Jerusalem - die Stadt der Religionen

Tempus

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vor einger zeit habe ich einen artikel über den tempelberg in jerusalem gelesen und mir wurde das erste mal bewusst,was dort genau geschieht.
juden und muslime streiten sich um einen punkt/ort ,der fundamentale bedeutung in ihren religionen hat und versuchen den jeweils anderen auszustechn und das oftmals auf sehr radikale weise.

überall in der stadt verteilt,stetts gedrängt um den tempelberg,stehen moscheen,kirchen,tempel und der gleichen...und es ist nicht möglich,das diese glaubensgemeinschaften sich friedlich einigen,sondern sich ewig bekriegen müssen.

das scheint mir sehr paradox und wider der eigentlichen idealvorstellung der religion,auch wenn ich persönlich keiner religion angehöre.

meine gedanke ist nun die religion weitesgehend außen vor zulassen und den streit auf geschichtlicher ebene zu lösen.also nach fakten das ganze aufzuschlüsseln und dann einen kompromiss zu finden,aber ich denke auch,wenn es so einfach wäre,warum wurd das dann noch nich gemacht?
natürlich wurde is schon versucht,aber ohne erfolg...

was denkt ihr dazu?
wer kennt sich evtl. genauer aus?
 
Ich habe nie so recht verstanden, warum der Tempelberg für die Moslems heilig ist. Klar, laut Legend soll dort Mohammed in den Himmel geritten sein, aber wo steht das? Im Koran jedenfalls nicht. Worauf basiert die "Heiligkeit Jerusalems" aus islamischer Sicht?
 
Soweit ich das verstanden habe, steht im Koran, dass Mohammed bei der "fernen Moschee" (arab. Al Aksa) gen Himmel gefahren ist. Die Omajaden verlagerten das Zentrum der arabischen Welt weg von der Arabischen Halbinsel in die Gegend rund um Damaskus. Damit rückte auch Jerusalem stärker ins arabische Blickfeld. Die Omajaden bauten zu der Zeit die Al Aksa Moschee auf dem Tempelberg und ihre Theologen sorgten dafür, dass der Koran in der Folge so ausgelegt wurde, dass die neugebaute Moschee mit der im Koran genannten Moschee assoziiert wurde.

Hier ein entsprechender Link:
http://homepages.compuserve.de/HeppyE/texte/0pipes_ilsamjerusalem.html
 
in dem fels,der oben auf dem tempelberg, aus dem weitesgehend verfliesten plateau ragt (über dem auch eine moschee steht) is der angeblich fussabdruck mohammeds bzw. der letzte fussabdruck mohammeds auf erden, bevor er dann über eine leiter aus licht in das himmelreich aufgestiegen ist und seine himmelsfahrt angetreten hat. das macht den für muslime tempelberg so heilig
jedoch ist der tempelberg nicht das heilgste, sondern erst an dritter stelle nach mekka und medina
 
Es soll nicht M.´s Fußabdruck sein, sondern von Burak dem überirdischen Reittier sein, das M für eine Nacht in den Himmel trug.
Ich glaube die Sure heißt: "Die Nachtreise", in der die Story erzählt wird.


Leider auf english: http://www.ldolphin.org/allah.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Fels unter dem "Felsendom" ist sowohl Islam als auch Judentum heilig, da dort nicht nur Mohammeg gen Himmel ritt, sondern auch Abraham seinen Sohn opfern wollte. Wenn ich das richtig verstanden habe zumindest.
 
askan schrieb:
Es soll nicht M.´s Fußabdruck sein, sondern von Burak dem überirdischen Reittier sein, das M für eine Nacht in den Himmel trug.
Ich glaube die Sure heißt: "Die Nachtreise", in der die Story erzählt wird.

dem würde ich widersprechen,da mir keinerlei information darüber bekannt sind bzw. nur informationen mit einer überlieferung,dass es mohammeds fussabdruck ist

und an bender
ja dieser ort ist beiden religionen heilig,da einige religiöse ereignisse beider religion dort geschehen seien sollen
fals interesse besteht kann ich diese gerne noch einmal genau nachgucken
 
Fakt ist, dass es nicht nur um Religion geht! Aber zunächst einmal die Religion: Die Christen bauten eine Kirche auf einem Platz, wo eigentlich eine Moschee stand.
Politik: Die Israelis "annektierten" die heilgen Golahnhöhen. Die israelischen Soldaten werden auf diesem Berg vereidigt und müssen schwören, dass die Gloahnhöhen nie wieder in feindliche Hände fallen.
Der Streit entsteht daher, dass die Syrer ihr ehemaliges Gebiet wieder haben wollen. Das ist der politische Grund.

