Das Reich der Meder

Enmerkar

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Hallo!

Mich würde mal interessieren, wer die Meder waren. Immerhin waren die Perser in den frühen Tagen Untertan an ihrem Hof (Wiesehöfer; Das frühe Persien), das heisst, sie hatten wohl im Norden Westirans ziemlich viel zu sagen. Was für eine Kultur hatten sie? Was für eine Religion? Darf man dem Bild hier glauben schenken, orientiert sich deren "Stil" ja eher an den Mesopotamischen Nachbarn:

Links ein adeliger Meder, rechts ein adeliger Perser.
 

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Sonderlich viel weiß man über die Meder leider nicht. Ihre Sprache gehörte vermutlich zu den iranischen Sprachen, von der Religion her waren sie vermutlich Zoroastrier. Grundsätzlich haben wir aber das Problem, dass in den antiken Quellen oft nicht klar zwischen Medern und Persern getrennt wurde, im Gegenteil, oft wurden die beiden Bezeichnungen synonym verwendet. In assyrischen Texten werden sie zwar öfters genannt, aber sie gingen auch nicht auf die medische Kultur ein. Die Archäologie hilft uns auch nicht wirklich weiter; angeblich wurde noch keine einzige medische Inschrift aus der Zeit des Medischen Reiches gefunden.
Die brauchbarsten Informationen über sie findet man bei Herodot und Strabon, wobei beide allerdings auch erst in späterer Zeit schrieben.

Die von Dir gebrachte künstlerische Darstellung orientiert sich vermutlich an Reliefs aus der Zeit des Persischen Reiches und literarischen Beschreibungen späterer Zeit.
 
@Geist Ich sag mal, ohne die ganzen Bücher im ersten Link gelesen zu haben, dass sich die bestimmt wohl eher mit den Persern als mit den Medern beschäftigen..Ist aber nur eine Vermutung..im zweiten Ausschnitt geht es ja eher um die Phrygier.

Vielleicht waren die Meder garkeine eigene Ethnie, sondern nur die bezeichnung für Perser die im Norden lebten, da man ja offenbar sogut wie garnichts über sie weiss, und sie wie im Beitrag von Ravenik auch als Synonym verwendet wurden !? Ich dachte bisher immer, dass die Meder die vorherrschende Macht waren, vor den Persern und nach den Elamern..

@Zanaga danke !
 
Zuletzt bearbeitet:
"Meder" wurde zwar als Synonym für "Perser" verwendet (übrigens sogar noch von Prokopios im 6. Jhdt. n. Chr.!), aber das macht sie noch nicht zum selben Volk.

Die Elamiter siedelten weiter südlich, im Südwesten des heutigen Iran, um Susa. Ihr Reich bestand noch zur Zeit des Mederreiches. Eine regionale Vormacht waren sie allerdings schon lange nicht mehr gewesen, nicht mehr seit dem Aufstieg der Assyrer. Die Meder hingegen wurden erst durch die Zerschlagung des Assyrerreiches zur Vormacht in Teilen des Irans, im südlichen Kaukasusgebiet und im östlichen Anatolien.
 
Vielleicht waren die Meder garkeine eigene Ethnie, sondern nur die bezeichnung für Perser die im Norden lebten, da man ja offenbar sogut wie garnichts über sie weiss, und sie wie im Beitrag von Ravenik auch als Synonym verwendet wurden !? Ich dachte bisher immer, dass die Meder die vorherrschende Macht waren, vor den Persern und nach den Elamern..

Über die Meder weiß man in der Tat herzlich wenig. Allerdings waren sie mit Sicherheit keine Perser, deren Sprache zum Südwestiranischen zählt, während das Medische eine nordwestiranische Sprache ist.

Allerdings haben die Meder ihre Sprache nicht geschrieben und man kennt sie daher lediglich aus Namen und Lehnwörtern in anderen vorderasiatischen Schriftsprachen. Zur Großgruppe der nordostiranischen Sprachen zählen iranische Reitervölker wie die Skythen und Saken, ferner Soghdier und Baktrer.
 
Übrigens gab es in späterer Zeit wieder ein Mederreich, Medien Atropatene oder auch nur kurz Atropatene genannt. Es entstand in den Diadochenkriegen, war aber meistens ein Vasallenstaat der Seleukiden und dann der Parther und wurde schließlich von den Sassaniden erobert. Kulturell dürfte es medisch geprägt gewesen sein. Allerdings ist kaum etwas über die Geschichte und Kultur dieses Reiches bekannt.
 
Ab nach Mesopotamien und Anatolien. Das Boden ist Reich an Kulturschätzen verschiedenster Völker und Mächten. Da gibt es noch soooooooo viel unentdecktes. Das Problem liegt darin dass die Türkei kein grosses Interesse daran hat, weil es kaum mit Türkischer Kultur zutun hat. Um meinen Heimatdorf drumherum, gibt es unberührte Römische Bauten (Hohlräume im Gestein, gestützt durch Säulen und lateinischer Schrift auf den Wänden) und ehemalige ausgebeutete Goldminen durch die Römer. Du kannst überall etwas finden. Ich weis zb. dass mein Grossvater irgendwo zufällig ein Jahrtausende alte Götterfigr oder sowas ähnliches fand, aber es einem Fremden gab, weil er nicht wusste was damit anzufangen.
 
