Die römische Expansion - Warum nicht Arabien?

askan

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Arabia Felix

Vor langer Zeit hatte ich mal etwas über den römischen Vorstoss zum südlichen rotem Meer gelesen.
Rom wollte die Seehandelswege zum indischen Ozean unter Kontrolle bringen und das Monopol der Weihrauchstaaten brechen. Mit Hilfe eines nabatäischen Diplomaten wollten sie von ihrer Niederlassung "Adulis" aus, die Eroberung Südarabiens starten. Angeblich wurden sie von ihrem Chefdiplomaten aus Arabia Petera hintergangen und der Feldzug scheiterte . Ich persönlich vermute das auch die Nachschubwege und das Klima eine Rolle gespielt haben könnte.
Adulis soll im heutigen Djibuti gelegen haben.
 
Ja, den Gallus-Feldzug meinte ich. Das der bis nach Marib kam wuste ich auch nicht. Das er auf der Karawanenstrasse über Yatrib (heute Medina) reiste ist bemerkswert, er müsste auf dieser Route auch durch Mekka gekommen sein. Aber gab es parallel dazu auch eine Seeintervention? Irgendwie bin ich der Meinung das auch eine römische Flotte mal da unten agierte.

Aber wo ist Leuke Kome ? Der Name klingt äthopisch!?

Gibt es eigentlich konkrete Niederlassenschaften der gräko-ägyptischen Seefahrerei im indischen Ozean? Ich meine ausserhalb der griechischen Aufzeichnungen.

Ich glaube in einem indischen Epos wird das "auf schöngebauten Schiffen" reisende Volk der Javana bzw Yavanka erwähnt. Ob es eine Verbalhornung von Ionier ist?
 
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Aber gab es parallel dazu auch eine Seeintervention? Irgendwie bin ich der Meinung das auch eine römische Flotte mal da unten agierte.

„Kaiser Augustus versuchte, durch einen Feldzug den arabischen Seeverkehr zum Erliegen zu bringen. Sein Befehlshaber Aelius Gallus ließ im Jahre 25 v.u.Z. (v.Chr.) eine Flotte von 130 Transportern am Roten Meer erbauen (Strabo 16,780) und landete mit einem eingeschifften Heer 24 v.u.Z. bei Leucecome (nahe Al Wajh) an der Küste Nordwestarabiens. Der Fußmarsch durch die Wüste dezimierte die 10.000 Mann starke Armee so sehr, dass es nicht gelang, den Südosten der Arabischen Halbinsel zu erreichen. Die Eroberung des Sabäerreiches und damit die Kontrolle der südarabischen Küste musste aufgegeben werden (Monum. Ancyranum 5,18; Dio 53,29; Strabo 16,776 und 17,819).“
(H.D.L. Viereck: Die Römische Flotte, S. 226)

Unter Provinzflotten noch das hier (wäre ja denkbar, dass sie involviert war):
Alexandrinische Flotte
(classis Alexandrina)
seit etwa 30 v.u.Z.

Hauptsächlich vertretene Schiffstypen:
Liburnen, mit einer Trireme als Flaggschiff

Flottenstützpunkte:
Alexandria, Hauptstützpunkt
Adana? (Aden, Südarabien)
Aela? (bei El Aqabah/Akaba, Jordanien)
Berenice? (am Golf von Umm el Ketef, Rotes Meer, Ägypten)
Caesarea Mauretaniae (Cherchell, Algerien)
Conopus (an der Mündung des westlichen Nilarmes, Ägypten)
Coptus (nahe Qena, Ägypten) (nur Station des Flussgrenzschutzes mit Polizeiaufgaben)
Dioscoridis Insula? (Insel Socotra, nordöstlich von Somalia)
Elephantine (bei Aswan/Assuan, Ägypten) (nur Stützpunkt des Flussgrenzschutzes mit Polizeiaufgaben)
Hierasykaminus (bei Maharaka, Oberägypten) (war vielleicht schon Stützpunkt des Flussgrenzschutzes auf dem Nil, später byzantinische Flotte)
Leptis Magna (nahe Zliten, Libyen)
Myus Hormus? (am Roten Meer zwischen Gemas und El-Ghurdaqa, Ägypten)
Paraetonium (Marsa Matruh, Ägypten,)
Pelusium (nahe Rumana, Ägypten)

