Krieg gegen die Wölfe

Vor einigen Minuten sagte ein Tierfilmer, in einem Beitrag über die Wildnis Skandinaviens ,dass es in Deutschland mehr Wölfe gäbe als in ganz Norwegen. Dort ist man offenbar noch immer auf dem Ausrottungsfeldzug.
 
Ich würde mich freuen. Allerdings sehe ich für unseren Solling schwarz. Der ist wohl zu klein dafür. Es gibt etliche Länder mit großen Raubtieren. Und auch in den USA gibt es regen Wanderverkehr in Gebieten mit Bären und Pumas. Man müßte sich sicherlich etwas umstellen, möglich wäre es aber.

Auch in europäischen Ländern. In Rumänien gibt es noch immer eine beachtliche Bärenpopulation.

In Spanien sind Bären und Wölfe zwar sehr rar geworden, wurden aber nie ausgerottet und haben sich nun in einigen Gegenden wieder verbreitet, hauptsächlich durch die Landflucht begünstigt, die einige abgelegene Gegenden fast Menschenleer gemacht hat.

Vor kurzem war bei Arte eine Doku über eine Schäferschule in Südfrankreich. Da wurde u.A.über die Problematik der Wiederverbreitung von Bären an der Nordseite der Pyrenäen gesprochen (an der Südseite sind sie nie völlig verschwunden). Die Schäfer mussten sich Jahrzehntelang keine Sorgen um ihre Herden machen und konnten diese Nachts alleine lassen, nun müssen diese aber wieder aktiv geschützt werden. Diesen ist man staatlicherseits entgegen gekommen in dem man besondere Schutzhunde (Patou de Pyrénées) wiedereinführte, die bei den Schafen aufwachsen und leben (und sich laut Doku selbst für Schafe halten =)) und die in der Lage sind, einem Bären entgegen zu treten.
 
Diesen ist man staatlicherseits entgegen gekommen in dem man besondere Schutzhunde (Patou de Pyrénées) wiedereinführte, die bei den Schafen aufwachsen und leben (und sich laut Doku selbst für Schafe halten =)) und die in der Lage sind, einem Bären entgegen zu treten.
Dann halte die sich aber für ziemlich tollkühne Schafe.:rofl:
 
Auch in europäischen Ländern. In Rumänien gibt es noch immer eine beachtliche Bärenpopulation.
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Das war zum großen Teil der bizarren Jagdleidenschaft Ceaucescus zu verdanken. Er und einige Staatsgäste und Funktionäre waren die einzigen Bärenjäger in den Karpaten. Der "Conducator" flog mit dem Hubschrauber ein und nahm auf Kanzeln Platz, die mit Heizung und Minibar versehen waren. Die Petze wurden schon Wochen vor Jagdbeginn mit Fallobst und Pferdekadavern angekirrt, und Jagdhüter bereiteten die Jagd akribisch vor und gaben heimlich Schüsse ab, wenn Ceaucescu vorbeischoss. In der Nähe des Jagdreviers wurde eine Bärenfarm gegründet, die gemästeten und halbzahmen Bären setzte man erst kurz vor Jagdbeginn aus. Einmal wies die Strecke peinlicherweise 7 Bären auf, obwohl der Allgewaltige nur 6 geschossen hatte. die Felle wurden gestreckt, um mehr Trophäenpunkte zu erzielen. Von einigen Zoologen wurde kolportiert, dass man Kodiakbären eingekreuzt habe, damit der "Conducator" noch kapitalere Stücke schießen konnte. Zeitweise gab es in den Karpaten mehr als 20 mal so viele Braunbären wie im Yellowstonepark und Alaska, wovon die heimischen Schäfer wenig begeistert waren. Inzwischen sind es weniger geworden, doch in manchen Städten sind Mülltonnen plündernde Bären zur nicht ungefährlichen Plage geworden.

In den USA wo Schwarzbären noch in den meisten Bundesstaaten heimisch sind, gab es schon manchen Unfall mit Bären, die die Furcht vor Menschen verloren haben. Auf der oberen Halbinsel von Michigan gab es ein Revier, in dem die Schwarzbärenpopulation arg dezimiert wurde, weshalb für einige Jahre die Petze geschont wurden. Jäger berichteten- und ich halte das in diesem Fall für glaubwürdig-dass in der Weißwedelhirschsaison Schwarzbären zum Tatort eilten, wenn sie einen Gewehrschuss hörten, da sie wussten, dass die Eingeweide für sie abfielen.

