Lustknaben und Mädchen in der Antike

@ SRuehlow

Sklavinnen dienten im alten Rom hauptsächlich sexuellen Zwecken. Wenn sie älter waren, mussten sie Hausarbeit leisten. Die notwendigerweise entstehenden Kinder galten als Sklaven, obwohl sie die Kinder des pater familias und die Halbgeschwister der ehelichen Kinder waren.
Dass junge Mädchen bevorzugt wurden, ist anzunehmen. Von einem Missbrauch vorpubertärer Mädchen ist nichts bekannt, kann aber nicht ausgeschlossen werden.
Bordelle im römischen Reich waren üblicherweise mit Sklavinnen besetzt. In einigen Komödien heirateten junge Männer solche Sklavinnen aus dem Bordell heraus. In der Kaiserzeit soll man dort auch freiwillig Dienst tuende Damen aus der Oberschicht angetroffen haben.
Ähnlich war es in den USA, wo schwarze Sklavinnen sexuell benützt wurden. Es gab im Süden der USA sogar regelrechte Zuchtanstalten für Sklaven.
Über den Sklavenbefreier Abraham Lincoln gibt es auch so einige Gerüchte. Man gebe einfach mal in eine Suchmaschine entsprechende Begriffe ein wie "sex slave" und den Namen.
 
Sklavinnen dienten im alten Rom hauptsächlich sexuellen Zwecken.
Naja, dann wissen wir ja, warum das römische Imperium jetzt wirklich untergegangen ist. Die alten Römer hatten nur noch ihren Sex im Kopf.

Ehrlich, lange nicht mehr so einen Unsinn gelesen!:aua: Da hat wohl jemand zuviel "Caligula" gesehen. Zumindest hat das absolut nichts mit einer halbwegs seriösen geschichtlichen Betrachtung zu tun.
 
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Ehrlich, lange nicht mehr so einen Unsinn gelesen!:aua: Da hat wohl jemand zuviel "Caligula" gesehen. Zumindest hat das absolut nichts mit einer halbwegs seriösen geschichtlichen Betrachtung zu tun.
Das ist eine etwas magere Begründung dafür etwas als Unsinn zu bezeichnen. Da muss man nicht Caligula gesehen haben sondern die antiken Autoren, wie Petronius, Juvenal oder Ovid lesen. Weshalb wurden Sklavinnen und Sklaven nackt vorgeführt und konnten von Käufern überall betastet und begutachtet werden, wenn sexuelle Überlegungen da keine Rolle gespielt hätten.
Der größte Teil der Sklavinnen arbeitete in den Haushalten der Römer. Sklaven besaßen keine Rechte was direkt zum sexuellen Missbrauch einlud. Zu beachten ist auch, dass die wenigsten römischen Ehen, in höheren Kreisen Liebesheiraten waren. Der große Anteil kinderloser Ehepaare war so besorgniserregend, dass immer wieder von Seiten der Kaiser mit Gesetzen und Strafsteuern dagegen vorgegangen wurde. Das dürfte nur zum geringsten Teil an der Unfruchtbarkeit der reichen Paare gelegen haben sondern dass sie kaum Geschlechtsverkehr miteinander hatten. Das mussten sie auch gar nicht, da sie genügend begehrenswerte und stets verfügbare Sklavinnen und Sklaven im Hause hatten. Sexueller Umgang mit ihnen galt nicht als Ehebruch und wurde wohl auch heftig betrieben. Eine Sklavin ,die äußerlich nicht ansprechend war, konnte wahrscheinlich einigermaßen unbelästigt leben. War sie aber schön und fand das Interesse ihres Herren so musste sie ihm zu Willen sein, wenn er das wollte. Ungehorsame Sklavinnen konnten zur Strafe an Bordelle verkauft werden (Erst unter Hadrian wurde diese Art der Bestrafung verboten). Die Kinder, welche der Sklavenhalter mit einer Unfreien zeugte bekamen den Status der Mutter und galten ebenfalls als Sklaven.
Auch die weiblichen Sklavinnen eines Tavernen-oder Gasthausbesitzers mussten für sexuelle Dienstleistungen der Gäste zur Verfügung stehen. Nicht anders verhielt es sich mit den Bediensteten der öffentlichen Bäder.
Es gab in der Kaiserzeit immer wieder Verbesserungen im Umgang mit Sklaven und eine humanere Einstellung ihnen gegenüber, wie die Lex Petronia, die den Besitzern die die Bestrafung ad Bestias, ohne Gerichtsurteil untersagte oder der Erlass Domitians, der die Kastration männlicher Sklaven unter Strafe stellte und Antoninus Pius wertete die Hinrichtung von Sklaven als Totschlag aber nie gab es ein echtes Verbot des sexuellen Missbrauchs.

