Oberschlesien

Ich kann nur berichten, dass meine Familie nicht vertrieben wurde und man mir bisher nie wirklich sagen konnte, wer überhaupt damals vertrieben wurde, wer nicht und wie das ganze von statten ging.
Ich weiß nur, dass einer meiner männlichen Vorfahren nach 1945 nach Deutschland kam und wohl meine Uroma (ich weiß nicht mehr genau wen aus der Familie) bat auch dorthin zu kommen, doch diese Person fühlte sich so sehr verwurzelt in Oberschlesien, dass sie dort blieb. Ihr war es wohl wichtiger in der Heimat zu bleiben, als auf den Wechsel der Nationalität zu achten.
Meine Urgroßväter waren zum Teil "normale" Wehrmachtsoldaten, einer war in der Arbeiterfront. So viel mir berichtet wurde, ist ein Urgroßvater nicht mehr aus Russland zurückgekehrt.
Ich kenne auch eine alte Geschichte von meinem Opa, der mir erzählte, dass die Russen über unseren Bauernhof liefen und nach Deutschen suchten, einwenig schmunzelnd und doch wieder erschaudernd erzählt er mir dann, dass sie sogar unter Steinen und in Schubladen nachgesehen hätten.

Ich habe mich dann immer gefragt, weshalb sie meine Familie da in Ruhe gelassen haben, wenn sie doch Deutsche waren: Sie sprachen Deutsch, Eltern waren in der Wehrmacht oder in der Abreitsfront. Mir konnte aber nie jemand erklären wieso, weshalb, warum und vor allem wie man vorgegangen ist, als die Russen kamen und wie die Enteignungen statt gefunden haben.

Nachher muss es aber unter den Kommunisten und unter polnischer Nationalität für die nun Deutsche Minderheit in Oberschlesien viele Schwierigkeiten und Schikanierungen gegeben haben...
(Was nicht heißen soll, dass es das vor der kommunistischen Zeit nicht gab. Ich weiß nur nicht wie es wirklich "aussah".)
 
Zuletzt bearbeitet:
Rafael schrieb:
Ich kenne auch eine alte Geschichte von meinem Opa, der mir erzählte, dass die Russen über unseren Bauernhof liefen und nach Deutschen suchten, einwenig schmunzelnd und doch wieder erschaudernd erzählt er mir dann, dass sie sogar unter Steinen und in Schubladen nachgesehen hätten.

Also, das ist wieder so ne Geschichte mit: Die Russen sind doof.
Die werden dort sicher keine Deutschen gesucht haben, wenn dann Wertgegenstände, Verstecke etc. Solche Geschichten finde ich immer, auf gut deutsch, dumm.
Wir hatten das schon vorher, Russen bauen Wasserhähne aus, damit sie zu Hause Wasser haben, sie erblicken in Westpreußen alle ihr erstes Wasserklosette,... jetzt suchen sie Deutsche in Schubladen! Also nein...:(

Also, ich weiß aus der Familie und den Erzählungen nichts genaues von Schikanierungen, eigentlich waren wohl alle ganz nett. Nur ab und zu gab es Beschwerden, weil meine Urgoßeltern bis zu ihrem Tod wohl fast kein polnisch sprachen. Aber sonst...
 
Martas schrieb:
Also, das ist wieder so ne Geschichte mit: Die Russen sind doof.

Ja da gibt es so ein paar (erfundene) Geschichten:
Mein Opa hat mir erzählt, dass die Leute die russischen Soldaten gefragt haben, ob es in der SU auch Orangen gäbe. Die meinten darauf nur: Ja viele Fabriken:D

Aber das nur am Rande
 
Das gehört zwar nicht ganz nach Oberschlesien, oder streift es nur so halb, hat mehr mit Vertreibung und Besetzung zu tun, aber trotzdem: Ich finde es schon erschreckend, dass solche Vorurteile sich in den heutigen Generationen gehalten haben, nur weil damals irgendwelche Leute sich was ausdachten und Russen als blöd, gewalttätig und skrupellos darzustellen:motz: . Das ist übrigens auch mit den Polen so gewesen.