Die Ägyptische Flotte, aus der ptolemäischen hervorgegangen und nach ihrer Hauptbasis benannt, war für die Sicherung der Getreidetransporte nach Italien und den Schutz des Indienhandels, der Nilmündung und der ägyptischen und libyschen Küsten gegen Seeräuber zuständig...
(Viereck: Die Römische Flotte, S. 255)

Da ich durch dieses Thema erst (heute) auf dieses interessante Ereignis aufmerksam geworden bin, kann ich nur suchen und zitieren, nicht interpretieren.;) Hoffe, es hilft dir weiter.
 
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Freut mich, das ich durch meine Neugier auch anderen neue Wege eröffne.

Wenn ich mir vorstelle, das zu jenen Zeiten römische oder auch griechische Einheiten in Aden und Socotra stationiert waren,.... das muss ja damals wie die Verbannung ans Ende der welt gewesen sein.
 
:fs:

Da ich mich nun zunehmend mit den Völkern außerhalb des römischen Reiches befasse, bin ich vor kurzem (unweigerlich) auch auf Arabien gestoßen. Nun stellt sich mir dir die Frage:

> Warum wurde nicht auch Arabien Ziel längerfristiger militärischer Unternehmungen?

Ich kann mich nur an ein einziges Unternehmen dieser Art entsinnen - den (gescheiterten) Feldzug des Aelius Gallus, der bis in den heutigen Jemen zog, jedoch ohne Erfolge und mit arg zusammengeschmolzenen Truppen wieder zurück nach Ägypten kehren musste.

Warum also wurde Arabien ansonsten nicht zum Ziel römischer Attacken? War Arabien so reizlos?

Das Beduinentum beschränkte sich zu dieser auf die Mitte der Halbinsel. Zumindest an der Westküste Arabiens (vor allem im heutigen Jemen) bildeten sich Stadtstaaten und Kleinstaaten. Es wäre also keine langwierige Eroberung mit immer wiederkehrenden Scharmützeln und Überfällen gewesen.

Auch wirtschaftlich gesehen war Arabien kein unattraktives Ziel. Gallus Feldzug fand nicht nur dazu statt die vollständige Kontrolle über den Afrikahandel zu erlangen sondern auch um neue Handelswege nach Indien zu erschließen. Zudem wurde der Jemen von den Römern nicht umsonst Arabia Felix genannt. Diese Region war Hauptlieferant für Weihrauch und Myrrhe, Edelsteine und Gewürze. Von daher kann man also von einem durchaus lohnenswerten Ziel sprechen.

Hatte etwa der misslungene Feldzug des Aelius Gallus den Römern das Interesse an Arabien verlieren lassen? Ist Gallus vielleicht so etwas wie der "arabische Varus"?

Hoffe wie immer auf ein ausführliches Feedback und eine interessante Diskussion:winke:
 
Ich würde vermuten, dass weitere Eroberungen, in größerer Entfernung vom Mittelmeer ,wegen der langen Nachschubwege nicht mehr sinnvoll waren. Auch dürfte das Wüstenklima ziemlich abschreckend gewesen sein. Nach Trajan fand ja auch kaum noch eine Erweiterung des Reichsgebietes mehr statt, da das Imperium in seiner damaligen Größe schon kaum noch zu kontrollieren war.
 
Als erstes: Danke für deine Antwort.

