Die Alamania verschwindet gar nicht, sondern im Laufe des Mittelalters - als zu der Existenzzeit des Herzogtums Schwaben - auch zu einer von vielen Bezeichnungen des Römisch-Deutschen Reiches als ganzes.
Du hast mich missverstanden. Ich sagte, der
Staatenname "Alamannia" verschwand, d.h. es gab in ottonisch-salischer Zeit kein Herzogtum Alamannia mehr, da das alte Stammesherzogtum "ducatus Alamanniae" innerhalb des Frankenreichs ersetzt wurde durch das jüngere Stammesherzogtum Schwaben. Der
landsmannschaftliche Name Alamannien/Alamannen bestand hingegen fort, worauf ich oben hinwies.
In vorkarolingischer Zeit war dies anders. In der Völkerwanderungszeit waren Sueben und Alamannen keineswegs synonym.
Auch in Völkerwanerungszeit gab es begriffliche Konkurrenten. Als Sueben in Spanien und an der Donau ihre Eigenständigkeit verloren, erhielten auf einmal die Allamannen den Sueben-Namen. Beide völkerwanderungszeitlichen Suebengruppen sind wahrscheinlich aus den Quaden in Böhmen hervorgegangen, die schon Tacitus zu den Sueben zählte.
Wenn ich von einer "synonymen Verwendung" der Begriffe "Alamannen" und "Schwaben" sprach, so bezog sich das selbstverständlich nicht auf vorkarolingische Zeiten, sondern auf eine Entwicklung, wie sie hier anklingt:
Der Ausdruck „Schwaben“ (abgeleitet von Suebi in frühen römischen Quellen) entwickelte sich im Frühmittelalter zu einem Synonym zu „Alemannen“ bzw. „Alemannien“/„Alamannien“ und ersetzte jene im Laufe des Mittelalters
Tacitus u. a. zählten die später so bedeutsamen Langobarden und Angeln zu den Sueben. So wurden sie aber in der Völkerwanderungszeit nicht mehr genannt. Auch die Bezeichnung suebisches Meer für die Ostsee oder der Flussname "Suebos" überdauerte die Zeiten nicht, dabei gelten doch gerade Gewässernamen als besonders langlebig.
Der ethnische Komplex der Sueben ist mangels ausführlicher Quellen nur in groben Umrissen erkennbar. Mit ziemlicher Sicherheit zählen sie zum elbgermanischen Formenkreis mit einem mutmaßlichen Kern Kern an mittlerer und unterer Elbe und im Gebiet von Havel und Spree. Mit der Expansion und Abwanderung kam es zu einer Auflösung dieser Gruppe, aus der - so wird angenommen - Semnonen, Markomannen, Langobarden und Quaden hervorgingen.
Man kann vermuten, dass die Alamannen die elbgermanische Tradition fortführten, denn der Begriff "Suevia" blieb lebendig. Allerdings gibt es auch eine andere Hypothese hierzu. Sie besagt, dass donausuebische Quaden - in Quellen oft als
Suebi bezeichnet - nach der verlorenen Schlacht an der Bolia im Jahr 469 ins Siedlungsgebiet der verbündeten Alamannen auswanderten und mit ihnen verschmolzen. Sie hätten, so die Theorie, ihren Namen Suebi/Suevi/Suabi eingebracht, der neben den Alamannen lebendig blieb.
Wie dem auch sei: Das Verschwindenden des
Staatennamens "ducatus Alamanniae" und die plötzliche Herkunft des Namens "Schwaben" erst im 9./10. Jh. bleiben ungeklärt und umstritten.