In späteren Epochen füllten Sklavenhändler die Harems der arabischen und osmanischen Welt mit weiblicher "Ware" auf. Beim Überfall auf christliche Küstenorte suchten die sogenannten Barbareskenkorsaren gezielt nach jungen, schönen Mädchen, da diese Höchspreise erzielten. Aber sicher nicht, weil man sich von ihnen versprach, dass sie besonders gut Wäsche waschen oder Böden wischen konnten.
 
Das mussten sie auch gar nicht, da sie genügend begehrenswerte und stets verfügbare Sklavinnen und Sklaven im Hause hatten. Sexueller Umgang mit ihnen galt nicht als Ehebruch und wurde wohl auch heftig betrieben. Eine Sklavin ,die äußerlich nicht ansprechend war, konnte wahrscheinlich einigermaßen unbelästigt leben. War sie aber schön und fand das Interesse ihres Herren so musste sie ihm zu Willen sein, wenn er das wollte. Ungehorsame Sklavinnen konnten zur Strafe an Bordelle verkauft werden (Erst unter Hadrian wurde diese Art der Bestrafung verboten). (...) aber nie gab es ein echtes Verbot des sexuellen Missbrauchs.

In späteren Epochen füllten Sklavenhändler die Harems der arabischen und osmanischen Welt mit weiblicher "Ware" auf. Beim Überfall auf christliche Küstenorte suchten die sogenannten Barbareskenkorsaren gezielt nach jungen, schönen Mädchen, da diese Höchspreise erzielten. Aber sicher nicht, weil man sich von ihnen versprach, dass sie besonders gut Wäsche waschen oder Böden wischen konnten.
ja und nein
du stellst es ein wenig so dar, als sei die (salopp gesagt) "sexuelle Nutzung" der Sklaven/innen die Hauptsache der römisch-antiken Sklavenhalterei gewesen - das scheint mir übertrieben.
 
In Pompeji fand man ein Armband mit der Aufschrift: Von meinem Herrn für seine kleine Sklavin.

Sexuelle Dienstleistungen wird man natürlich erwarten können. Die Vorstellung aber, dass weibliche Sklavinnen speziell für diesen Zweck ausgebildet und rekrutiert wurden, ergibt nicht viel Sinn, schon allein weil solche relativ billig waren und die menschliche Ware relativ schnell an Wert einbüßte. Sklavinnen und Sklaven wurden häufig ausgebildet, bekamen die Chance etwas zu lernen, um sie mit Gewinn weiterverkaufen zu können. Schon in Ilias werden Sklavinnen angepriesen wohlerfahren
in vielerlei Künsten.

Sklavinnen wurden als Köchinnen, Kellnerinnen, Kindermädchen, Tänzerinnen, Schauspielerinnen, Weberinnen engagiert, und ihr Wert wurde durch die Arbeitskraft, nicht durch Schönheit bestimmt. Schönheit ist relativ und sie vergeht, eine gut ausgebildete Fachkraft behält ihren Wert oder steigert ihn durch gewonnene Erfahrung. Natürlich erlaubte die antike Form der Unfreiheit Missbräuche nicht nur auf dem Gebiet der Prostitution. Im ältesten Gewerbe der Welt darf man aber schon zur frühen Kaiserzeit mit einem hohen Anteil an Freigelassenen und Freigeborenen rechnen dürfen, wenn Kaiser wie Augustus mit Gesetzen dagegen vorgingen, dass selbst Angehörige der Reichsaristokratie eine Ehrenstrafe provozierten, nur um sich als Gladiatoren, Schauspieler und Prostituierte verdingen zu können.