Und jetzt kehre ich mal kurz nach Oberschlesien zurück: Ich las mal ein Interview in irgendeiner Zeitung oder einem Magazin mit einem aus Oberschlesien Vertriebenen (er war damals noch ein kleines Kind, ich glaube 5). Er erzählte auch davon, dass er in vergangener Zeit eine Reise nach Oberschlesien gemacht habe um sich seinen Geburtsort etc. anzuschauen. Da wurde er gefragt, ob er denn auch andere Orte besucht habe, wie z.B. "die schöne Stadt Krakau". Seine Antwort war klar: "Nein, das ist ja Polen..."

Ohne Worte...
 
Also, das ist wieder so ne Geschichte mit: Die Russen sind doof.
Ich denke mal, dass das nicht die Hauptaussage dieser Geschichte sein sollte. Er wollte mir eigentlich - sicherlich auch mit dem Gedanken: "Die sind doof" - klar machen, dass die russischen Soldaten ziemlich besessen nach Deutschen gesucht haben. Er schimpft aber nicht wirklich über Russen, sondern eher über den Kommunismus unter dem Oberschlesien und Polen leiden mussten.

Zu den Schikanierungen, die man als Oberschlesier in Polen mitmachen musste: Darüber erzählten mir meine Eltern, dass man zum Beispiel vor staatlichen Institutionen als "Hannes" schlechter behandelt wurde. Man hat halt unterschieden zwischen deutschstämmiger und polnischer Bevölkerung.


....

P.S: Kennt jemand vielleicht gute wissenschaftliche Literatur zum Thema Oberschlesien nach 1945?
 
Ich erlaube mir, diesen alten Thread wiederzubeleben:

Interessant ist, dass es nach dem 1. Weltkrieg im Rahmen der Errichtung der neuen Nationalstaaten Polen und Tschechoslowakei und der damit verbundenen Grenzziehung für Oberschlesien verschiedene Optionen gab. Oberschlesien war ein Schmelztiegel deutscher, polnischer und tschechischer (und auch slowakischer?) Kulturen, Ethnien und Sprachen.

  • Beibehaltung des bisherigen Status Quo als Teil Preußens und des DR.
  • Ein unabhängiger Staat (ähnlich wie Danzig)
  • Eingliederung in den neuen Staat Polen
  • Autonomie als selbständiger Bundesstaat des Deutschen Reiches (damit einhergehend eine Ausgliederung aus der preußischen Provinz Schlesien)

Im Rahmen des Plebiszits 1921 wurde Oberschlesien geteilt, der westliche Teil verblieb als Provinz Oberschlesien bei Preußen und dem Deutschen Reich, während der östliche Teil polnisches Staatsgebiet wurde.

siehe auch hierzu:
Konzeption und Wandel des Autonomiegedankens » Initiative der kulturellen Autonomie Schlesiens e.V.

Wie war das mit dem entsprechenden Schutz der jeweiligen Minderheiten im anderen Staate in den Jahren danach?
 
Ich habe zur in Oberschlesien gezogenen Grenze noch folgenden Kommentar gefunden:

"Das war eine vollkommen neue Grenze, die keine Tradition und keine Entsprechungen in der Geschichte hat. Größtenteils ohne Rückhalt durch geographische oder sogar nur landschaftliche Gegebenheiten, machte sie letztlich unaufhörlich in den zwei Jahrzehnten zwischen den Kriegen ihren provisorischen, weil unvernünftigen Verlauf deutlich und bot beiden Seiten einen Anlaß, Unzufriedenheit mit ihrem Verlauf zu verkünden. Auch die Beschlüsse der Genfer Konvention, die nur für 15 Jahre verbindlich waren, deckten zusätzlich gewissermaßen die Vorläufigkeit der Grenzziehung auf. In Hinblick auf den entscheidenden, wirtschaftlichen Faktor, erwies es sich - leicht meßbar und wissenschaftlich bearbeitet -, daß die Abtrennung des östlichen Teils von Oberschlesien für das Reich (und Preußen) ein ernster Verlust und eine Schwächung des Industriepotentials war, auch wenn von einem empfindlichen Schlag für die deutsche Wirtschaft nicht die Rede sein kann [...]. Für die oberschlesische Wirtschaft als ganzes führte die Aufteilung des Abstimmungsgebiets zu ernsten Schwierigkeiten, die letztlich nicht überwunden werden konnten [...]. Polen erhielt mit dem beschnittenen (aber "besseren") Stück Oberschlesiens die Grundlagen für einen umfassenden Ausbau des Landes, denn das Gebiet war das wichtigste polnische Industriegebiet."