Ich weiß das daher, weil mein Vater im November in Israel war und alles hautnah miterlebt hat.
 
pippigro schrieb:
Fakt ist, dass es nicht nur um Religion geht! Aber zunächst einmal die Religion: Die Christen bauten eine Kirche auf einem Platz, wo eigentlich eine Moschee stand.
Politik: Die Israelis "annektierten" die heilgen Golahnhöhen. Die israelischen Soldaten werden auf diesem Berg vereidigt und müssen schwören, dass die Gloahnhöhen nie wieder in feindliche Hände fallen.
Der Streit entsteht daher, dass die Syrer ihr ehemaliges Gebiet wieder haben wollen. Das ist der politische Grund.

Ich weiß das daher, weil mein Vater im November in Israel war und alles hautnah miterlebt hat.
Ich glaube Du schmeisst einiges durcheinander: die Christen gibt es länger als die Muslime, die Muslime sind aber seit Sechshundertpiependeckel vorherrschend im Nahen Osten: welche noch bestehende Kirche ist bitte auf einer ehemaligen Moschee errichtet worden (im heutigen Israel bzw. im Nahen Osten)?
Ich weiß nur, dass Felsendom und Al-Aqsa-Moschee auf der ehemaligen jüdischen Tempelanlage stehen. Und die Al-Aqsa zwischendurch den Tempelrittern als "Residenz" gedient hat. Aber eine Entweihung einer Moschee gibt es im Islam meines Wissens nicht, da eine Moschee nicht geweiht wird und eher funktionellen Charakter hat (ihre Bauweise dient der Orientierung nach Mekka.

Was Kreuzfahrerkirchen angeht: diese sind unter den Mamelucken zum größten Teil zerstört oder "islamisiert" worden, es sei denn, sie waren der Jungfrau Maria oder dem Johannes geweiht, wobei ich zugegebenermaßen nicht weiß, ob dem Täufer oder dem Apostel.

Was die Golanhöhen und den Schwur angeht: die Golanhöhen sind annektiert worden in einem Krieg, der Begann, nachdem die arabischen Staaten mit Truppenaufmärschen begonnen hatten. Sie sind strategisch sehr bedeutsam, vor allem für ein Land, das so schmal ist wie Israel - das soll keine Menschenrechtsverletzungen rechtfertigen, lässt aber verstehen, warum Israel die Golanhöhen nicht so einfach zurückzugeben bereit ist. Die Vereidigung der israelischen Armee findet aber nicht dort statt, sondern auf Massada, wo quasi an die Ereignisse an 71 n. Chr. erinnert wird.

Ich lasse mich in den einzelnen Punkten aber gerne von Dir belehren.
 
Zuletzt bearbeitet:
El Quijote schrieb:
Aber eine Entweihung einer Moschee gibt es im Islam meines Wissens nicht, da eine Moschee nicht geweiht wird und eher funktionellen Charakter hat (ihre Bauweise dient der Orientierung nach Mekka.

Moscheen sind als Gotteshäuser völkerrechtlich geschützt (normalerweise).

Die Vereidigung der israelischen Armee findet aber nicht dort statt, sondern auf Massada, wo quasi an die Ereignisse an 71 n. Chr. erinnert wird.

Massada fiel 73 nach, und die Golani-Brigade veranstaltet ganz gern einen patriotischen Zirkus auf den Golanhöhen. Aber man muß nicht irgendwelche Eide leisten, um zu sehen, dass der Golan eine ziemlich dominierende Stellung einnimmt.
 
El Quijote schrieb:
Ich glaube Du schmeisst einiges durcheinander: die Christen gibt es länger als die Muslime, die Muslime sind aber seit Sechshundertpiependeckel vorherrschend im Nahen Osten: welche noch bestehende Kirche ist bitte auf einer ehemaligen Moschee errichtet worden (im heutigen Israel bzw. im Nahen Osten)?
Ich weiß nur, dass Felsendom und Al-Aqsa-Moschee auf der ehemaligen jüdischen Tempelanlage stehen. Und die Al-Aqsa zwischendurch den Tempelrittern als "Residenz" gedient hat. Aber eine Entweihung einer Moschee gibt es im Islam meines Wissens nicht, da eine Moschee nicht geweiht wird und eher funktionellen Charakter hat (ihre Bauweise dient der Orientierung nach Mekka.