Sexuelle Dienstleistungen aller Art waren nicht teuer, auf einem witzigen Wirtshausschild verhandelt ein Reisender mit der Wirtin. Für Wein, ein Fleischgericht und Übernachtung samt Kellnerin musste er 4 As bezahlen, was für den Gast in Ordnung ist. Nur das Heu für sein Maúltier war ihm zu teuer.

Für Sexsklaven und Sklavinnen wurden Liebhaberpreise gezahlt, doch es hätte dem Pragmatismus der Römer widersprochen, Sklavinnen einzig dafür auszubilden. Trimalchio berichtet, dass er seinem Herrn zu Diensten war, später aber im Testament bedacht wurde, worauf er sich als sehr geschickter Kaufmann erweist, der sich auch von Rückschlägen nicht am Erfolg hindern ließ.

Nähe, sexuelle Beziehung zur Herrschaft konnte eine große Chance auf Freilassung bieten, aber auch den Zorn eines Ehepartners erregen, wie man es häufig in Autobiographien amerikanischer Sklaven erfährt und schon Hagar, Sklavin Saras erlebte.
 
Ähnlich war es in den USA, wo schwarze Sklavinnen sexuell benützt wurden. Es gab im Süden der USA sogar regelrechte Zuchtanstalten für Sklaven.
Über den Sklavenbefreier Abraham Lincoln gibt es auch so einige Gerüchte. Man gebe einfach mal in eine Suchmaschine entsprechende Begriffe ein wie "sex slave" und den Namen.

Thomas Jefferson hatte ein relativ offenes verhältnis mit seiner ehemaligen Sklavin Sarah Hemmings der mehrere Kinder entsprossen. "Fancy Girls" wurden auf vielen Annoncen von Sklavenversteigerungen neben "Big Bucks" und Prime Field Hands"angekündigt, und "The Tragic Mulatto" die tragische Mulattin wurde in der amerikanischen Literatur des 19. Jahrhunderts eine stereotypische Figur als Persönlichkeit. Sexuelle Beziehungen zu einer schwarzen Frau oder Mulattin waren allerdings ein massiver Verstoß gegen den Ehrencodex und das Selbstverständnis der Südstaatenaristokratie, dass ein Gentleman sich kaum trauen konnte, öffentlich zu tun. In Beecher Stowes "Uncle Tom´s Cabin" tut das offen nur der Emporkömmling Simon Legree, ein Yankee aus Neuengland, der eine Baumwollplantage am Red River betreibt wo er gemeinsam mit Casssy einer typischen Tragic Mulatto im Herrenhaus wohnt.

Nachdem Großbritannien Anfang des 19. Jhds die Sklaverei abschaffte und bekämpfte, kam der Nachschub aftrikanischer Sklaven ins Stocken. Durch den Louisiana Kauf dehnten sich die USA enorm aus, Lousiana, Alabama, Tennessee und Missisippi schlossen sich der Union an, es begann der Siegeszug der Baumwolle, und durch Erfindung der Cotton Gin, einer Baumwollentkernungsmaschine konnte die Produktivität eines Sklaven um das 50- Fache gesteigert werden. Die Nachfrage an Sklaven war daher hoch, und am Vorabend des Bürgerkrieges stellten die Sklaven und die Baumwolle einen höheren Wert dar, als das gesamte Bruttosozialprodukt der USA. Darin waren direkt oder indirekt auch viele Nordstaatler beteiligt, die Kredite für Sklavenkauf und Landspekulationen bereitstellten oder Anteile an Plantagen im Süden besaßen.

Da mit Sklavenhandel auf dieser 2. Mittelpassage viel Geld zu machen war, entstanden, meist in den Grenzstaaten in Maryland, Kentucky und Virginia, Farmen, die man Zuchtanstalten und wo auch Kinder und Jugendliche aufgezogen werden konnten, um sie nach einigen Jahren mit Mehrwert weiterzuverkaufen. Händler kauften in den Grenzstaaten eine Gang von mehreren Männern, Frauen und Jugendlichen auf und brachten sie auf Farmen unter Oft handelte es sich um Orte mit gutem Klima, an einem See gelegen, wo Männer und Frauen und Jugendliche relativ gut verpflegt wurden, um sie dann in New Orleans oder Natchez mit Gewinn weiterzuverkaufen.
 