Schwarzbären und Kojoten profitierten von der Dezimierung der Wölfe und Grizzlys. Durch falsch verstandene Tierliebe, Ignoranz und Verantwortungslosigkeit kam es schon zu tragischen Unglücksfällen. In den meisten Nationalparks werden Besucher über das Verhalten gegenüber Wildtieren informiert, und die Inhaber einer Big Game Lizenz bekommen Broschüren über das Verhalten gegenüber Bären, Wölfen und Pumas.

Den Wolf hatte man in vielen Bundesstaaten ausgerottet, als man sie in den 80ern im Yellowstonepark und anderswo wieder ansiedelte gab es Proteste von Viehzüchtern. Canis Lupus ist in den nördlichen Bundesstaaten wieder so zahlreich vertreten, dass Wölfe auch außerhalb Alaskas wieder legal bejagt werden dürfen. In Alaska schoss man bis vor wenigen Jahren Wölfe vom Helikopter aus. ich weiß nicht, ob das noch der Fall ist, doch stieß diese Praxis auf scharfe Kritik von Naturschutzverbänden und Teilen der Jägerschaft. Auch wenn Wölfe bei Viehzüchtern nicht gern gesehen sind, ist doch die Akzeptanz gewachsen, denn überall wo man den Wolf ausrottete, nahmen die Kojotenbestände überhand, die mehr Vieh und Wild rissen, als Wölfe das taten. Kojoten, die als Kulturfolger die Angst vor dem Menschen verlieren, sind nicht ungefährlich, vor einigen Jahren wurde in Kanada eine Trackerin von Kojoten attackiert und verstarb an den Verletzungen. Auch spielende Kinder oder Zeitgenossen, die Wildtiere fütterten wurden schon verletzt. Mancherorts sieht man die Rückkehr der Wölfe heute differenzierter und pragmatischer. Der Bestand an Wapiti- und Weißwedelhirschen wurde nicht wesentlich reduziert, wie man befürchtete. Im Gegenteil die Schalenwildbestände wurden gesünder, und die der Kojoten gehen überall zurück, wo Canis Lupus auftaucht. Außerdem brachten Wölfe, wo sie wieder legal bejagt werden dürfen Devisen und ziehen Jagdtouristen aus anderen Bundesstaaten an. Risse von Haustieren werden großzügig aus der Staatskasse entschädigt, und Aufklärung und Information haben dazu beigetragen, dass Wölfe in Nordamerika einen besseren Ruf haben.
 
Es gab auch einen Viehzüchter in Alaska, der immer wieder Vieh an Bären verloren hatte. Irgendwann hatte er die Nase voll und züchtete Bisons. Deren Fleisch ist teurer zu verkaufen, und die Verluste durch Bären gingen schlagartig auf Null zurück ...
 
Es gab auch einen Viehzüchter in Alaska, der immer wieder Vieh an Bären verloren hatte. Irgendwann hatte er die Nase voll und züchtete Bisons. Deren Fleisch ist teurer zu verkaufen, und die Verluste durch Bären gingen schlagartig auf Null zurück ...

In den USA gibt es eine Kampagne, die mit dem Slogan "Save the buffalo, eat more bisonmeat" wirbt. Ich habe mal Bison als Fondue gegessen und kann nur sagen, dass weder die besten argentinischen Steaks, noch das teure Kobe-Rindfleisch da ran kommen. Dazu ist Bisonfleisch sehr gesund und gut geeignet für Leute, die auf Cholesterin achten müssen. Wirklich lecker, wenn auch nicht ganz billig.
 
Es gab auch einen Viehzüchter in Alaska, der immer wieder Vieh an Bären verloren hatte. Irgendwann hatte er die Nase voll und züchtete Bisons. Deren Fleisch ist teurer zu verkaufen, und die Verluste durch Bären gingen schlagartig auf Null zurück ...
Grizzlys machen auch vor Bisons nicht halt. Von National Geographic gibt es Filmaufnahmen, in denen ein Grizzly in vollem Tempo in eine Bisonherde stürmt und dort, trotz heftiger Gegenwehr der Mutter ein Kalb reißt.
 
Ich würde mich freuen. Allerdings sehe ich für unseren Solling schwarz. Der ist wohl zu klein dafür. Es gibt etliche Länder mit großen Raubtieren. Und auch in den USA gibt es regen Wanderverkehr in Gebieten mit Bären und Pumas. Man müßte sich sicherlich etwas umstellen, möglich wäre es aber.