Wieslaw Lesiuk, Oppeln: PLEBISZIT UND AUFSTÄNDE IN OBERSCHLESIEN
 
Ich möchte hier noch zwei weitere Links zur Situation 1921 in Oberschlesien einstellen:

http://www.kas.de/wf/doc/kas_1185-544-1-30.pdf?040415180501 und Das Parlament, Nr. 19 2004, 03.05.2004 - Als "politischer Prälat" zwischen alle Fronten geraten

Carl Ulitzka (Carl Ulitzka ? Wikipedia), deutsch- und polnischsprachiger Abgeordneter des Zentrums im Reichstag setzte sich für ein eigenständiges Reichsland Oberschlesien (sowohl von Niederschlesien als auch Preußen losgelöst) innerhalb des Deutschen Reiches ein.
 
Schöne links. Sie zeigen sehr deutlich, daß die Realität in Oberschlesien anders aussah, als man es sich im restlichen Reich, aber auch in Polen vorstellte. Die polnischsprachigen Schlesier wurden von den Deutschen recht stiefmütterlich behandelt. In Polen hingegen redete man sich ein, das alle die Polnisch oder polnische (polnisch-verwandte) Dialekte sprachen, sich auch als Polen fühlten. Dies führte dazu, daß die polnische Delegation in Paris forderte, das Emigranten mitwählen durften und führte auch dazu, daß man mit einer riesigen Zustimmung für Polen in den Abstimmungsgebieten rechnete. Beides zeigte sich als Trugschluß. Noch heute reden sich manche ein, es lag nur am polnisch-sowjetischen Krieg. Der war aber keineswegs beunruhigend zum Zeitpunkt der Abstimmung in Ostpreußen. Zwar war die polnische Offensive gescheitert und eine sowjetische Offensive hatte gerade erst begonnen, aber am Tag der Abstimmung waren die Sowjets immer noch vor Minsk.
Übrigends eine interessante Diskussion über Schlesien bei "euch", du weißt schon wo :)
Interessant sind auch die Auslassungen hier von martas. Sie widersprechen komplett millionenfacher Wahrnehmung. Und nicht nur bei den Vertriebenen, sondern auch bei denen die den Rehabilitierungs- und Verifizierungsprozess durchlaufen mußten, ihn vielleicht sogar ablehnten. Letztere erhielten erst 1951 von Amts wegen die polnische Staatsbürgerschaft. Viele von diesen wanderten dann nach 1955 nach Deutschland aus, als dies möglich wurde. Die Deutschen in Polen, wie auch die polnischsprachigen Schlesier und Masuren wurden übrigends im Amtsgebrauch Autochthone genannt. Bis 1989 bestritt Polen, als einziges Ostblockland, die Existenz einer deutschen Minderheit.
 
[...]
Interessant sind auch die Auslassungen hier von martas. Sie widersprechen komplett millionenfacher Wahrnehmung. Und nicht nur bei den Vertriebenen, sondern auch bei denen die den Rehabilitierungs- und Verifizierungsprozess durchlaufen mußten, ihn vielleicht sogar ablehnten. Letztere erhielten erst 1951 von Amts wegen die polnische Staatsbürgerschaft. Viele von diesen wanderten dann nach 1955 nach Deutschland aus, als dies möglich wurde. Die Deutschen in Polen, wie auch die polnischsprachigen Schlesier und Masuren wurden übrigends im Amtsgebrauch Autochthone genannt. Bis 1989 bestritt Polen, als einziges Ostblockland, die Existenz einer deutschen Minderheit.
[...]

Was soll das denn heißen, welche genau? ;)
 
Meine Oma+Familie kommt aus Oberschlesien. Sie ist nach dem Krieg dort geblieben. Sie ist nicht angegriffen worden. Sie hat keinen Besitz verloren. Daher kann ich manche Zeitzeugenberichte nicht verstehen......
Komisch, nach Erzählungen einiger Bekannter ist es aber nicht so abgelaufen, oder wenigstens zum großen Teil nicht. Also sag ich damit nur, dass ich das nicht bestätigen kann. Meine Oma wurde nicht gefragt, sie blieb da, ging auf eine polnische Schule und wurde letztendlich eingebürgert.
Vertreibung ja, aber gerade in Oberschlesien durften viele bleiben.
Ich meinte solche Aussagen. Die hat es sicher gegeben, aber sie sind doch eher Ausnahme.
 