Zu beachten ist auch, dass die wenigsten römischen Ehen, in höheren Kreisen Liebesheiraten waren. Der große Anteil kinderloser Ehepaare war so besorgniserregend, dass immer wieder von Seiten der Kaiser mit Gesetzen und Strafsteuern dagegen vorgegangen wurde. Das dürfte nur zum geringsten Teil an der Unfruchtbarkeit der reichen Paare gelegen haben sondern dass sie kaum Geschlechtsverkehr miteinander hatten.
Das klingt grundsätzlich plausibel. Allerdings waren nicht nur die Römer, sondern auch viele Römerinnen nicht unbedingt zurückhaltend, wenn es darum ging, sich ihre Vergnügungen außerhalb des Ehebettes zu suchen, und bei den damaligen unzuverlässigen Verhütungsmethoden hätte dann doch eigentlich eine gewisse Wahrscheinlichkeit gegeben sein müssen, von ihren Liebhabern schwanger zu werden. Von wem das Kind war, hätte sich hinterher (sofern der Liebhaber nicht gerade ein Sklave aus Äthiopien oder Indien war) ohnehin nicht feststellen lassen. Es sei denn natürlich, man nimmt an, dass die Ehepaare so wenig Geschlechtsverkehr hatten, dass dem Ehemann klar sein musste, dass das Kind keinesfalls von ihm sein konnte, und die Frau es daher abgetrieben hat.
 
@Ravenik,
Abtreibungen waren wohl ziemlich häufig, wenn Juvenals satirische Überspitzungen einen ernsthaften Hintergrund hatten.
„Doch liegt im goldenen Bett kaum eine Gebärende. So viel können die Künste, so viel nutzt das Gemische von jener Medizin, die sie unfruchtbar zu machen und Menschen im Leib zu töten vermag."
Julia, die Tochter des Titus soll bei einem von Domitian verlangten Abort verstorben sein.
Eine gängige Praxis stellte auch die Aussetzung der Neugeborenen dar. Es lag in der Macht des Familienvaters ein Kind als seines anzuerkennen oder nicht. Lehnte er ein Kind ab, so konnte es einfach auf der Straße abgelegt werden. Hatte es Glück wurde es von wohlmeinenden Menschen mitgenommen und aufgezogen oder im schlimmsten Fall wurde es von einem Sklavenhändler aufgesammelt.
Faustina, die Gattin des Marc Aurel soll sich auch ganz gern mit aufregenden Gladiatoren über ihren selten zu Hause weilenden und eventuell auch etwas langweiligen Ehemann hinweggetröstet haben. Man vermutete sogar, dass der, seinem Vater im Wesen so unähnliche Commodus das Ergebnis einer solchen Affäre war.
 
@Ravenik,
Abtreibungen waren wohl ziemlich häufig, wenn Juvenals satirische Überspitzungen einen ernsthaften Hintergrund hatten.
„Doch liegt im goldenen Bett kaum eine Gebärende. So viel können die Künste, so viel nutzt das Gemische von jener Medizin, die sie unfruchtbar zu machen und Menschen im Leib zu töten vermag."
Julia, die Tochter des Titus soll bei einem von Domitian verlangten Abort verstorben sein.
Eine gängige Praxis stellte auch die Aussetzung der Neugeborenen dar. Es lag in der Macht des Familienvaters ein Kind als seines anzuerkennen oder nicht. Lehnte er ein Kind ab, so konnte es einfach auf der Straße abgelegt werden. Hatte es Glück wurde es von wohlmeinenden Menschen mitgenommen und aufgezogen oder im schlimmsten Fall wurde es von einem Sklavenhändler aufgesammelt.
Faustina, die Gattin des Marc Aurel soll sich auch ganz gern mit aufregenden Gladiatoren über ihren selten zu Hause weilenden und eventuell auch etwas langweiligen Ehemann hinweggetröstet haben. Man vermutete sogar, dass der, seinem Vater im Wesen so unähnliche Commodus das Ergebnis einer solchen Affäre war.