Was Kreuzfahrerkirchen angeht: diese sind unter den Mamelucken zum größten Teil zerstört oder "islamisiert" worden, es sei denn, sie waren der Jungfrau Maria oder dem Johannes geweiht, wobei ich zugegebenermaßen nicht weiß, ob dem Täufer oder dem Apostel.

Was die Golanhöhen und den Schwur angeht: die Golanhöhen sind annektiert worden in einem Krieg, der Begann, nachdem die arabischen Staaten mit Truppenaufmärschen begonnen hatten. Sie sind strategisch sehr bedeutsam, vor allem für ein Land, das so schmal ist wie Israel - das soll keine Menschenrechtsverletzungen rechtfertigen, lässt aber verstehen, warum Israel die Golanhöhen nicht so einfach zurückzugeben bereit ist. Die Vereidigung der israelischen Armee findet aber nicht dort statt, sondern auf Massada, wo quasi an die Ereignisse an 71 n. Chr. erinnert wird.

Ich lasse mich in den einzelnen Punkten aber gerne von Dir belehren.
Ich werde dich nicht belehren, da ich tatsächlich was durcheinandergehauen habe.:sorry:

Aber ein was hast du falsch verstanden: Ich habe nicht erwähnt, dass eine Moschee entweiht wurde.

Golanhöhen sind aus dem Grund des Wassers so wertvoll ;) Aber das hatte ich ja als politischen Grund genannt! Also dreh mir nicht die Worte im Mund um. Die Vereidigung findet auf den Golanhöhen statt. Ein ehemaliger Offizier der israelischen Armee wird meinem Vater ja wohl nichts falsches erzählen. Somal er als Reisführer eingesetzt war.
 
Ich habe Dir kein Wort im Mund umgedreht, zumindest nicht mit Absicht.

Was den Golan angeht: das Wasser ist sicherlich ein Grund, und in dieser Gegend ein ganz entscheidender. Ein anderer ist, dass man mit Artillerie von den Höhen aus ganz Nordisrael bedrohen kann.
 
Einigen wir uns darauf, dass die Golanhöhen ein Ort (neben anderen) der Vereidigung ist.
 
Tempus schrieb:
meine gedanke ist nun die religion weitesgehend außen vor zulassen und den streit auf geschichtlicher ebene zu lösen.also nach fakten das ganze aufzuschlüsseln und dann einen kompromiss zu finden,aber ich denke auch,wenn es so einfach wäre,warum wurd das dann noch nich gemacht?
natürlich wurde is schon versucht,aber ohne erfolg...

was denkt ihr dazu?
wer kennt sich evtl. genauer aus?

Lieber Tempus,

da Jerusalem die heimat von drei Weltreligionen ist, kann man sicherlich die Religion beim Lösen politischer Probleme nicht außen vor lassen.:rolleyes:
 
Traurig finde ich nur das die meisten Moslems selbst diese Stätte bis zur Staatsgründung Israels selbst kaum Beachtung schenkten. Damals pilgerten bestenfalls Moslems aus der unmittelbaren Umgebung dorthin. Denn wer damls das Geld für eine grosse Reise hatte zog doch lieber Mekka vor.
Die jetztige Wichtigkeit diese Stätte scheint eher aus politischen Zeitgeist bestimmt zu sein.
 
askan schrieb:
Traurig finde ich nur das die meisten Moslems selbst diese Stätte bis zur Staatsgründung Israels selbst kaum Beachtung schenkten. Damals pilgerten bestenfalls Moslems aus der unmittelbaren Umgebung dorthin. Denn wer damls das Geld für eine grosse Reise hatte zog doch lieber Mekka vor.
Die jetztige Wichtigkeit diese Stätte scheint eher aus politischen Zeitgeist bestimmt zu sein.

Der Bedeutung der Stadt Jerusalem für die Muslime mit ihrer inneren Bindung an ihre Religion kann man m.E. nicht mit westl. Quotendenken näher kommen. Es ist und bleibt für Muslims die Stadt der Verheißung: Ort des zu erwartenden Endgerichts und der Öffnung des Tores zum Paradis, Ort der Entrückung des Propheten Muhammad 632 n.Chr.
 
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