Es wäre nicht nur möglich, sondern, meiner Meinung auch wünschenswert. Es hätte aber einen Preis, nämlich zu verinnerlichen, dass Homo sapiens weder die Krone der Schöpfung ist, noch an der Spitze der Nahrungskette steht. Außerdem müsste man Top-Prädatoren mit dem nötigen Respekt begegnen und sich eingestehen, dass Begegnungen mit Wölfen und Bären nicht immer harmonisch sind, dass dafür ein Preis zu zahlen ist. Es lässt sich nicht ausschließen, dass Haustiere gerissen werden, dass es zu tragischen Unfällen kommen kann.

Da wäre an Information und Aufklärung noch viel zu tun. Momentan sehe ich eher die Tendenz, dass man von einem Extrem ins andere fällt. Es hat zwar in Europa seit mehr als 100 Jahren kaum Angriffe von Wölfen auf Menschen gegeben. Wölfe sind scheu, das ist richtig, oft liest man aber, Wölfe seien für Menschen völlig ungefährlich, würden diese niemals angreifen. Der Wolf ist ein hochentwickelter, intelligenter Beutegreifer, der das frisst, was er zu überwältigen im Stande ist. Der Mensch und seine Haustiere fallen normalerweise nicht ins Beutespektrum, doch es hat in der Vergangenheit eben auch Angriffe gegeben.

Maneater sind extrem selten, und meist hat der Mensch sie dazu gemacht.
Bei den Menschenfressern von Tsavo (Der Geist und die Dunkelheit) fanden die Angriffe auf einem gebiet statt, wo generationenlang Sklavenkarawanen durchzogen, und eine Seuche hatte das Wild dezimiert.

um 1820 gab es in Schweden den seltenen Fall eines menschenfressenden Wolfs, der bevorzugt Kinder und Frauen attackierte. Wie sich später herausstellte war dieser als Welpe nach einer Jagd, bei der die Alttiere getötet wurden aufgezogen, und als er zu groß wurde und Ärger machte, setzte man ihn aus. Ein Wolf ohne Anschluss an ein Rudel hat sehr geringe Überlebenschancen, der Wolf von Gysinge fand keinen rudelanschluss und versteckte sich in einem Dorf, durch den Kontakt mit dem menschen hatte er die Scheu verloren und griff die Beute an, die er fand. nach seiner Erlegung wurden Wölfe in schweden noch mehr dämonisiert und radikal auch mit Giftködern gezielt ausgerottet.

Auch beim Fall der Bestie vom Gevaudan, deren Hintergründe immer noch äußerst mysteriös sind und deren Identität unklar ist (Wolf, Wolf/Hund-Hybride, Hyäne?) wurden vor allem Frauen und Jugendliche Opfer.

Als in den 80er im Bayrischen Wald, im Harz und in der Eifel Wildkatzen und Luchse ausgewildert wurden gab es heftige Proteste von Bauern und aus der Jägerschaft.

In den 70ern wurden wegen der Tollwut Füchse extrem verfolgt und Baue vergast, was zwar den Fuchs nicht ausrottete, dafür aber Dachse an den Rand der Ausrottung brachte. Erst um die Jahrtausendwende hatten sich manche Dachspopulationen erholt. Ohne Mitwirkung der Jägerschaft und Akzeptanz von Bauern und Schäfern ist eine wiederansiedelung großer Raubtiere kaum möglich. Bei Bären wären große zusammenhängende Waldgebiete erforderlich, in denen die Zahl von Besuchern und Spaziergängern kontrolliert werden müsste. Im Bayrischen Wald/ Böhmerwald wäre eine Ansiedelung von Bären aber durchaus möglich.
 
Grizzlys machen auch vor Bisons nicht halt. Von National Geographic gibt es Filmaufnahmen, in denen ein Grizzly in vollem Tempo in eine Bisonherde stürmt und dort, trotz heftiger Gegenwehr der Mutter ein Kalb reißt.

Eine riskante Angelegenheit für den Bären. Schätze aber mal, dass das wenigen Spezialisten vorbehalten ist. Die haben normalerweise auch vor Elchen Respekt.
 
Es wäre nicht nur möglich, sondern, meiner Meinung auch wünschenswert. Es hätte aber einen Preis, nämlich zu verinnerlichen, dass Homo sapiens weder die Krone der Schöpfung ist, noch an der Spitze der Nahrungskette steht.