Die Römer waren bekanntlich große Lästermäuler, und Klatsch war natürlich auch ein Mittel, um einen Kaiser zu diskreditieren, so wie es Sueton teilweise tut, wenn man an die geradezu surrealistischen Perversitäten denkt, die er über Tiberius, Caligula und Nero kolportiert.
Ich denke man wird schon davon ausgehen können, dass Commodus leiblicher Sohn Marc Aurels war, auch wenn er außer einer Familienähnlichkeit kaum etwas mit seinem Vater gemeinsam hatte.
Faustina hatte auch wirklich eine Menge Schwangerschaften hinter sich gebracht, von denen wohl nur Lucilla und Commodus das Erwachsenenalter erreichten. Ihre letzte Schwangerschaft vermutlich die 12 oder 13. hatte Faustina im Jahre 170, kaum eine oder keine Kaiserin ist mir bekannt, die so viele Schwangerschaften hinter sich brachte. In gewisser Weise war das Paar, so etwas wie eine Modellfamilie.

Richtig ist allerdings, dass bei den freien Mahlzeiten am Vorabend von Kampfspielen sich auch freie Frauen mit Gladiatoren vergnügen konnten.. Juvenal spottet über eine gewisse Eppia, die Mann und Familie verließ, um einen gewissen Sergiolus auf Tournee zu begleiten, wobei dieser nicht mal ein Adonis war.

Ihr Geliebter musste sich doch schon die grauen Stoppeln rasieren,
Sein Gesicht glich einer Wüstenlandschaft, die Schuler zerhauen
und wenig vorteilhaft waren seine Triefaugen.

In Petronius Satyricon erzählt der unmäßig reiche Freigelassene über seinen Werdegang. Als Junge machte er sich als Sexsklave seines Herrn beliebt, der ihm in seinem Testament die Freiheit und einen Teil seines Vermögens hinterließ. Trimalchio machte dann nach einigen Fehlschlägen ein ungeheures Vermögen im Weinhandel, das er durch Geldverleih über seine Freigelassenen beträchtlich vermehrt.
Von sexuellen Kontakten zwischen Herren und Sklaven männlichen wie weiblichen Geschlechts wird man wohl getrost ausgehen können, und es versteht sich von selbst, dass ein Sklave das über sich ergehen lassen musste. Es gab in der Antike keine rassistisch motivierte Sklaverei wie in der Neuzeit, aber gewisse Dinge werden auch da vorgekommen sein. Sexuell von der Herrschaft begehrt zu werden, war sicher eine zweischneidige Angelegenheit. Im Idealfall konnte der Weg in die Freiheit durch das Bett der Herrschaft führen, über das was im schlimmsten drohte, will man sich gar nicht weiter auslassen.

Frederick Douglass, Abolitionist, Autor, Verleger und ehemaliger Sklave sagte einmal, dass körperliche Schönheit für eine Sklavin das größte Unglück sei, und ähnliches berichten ehemalige Sklaven und Sklavinnen wie Harriet Jacobs, die massiv von ihrem Herrn bedrängt wurde.
 
Die Römer waren bekanntlich große Lästermäuler, und Klatsch war natürlich auch ein Mittel, um einen Kaiser zu diskreditieren, so wie es Sueton teilweise tut, wenn man an die geradezu surrealistischen Perversitäten denkt, die er über Tiberius, Caligula und Nero kolportiert.
Ich würde eher davon ausgehen, dass die geschilderten Perversitäten keinesfalls als unglabwürdig angesehen wurden. Sueton und auch Tacitus schrieben nicht für die Plebs sondern fürs gebildete Publikum. Die hätten wohl nicht ohne weiteres jeden aus den Fingern gesogenen Unsinn geglaubt . Möglicherweise fröhnte der eine oder andere reiche Zeitgenosse ähnlichen Gelüsten wie die Kaiser. Der Privatbesitz von Menschen, mit denen man im Prinzip zu seinem Vergnügen restlos alles machen konnte, musste die Sitten zwangsläufig verderben. Innerhalb von Ehen galt der Sex mit Sklaven und Sklavinnen nicht als Ehebruch. Die Römer waren Rassisten (sicher anders als heutige Rassisten), schon dadurch, dass sie alle Nichtrömer zu Barbaren erklärten, also minderwertiger als sie selbst. Sklaven galten als Gegenstände auch wenn sich deren Los im Laufe der Jahrhunderte allmählich verbesserte.
 