Aelius Gallus zog jedoch bereits 25/24 v. Chr. nach Arabien, insofern stand das römische Reich noch gar nicht am Höhepunkt seiner territorialen Ausdehnung. Und die Westküste Arabiens lag angeschloßen an Ägypten und Südsyrien von daher wären auch Nachschubswege kein Problem gewesen.
 
Auch wirtschaftlich gesehen war Arabien kein unattraktives Ziel. Gallus Feldzug fand nicht nur dazu statt die vollständige Kontrolle über den Afrikahandel zu erlangen sondern auch um neue Handelswege nach Indien zu erschließen. Zudem wurde der Jemen von den Römern nicht umsonst Arabia Felix genannt. Diese Region war Hauptlieferant für Weihrauch und Myrrhe, Edelsteine und Gewürze. Von daher kann man also von einem durchaus lohnenswerten Ziel sprechen.

Eine Verständnisfrage: wieso sollte es attraktiv sein, eine Handelsstrecke unter Kontrolle zu bringen, solange diese auch für das Römische Reich funktioniert?

Eine solcher Impuls wäre plausibel, wenn eine Blockade/Abriss der Handelsströme eintreten würde. Gibt es denn - außerhalb des Feldzuges - Betrachtungen zur wirtschaftlichen Attraktivität dieses Landes?
 
Eine Verständnisfrage: wieso sollte es attraktiv sein, eine Handelsstrecke unter Kontrolle zu bringen, solange diese auch für das Römische Reich funktioniert?

Die Attraktivität die Arabien bot war die Produktionsstätten/Vorkommen der oben genannten Rohstoffe in die staatliche "Hand" zu bekommen, wodurch Handelskosten gespart wurden. Zudem konnte amn dadurch kontrollieren (bis zu einem gewissen Maß zumindest) in welche "Richtung" die Warenströme gingen. Man hätte z.B. in Kriegszeiten gegen die Parther Warenströme in dieses Gebiet stoppen können.

Das wars für heut ich geh schlafen, morgen mehr dazu...
 
Nach Trajan fand ja auch kaum noch eine Erweiterung des Reichsgebietes mehr statt, da das Imperium in seiner damaligen Größe schon kaum noch zu kontrollieren war.
Wie kommst Du denn darauf? Im Gegenteil, die Römer hatten ihr Reich doch ausgesprochen gut im Griff. Sogar in den Wirren des 3. Jhdts. gab es keine echten Sezessionsbestrebungen. (Das sogenannte "Gallische Sonderreich" und Britannien unter Carausius & Allectus gingen von abtrünnigen Kaisern aus, nicht etwa von einer separatistischen Bevölkerung. Auch die Bagauden in Gallien strebten keine staatliche Abspaltung an.) Wenn, dann waren eher die überlangen Grenzen ein Problem, weil das römische Heer dafür zu klein war.
 
Das sehe ich anders, die Römer hatten ihr Reich niemals gut im Griff, jedenfalls nicht im Sinn einer strukturierten, von der Zentrale gelenkten Verwaltung. Man war immer auf die lokalen und regionalen Gewalten angewiesen und deren Willen, zum römischen Reich zu gehören. Aufstände waren nur begrenzt militärisch beherrschbar, man betrachte die Mühe, die man über lange Zeit mit den Juden hatte, die man letztlich weit versprengen mußte, um klar zu kommen.

Zur Frage der Nichteroberung von Arabien müßte man zunächst mal fragen, was überhaupt leitender Impuls der Politik war. Das konnte je nach Zeit und Handelnden unterschiedlich sein, aber eine bedingungslos expansive Eroberungspolitik ("weil es da ist") gab es so gut wie nie. Unter dem frühen Augustus stand nach der Zeit der Bürgerkriege zunächst mal die Sicherung des Vorhandenen an, in Gallien und Spanien mußte Ruhe geschaffen werden. Später stolperte man mehr oder weniger nach der Lollius-Niederlage in das germanische Abenteuer hinein, ohne daß dem wahrscheinlich ursprünglich die früher oft angenommene Planung der Sicherung des Reichs durch eine an die Elbe verlegte Grenze zugrunde lag. Probleme gab es bekanntlich auch in Pannonien, was zeitweise alle Energien des Reiches forderte.