Es ist mehr als möglich:

Der Wolf wandert nicht zu, er ist schon da. In Deutschland sind zur Zeit 25 Rudel, vier Paare und 13 Einzeltiere bestätigt (Quelle FVA Baden-Württemberg, Stand 1/2014). Bestätigte Wolfsmeldungen gibt es aus allen Teilen Deutschlands. Besenderte Jungwölfe legen immer wieder große Strecken zurück - die Wahrscheinlichkeit, dass bereits ein Wolf eure Lieblingsjoggingstrecke passiert hat, ist hoch.

Die Bestände wachsen schnell. In Frankreich wanderten 1992 zwei Gründertiere zu, 2011 wurden 30 Rudel gezählt. In Deutschland wurde 1996 der erste Wolf in der Lausitz bestätigt.

Er wird definitiv nicht verdrängt werden, dass hat allerdings nichts mit ethischen Beweggründen, Demut vor der Schöpfung oder ähnlichem zu tun.

Einmal ist Wolfsschutz schlicht EU-Recht, und das steht mittlerweile über den zehn Geboten.

Vor allem gibt es aber keine wirtschaftlichen Gründe mehr, den Wolf zu verdrängen. Für die letzte Ausrottung war der Schutz des Herdenviehs und der Wildbestände der Grund, nicht die Angst um das arme Rotkäppchen.
Heute ist Herdenvieh eine Randerscheinung. Schafe werden hoch subventioniert (über die Landschaftpflege), die Schäfer sind praktisch Angestellte des Staates. Da fallen ein paar Entschädigungen für Wolfsrisse kaum ins Gewicht. Außerdem können Schafherden in der Lausitz mit den oben erwähnten Hunden und Elektrozäunen sehr effektiv geschützt werden.

Wichtiger ist: Schalenwild (Rehe, Hirsche, Gemsen, Muffel) wird bei der Holzerzeugung als Kostenfaktor angesehen. Ein Lausitzer Wolf reisst im Jahr 85 Huftiere, ein achtköpfiges Rudel mit Jungtieren kommt pro Jahr auf 510 Rehe und Hirsche in einem Revier von 240 - 330 Quadratkilometern. (Quelle Wanderausstellung Senckenberg Museum).
Das ist nicht viel Fläche: der sehr überschaubare Schönbuch bei Tübingen bringt es schon auf 150 Quadratkilometer. Beornas Solling kommt auf 550 Quadratkilometer (55.000 Hektar, der Teufel soll die Umrechnerei holen), da passen schon zwei Rudel rein.

Für die Forstwirtschaft ist das ein Grund zum Jubeln: weniger Waldschädlinge bedeuten weniger Zäune, weniger Schutzmassnahmen, weniger Verbiss, mehr Nutzholz etc.. Der Forst unterstützt die Ansiedlung deswegen massiv.

Verlierer sind die Grundeigentümer, die Einnahmen aus Jagdpachten ziehen, die werden in Wolfsrevieren natürlich sinken. In Ba-Wü sind das vor allem die Gemeinden. Allerdings drückt schon das Schwarzwild die Pachtpreise und die Jagdlandschaft ist eh im Umbruch.
Ich denke, noch in den 1970er Jahren hätte sich der Wolf schwerer getan, da sah der Forst seine Rolle auch im Artenschutz. Mittlerweile ist die Fortwirtschaft durchökonomisiert, Reh ist Schädling, der Wolf damit Nutztier.

Und deswegen bleibt er.
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]Mittlerweile ist die Fortwirtschaft durchökonomisiert, Reh ist Schädling, der Wolf damit Nutztier.

Und deswegen bleibt er.

Sehr gut.

Ich habe mir gestern eine Doku angeschaut, in der ein bestimmter Wald mit entsprechender Wiesen und durchlaufender Bundesstraße dazu führt, daß regelmäßig schwere Wildunfälle auch zu tödlichen Unfällen unter den Autofahrern führen.
Die Tiere müssen ständig diese Straße wechseln, weil die Futterstellen von der Straße durchquert werden und viele Stimmen von betroffenen Autofahrern werden laut, sich doch dem übermäßigen Wild, rot, wie schwarz durch verstärkte jagt anzunehmen ... doch das entspricht doch nicht eine natürlichen Entwicklung, denn das Wild hat einfach keine natürlichen Gegner mehr.