Ich würde eher davon ausgehen, dass die geschilderten Perversitäten keinesfalls als unglabwürdig angesehen wurden. Sueton und auch Tacitus schrieben nicht für die Plebs sondern fürs gebildete Publikum. Die hätten wohl nicht ohne weiteres jeden aus den Fingern gesogenen Unsinn geglaubt . Möglicherweise fröhnte der eine oder andere reiche Zeitgenosse ähnlichen Gelüsten wie die Kaiser. Der Privatbesitz von Menschen, mit denen man im Prinzip zu seinem Vergnügen restlos alles machen konnte, musste die Sitten zwangsläufig verderben. Innerhalb von Ehen galt der Sex mit Sklaven und Sklavinnen nicht als Ehebruch. Die Römer waren Rassisten (sicher anders als heutige Rassisten), schon dadurch, dass sie alle Nichtrömer zu Barbaren erklärten, also minderwertiger als sie selbst. Sklaven galten als Gegenstände auch wenn sich deren Los im Laufe der Jahrhunderte allmählich verbesserte.

Sueton war ja Leiter der Bibliothek, und er hatte Zugang zu kaiserlichen Privatkorrespondenzen. Er schreibt ja eigentlich auch nie, dass das alles wahr sei, sondern dass dieses oder jenes gemunkelt wurde, was man kaum glauben kann. Ob da nicht das ein oder andere davon authentisch gewesen ist-möglich, aber genau wissen wir es nicht. Ich würde keineswegs so weit gehen, dass was Sueton berichtet, als ehrabschneiderische Verleumdungen abzutun, würde mich aber auch hüten, Sueton und Tacitus alles zu glauben. Ihr Publikum war ein gebildetes, keine Frage, und Bücher waren in der Antike sehr teuer. Vor allem aber stammte das Publikum, an die sich die Verfasser senatorischer Geschichtsschreibung wendeten aus den Reihen der senatorischen Aristokratie, die dem Prinzipat sehr kritisch gegenüber stand.

Ich glaube, es war Varro, der schrieb, dass ein Sklave eine res mobile, eine bewegliche Sache sei, und auch, wenn im Prinzipat Kaiser wie Claudius, Antoninus Pius und Hadrian in die Rechte der Sklavenhalter eingriffen, blieb dieser Rechtsgrundsatz im wesentlichen bestehen, und es war ohnehin sehr schwierig, Sklavenrechten Geltung zu verschaffen, wenn z. B. auf einem Latifundium jegliche soziale Kontrolle fehlte.

Cicero hatte sich der Frage gewidmet, ob bei einem Schiffsbruch zuerst ein wertvolles Vollblutpferd oder ein Sklave zu retten sei. Aber ein Sklave war eben auch ein Mensch. Marcus Tullius Tiro, der die sogenannten tironischen Noten, eine Art Stenographie erfand, war nicht nur Ciceros Sklave, später sein Freigelassener, sondern auch sein Freund. Pallas und Narcissus, die Freigelassenen Claudius wurden mächtige Minister, mächtiger, als Könige.
Tacitus geht als Aristokrat davon aus, dass Sklaven eine niedrige Gesinnung haben, von einer grundsätzlichen Überlegenheit würde ich aber nicht sprechen. Sklaven, die in einer römischen Gens aufwuchsen, erhielten in der Regel eine hervorragende Ausbildung im Gegensatz zu den Sklaven der neuzeitlichen Sklaverei, denen nicht einmal erlaubt war, lesen zu lernen. Es war ein Verdienst der Römer, dass sie den hohen Wert der hellenistischen Kultur anerkannten, und mancher Freigelassene, der seinem Herrn kulturell überlegen war, machte in Italien sein Glück. Auch Kelten, Germanen und Orientalen gelang sozialer Aufstieg. Wir brauchen ja nur an Horatius Flaccus zu denken: Flaccus, das Schlappohr ist ein typischer Sklavenname. Horatius Vater war Freigelassener, der seinem Sohn ein Vermögen hinterließ, und der Enkel eines Sklaven brachte es bis zum Ritterstand und wurde von Augustus geehrt.

Trimalchio, der reiche Freigelassene in Petronius Satyricon ist ungebildet, ein Parvenü und tyrannischer als jeder geborene Sklavenhalter, aber auch ein sehr tüchtiger Geschäftsmann und Selfmade-Millionär, der sich auch von verheerenden Fehlschlägen nicht abhalten ließ.

