Karthographie dreidimensionale Karte

Dackelhasser

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Liebe Forumsteilnehmer,
ich hoffe, man zeiht mich nicht des Forumsmißbrauchs, weil ich um Informationen zu dieser Landkarte bitte.

Es ist, wie auf den Bildern ersichtlich, eine 3-D-Karte.
Oben steht "Geoplastische Karte von Deutschland und den angrenzenden Staaten"

Unten steht" Bearbeitet von Ludwig Erbe in Stuttgart"
außerdem die Angaben "Geogr. Meilen 60, 1° Breite" sowie "Deutsche Meilen 15,,1° Breite"
Außerdem die Angabe "Verlag der J.F.Steinkopf'schen Buchhandlung in Stuttgart"

Vor einiger Zeit habe ich mal eine Art Nachfolger in Stuttgart ausfindig gemacht, der mir aber nur mitteilen konnte, dass die gesamten Verlagsunterlagen im 2. WK vernichtet wurden.

Hat vielleicht jemand eine Idee, von wann das gute Stück ist, und ab wann man derartige plastische Karten anfertigte?

Ich vermute, dass die Karte schon etwas älter ist, denn das Ruhrgebiet findet darauf praktisch nicht statt.
Das Material sind mehrere Lagen dickeren Papiers übereinandergelegt, die wohl irgendwann mal nass gemacht und dann über ein Relief gepresst wurden.

Kann mir jemand was über die Karte erzählen?
 

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Hoi Dackelhasser

Deine Reliefkarten dürfte so um 1850 entstanden sein. So wie du schreibst ist sie aus Pappmaché gefertigt...

Gruss Pelzer

.

Hoi Pelzer,
danke schön, aber schrieb man 1850 schon von "Deutschland"?
Oder ist das ein klitzekleiner Hieb des Bürgertums Richtung Landesherr?
Pappmasché könnte sein, es sind aber mehrere Lagen unterschiedlich gefärbten Papiers.
Ich hätte sie eher in die Zeit vor dem 1. WK eingeordnet.
Auffällig ist aber, das Landesgrenzen fehlen.
 
Hoi Pelzer,
danke schön, aber schrieb man 1850 schon von "Deutschland"?
Oder ist das ein klitzekleiner Hieb des Bürgertums Richtung Landesherr?
Pappmasché könnte sein, es sind aber mehrere Lagen unterschiedlich gefärbten Papiers.
Ich hätte sie eher in die Zeit vor dem 1. WK eingeordnet.
Auffällig ist aber, das Landesgrenzen fehlen.
Vor dem 1. WK hätte man "Deutsches Reich" geschrieben und die Angaben in KM gemacht. Ich denke Pelzer liegt schon richtig mit seiner Einschätzung.
 
Vielen Dank euch beiden. :yes:
Da bin ich wirklich buff.
Ich hätte nicht gedacht, dass die damals schon so gute Karthographen waren. Wobei ich natürlich nicht überprüft habe, ob die Berghöhen maßstäblich genau sind.
(Mit Dreisatzrechnung hab ich's nicht so.)

Aber die Schwaben waren halt schon immer ziemlich erfinderisch.
 
... Wobei ich natürlich nicht überprüft habe, ob die Berghöhen maßstäblich genau sind.
(Mit Dreisatzrechnung hab ich's nicht so.)
Hoi Dackelfreund

Bei Reliefs sind meist die Höhen in einem anderen Massstab (überhöht) dargestellt, sonst sähe die Welt schrecklich platt aus.

Gruss Pelzer

.
 
Hat vielleicht jemand eine Idee, von wann das gute Stück ist, und ab wann man derartige plastische Karten anfertigte?
eine Datierung auf Mitte des 19. Jh. erstaunt mich sehr - waren in dieser Zeit nicht Litographien (farbig) sowie Höhenlinien und Schattenkonturen die übliche Darstellungsweise? Ich hätte diese Reliefkarte frühestens in die 20er Jahre des 19. Jh. geschätzt - - allerdings muss ich zugeben, dass ich es wirklich nicht weiß, ob Reliefkarten großer Räume (Deine Karte zeigt ja ganz Deutschland plus Alpen usw.) schon Mitte des 19. Jh. hergestellt wurden.

Leider ist das Lexikon der Geschichte der Kartographie nicht online einsehbar, zumindest hab ich nichts gefunden - hoffentlich lässt sich noch irgendwas zu Deiner Karte ermitteln.
 
