Ursprung der Dolchstoßlegende

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Gast

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hallo!

ich muss mich gerade mit der dolchstoßlegende befassen
jedoch komme ich irgednwie nicht weiter. ich weißn das den sozialdemokrtaten und linken die schuld für den erstren wk gegeben wurde. okay, prinz max von baden begann mit den waffenstillstandsverhandlungen und die provisorische regierung unterzeichenete am 11.1..1918 den waffenstillstand. aber was haben sie linken arbeiter damit zu tun? hängt das mit der novemberrevolution zusammen? was sollten denn die revolutionäre überhaupt?

und der munitionsstreik von jan 1918 soll auch zur erdolchung beigetragen haben..gab es denn schon vor der nobvemberrevolution freidensbewegungen?
 
okay dann formulier ich die frage nochmal um. ist die behauptung die soldaten wurden erdolcht vollkommen aus der luft gegriffen( abgesehn vom munitionsstreik)??


hat die novemberrevolutuion was mit der legende zu tun?
wie lange ging denn die revolution?
 
Aus Informationen zur politischen Bildung:

Dolchstoßlegende

Kaum eine andere Parole hat so viel zur Zerstörung der Demokratie in der Weimarer Republik (1918 bis 1933) beigetragen. Bald nach der Niederlage der deutschen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg im November 1918 war in reaktionären Zeitungen zu lesen, das deutsche Heer sei im Felde unbesiegt, aber von hinten, aus der Heimat heraus, mit einem Dolchstoß erledigt worden. Gemeint war damit die angeblich zu geringe Unterstützung der kämpfenden Truppen. Der Vorwurf richtet sich zuvorderst gegen die am 3. Oktober 1918 gebildete parlamentarische Regierung und dann gegen Parlamentarismus und Demokratie überhaupt. Besonders verhängnisvoll war die Aussage des Feldmarschalls Paul von Hindenburg vor einem Untersuchungsausschuss des Parlaments am 18. November 1919. Hindenburg täuschte damit bewusst die Öffentlichkeit, denn er selbst hatte zusammen mit der Obersten Heeresleitung im Oktober 1918 die ultimative Forderung nach einem Waffenstillstandsgesuch erhoben, mit der Feststellung, die militärische Niederlage sei unabwendbar. Das Ersuchen um Waffenstillstand und später den Friedensschluss zu den als schmachvoll empfundenen Bedingungen des "Diktats von Versailles" überließen die Militärs den Politikern der damaligen Opposition und späteren Regierung (SPD, Zentrum, Linksliberale), die sie dann nachträglich dafür diffamierten. Die "Dolchstoßlegende", mit der die antidemokratische Rechte die historische Wirklichkeit zu schönen suchte, weil sie sich mit der Niederlage nicht abfinden wollte, bildete den Hintergrund der Diskriminierung der Demokratie und ihrer Vertreter als "Novemberverbrecher". Das Schlagwort war so wirksam, weil es die herrschenden nationalistischen Emotionen breiter Bevölkerungskreise aufnahm.

Dann zur Novemberrevolution:
http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/revolution/index.html
 
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okay dann formulier ich die frage nochmal um. ist die behauptung die soldaten wurden erdolcht vollkommen aus der luft gegriffen( abgesehn vom munitionsstreik)??

Weisst Du was ein Sündenbock ist?

Wenn alles den Bach herunter geht, suche ich mir einen Schuldigen, anstatt die Schuld bei mir zu suchen. Typisches menschliches Verhalten.

Die Dolchstoßlegende war der verbitterte Versuch der Monarchie, angesichts der Katastorphe ihr Gesicht zu wahren.

Und die Frage nach einem wahren Kern kann man sich sparen, denn

1. War der Krieg verloren.
2. Ist jeder Krieg verloren, wenn das Volk nicht mehr mitspielen mag.
 
Die Dolchstoßlegende war der verbitterte Versuch der Monarchie, angesichts der Katastorphe ihr Gesicht zu wahren.

Es war nicht die Monarchie- das Militär in Person von Hindenburg und Ludendorff , den führenden Köpfen der obersten Heeresleitung ( OHL ) die die Schuld am Desaster des Weltkriegsergebnisses auf SPD, Kommunisten ; Juden,Revoluzzer, Gewerkschaften und endlich auf die zivile Reichsregierung schieben wollten.
Die Monarchie als solche war selbst in den Augen der OHL zunächst diskreditiert, auch wenn sie teils monarchisch gesinnt blieben.
Die sog. Dolchstoßlegende wurde persönlich von Hindenburg lanciert.