Von der "Plebs" wissen wir leider viel zu wenig. Bestenfalls Schlaglichter von Grabsteinen und aus literarischen Quellen bieten einige Informationen. Sicher wird man auch literarische Werke auch solche der Trivialliteratur mit Vorsicht genießen müssen, ähnlich wie in modernen Telenovelas gibt es Cinderella Geschichten, und am Ende geht alles gut aus. Die unverschämten Sklaven in den Komödien von Plautius und Terenz, die zum Vorbild von Molliere wurden, schildern eine verkehrte Welt. Oft spielt der Sklave die Rolle eines Postillion d'Amour und Verbündeten gegen hartherzige Väter. Es wäre aber nicht auf die Bühne gebracht worden, wäre das völlig unglaubwürdig gewesen. Aus den zahlreichen Bürgerkriegen gibt es Beispiele, das Sklaven und Freigelassene ihre Herrn verrieten, aber auch Gegenbeispiele dass sie trotz Gefahr für das eigene Leben ihren Herren zur Flucht verhalfen.

Juvenal beklagt in seinen Satiren, dass sich der Orontes in den Tiber ergossen habe, was soviel heißt, dass ehemalige Sklaven aus dem Orient oder dem Barbaricum von Rom absorbiert wurden Die Nachkommen wurden Römer, und die Fähigkeit Roms, die Besiegten und Versklavten zu integrieren, machte vielleicht einen nicht unbeträchtlichen Teil des Geheimnis seiner Größe aus. Es gab sicher durchaus so etwas wie antiken Antisemitismus. Flavius Josephus Werk, in dem er seinen Zeitgenossen die Kultur des Judentums nahebringen wollte, blieb aber die Anerkennung nicht versagt, Seine Werke mussten in flavischer Zeit in Bibliotheken aufgenommen werden.

Leider sind literarische Quellen wie Petronius Satyricon, der das Imperium aus der Perspektive der Außenseiter beschreibt, oft nur fragmentarisch erhalten, und bei Grabsteinen, auf denen ehemalige Sklaven stolz von ihrem Aufstieg berichten, wird man sich fragen wie repräsentativ solche Fälle waren. Unser Geschichtsbild ist ja im wesentlichen das der Eliten, der Angehörigen der Reichsaristokratie.
Die "Plebs" hat selten schriftliche Quellen hinterlassen, und noch seltener sind die Beispiele, die die Zeiten überdauert haben. Aber Rom war nicht nur von Senatoren und Rittern bevölkert, auch der ehemalige Sklave, der als Freigelassener ein Restaurant oder eine Arztpraxis gründete, die ehemalige Sklavin, die eine Boutique oder einen Friseursalon errichtete, erfolgreiche Wagenlenker, Gladiatoren und Athleten, die es schafften, die Freiheit und manchmal auch Reichtum und Ruhm errangen, hatten Teil an der Kultur, mögen solche Fälle sicher auch eher die Ausnahme, als die Regel gewesen sein. Immerhin, es gab diese Fälle, und das wäre wohl kaum möglich gewesen, wäre die römische Gesellschaft so starr und undurchlässig, wären Vorurteile gegen Barbaren und Sklaven so mächtig und inflexibel gewesen, wie es bei der Lektüre von Autoren der senatorischen Historiographie den Anschein hat.
 
Vielleicht sollten wir allerdings auch die Sicht späterer Generationen berücksichtigen, wie zum Beispiel das 19. Jahrhundert, die bei der Überlieferung bzw. bei der Beschäftigung mit Mitteilungen aus dem Altertum ihre eigenen Moraleinstellung als Sichtweise einbrachten und damit eine ganze Reihe von Fehleinschätzung und Klischees schufen, die sich bis heute aber gehalten haben.

Das lässt sich nach wie vor beim Lesen von historischen Romanen des 21. Jahrhunderts beobachten, bei denen die Autoren und Autorinnen zwar behaupten (und vielleicht auch selbst glauben), dass sie gut recherchiert hätten, in Wirklichkeit aber ärgsten Blödsinn verzapfen, weil sie von ganz falschen (heutigen) Vorstellungen ausgehen.