Man muß dabei auch immer das Prestige der Herrschenden und die öffentliche Meinung berücksichtigen. Hier sind immer zufällige individuelle Ansichten zu berücksichtigen. Man hat ja den Anspruch, Germanien erobert zu haben, auch nach 16 n. Chr. erstmal nicht aufgegeben, faktisch hat sich allerdings Tiberius im Gegensatz zu Augustus zurückgehalten, weil er Schwierigkeiten und Ertrag anders bewertete. Anderes Beispiel: Die Eroberung von Britannien nach 43 n. Chr. diente vor allem dem Prestige des Kaisers, weil die Insel sozusagen zu einer zweiten Welt neben der bekannten gehörte und der Kaiser damit eine weitere Welt beherrschte. Wie Gaius/Caligula (der die Eroberung Britanniens ansetzte, absetzte und sich feiern ließ) glaubte sich auch Claudius darauf angewiesen, den Römern sein militärisches Geschick zu beweisen, weil das zu einem Imperator nun mal dazugehörte. Wirtschaftlich war die Eroberung eigentlich unsinnig. Nero sah die militärische Beschäftigung wieder völlig anders, er war durch und durch friedlich, was ja auch wesentlich zu seiner Geringschätzung durch die Führungschichten beitrug.
 
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Vielleicht lohnt es sich, sich zur Beantwortung der Ausgangsfrage einfach noch mal eine Karte der arabischen Halbinsel vorzunehmen. Nördlich der arabischen Halbinsel liegt die syrische Wüste. Diese war eigentlich immer umstritten: Nach Süden hin machten Beduinen Probleme, nach Osten hin die Parther. Beides Probleme, die schon in spätrepublikanischer Zeit auftauchen und bis zum Aufkommen des Islam virulent bleiben. Eine Eroberung der Küstengebiete der arabischen Halbinsel hätte zwangsläufig eine Eroberung der Kerngebiete nach sich ziehen müssen (ähnlich, wie die Eroberung Galliens eine offensive Rheingrenze nach sich zog). Eine Eroberung der arabischen Halbinsel wäre aber logistisch schwierig gewesen: Kaum Möglichkeiten sich aus dem Lande zu ernähren und schiffbare Flüsse gab es auch nicht. Außerdem hätte eine Eroberung und Sicherung der arabischen Halbinsel wohl auch eine Schwächung der Ostgrenze bedeutet, denn irgendwoher mussten die Truppen für eine Eroberung und dauerhafte Besetzung ja kommen.
Von Ägypten aus hätte man eigentlich nur Brückenköpfe am saudischen Ufer des Roten Meeres sinnvoll versorgen können.
 

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Das sehe ich anders, die Römer hatten ihr Reich niemals gut im Griff, jedenfalls nicht im Sinn einer strukturierten, von der Zentrale gelenkten Verwaltung. Man war immer auf die lokalen und regionalen Gewalten angewiesen und deren Willen, zum römischen Reich zu gehören. Aufstände waren nur begrenzt militärisch beherrschbar, man betrachte die Mühe, die man über lange Zeit mit den Juden hatte, die man letztlich weit versprengen mußte, um klar zu kommen.

Die Juden muss man jedoch gesondert betrachten und kann man nicht als ein gäniges Beispiel separatistischer Bestrebungen im römischen Reich sehen. Die Juden hatten aufgrund ihres Glaubens schon früh ein Sonderbewusstsein entwickelt.