Ich meinte solche Aussagen. Die hat es sicher gegeben, aber sie sind doch eher Ausnahme.

Gerade bei Oberschlesien muss man differenzieren, hier handelte es sich nicht um einen Massenexodus wie in Niederschlesien, Pommern oder Ostpreußen.
Es gab eine große Anzahl gemischter - Sprache, Nationalität, Zugehörigkeitsgefühl - Familien, die sich einer klaren Einordnung entzogen. Zugegebenermaßen war ein polnischer (klingender) Nachname hilfreich, aber wie ich schon erwähnte, gab es keine klaren Richtlinien wer bleiben durfte und wer fliehen musste.
Das wichtigste Kriterium stellt meiner Ansicht nach die Staatsangehörigkeit zum 1. September 1939 dar. Diese wurde auf den meisten Dokumenten (z.B. Wohnungszuweisungen) vermerkt und verkomplizierte/vereinfachte im entsprechenden Fall alles. Selbstverständlich bedeutet das, dass vor allem Personen aus Ostoberschlesien es meist einfacher hatten, in Oberschlesien zu bleiben.

Ich will die Vertreibung damit auf keinen Fall relativieren. Aber bezogen auf den Flecken Oberschlesien ist die Sache komplizierter.

Du hast vollkommen Recht, der Erwerb der polnischen Staatsbürgerschaft war für viele Deutschstämmige ein langwieriges, kraftraubendes Verfahren. Wobei die Zuerkennung der Staatsangehörigkeit offiziell eher erfolgte als das Ausstellen eines Passes, der natürlich erst zum Reisen befähigte.

Da hab ich vor 8 Jahren tatsächlich ziemlich kämpferisch geschrieben, würd ich nicht wieder so machen :nono: Ich bitte um Verzeihung für mein noch junges, engstirniges Ich :winke:
 
In Polen war es generell sehr problematisch, da zB in Oberschlesien fast 1,5 Mio Menschen in die DVL aufgenommen wurden, in ganz Polen über 3 Millionen. Die Polen hat, wie auch die Deutschen schon zuvor, vielfach das Problem, das Ideologie und Wirklichkeit auseinanderklafften. Eine klare Trennung zwischen Deutsch und Polnisch gab es so gar nicht immer. Gerade das idR allgemeine katholische Bekenntnis machte deutsch-polnische Mischehen doch relativ einfach. Und wo du gerade die Familiennamen erwähnst, ich erinnere mich da an ein Treffen Danziger und polnischer Politiker. Die deutschen Vertreter Danzigs hatten allesamt polnische Familiennamen, die Polen (ich weiß es nicht mehr ganz genau) hatten überwiegend deutsche. In Oberschlesien war das nicht anders. Weder polnisch noch deutschklingende familiennamen geben wirklich Auskunft über die ethnische Zuordnung.
 
In Polen war es generell sehr problematisch, da zB in Oberschlesien fast 1,5 Mio Menschen in die DVL aufgenommen wurden, in ganz Polen über 3 Millionen. Die Polen hat, wie auch die Deutschen schon zuvor, vielfach das Problem, das Ideologie und Wirklichkeit auseinanderklafften. Eine klare Trennung zwischen Deutsch und Polnisch gab es so gar nicht immer. Gerade das idR allgemeine katholische Bekenntnis machte deutsch-polnische Mischehen doch relativ einfach. Und wo du gerade die Familiennamen erwähnst, ich erinnere mich da an ein Treffen Danziger und polnischer Politiker. Die deutschen Vertreter Danzigs hatten allesamt polnische Familiennamen, die Polen (ich weiß es nicht mehr ganz genau) hatten überwiegend deutsche. In Oberschlesien war das nicht anders. Weder polnisch noch deutschklingende familiennamen geben wirklich Auskunft über die ethnische Zuordnung.

