Angst in der Antike

KarolinL.

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Hallo=)
Ich schreibe eine besondere Lernleistung über Angst und ein Kapitel davon ist die Angst in den Epochen. Nun zu den späteren Epochen, also dem Mittelalter, Renaissance und so weiter habe ich bereits einiges gefunden, aber ich finde einfach nicht handfestes zu dem Altertum, wobei ich mich schon auf die Antike beschränke...könnt ihr mir bitte helfen??
 
Als Beispiel wäre da die Angst der Römer vor den Barbaren aus dem Norden, sprich den Kelten und/oder Germanen zu nennen. Dazu müsste sich doch was finden lassen.

Und wenn Furcht auch gilt, dann wäre da noch der metus punicus zu nennen. Dazu auch ein Literaturtipp:
Heinz Bellen, Metus Gallicus, Metus Punicus. Zum Furchtmotiv in der Römischen Republik, Stuttgart 1985.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, vielen Dank...Angst vor den Barbaren und seltsamerweise besonders vor den keltischen Frauen habe ich bereits gefunden, aber ich meinte auch andere Aspekte der Angst, also auch unter religiösem und sozialen Hintergrund.

Danke für den Tipp mit dem metus punicus, das kann ich gut verwenden:)
 
Bei der Menge an Philosophie, die wir aus der Antike haben, gibts da nichts? Hat da keiner etwas über Angst geschrieben? Aristoteles oder Platon? Oder Augustinus als christlicher Vertreter?
 
Planton und Aristoteles haben die Angst mehr als körperliche Reaktion gedeutet und haben sie kaum mit den Mensch beziehungsweise Menschengruppen in Verbindung gebracht, daher ist es ziemlich schwer etwas über die Angst in ihrer Zeit aus ihren Schriften rauszulesen.
Ich schreibe die BeLL auch in Biologie, deshalb darf ich nicht zu tief in die Plantonischen Schriften eintauchen, was ich aber bei einer genauen Betrachtung der Angst in ihren Schriften leider müsste...
Aber danke, über Augustinus hatte ich noch nichts rausgesucht...
 
Zu telas Ausführungen möchte ich noch die Angst vor Änderungen des Systems/Regimes (bei denen, die davon nachteilig betroffen gewesen wären) bei den Griechen und Römern ergänzen.

In den demokratisch oder oligarchisch regierten griechischen Stadtstaaten fürchtete man sich davor, dass ein einzelner allzu mächtig werden und eine Tyrannis errichten könnte. In Athen gab es mit dem Ostrakismos sogar eine spezielle Vorkehrung dagegen. In demokratischen Staaten fürchtete sich die breite Masse des einfachen Volkes weiters vor der Errichtung einer Oligarchie. In Oligarchien, also Staaten, in denen die Macht von einer kleinen Gruppe (von meist Reichen oder Alteingesessenen) ausgeübt wurde, fürchteten sich die Oligarchen vor einem demokratischen Umsturz. (Der kleine Mann allerdings ersehnte in einer Oligarchie nicht immer die Errichtung einer Demokratie, sondern manchmal auch einen Tyrannen, der ihn vor den Reichen schützen würde.) Und in den Staaten, in denen ein König oder Tyrann regierte, fürchtete er sich natürlich vor einem Umsturz durch wen auch immer und versuchte sich u. a. durch eine Leibwache zu schützen, während sich seine Untertanen vor politischer Verfolgung fürchteten.

In der römischen Republik fürchtete sich die herrschende Schicht vor Machtverlust.
In der frühen Republik fürchteten sich die Patrizier vor der Wiedererrichtung der Monarchie und Unruhen unter den Plebejern.
In der späten Republik fürchtete sich die herrschende Senatorenclique der "Optimaten" davor, dass das Volk oder irgendwelche Aufsteiger (durchaus auch aus den eigenen Reihen) zu viel Macht erlangen würden. Ein besonderer Dorn im Auge waren den Optimaten die Volkstribunen und generell Politiker, die, gestützt auf das Volk, eine "populare" Politik betrieben und den Einfluss des Senats zu schmälern versuchten. Zur Wahrung der (de facto aristokratischen) Ordnung erschien den Optimaten jedes Mittel legitim, inklusive der Ermordung von Oppositionellen. Das einfache Volk wiederum fürchtete sich vor einer Schmälerung seiner Rechte durch den Senat.
In der Kaiserzeit fürchteten sich dann Senatoren und sonstige reiche und angesehene Personen davor, von irgendwelchen Rivalen oder Personen, die sich beim Kaiser einschleimen wollten, der Majestätsbeleidigung beschuldigt zu werden. Die Kaiser wiederum fürchteten sich natürlich vor Anschlägen und einem Umsturz.
 
nicht jugendfrei ;)

In der römischen Republik fürchtete sich die herrschende Schicht vor Machtverlust.

Viel größer als die Angst vor dem politischen Machtverlust war doch die Angst vor dem Verlust der potentia coeundi, wenn man sich einmal Martial oder Petron anschaut. :still:;)
Zum (ironischen) literarischen Diskurs über männliche Impotenz z.B. H. P. Obermayer, Martial und der Diskurs über männliche "Homosexualität" in der Literatur der frühen Kaiserzeit (Tübingen 1998) 255-330.
 
Deimos und Phobos sind in der griechischen Mythologie Vergöttlichungen der Angst, sie gelten als Söhne des Kriegsgottes Ares. Von Phobos ist ja die Phobie als Begriff abgeleitet.

Vom Blickpunkt der antiken Kunst aus kann man schöne Einstiege finden. Für alles immer wieder gut ist der Pergamonaltar, wo man in den Augen einiger Giganten die Todesangst sehen kann.
Eher humorvoll ist der Umgang mit der Angst, wenn Euystheus sich ängstlich in einem Pithos, einem großen Vorratskrug, versteckt, als Herakles den Erymantheischen Eber hereinträgt.
Auch darüber hinaus findet man vor allem in den Komödien schöne Anregungen.
 
Auch die Römer hatten ihre Götter für Angst: Pavor (eine Personifikation des Wortes für "Angst") und Pallor waren Gefährten des Mars. Weiters gab es noch Timor und Metus (Personifikationen des Wortes für "Furcht. Mit Paventia gab es sogar eine Göttin, deren Aufgabe darin bestand, zu verhindern, dass Kinder erschrecken.
 
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