Der Sklavenhandel wurde in den USA 1807 verboten (bzw 1808, als das Gesetz in Kraft trat), danach wurden aber weiterhin Sklaven geschmuggelt, oft über Süd- und Lateinamerika, und u.a. über Flüsse weiter ins Landesinnere der USA gebracht. Zu dieser Ausgangslage hätte ich jetzt Fragen, bei denen mir hoffentlich jemand weiterhelfen kann.
Erstens scheint mir dieser informelle inneramerikanische Aspekt des Sklavenhandels nur schlecht erforscht zu sein. Ich finde jedenfalls spontan weder Artikel noch Bücher, die sich in erster Linie damit beschäftigen. Oder kennt da jemand etwas, was ich einfach übersehen habe? Ich wäre ja schon über ein Kapitel in einem allgemeineren Buch dankbar.
Zweitens, weiß jemand irgendwas über die genauen Handelswege? Wo sollen sich diese informellen Ökonomien eigentlich manifestiert haben? Irgendwo muss es da ja auch Häfen und Märkte gegeben haben.
Drittens, ich meine mich zu erinnern, dass es Piraten gab, die internationale Sklavenschiffe in amerikanischen Gewässern (Kontinent, nicht USA) überfallen haben, die Sklaven raubten und sie dann weiterverkauften. Weiß dazu eine/r was?
Der inneramerikanische Sklavenhandel, der als 2. Mittelpassage in die Geschichte einging, war sehr gut organisiert, und Sklaven aus Missouri, Kentucky oder Virgina fürchteten nichts so sehr, wie stromabwärts "down River" in den tiefsten Süden verkauft zu werden. Schwarze, die auf Farmen in den Grenzstaaten beschäftigt waren, arbeiteten in der Regel in einem Task System. Es wurde eine Aufgabe gestellt, die in einer bestimmten Zeit bewältigt werden musste. Die Arbeiter konnten daneben eigenen geschäften nachgehen, während auf Baumwoll-oder Zuckerrohrplantagen im Akkord gearbeitet wurde. In Mark Twains Huckleberry Finn, genügt das Gerücht, er solle in New Orleans verkauft werden, dass der Sklave Jim flieht.
Arbeitskräfte wurden per Annoncen an- und verkauft. Sklavenhändler verfügten über Depots wo sie Arbeitskräfte unterbringen oder Kinder und Jugendliche aufziehen konnten. Die Spekulation mit Kindern unter 10 Jahren war absolut üblich. "Raised like Tobsy", "grow like Topsy" sind heute noch im amerikanischen Englisch gängige Redewendungen. Diese Tobsy, ein sehr lebhaftes Mädchen ist eine Figur aus Uncle Tom´s Cabin. Auf die Frage der Nordstaatlerin Ophelia, die sie erziehen soll, wie alt sie ist, wo sie geboren wurde und wer ihre Eltern waren antwortet sie: "I dun no Missis, I never was born, never had no father, nor mother nor nothing. I guess I was raised by a speculator with many others, Old Aunt Sue used take car on us." (Chapter 20). Die Haussklavin Jane klärt die Nordstaatlerin auf: "Laws Missis, there´s heaps of them, speculators buys ´em cheap as they are little and gets em raised for market.
Ein Wesen wie Topsy war für 10 $ zu haben und konnte als 14-15 Jährige bereits einige 100 Dollar einbringen. Für die Sklavin Eliza bietet der Sklavenhändler Haley 500 $, hofft aber in New Orleans 800 $ zu bekommen. Ihr Sohn, der sechsjährige Harry ist Haley 200-300 $ wert. Dummerweise flüchten die beiden, weshalb Haley ein sonderbares Duo von Kopfgeldjägern auf sie ansetzt. Tom Loker ist der mann fürs Grobe, während der windige Marks Meineide schwört, dass dieser oder jener Schwarze sein Eigentum ist.
Der Hintergrund der Geschichte ist der schon mehrfach zitierte Fugitive Slave Act, der solchen Typen theoretisch ermöglicht im Norden Schwarze zu kidnappen. Kidnapping war ein lukratives Geschäft. Es gab z. B. in Ohio manches County, manche Gemeinde wo alle freien Sklaven entführt und als Sklaven in den tiefen Süden verkauft wurden. Das Opfer hatte keine Chance rechtlich Gehör zu finden.
In New York wurde ein freier Schwarzer inmitten eiuner Menschengruppe ergriffen, worauf er verweifelt darum flehte, jemand möge ihm ein Messer geben, damit er sich das Leben nehmen könne, um nicht Sklave zu werden.
In Huckleberry Finn haben der Duke und der King eine Idee wie sie auch bei Tage reisen können. Der Duke entwirft in einem Ort einen Steckbrief der auf Jim passt. Als die beiden Halunken kein Geld mehr haben, verkauft der King den Anteil an der fingierten Belohnung an Silas Phelps, der zufälligerweise der Onkel von Tom Sawjer ist.
Es gab regelrechte Zuchtfarmen wo Schwarze aufgepäppelt wurden.Wo Ware hinterlassen werden konnte. Sklavenhändler verfügten über eine reihe von Depots und stellten je nach Nachfrage eine Gang aus Männern und Frauen zusammen, die in den Grenzstaaten in gesundem Klima aufgepäppelt wurden und instruiert wurden wie sie sich verhalten sollten, wie sie Mängel an der Ware Mensch kaschieren sollten. meist erzwang man die Mitarbeit der ware, weil man den Sklaven sagte, sie würden bessere Master bekommen oder ihnen versprach familien ncht zu trennen.