Auffallend ist auch, dass zumindest in der europäischen Überlieferung seit Jahrhunderten zu beobachten ist, dass gerade das "Sexuelle" immer wieder für Diffamierung verwendet wurde. So wird gerade dem "Feind" sehr oft problematisches Sexualverhalten unterstellt, bei der Rechtfertigung von Politik findet sich recht oft als Begründung auch ein sexuelles Delikt, dass von jemanden auf der Gegenseite oder vom Feind begangen wurde und Ähnliches.
 
Vielleicht sollten wir allerdings auch die Sicht späterer Generationen berücksichtigen, wie zum Beispiel das 19. Jahrhundert, die bei der Überlieferung bzw. bei der Beschäftigung mit Mitteilungen aus dem Altertum ihre eigenen Moraleinstellung als Sichtweise einbrachten und damit eine ganze Reihe von Fehleinschätzung und Klischees schufen, die sich bis heute aber gehalten haben.

Das lässt sich nach wie vor beim Lesen von historischen Romanen des 21. Jahrhunderts beobachten, bei denen die Autoren und Autorinnen zwar behaupten (und vielleicht auch selbst glauben), dass sie gut recherchiert hätten, in Wirklichkeit aber ärgsten Blödsinn verzapfen, weil sie von ganz falschen (heutigen) Vorstellungen ausgehen.

Auffallend ist auch, dass zumindest in der europäischen Überlieferung seit Jahrhunderten zu beobachten ist, dass gerade das "Sexuelle" immer wieder für Diffamierung verwendet wurde. So wird gerade dem "Feind" sehr oft problematisches Sexualverhalten unterstellt, bei der Rechtfertigung von Politik findet sich recht oft als Begründung auch ein sexuelles Delikt, dass von jemanden auf der Gegenseite oder vom Feind begangen wurde und Ähnliches.

Ich behaupte mal, dass die meisten historischen Romane mehr aussagen über die Zeit, in der sie entstanden, als über die in denen die Handlung spielt.
Henryk Sienkiewicz, dem Verfasser des Romans "Quo Vadis" merkt man an, dass er sehr gut vertraut war mit den Quellen und Tacitus, Sueton, Petronius, Plinius und vermutlich auch Cassius Dio sehr gut kannte. Das macht den Roman heute noch gut lesbar, und ich finde dass der "Arbiter elegantiae" Petronius die authentischste und vielschichtigste Figur unter den Charakteren ist. Marcus Vinicius und Lygia erscheinen dagegen oft ziemlich farblos. Nero, der Christenverfolger ist natürlich ein Scheusal, in manchen Passagen, etwa während des Aufenthaltes in Antium porträtiert der Autor Nero auch als mehrdimensionalen Charakter, der zu humaner Gesinnung fähig ist, aber durch Schmeichelei und Bösewichte wie Tigellinus und Poppaea verdorbedn wird.

Trotz der spannenden Handlung kann Quo Vadis aber nur zu einem Zerrbild des neronischen Roms führen, nähme man den Roman allzu ernst, und das Gleiche gilt im Grunde auch für Bulwer-Lyttons "Die letzten Tage von Pompei und Lewis Wallace "Ben Hur.
Ich mag das Genre des historischen Romans, und häufig tragen historische Romane dazu bei, das Interesse für Geschichte zu wecken. Für eine Beschäftigung, die nicht nur an der Oberfläche bleiben will, sind aber nicht historische Romane, sondern die Originalquellen nötig. Einige wie Thukydides, Tacitus, Petronius und Prokopios von Casarea sind übrigens fast so gut lesbar wie historische Romane, auch wenn man ihnen nicht alles glauben kann und glauben darf.
Natürlich sind auch die Wertungen unterschiedliche und veränderlich. Wir gehen heute nicht mehr von der Dekadenztheorie aus. Um die Rezeptionsgeschichte antiker Quellen zu rekonstruieren und nicht zuletzt auch unsere eigenen Werturteile zu überprüfen und kritisch in Frage zu stellen, sind Werke wie "Quo Vadis?","Ben Hur" und "Die letzten Tage von Pompeji" aber gerade gut geeignet, da sie lehren, die eigenen Werturteile zu bedenken und in Frage zu stellen, damit man nicht dem Fehler verfällt, diese Werturteile für unumstößlich und unwandelbar zu halten.
 
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