Ab nach Mesopotamien und Anatolien. Das Boden ist Reich an Kulturschätzen verschiedenster Völker und Mächten. Da gibt es noch soooooooo viel unentdecktes. Das Problem liegt darin dass die Türkei kein grosses Interesse daran hat, weil es kaum mit Türkischer Kultur zutun hat. Um meinen Heimatdorf drumherum, gibt es unberührte Römische Bauten (Hohlräume im Gestein, gestützt durch Säulen und lateinischer Schrift auf den Wänden) und ehemalige ausgebeutete Goldminen durch die Römer. Du kannst überall etwas finden. Ich weis zb. dass mein Grossvater irgendwo zufällig ein Jahrtausende alte Götterfigr oder sowas ähnliches fand, aber es einem Fremden gab, weil er nicht wusste was damit anzufangen.


Ich hoffe mal sehr, daß dies kein Aufruf zu unkontrollierten Raubgrabungen sein soll. :hmpf:
 
Warum nicht? :D Nein, gemeint war nur, das der Boden Reicht an Schätzen ist. Da gibt es unglaublich viel, was noch entdeckt werden will. Zu den Medern wird es wohl sehr viel geben, da man wo immer man auch hingeht an antike und altertümliche Schätze stolpert. Selbst in meinden Dorf, in Umkreis von einem KM gibt es sogar unberührte Römische Bauten mit Schriften (um die 3-4 Stück an verschiedenen Stellen, wovon keiner was weis. Anatolien und Mesopotamien sind voll von Kulturschätzen. Die Archäologie wäre gut beraten dort zu forschen, es könnten revolütionäre Dinge gefunden werden. Vlt auch Schriftstücke der Meder. Wer weis.
 
Nunja dafür müsste erstmal das Geld da sein. Laien die anfangen ohne Sinn und Verstand zu graben, werden zwangsweise mehr zerstören als gutes Tun. Was im Boden liegt wird auch im Boden in den nächsten Jahren nicht verschwinden. Ist vllt ein doofes Statement aber ich fühle mich wohler bei dem Gedanken, dass die Bergung/Konservierung/Deutung von solchen Schätzen von Fachleuten vorgenommen wird, und nicht, wie zum Beispiel im Fall der Himmelsscheibe von Nebra, irgendein Depp der sich am Baumarktgrabbeltisch einen Metalldetektor besorgt hat aus Geldgier Fundsituationen zerstört.

Das ist nun dich als Angriff auf dich gemeint Kurde, ist eben nur ein wunder Punkt bei mir seitdem ich dahinter gestiegen bin was Raubgräber "erreichen".
 
Man muss es positiv sehen. :D Wenn der Depp sie nicht gefunden hätte, wäre die Himmelsscheibe vermutlich nie entdeckt worden. Ausserdem würde sich die 100 nächsten Jahre nichts bewegen, wenn man alles den Fachleuten überlässt.
 
Es geht nicht nur um einen Fund, es geht auch um den Zusammenhang. Ein Fund ohne Zusammenhang (Wo hat er gelegen, was lag daneben, welche Gebäude standen dort einmal) ist etwas fürs Museum, bringt aber der Forschung wenig Mehrwert.
 
Ich hoffe mal sehr, daß dies kein Aufruf zu unkontrollierten Raubgrabungen sein soll. :hmpf:

Zumal das in Anatolien durchaus nicht ganz ungefährlich ist und der türkische Staat drakonische Strafen gegen den Klau von Altertümern verhängt und auch anwendet.
An manchen antiken Städten patrollieren Soldaten, nachdem es um die Jahrtausendwende immer wieder mal dazu kam, dass Raubgräber, ansässige Bauern, die einen Nebenjob als Beci verrichteten erschossen.
 
So wurde sie gefunden und viel was man hätte wissen/herausfinden können am Fundkontext ist verloren gegangen und somit wird man die zahlreichen Deutungsdiskussionen schwerlich beenden können und das ist ein Vorteil?

Ganz zu schweigen eben von dem was tief in Kellern irgendwelcher Raubgräber verschwindet die nichtmal wissen was sie fanden, bzw nie vorhaben die Funde der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Das Schlachtfeld vom Harzhorn wurde von Sondengängern entdeckt die eine Hipposandale für einen Kerzenhalter hielten -.- ... hätten sie bei einem zufälligen Fund (wie es gesetzlich vorgeschrieben ist) , das zuständige Landesamt für Denkmalpflege gerufen hätte man schneller Erkenntnisse ziehen können.

Ich will dich hier aber nicht angreifen, du scheinst von der Materie und den archäologischen Fachgebieten herzlich wenig Ahnung zu haben und wie viel Arbeit hinter Deutung/Ausgrabung steckt und vor allem wie viel Schaden durch verbrecherische (ja das ist jetzt mein Ernst) Raubgräber angerichtet wird. Sobald du dich hiermit etwas genauer auseinandergesetzt hast kann man ja weiter diskutieren.

Es ist mir auf jeden Fall lieber wenn die Funde noch 200 Jahre liegen bleiben als das sie ausgebuddelt werden, man sie zwar in der Hand hat aber der Fundkontext zerstört wird.
 
Zumal das in Anatolien durchaus nicht ganz ungefährlich ist und der türkische Staat drakonische Strafen gegen den Klau von Altertümern verhängt und auch anwendet.
An manchen antiken Städten patrollieren Soldaten, nachdem es um die Jahrtausendwende immer wieder mal dazu kam, dass Raubgräber, ansässige Bauern, die einen Nebenjob als Beci verrichteten erschossen.

Drakonische Strafen wären hier auch angebracht, und ich denke nicht das der türkische Staat hier falsch handelt, mal abgesehen von tödlicher Gewalt die immer nur das äußerte Mittel sein sollte.
 
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