Ich habe schon Reliefkarten der Alpen aus dem späten 18.Jh. gesehen. Die Bezeichnung "Deutschland" würde mich jetzt nicht so sehr überraschen.

Von der Schrift her, hätte ich aber auch auf Mitte 19.Jh. getippt. Aber da gibt es bestimmt bessere Kenner.:winke:
 
Es gibt einige wenige altertümliche Schreibweisen wie Carlsruhe, Cöln oder Freyburg. Auffällig ist wie gesagt, dass das Ruhrgebiet fehlt. Zwischen Köln und Düsseldorf ist kein Ort eingezeichnet.

Zur Drucktechnik kann ich nichts sagen, weil da eine Art Firniss drüber ist.
 
Hoi zäme

Die "Deutsche Meile" war bis etwa 1870 im Gebrauch, dann kam das metrische System.

Gruss Pelzer

.
 
Es gibt einige wenige altertümliche Schreibweisen wie Carlsruhe, Cöln oder Freyburg. Auffällig ist wie gesagt, dass das Ruhrgebiet fehlt. Zwischen Köln und Düsseldorf ist kein Ort eingezeichnet.
Könntest Du z.B. von Köln und Umgebung noch ein Detailfoto machen und hochladen?
Sind Städte wie Posen oder Thorn eingezeichnet (dt. Namen polnischer Städte) bzw. sind auch ital., poln., franz. Namensformen eingezeichnet?
Wie groß ist denn diese Karte insgesamt, ich meine die Abmessungen?
 
Okay, Das nichtvorhandene Ruhrgebiet habe ich angehängt. Mehr ist mit meiner Kamera nicht drin.
Posen und Thorn sind drauf, im Osten geht die Karte bis Warschau. Alle Orte im Osten haben deutsche Namen, nur einige französische und italienischen Stadtnamen sind in der Landessprache. Strassburg und Mailand aber nicht.

Größe mit Rahmen 62 cm x 65 cm
 

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Posen und Thorn sind drauf, im Osten geht die Karte bis Warschau. Alle Orte im Osten haben deutsche Namen,
das ist bedauerlich, denn so lässt sich über die Herstellungszeit kaum was schließen; Posen (Posnan) und Thorn (Torun) waren preuss. Städte, Warschau (Warszawa) lag schon im russ. Bereich - vom Wiener Kongress (Kongresspolen) bis in den Ersten Weltkrieg. Ich hatte die leise Hoffnung, dass Schreibweisen (Sprachen) ein paar Rückschlüsse ziehen lassen.

erstaunlich klein ist das Format - ich hätte mir so eine Reliefkarte großformatiger gedacht.
 
Hoi Dackelesser

Im „Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen“ von 1846 habe ich eine Anzeige gefunden. Es dürfte sich um deine Reliefkarte. Die „schöne Zimmerzierde“ kostete damals 4 Thaler.
Der „Ludwig Erbe“ nennt sich vermutlich auch „Louis“

Gruss Pelzer

.
 

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Die „schöne Zimmerzierde“ kostete damals 4 Thaler.

Jetzt die vermutlich schwierigere Frage, was für Thaler waren das? Ich habe gerade mal via Google rumgesucht, aber das scheint eine ziemlich komplizierte Geschichte gewesen zu sein.
Oder gibt es hier bereits einen Thread zur Münzgeschichte im 19. Jhdt.?

Und waren 4 Thaler wirklich wohlfeil?


Die "schöne Zimmerzierde" kann ich aber bestätigen, das gute Stück macht sich wirklich prima.
 
Jetzt die vermutlich schwierigere Frage, was für Thaler waren das? Ich habe gerade mal via Google rumgesucht, aber das scheint eine ziemlich komplizierte Geschichte gewesen zu sein.
Oder gibt es hier bereits einen Thread zur Münzgeschichte im 19. Jhdt.?

Und waren 4 Thaler wirklich wohlfeil?


Die "schöne Zimmerzierde" kann ich aber bestätigen, das gute Stück macht sich wirklich prima.


Ich würde mal vom "Vereinstaler" ausgehen.

Nicht wenig Geld.

Reliefkarten im 19. Jahrhundert sind aber auch etwas besonderes.

Wobei, am Rande bemerkt, das Geschick der Eskimos zur Herstellung solcher Karten verblüffend ist.
 
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