Mittlerweile wird ein Naturverständnis größer und auch der Sinn, diverse Populationen durch natürliche Gegebenheiten zu regulieren, bloß bitte nicht in Deutschland ... wenn man sich anschaut, was für ein Aufwand betrieben wurden, einen Bären in Bayern zu jagen ... dabei sind die meisten Tiere, die sich genau von dem Wild ernähren, was uns über den Kopf oder die Straßen wächst, natürlich und Menschenscheuer als ne Maus, wird auch der Jogger und Spaziergänger in wirtschaftlicher Manier über die natürliche Vernunft siegen ... als Neigeschmeckter sage ich nur, Naturpark Schwarzwald ...

Wir wollen alles für eine freie Natur, nur nicht bei uns, was für eine Heuchelei das doch ist ...
 
Sehr gut.

Ich habe mir gestern eine Doku angeschaut, in der ein bestimmter Wald mit entsprechender Wiesen und durchlaufender Bundesstraße dazu führt, daß regelmäßig schwere Wildunfälle auch zu tödlichen Unfällen unter den Autofahrern führen.
Die Tiere müssen ständig diese Straße wechseln, weil die Futterstellen von der Straße durchquert werden und viele Stimmen von betroffenen Autofahrern werden laut, sich doch dem übermäßigen Wild, rot, wie schwarz durch verstärkte jagt anzunehmen ... doch das entspricht doch nicht eine natürlichen Entwicklung, denn das Wild hat einfach keine natürlichen Gegner mehr.

Mittlerweile wird ein Naturverständnis größer und auch der Sinn, diverse Populationen durch natürliche Gegebenheiten zu regulieren, bloß bitte nicht in Deutschland ... wenn man sich anschaut, was für ein Aufwand betrieben wurden, einen Bären in Bayern zu jagen ... dabei sind die meisten Tiere, die sich genau von dem Wild ernähren, was uns über den Kopf oder die Straßen wächst, natürlich und Menschenscheuer als ne Maus, wird auch der Jogger und Spaziergänger in wirtschaftlicher Manier über die natürliche Vernunft siegen ... als Neigeschmeckter sage ich nur, Naturpark Schwarzwald ...

Wir wollen alles für eine freie Natur, nur nicht bei uns, was für eine Heuchelei das doch ist ...


Beim Schmökern im Internet las ich einen Artikel über den mittlerweile verblichenen Eisbären Knut.
Die Sympathiewelle gegenüber "Cute Knut" wie er in anglophonen Raum genannt wurde, kippte etwas, als Knut sich über die Karpfen hermachte, die seinen Wassergraben von Algen freihalten sollten. Anscheinend war es Knut langweilig, und er spielte als vorpubertierender Eisbär mit dem Essen. Zoobesucher, die Zeuge wurden, als Knut die Karpfen fing und verspeiste waren entsetzt. Er sollte sich aber auch was schämen, der niedliche Knut, dass er sich wie ein Eisbär benahm!
 
@steffen
Schöner Beitrag.
Eine Frage drängte sich mir hier auf:
....
Verlierer sind die Grundeigentümer, die Einnahmen aus Jagdpachten ziehen, die werden in Wolfsrevieren natürlich sinken. In Ba-Wü sind das vor allem die Gemeinden. Allerdings drückt schon das Schwarzwild die Pachtpreise und die Jagdlandschaft ist eh im Umbruch...

Weiß man, wie sich Wölfe auf den Schwarzwildbestand auswirken ? Man sollte erwarten dass sie ihn drücken, aber wie stark ?

Btw, Rotkäppchen braucht nach wie vor keine Angst vor Wölfen zu haben. Aber im Wolfsrevier sollte man beim Spaziergang seinen Haushund nahe bei sich behalten. Was aber ja im Wald ohnehin besser ist ...
 
Weiß man, wie sich Wölfe auf den Schwarzwildbestand auswirken ? Man sollte erwarten dass sie ihn drücken, aber wie stark ?

Schwarzwild passt sich schnell an. Die kleinen Verbände verschwinden, übrig bleiben die großen Rotten - und die sind sehr wehrhaft. Deswegen ist der Anteil der Sauen kleiner als vielleicht erwartet

In der Lausitz wurde die Verteilung der Beutetiere (Gewicht, nicht Köpfe!; Quelle Senckenberg) wie folgt ermittelt:

-Reh 54,2 %, Rothirsch 21,6 %, Wildschwein 17,9 % (Rest Damwild und Kleinvieh)
 
Danke !
Die Zahlen, was so ein Wolf alles futtert, sind beeindruckend. Und gerade beim Rotwild bekommt das ganze eine erhebliche finanzielle Dimension - kaufen Jäger doch einen einzelnen Rothirschabschuss für einige tausend Euro (Preisliste findet sich online).
Die hiesigen Revierinhaber müssen ganz schön angefressen sein ob der Wölfe ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, da gucken wir mal, ab wann denn der Vernichtungsfeldzug damals so richtig los ging.
Das war doch, als die Huderechte für Waldweide abgeschafft wurde, oder? Vorher wurden "die Wölfe" nicht bekämpft, sondern wenn, abgewehrt. Einmal kann der Wolf sich in einer Parklandschaft schlecht halten, zum anderen ist der Wildbestand im Hudewald recht klein. Da haben die paar Wölfe keinen besonders gejuckt. Wer ans bewachte Vieh wollte, wurde verjagt und eventuell getötet, das wars.

Mit der Aufforstung gabs dann bessere Bedingungen, die Wölfe wurden mehr und das Vieh schlechter bewacht, bzw die entsprechenden Hunde waren den Herren als Wilderer verhaßt. Damit war der Wolf über. Heute hingegen? Zuviel Schalenwild, kaum Kapitales, da wird er gebraucht ...
 
Als vor ein paar Monaten ein angeblich starker Sturm auch in einem Tierpark für Schäden verursachen könnte und dadurch die Gefahr bestand, daß die Umzäunung der Gehege zerstört werden könnte und die Tiere ins Freie gelangen könnten, wurden der Zugang für Besucher gesperrt.
Der Tierparkleiter wurde gefragt, welche Tiere denn gefährlich werden könnten? So entgegnete er, daß Wisente und Elche schon eine Gefahr darstellen. Bei der Nachfrage nach den Wölfen, kam die Antwort, daß auf einer Gefährlichkeitsskala die Wölfe kurz vor den Stockenten kämen. :pfeif:
 
...
-Reh 54,2 %, Rothirsch 21,6 %, Wildschwein 17,9 % (Rest Damwild und Kleinvieh)

Ich bin überrascht dass es so viel Wildschweine sind. Die Viecher sind ja recht wehrhaft. Die waren vermutlich auch verwöhnt und müssen sich erst wieder an die Präsenz der Wölfe anpassen.

Übrigens habe ich nächtens schon mehrfach Wildschweine in Berlin angetroffen, zuletzt einen riesigen Keiler in einer normalen Strasse in Zehlendorf.
 
Ich bin überrascht dass es so viel Wildschweine sind. Die Viecher sind ja recht wehrhaft. Die waren vermutlich auch verwöhnt und müssen sich erst wieder an die Präsenz der Wölfe anpassen....

Da wird Fallwild oder krankes/verletztes Wild in der Rechnung drinstecken, und da macht sich dann schnell das höhere Gewicht der Schweinchen bemerkbar. Wurde das über Kotproben ermittelt ?
So gesehen, spiegelt die Verteilung evtl eher die Beutetierbestände/biomasse als die Jagdgewohnheiten wider.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da wird Fallwild oder krankes/verletztes Wild in der Rechnung drinstecken, und da macht sich dann schnell das höhere Gewicht der Schweinchen bemerkbar. Wurde das über Kotproben ermittelt ?
So gesehen, spiegelt die Verteilung evtl eher die Beutetierbestände/biomasse als die Jagdgewohnheiten wider.

Alles gut erkannt. Kotproben bilden die Basis, die Verteilung spiegelt auch die vorhandenen Ressourcen wieder. Es gibt zum Beispiel nur in wenigen Teilen Deutschlands, ausgewiesenen Rotwildgebieten, Rothirsche - klar.

Weiter sind in der Lausitz mittlerweile die Schäfer auf den Wolf eingestellt, so dass Herdentiere keine Rolle mehr spielen. Das wird in anderen Gebieten anders sein.

Und zum Anteil der Schweine würde ich mich auch Matze anschließen: auch ein junges Schwein hat schnell mal 30 bis 40 Kilogramm. Das schafft ein Wolf noch leicht und damit hat er schon soviel Masse beschafft wie durch zwei Rehe.

Es ist natürlich nicht seriös, die Kilos auf Stück umzurechnen. Trotzdem: ein Reh wiegt zwischen 5 und 20 Kilo. Die Wildschweine, die der Wolf noch jagt, wahrscheinlich ab 5 bis 50 Kilo (max). Beim Rothirsch wird es ähnlich wie beim Schwein aussehen. Damit wäre das Reh nach Köpfen (oder Häuptern) etwa doppelt so stark vertreten wie die größeren Tiere. (54 % mal zwei macht dann 108 Prozent - QED).
Aber das ist sehr spekulativ.
 
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