Man sollte unter "Kommunismus" schon eine konkrete politische Bewegung verstehen oder sowas, einfach "die wollten, das es allen besser geht" kann man von vielen sagen.
Insbesondere die Gleichheit vor dem Gesetz wurde überwiegend von Leuten durchgesetzt, die man nicht unbedingt als Kommunisten bezeichnen würde. (Teilweise eher sogar als Vorgänger der ärgsten Antikommunisten.) Besonders, wenn man die Ursprünge in der amerikanischen Revolution, bzw. der englischen Rechtsgeschichte bedenkt.
Das waren ursprünglich bürgerliche Ideen. Selbst der Gedanke, die breite Masse an den Produktionsfaktoren zu beteiligen ist nicht genuin "kommunistisch", so hat Thomas Pain geschrieben, man solle jeden Bauern ein bisschen Land geben, das nur ihn gehört, um Armut und Hunger zu bekämpfen. Und die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsgütern hab es bereits in mittelalterlichen Allmenden.
Die Bauernkriege waren keine "kommunistische Bewegung", das wäre anachronistisch.
Vielleicht noch eine Frage: Welche theoretischen Inspirationsquellen hatten denn die frühen "Sozialisten"?
@Elefant
Du hast recht, natürlich finden sich in den kommunistischen Theorien auch genuine bürgerliche Forderungen, w.z.B. die Gleichheit vor dem Gesetz.
Solange diese bürgerlichen Forderungen nicht verwirklicht waren, gab es Schnittmengen zwischen bürgerlichen und kommunistischen Visionen. Das bestreitet keiner. Selbst Marx bekräftigt diese Schnittmengen.
Eine "kommunistische Bewegung" gab es aber vor dem Bund der Geächteten nicht, vllt. irgendwelche Zirkel, aber bestimmt keine Partei, wenn Du "Bewegung" als Organisationsform subsumierst.
Du verweist auf die Allemende, das ist ein theoretischer "Volltreffer", jedenfalls aus marxistischer Sicht. Da hier das kommunistische Ideal der Vergesellschaftung zumindest eines Produktionsfaktors tw. verwirklicht ist, ein wahrer Marxist würde natürlich Produktionsmittel als Begriff wählen.
Und damit kommen wir zum Punkt, alle kommunistischen Visionen gehen von der Gleichheit des Menschen aus, nicht nur vor dem Gesetz (formelle Gleichheit) sondern auch im Produktionsprozeß. D.h.
alle Produktionsfaktoren sollen vergesellschaftet sein, in welcher Form auch immer (genossenschaftlich, Gemeineigentum etc.). Das grundsätzliche theoretische Problem von kommunistischen Visionären ist immer die Verteilung von Arbeit und Reichtum, um diese Verteilung "gerecht" zu gestalten halten sie eine Vergesellschaftung für notwendig.
Dieses findest Du in Abstufungen und Variationen bei allen kommunistischen Theoretikern.
Deine Frage zu den "Inspirationsquellen" zu beantworten ist ungeheuer schwer. Du wirst in fast allen religiösen und philosophischen Systemen Versatzstücke entdecken können, die sich um Gerechtigkeit und Gleichheit "drehen". Angefangen von der Bibel, Franziskus, Luther, die Theorie des "gerechten Preises" (Aristoteles, Albertus Magnus, Thomas von Aquino, Kant usw. usf).
Vllt. konnte ich Dir ein, zwei Denkanstöße geben.
M. :winke: