Das Reich der Meder

Das Problem aber ist, man will noch zu Lebzeiten mit erfahren was in der Erde steckt. Wenn man alles den Fachleuten überlässt, haben wir ja auch nichts von, da sich die Dinge in die Länge ziehen, aber ich nur ein Leben habe. Ich will ja daran Teilhaben. :D
Von daher, ich hab nicht gegen Fachleute, aber es sollte schon schnell gehen, sonst hab ich ja nichts von.
 
Nachhaltigkeit ist nicht nur im Umgang mit natürlichen Ressourcen wichtig, sondern auch in der Archäologie. Es geht nicht an, dass für ein bisschen Erkenntnisgewinn durch eine Raubgrabung eine Menge an möglichen Erkenntnissen durch eine professionelle Grabung zerstört werden - abgesehen davon, dass die Ergebnisse von Raubgrabungen oft mehr Fragen aufwerfen als beantworten, schon weil sich immer die Frage stellt, ob die angeblichen Funde wirklich echt sind. Wissenschaft ist für die ganze Menschheit und alle Generationen da und nicht dafür, die heute lebenden Menschen zu erfreuen.
 
Exakt, das was du hier propagierst ist Egoismus gegen bessere wissenschaftliche Erkenntnisse und gesunden Menschenverstand. Ich würde gerne auch mehr Erkenntnissen teilhaben und mehr verstehen. Was tue ich? Ich studiere um mir die Erkenntnisse auf dem richtigen (und legalen) Weg anzueignen und anderen zugänglich zu machen.

Um es klarzustellen: den wenigsten Raubgräbern geht es um Erkenntnis in wissenschaftlicher Sicht (und Wissen zu teilen, was sie mangels Ausbildung nicht erwerben), sondern um Geld und Befriedigung kindlich-dümmlicher Neugier.

Archäologie ist nicht das "Hussa mit dem Spaten losgraben bis was aus der Grube hüpft" Spiel.

Du scheinst dir hier Dinge einfacher/unkomplizierter vorzustellen als sie tatsächlich sind. Wenn 1 Euro Jobber und Raubgräber richtige Erkenntnisse liefern würden wäre mein Studiengang ziemlich überflüssig.
 
Naja, ich glaube ihr überschätzt die Archäologie. Soviele Antworten wird man von alten Steinbröcken nun auch nicht bekommen. Ohne Schriftstücke kann man sowieso nur unsinnige Vermutungen aufstellen, da wäre es dann tatsächlich wichtig dass es gut erhalten bleibt. Und ich bin mir sicher das der Anatloische und Mesopotamische Boden noch voll davon ist, deshalb wäre es schön, wenn die Archäologie auch dort tätig wird und nicht alle Kräfte in Ägypten oder Südamerika mobilisiert werden. Ist aber auch nicht so einfach, das ist mir schon klar.
 
@ Kurde:
Man findet aber nicht nur Steinbrocken allein, sondern einen kompletten Fundzusammenhang. Z. B. findet man oft auch Spuren von Holzpflöcken, die ein Raubgräber einfach zerstören würde. Außerdem ist es für die Datierung von Fundstücken vor allem aus Stein oder Metall wichtig, in welcher Bodenschicht sie gefunden werden.
 
Naja, ich glaube ihr überschätzt die Archäologie. Soviele Antworten wird man von alten Steinbröcken nun auch nicht bekommen. Ohne Schriftstücke kann man sowieso nur unsinnige Vermutungen aufstellen, da wäre es dann tatsächlich wichtig dass es gut erhalten bleibt. Und ich bin mir sicher das der Anatloische und Mesopotamische Boden noch voll davon ist, deshalb wäre es schön, wenn die Archäologie auch dort tätig wird und nicht alle Kräfte in Ägypten oder Südamerika mobilisiert werden. Ist aber auch nicht so einfach, das ist mir schon klar.

Man kriegt die richtigen Antworten, wenn man die richtigen Fragen zu stellen weiß, und es ist gerade das Wesen der Archäologie, daß sie ihre Funde auch ohne Schriftquellen interpretieren kann.
Wie kommst Du auf die Idee, daß in Anatolien und Mesopotamien nicht geforscht wird? Da ist jede Menge Forschung im Gange. Aber der von Dir porpagierte "volle Boden" leert sich rapide durch Raubgrabungen. Das Schlimme ist, daß die unterste Ebene vor Ort meist mangels besseren Wissens aufgrund fehlender Bildung gar nicht erkennt, was sie zerströt und wie sie ihren eigenen Kindern die Geschichte ihrer Heimat raubt.
 
Ach.. Archäologie birgt also nur Steinbrocken? Interessant... du solltest vllt noch lernen Definitionen zu finden denn das trifft mit Sicherheit NICHT zu xD. Archäologie ist die einzige Möglichkeit Fundzusammenhänge zu erkennen und Schriftquellen, z.B. Papyri zu bergen oder Siedlungen zu erschließen, Gräber zu untersuchen ist was? Einfaches rausreißen aus der Erde?
 
Nun vergebt mir liebe Archäologen, jetzt brauch ich doch tatsächlich eure Hilfe :D

Zurück zum Thema Meder, ihre Hauptstadt.

Googel doch bitte nach Ekbatana Wikipedia!! Dann erfährt ihr

1. Neueste Untersuchungen von Azarnoush widerlegen die bisherige Annahme, der Siedlungshügel im Zentrum Hamadans könne eventuell mit dem eisenzeitlich/medischen Ekbatana identifiziert werden.

2. Nach alten Quellen könnte Ekbatana auch in der Gegend von Amadijah gelegen haben. So wurde dem Archäologen Layard 1847 in Amadijah von einem chaldäischen Manuskript berichtet, in welchem selbige Stadt einst Ekbatana genannt wurde.

Beide Punkte wurden mit Quellen genannt.

Google jetzt bitte nach Amadijah, dann erfährt ihr das Amadijah in Dohuk liegt. Amadijah ähnelt dem Wort Ahmetha. Ahmetha wird im alten Testament als Hauptstadt der Meder genannt. Das alte Testament wurde auf Aramäisch geschrieben. Aramäisch und Arabisch sind beide stark verwandte Sprachen. Beide Semitisch.

Das Mederreich entstand mit der Vernichtung Ninivehs und Assur. Das neue Reich entstand also auf Assurs Gebiet und logischerweise in der Nähe Ninivehs, Amadijah liegt sehr nah an Mosul (Nineveh). Hamadan dagegen viel zu weit, um sie nach der Vernichtung Assurs zur Hauptstadt zu ernennen.

Das sind gleich 4 Punkte, die dafür sprechen das Ekbatana in Dohuk und nicht in Hamadan liegt. Was sagt ihr? Weis jemand, ob es bereits wissenschaftliche Untersuchungen dazu gab?
 
Nach alten Quellen könnte Ekbatana auch in der Gegend von Amadijah gelegen haben. So wurde dem Archäologen Layard 1847 in Amadijah von einem chaldäischen Manuskript berichtet, in welchem selbige Stadt einst Ekbatana genannt wurde.
Ein chaldäisches Manuskript? Von wann soll denn das sein? Falls es aus späterer Zeit stammte, dann wäre es denkbar, dass es bereits selbst eine spekulative Gleichsetzung von Ekbatana mit Amadijah enthielt, die somit nichts beweist.

Das Mederreich entstand mit der Vernichtung Ninivehs und Assur. Das neue Reich entstand also auf Assurs Gebiet und logischerweise in der Nähe Ninivehs, Amadijah liegt sehr nah an Mosul (Nineveh). Hamadan dagegen viel zu weit, um sie nach der Vernichtung Assurs zur Hauptstadt zu ernennen.
Ekbatana war aber schon lange vor der Zerschlagung des Assyrerreiches medische Hauptstadt. Wenn wir den griechischen Quellen (die allerdings hinsichtlich der Meder leider eher unzuverlässig und widersprüchlich sind) Glauben schenken wollen, dann wurde Ekbatana bereits um 700 v. Chr. herum Hauptstadt der Meder. Das macht es dann allerdings auch unwahrscheinlich, dass die Stadt im Norden des heutigen Irak, wo Amadijah liegt, lag, da dieses Gebiet damals noch unter assyrischer Herrschaft stand.
 
Die Frage, wo die Hauptstadt der Meder lag, ist auf jeden Fall sehr spannend und wahrscheinlich längst noch nicht beantwortet. Ich lese gerade ein bißchen herum und hab das hier gefunden:
Curzon (Persian Question I, p. 567), noting that there were seven cities called Ecbatana, four of them in Persia, suggested that the name simply designated a capital or royal city.
(aus: Encyclopedia Iranica, Artikel Ecbatana)
Wenn das tatsächlich so war, dann könnte ja Amadija auch ein Ekbatana gewesen sein, ohne daß es mit der medischen Hauptstadt gleichzusetzen wäre.
 
Eine Stadt namens Ekbatana gab es sogar in Syrien, eine weitere in Palästina.
Echt? Spannend!

Ich hatte gerade folgenden Gedankengang:
Die frühesten namentlichen Erwähnungen Ekbatans haben wir von den Achämeniden. Medien und seine Hauptstadt Ekbatan wurde von Kyros erobert und Ekbatan wurde zu einer der achämenidischen Residenzen. Es sind dort z.B. auch solche Goldtafeln in Grundmauern gefunden worden, die Darius hat vergraben lassen und die über den Bau der Paläste dort berichten. Ganz ähnliche Tafeln kennt man aus Persepolis.
Wir haben also den Namen der Stadt, ihre Zuordnung (Hauptstadt der Meder bis zur Eroberung durch die Achämeniden) und Überreste der danach dort errichteten achämenidischen Bauten. Selbst wenn man bisher keine eindeutigen medischen Spuren gefunden hat, erscheint mir doch die logische Kette ziemlich lückenlos auf ein medisches Ekbatana hinzuführen. Oder hab ich da einen Denkfehler?
 
Die Griechen sind Schuld :D Ekbatana stammt doch aus dem griechischen, oder? Demnach kennt man die Eigenbezeichnung von Ekbatana nicht. Ohne Medische Schriftstücke, wenn es sie geben sollte, wird man die Stadt wohl nicht so schnell finden. Denn wir erwähnt, nannte man gleich mehrere Städte Ekbatana. Wird die Stadt denn nicht wenigstens in Persischen Quellen erwähnt? So würde man den Iranischen Namen kennen. Sicherlich hilfreicher als die Griechische Bezeichnung.
 
Die Griechen sind Schuld :D Ekbatana stammt doch aus dem griechischen, oder? Demnach kennt man die Eigenbezeichnung von Ekbatana nicht. Ohne Medische Schriftstücke, wenn es sie geben sollte, wird man die Stadt wohl nicht so schnell finden. Denn wir erwähnt, nannte man gleich mehrere Städte Ekbatana. Wird die Stadt denn nicht wenigstens in Persischen Quellen erwähnt? So würde man den Iranischen Namen kennen. Sicherlich hilfreicher als die Griechische Bezeichnung.
Um noch mal die Enzyklopädie zu bemühen:
Name and etymology. In the inscription of Darius I at Bīsotūn the name of the city appears as Old Persian Hamgmatāna (DB 2.76 ff.; Kent, Old Persian, p. 122), Elamite Ag-ma-da-na; Akkadian A-ga-ma-ta-nu. It is usually interpreted as being derived from *han-gmata- “[place of] gathering” (Kent, Old Persian, pp. 183, 212) and the inference drawn that, prior to the formation of the Median state, some kind of popular assembly met there (Herodotus, 1.97, does mention a Median assembly that appointed Deioces king, but does not specify its location). The ingenious Elamite *hal.mata.na “land of the Medes” (Frye, 1979, p.105) is not probable since the Median capital city would not be called “land” or have an Elamite name. Curzon (Persian Question I, p. 567), noting that there were seven cities called Ecbatana, four of them in Persia, suggested that the name simply designated a capital or royal city.
 
Das palästinensische Ekbatana lag laut Plinius dem Älteren am Karmelgebirge. Die genaue Lage des syrischen Ekbatana ist unbekannt.
 
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