Zur Ergänzung: es gab auch noch im Süden von Oberschlesien noch einen Misch mit Tschechen. In Oberschlesien wird traditionell ein Dialekt des Polnischen (das sog. Wasserpolnisch) gesprochen. Dabei handelt es sich um eine nicht schriftlich fixierte Sprache, deren Dialekte auch von Ort zu Ort differieren und im Süden ein Dialektkontinuum mit den mährischen (tschechischen) Dialekten bilden: Lachische Sprache ? Wikipedia

Die Zuordnung dieser Dialekte zur tschechischen oder zur polnischen Sprache oder Qualifikation als eigene Sprache ist unter Linguisten (und vor allem unter Politikern) doch eher umstritten.

Hier noch zu dem erwähnten Treffen in Danzig:

A very hilarious "event" took place on 27 - 28 February 1929 - a meeting of the delegation of Poland and the delegation of Free City Danzig.

Here is the list of members of those delegations:

1) Delegation of Poland (and they were not Polish Jews, but Christian Poles):

- prime minister Kazimierz Bartel
- minister of communication Alfons Kühn
- general commissioner of Poland in Danzig Henryk Leon Strasburger
- correspondent of Polish Telegraphic Agency, editor Henryk Sonnenburg
- worker of Commissariat, Dr Weyers

2) Delegation of Freie Stadt Danzig (the Free City of Danzig):

- vice-president of the Danzig Senate Willibald Wiercinski-Keiser
- senator of internal affairs Franz Arczynski
- senator of trade affairs Salomon Julius Jewelowski
- head of press bureau in the Senate Lubiansky
- representative of Danzig Police Presidium Pokrzynski



Note - this is not a joke, those delegations really had such members!

I'm not sure if there was some "selection" of people to those delegations based on their surnames, or did that happen totally by accident...
__________________

aus: "Germanness" in 19th century German history - Page 2 - Civilization Fanatics' Forums
 
Zur Ergänzung: es gab auch noch im Süden von Oberschlesien noch einen Misch mit Tschechen. In Oberschlesien wird traditionell ein Dialekt des Polnischen (das sog. Wasserpolnisch) gesprochen. Dabei handelt es sich um eine nicht schriftlich fixierte Sprache, deren Dialekte auch von Ort zu Ort differieren und im Süden ein Dialektkontinuum mit den mährischen (tschechischen) Dialekten bilden: Lachische Sprache ? Wikipedia

Ein Nachtrag zum "Wasserpolnischen":
Allerdings ist der Begriff „Wasserpolnisch“ pejorativ besetzt – wenn auch nicht
zu Beginn seines Aufkommens im 17. Jahrhundert (Hentschel 2001:157). Unter
„Wasserpolowie“, also den Wasserpolen versteht Adam Gdacius „vermutlich die
rechts von der Oder wohnenden Polen“ (Reiter 1989:116). Somit handelt es
sich höchstwahrscheinlich um einen ehemals geographischen Begriff.

aus: http://epub.ub.uni-muenchen.de/1189...r_sprachlichen_Situation_in_Oberschlesien.pdf (S. 10)

Interessant ist übrigens auch die Liste der aus dem Deutschen abgeleiteten Lehnwörter (ab S. 38).
 
Zur Situation nach dem 1. Weltkrieg in Oberschleisen habe ich einen interessanten Artikel von 1972 gefunden: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1972_2_1_bertram-libal.pdf

Ich habe ihn bisher nur überfliegen können, zeigt aber doch, dass der Konflikt in Oberschlesien nicht nur Deutschland und Polen betraf, sondern auch die alliierten Großbritannien und Frankreich ihre eigenen Politiken verfolgten. So wurde eine kleine Region zum Spielball der Weltpolitik.
 
Zur Situation nach dem 1. Weltkrieg in Oberschleisen habe ich einen interessanten Artikel von 1972 gefunden: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1972_2_1_bertram-libal.pdf

Interessanter Artikel, interessant vielleicht auch eine Augenzeugenaufzeichnung aus Oberschlesien aus der Zeit der Volksabstimmung

Der im Dokument erwähnte Urban Mainka ist übrigens mein Urgroßvater.

http://www.bkge.de/download/Dammer_Namslau.pdf

Hintergründe/Erläuterungen zum Dokument: Halte fest, was du ererbt von deinen Vätern / Oberschlesien / eine geschichtliche Betrachtung
 
Zurück
Oben