Vielleicht lohnt es sich, sich zur Beantwortung der Ausgangsfrage einfach noch mal eine Karte der arabischen Halbinsel vorzunehmen. Nördlich der arabischen Halbinsel liegt die syrische Wüste. Diese war eigentlich immer umstritten: Nach Süden hin machten Beduinen Probleme, nach Osten hin die Parther. Beides Probleme, die schon in spätrepublikanischer Zeit auftauchen und bis zum Aufkommen des Islam virulent bleiben. (...) Eine Eroberung der arabischen Halbinsel wäre aber logistisch schwierig gewesen: Kaum Möglichkeiten sich aus dem Lande zu ernähren und schiffbare Flüsse gab es auch nicht. Außerdem hätte eine Eroberung und Sicherung der arabischen Halbinsel wohl auch eine Schwächung der Ostgrenze bedeutet, denn irgendwoher mussten die Truppen für eine Eroberung und dauerhafte Besetzung ja kommen.
Von Ägypten aus hätte man eigentlich nur Brückenköpfe am saudischen Ufer des Roten Meeres sinnvoll versorgen können.

Klingt einleuchtend. Jedoch: Hätte man die Westküste nicht durch eine zusätzliche Eroberung der gegenüberliegenden afrikanischen Küste unterstützen können? Dadurch wäre zumindest der Küstenstreifen Arabiens versorgbar gewesen.

Eine Eroberung der Küstengebiete der arabischen Halbinsel hätte zwangsläufig eine Eroberung der Kerngebiete nach sich ziehen müssen (ähnlich, wie die Eroberung Galliens eine offensive Rheingrenze nach sich zog)

Hier kann ich dir jedoch nicht zustimmen. Auch von Afrika wurde nur der schmale Küstenstreifen annektiert und es folgte zu keiner Zeit eine Eroberung der großen Hinterländer (obwohl man immer Probleme mit den Berberstämmen hatte) Es hätte also nicht zwangsläufig auf eine Eroberung der gesamten Halbinsel hinauslaufen müssen.
 
Das sehe ich anders, die Römer hatten ihr Reich niemals gut im Griff, jedenfalls nicht im Sinn einer strukturierten, von der Zentrale gelenkten Verwaltung. Man war immer auf die lokalen und regionalen Gewalten angewiesen und deren Willen, zum römischen Reich zu gehören. Aufstände waren nur begrenzt militärisch beherrschbar, man betrachte die Mühe, die man über lange Zeit mit den Juden hatte, die man letztlich weit versprengen mußte, um klar zu kommen.

Der jüdische Aufstand war aber wohl auch eine Ausnahmeerscheinung; die meisten anderen Aufstände sind relativ schnell und erfolgreich niedergeschlagen worden. Im Übrigen dürften die Römer nie den Anspruch auf "eine strukturierte, von der Zentrale gelenkten Verwaltung" erhoben haben, sondern werden froh gewesen sein, Steuern eingetrieben, Italien durch die Eroberung fernerer Provinzen gesichert und Aufstände so gut es ging vermieden zu haben. Aber du hast schon recht, eine perfekte Verwaltung mit einem dichten Beamtenapparat hat es im Reich nie gegeben.

Was das Thema des Threads angeht, so denke ich auch, dass man genug mit den Parthern bzw. Persern zu tun hatte, als dass man an ihnen vorbei Arabien hätte erobern wollen. Interessant ist aber auch, dass selbst Alexander der Große und die Diadochenreiche zu keiner Zeit einen Feldzug nach Arabien geführt hatten (zumindest wäre mir keiner bekannt gewesen); es sollte noch bis ins frühe Mittelalter dauern, bis Arabien für das Abendland wichtig werden sollte.
 