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/HindenburgPaul/index.html
 
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Über den Beginn der Dolchstoßlegende habe ich kürzlich folgendes gelesen:

"Bald nach dem Waffenstillstand führte der englische General Sir Neill Malcolm ein Gespräch mit Ludendorff über den Kriegsausgang. Ludendorff erhob mancherlei Vorwürfe gegen die Regierung und die Zivilbevölkerung. Malcolm fragte ihn nach dem Sinn seiner Worte: 'You mean that you were stabbed in the back?' Lebhaft griff Ludendorff das Stichwort auf. Hindenburg als Ludendorffs Sprachrohr gab es weiter. Beide erschienen am 18. XI. vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß über die Ursachen des Zusammenbruchs. Die Oberste Heeresleitung des Weltkriegs erklärte gleichsam offiziell der deutschen Öffentlichkeit, was sie von der Niederlage zu halten habe: 'Wie ein englischer General sehr richtig gesagt hat, die deutsche Armee ist von hinten erdolcht worden.' Leidenschaftlich wurde diese Deutung des Schicksals in der Öffentlichkeit aufgegriffen und tausendfach wiederholt. ..."

Zitiert aus: Erdmann, Karl Dietrich: Die Zeit der Weltkriege, in: Grundmann, Herbert (Hrsg.): Handbuch der deutschen Geschichte. Band 4. 8.Aufl., Stuttgart 1959, S.115f.
 
Es war nicht die Monarchie- das Militär in Person von Hindenburg und Ludendorff , den führenden Köpfen der obersten Heeresleitung ( OHL ) die die Schuld am Desaster des Weltkriegsergebnisses auf SPD, Kommunisten ; Juden,Revoluzzer, Gewerkschaften und endlich auf die zivile Reichsregierung schieben wollten.
Die Monarchie als solche war selbst in den Augen der OHL zunächst diskreditiert, auch wenn sie teils monarchisch gesinnt blieben.
Die sog. Dolchstoßlegende wurde persönlich von Hindenburg lanciert.

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/HindenburgPaul/index.html

Mit Monarchie meinte ich das System. Zudem hatte in Erinnerung, dass eine ganze Menge Leute auf den Zug aufgesprungen sind.
 
Es war nicht die Monarchie- das Militär in Person von Hindenburg und Ludendorff , den führenden Köpfen der obersten Heeresleitung ( OHL ) die die Schuld am Desaster des Weltkriegsergebnisses auf SPD, Kommunisten ; Juden,Revoluzzer, Gewerkschaften und endlich auf die zivile Reichsregierung schieben wollten.
Die Monarchie als solche war selbst in den Augen der OHL zunächst diskreditiert, auch wenn sie teils monarchisch gesinnt blieben.
Die sog. Dolchstoßlegende wurde persönlich von Hindenburg lanciert.

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/HindenburgPaul/index.html
Klingt so als hätten sie die eigene Schuld abwälzen wollen. Wilhelm hatte ja nicht mehr viel zu bestellen. De facto war ja das DR schon Militärdiktatur. Und die zwei "Spezialisten" haben den richtigen Zeitpunkt für Fridensverhandlungen verpasst.
 
Ich möchte das Thema reaktivieren, unter Bezug auf Entstehung und Ursprung der Dolchstoßlegende bzw. der Formulierung "Im Felde unbesiegt".

Wiki erklärt das so:
Dolchstoßlegende ? Wikipedia
"Die Metapher vom „Dolchstoß von hinten“ wurde erstmals in einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung vom 17. Dezember 1918 öffentlich gebraucht."

Das erscheint mir etwas zu kurz gegriffen, wenn man die Floskeln materiell fasst und nicht ausschließlich nach der erstmaligen Verwendung sucht, sondern nach denselben Inhalten.

Sämtliche Darstellungen gehen wohl zurück auf Kaehler (zB Studien zur Deutschen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, S. 259 "Vier quellenkritische Untersuchungen zum Kriegsende 1918", insbes. S. 303: "Über die Herkunft des Schlagwortes "Im Felde unbesiegt").

Danach überraschte Ludendorff bei der Mitteilung vom Rücktritt des Reichskanzlers Hertling seine militärische Zuhörerschaft mit der militärischen Bankrotter klärung, der Forderung nach sofortigem Friedensschluß und der Formulierung:
"Ich habe aber S.M. gebeten, jetzt auch diejenigen Kreise an die Regierung zu bringen, denen wir es in der Hauptsache zu verdanken haben, daß wir so weit gekommen sind. Wir werden also diese Herren jetzt in die Ministerien einziehen sehen. Die sollen nun den Frieden schließen, der jetzt geschlossen werden muß. Sie sollen die Suppe essen, die sie uns eingebrockt haben".
(Tagebuchaufzeichnung Thaers, 1. Oktober 1918)

