Als Frau von Nebukadnezar ist eine Semiramis nicht bekannt. Er war vermutlich mit einer Amythis verheiratet.
Diodorus Siculus erwähnt das erste Mal den Namen Semiramis und nennt ihn in Zusammenhang mit den Gärten.
Die Assyrerkönigin Sammuramat wird von den Griechen Semiramis genannt. Hatte sie etwas damit zu tun?
Semiramis wird nicht in Zusammenhang mit den Gärten genannt, sondern als Bauherrin der Stadtmauer (Ktesias, Kleitarchos) oder bei Herodot, weil sie einen Deich errichtet habe. Laut Brodersen ist es eine neuzeitliche Vorstellung, dass Seramis die Gärten errichtet haben soll.
A. Antike Quellen zur Gestalt der Gärten
Ktesias bei Quintus Curtius Rufus:
- Pfeiler aus Naturstein von Steinquadern abgeschlossen, darüber eine Erdschicht.
- Ein König von Syrien für seine Gemahlin als Erbauer
Onesikritos bei Strabon:
- Quadratische Fläche mit 400 Fuß Seitenlänge. Gewölbe, Bogenkonstruktionen und würfelförmige Pfeiler aus gebrannten Ziegeln, die hohl und mit Erde gefüllt sind, sodass Bäume darin wurzeln können.
- Der Garten liegt am Euphrat. Mittels einer „Schnecke“ wird Wasser nach oben getragen.
Kleitarchos bei Diodor:
- Ausdrücklich nicht von Seramis, sondern einem syrischen König errichtet.
- Quadratische Fläche mit 400 Fuß Seitenlänge. Bergterrassen über mehrere Stockwerke
- Vergleich mit den Zuschauerrängen im griech. Theater.
- Etwa von derselben Höhe wie die Stadtmauern (ca. 50 Ellen).
- 22 Fuß dicke Stützmauern, abgeschlossen von Steinquadern (14x4 Fuß). Darüber eine Schicht Schilf mit Asphalt, doppelte Schicht gebrannter Ziegeln, dann Bleiplatten und schließlich eine Schicht Erde, tief genug für „zehn größte Bäume“.
- Maschinen zum Heraufholen des Wassers (aus dem Euphrat).
Berossos bei Flavius Josephus:
- Steinerne Anhöhen mit bergähnlicher Gestalt.
- Nebukadnezar wird namentlich genannt.
Philon von Byzanz:
Die Beschreibung Philons ist auch interessant. Zum Glück kann ich
hierauf verweisen und muss sie nicht abtippen. Seinen Schlusssatz möchte ich hier zitieren, da er den Begriff „hängend“ zu erläutern versucht:
„… ,dass es die Arbeit des Landbebauens gleichsam über die Häupter der Betrachter aufhängt.“
B. Position in Babylon:
Mir ist jetzt auch klar, wie Koldewey seinen Gewölbefund für die Gärten halten konnte: Eine Schöpfvorrichtung, die Gewölbereste und Natursteinpfeiler, die in Mesopotamien so nicht vorhanden waren. Andererseits wird gegen ihn vorgebracht, dass die Mauerreste eben nicht am Euphrat liegen. Außerdem scheint, worauf bereits Amiet hinweist, die Fläche nicht für die Gärten auszureichen. Daher verortet Amiet die Gärten im Nordpalast oder auf Aufschüttungen direkt am Euphrat.
C. Sind die Gärten jünger als angenommen?
Es gibt auch die These, dass die Gärten erst nach Herodots Besuch in Babylon errichtet wurden und dass es sich bei dem „König aus Syrien“ um einen
Seleukidenherrscher handelte. Besonders die Erwähnungen der archimedischen Schraube („Schnecke“) werden als Argument angeführt.
Da aber
Berossos deutlich Nebukadnezar nennt, sein Werk aber einem Seleukiden widmete, ist dieses Szenario höchst unwahrscheinlich.
D. Inschrift Nebukadnezars
Hinzu kommt ein Selbstzeugnis Nebukadnezars in Form einer Inschrift auf einer Steinplatte.
Ich formte gebrannte Ziegel in der Art eines Berges und errichtete einen großen, stufenweise terrassierten „kummu“ Bau als königlichen Aufenthaltsort für mich, hoch zwischen den Mauern von Babylon.
Die Bedeutung von „kummu“ ist bisher unbekannt geblieben, bekannt ist aber, dass Herrscher über Privatgärten zur Erholung verfügten.
E. Lageplan:
Der Plan gleicht dem, der mir von Amiet vorliegt. Aber dieser ist aus dem Netz und die Eintragungen zur Position der Gärten nicht von mir!
Quelle: Kai Brodersen: Die Sieben Weltwunder, Beck Wissen