Anmerkung zur wirtschaftlichen Attraktivität Arabiens: "Arabia Felix" war hauptsächlich als Herkunftsort von Weihrauch und Gewürzen bekannt, weder eignete es sich als permanente Siedlungszone noch als mögliches Erschließungsgebiet für Bergbau oder Landwirtschaft. Ich vermute, dass der Feldzug des Gallus im Stil der Zeit eine Art drusianische Expedition, halb Forschung und Erkundung, halb Raubzug gewesen sein mag.
Das rote Meer ist eine Durststrecke, auf beiden Seiten des Meeres, welches als einzige richtige Nachschublinie gedient hätte (beachtet bitte parallel dazu, wie sich im unwegsamen Germanien die Römer entlang schiffbarer Flüsse vortasteten). Auch die Römer waren klug genug, Kosten und Nutzen einer solchen Eroberungsaktion abzuwägen; die Eroberung eines Landes "am Ende der Welt", welches neben Unzugänglichkeit, verbitterter Feindschaft der Bevölkerung, unerträglichen klimatischen Bedingungen sich dann nur als Zwischenhandelsplatz für Luxusgüter herausstellt, die eigentlich aus Indien kommen – das lohnte sich einfach nicht.

Eher lohnte sich, durch Annexion des Königreichs Petra 106 sich den letzten fetten Zwischenhandelsposten auf der langen Handelsstrecke einzuverleiben.
 
Das rote Meer ist eine Durststrecke, auf beiden Seiten des Meeres, welches als einzige richtige Nachschublinie gedient hätte (beachtet bitte parallel dazu, wie sich im unwegsamen Germanien die Römer entlang schiffbarer Flüsse vortasteten).

Danke für den Hinweis.

Das hätte doch auch den Aufbau einer selbständigen, größeren Flotte im Roten Meer erfordert (mangels Durchgang zum Mittelmeer).
 
weder eignete es sich als permanente Siedlungszone

Aber gerade in Arabia Felix lagen die meisten Städte des antiken Arabiens.
(Im Nordwesten Arabiens: Taima, Egra, Dedan, Leuke Kome / Im Südwesten: Yathil, Sirwah, Zatar, Marib usw.)

noch als mögliches Erschließungsgebiet für Bergbau oder Landwirtschaft

unerträglichen klimatischen Bedingungen

Dem möchte ich ein Zitat aus einen Text der österreichisch-jemenitischen Gesellschaft entgegenhalten:

Der Name „Arabia Felix“ wurde für dieses Land von den Griechen bzw. den Römern auf Grund des lieblichen Klimas und des märchenhaften Reichtums an Gewürzen und landwirtschaftlichen Produkten gewählt.
(Österreichisch jemenitische Gesellschaft - Über den Jemen)

verbitterter Feindschaft der Bevölkerung

Dann hätte man jedoch auch von der Eroberung Spaniens absehen müssen, dessen Eroberung sich durch den hartnäckigen Widerstand von einzelnen Bevölkerungsgruppen Jahrhunderte lang hinzog.
 
Aber gerade in Arabia Felix lagen die meisten Städte des antiken Arabiens.
(Im Nordwesten Arabiens: Taima, Egra, Dedan, Leuke Kome / Im Südwesten: Yathil, Sirwah, Zatar, Marib usw.).

Hast du auch bedacht, dass das römische Imperium irgendwann der Gefahr einer Überdehnung ausgesetzt war? Die Grenze gegenüber dem Parther- und Sassanidenreich im Osten Kleinasiens war immer wieder umkämpft und bei einer Eroberung Arabiens wäre die Grenze zu diesen Reichen um weitere 1000 km entlang des Euphrat von Dura bis zum Persischen Golf verlänger worden. Zudem hätten den Parthern freundlich gesonnenen arabische Stämme unterworfen werden müssen, zudem auch - in parthischer Zeit - Nabatäer, Minäer und Kimjaren.

Und was hätte das den Römern geopolitisch gebracht? Nicht sehr viel. Und wirtschaftlich? Weihrauch und Gewürze. Ich denke, bei einem solchen militärischen Abenteuer standen Aufwand und Nutzen in keinem rechten Verhältnis und darum unterblieb ein solcher Felddzug.
 
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