"Diese Herren" faßt den Sündenbock, und bezieht sich auf die führenden Parlamentarier der Mehrheitsparteien, speziell der Sozialdemokraten. Die Grundidee übernahm Ludendorff dann in seine Kriegserinnerungen, die er angeblich nach seiner Ausreise nach Schweden in 2 Monaten "ohne alle Unterlagen aus dem Gedächtnis" niederschrieb (fragmentarische Niederschrift vom Dezember 1918: ... eine gewisse Streitschrift. Es gilt, die Ehre ... der Armee und meine eigene Ehre und meinen Namen zu retten."). Die Heimat sei "dem wundersamen Gaukelbild des Verständigungsfriedens erlegen und habe das eherne Gesetz des Krieges verkannt". Man "wandte sich von den Männern ab, die die Aufgabe hatten, den Feind zu schlagen und hierfür das ganze Vaterland von der Regierung erbaten." Das deutsche Volk habe viel hergegeben, "... aber es gab nicht das Letzte her, daß Heer bekam nicht genug Menschen- und Seelenkraft aus der Hemiat." (Dez. 1918).

Hier ist zudem die Verkettung des "Dolchstosses" mit der Abberufung Ludendorffs erkennbar.

Der Wiki-Artikel zitiert sodann den Ausspruch des britischen Generals Neill Malcolm (in einem Buch von Lindsay Fraser) kurz nach dem 11.11.1918, der den Ausdruck "Dolchstoß" im Gerspräch mit Ludendorff wörtlich gebraucht habe, allerdings beim Versuch, Ludendorffs Ausführungen in einem Ausdruck zu kristallisieren: Anklage gegen die Reichsregierung und die Bevölkerung (civilian population), die ihn (Lud.) nicht hinreichend unterstützt, sondern ihn (Lud.) im Stich gelassen habe und sich damit den Überlieferungen der kämpfenden Nation (fighting nation) unwürdig erwiesen habe. (an die Nibelungen hatte Lud. bereits im Oktober 1918 wörtlich angeknüpft). Die Rückfrage von Neill Malcolm: "you mean that you are stabbed in the back". Ludendorff: "that´s it exactly - we were stabbed in the back, stabbed in the back."

Hindenburg nahm das Zitat im Januar 1919 auf ("wie ein englischer General sehr richtig gesagt hat ..." Auch der Aufsatz in der NZZ vom 17.12.1918 bezieht sich auf einen englischen General (Maurice). Dieser hat die Verwendung allerdings abgestritten, der Aufsatz bezieht sich damit lediglich auf den englischen Ursprung. Hindenburg verwandete den Begriff "Dolchstoß" zudem schon vor dem Januar 1919 am 19.12.1918 im Rückblick auf den Munitionsarbeiterstreik vom Januar 1918(Tagebuch Thaers, selbes Datum).

Schließlich ist nicht die konservative Presse zum "unbesiegt" zu erwähnen, sondern die "Badische Volksregierung" vom 16.12.1918 zu erwähnen:

"An die Badischen Soldaten! ...
Nicht besiegt und geschlagen kommt ihr zurück; ... eine falsche Politik und der maßlose Übermut des Militarismus haben das Unglück verursacht."
Ähnlich mißverständlich in Bezug auf den militärischen Zustand äußerte sich zB Ebert.



Dazu die Fragen:

1. sind die Floskeln "Dolchstoß" und "im Felde unbesiegt" zu trennen? Letztere wurde parallel benutzt (von der nationalen Reaktion, vom Nationalsozialismus wie von Revolutionsregierungen (von diesen in Bezug auf die heimkehrenden Soldaten).

2. ist die pointierte Verwendung in Zusammenhang mit der Niederlage erstmalig auf Ludendorff zurückzuführen und steht sie im Kontext seiner Abberufung und der einzugestehenden Niederlage nach Sturz des Reichskanzlers von Hertling?
 
Ich weiß nicht.

Hat Ludendorff nicht bereits bei seinem "sensationellem" Einsatz für die Demokratie gegenüber Wilhelm II. bereits deutlich gemacht:" Ich habe S.M. geeten, jetzt auch diejenien Kreise an die Regierung zu bringen, denen wir es in der hauptsache zu verdanken haben, dass wir soweit gekommen sind. Wir werdenalso diese Herren jetzt in die Minsterien einziehen sehen. Die sollen nun den Frieden schließen, der jetzt geschlossen werden muß. Sie sollen die Suppe jetzt essen, die sie uns eingebrockt haben." (1)

Da ist also ein Zusammenhang nicht erkennbar, da Ludendorff seine Entlassung ja erst im Zuge des Notenwechsels mi Wilson relevant wurde.

Ludendorff hat hier ein, überaus erfolgreiches, Märchen in die Welt gesetzt, mit dem Ziel, die OHL, der er ja angehörte, von jedweder Verantwortung an der Niederlage freizusprechen.

Albrecht von Thaer, Briefe und Tagebuchaufzeichungen 1915-1919, Göttingen 1958
 
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