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Die Auswertung ergab, dass die meisten heutigen Europäer Spuren von drei Populationen in ihrem Erbgut haben. Neben den frühen Bauern und den Jägern- und Sammlern Westeuropas auch Spuren einer Population aus Nordeurasien. Diese verbindet die Europäer genetisch mit den Ureinwohnern Amerikas. "Wir sind noch nicht sicher, wann die nordeurasischen Gene nach Zentral-Europa kamen. Auf alle Fälle später als die ersten Bauern", erläutert Johannes Krause vom Institut für naturwissenschaftliche Archäologie der Uni Tübingen.
Neu ist hingegen die Behauptung, es hätte noch einen dritten Bevölkerungsschub gegeben, der zeitlich nach den frühen Bauern einsetzte, und aus dem nördlichen Zentralasien kam. Welche Ethnie sich dahinter verbergen soll, bleibt einigermaßen ominös. Allerdings gab es schon immer Hypothesen, die einen finno-ugrischen Zuzug besonders in die Länder Nordeuropas postulierten. In diese Richtung geht auch der oben verlinkte Artikel.
Ich würde ja eher auf Indoeuropäer tippen. Die massive Beeinflussung der europäischen Sprachlandschaft durch indoeuropäische Sprachen ist mE am einfachsten zu erklären, wenn man eine erhebliche Migration annimmt.
Einer verbreiteten Theorie kamen die Indoeurpäer aus dem Süden Russlands, nördich des Schwarzen Meeres. Diese "Ur-Indoeuropäer" (in welcher Form es die auch immer gegeben hat) köntnen mit zahlreichen anderen Völkern des nördlichen Eurasiens verwandt sein, bis hin zu denen, die Jahrtausende zuvor über die Beringstraße nach Amerika wanderten.
Eine Frage finde ich dabei besonders interessant: Wie konnten sich Einwanderer so weit auf einem schon besiedelten Kontinent verbreiten?
Spontan hätte ich ebenfalls auf Indoeuropäer getippt. Allerdings hebt der verlinkte Beitrag ausdrücklich auf eine Zuwanderung aus dem nördlichen Eurasien ab, zudem auf einen Einfluss vor allem auf Nordeuropa. Das passt nicht so gut zu den gängigen Hypothesen zur so genannten indoeuropäischen "Urheimat", sondern eher zu finno-ugrischen oder auch baltischen Migrantenströmen. Dass es enge Kontakte zwischen ihnen und indoeuropäischen Populationen gab, ist nachgewiesen.
Schon gar nicht andere Hypothesen, die Anatolien, den Kaukasus oder Südeuropa nennen.
Im Verlauf der Jahrhunderte und Jahrtausende haben sich alle europäischen Zuwanderer miteinander vermischt. Somit ist die europäische Bevölkerung heute das Produkt eines Verschmelzungsprozesses vielfältiger Ethnien, deren Herkunft uns nur sehr lückenhaft bekannt ist. Dominant geblieben sind die indoeuropäischen Sprachen, sodass man folgern kann, dass ihre Träger sich zumindest auf sprachlichem Gebiet durchgesetzt haben. Ob das auch auf die Kultur und Religion zutrifft, ist kaum noch zu beantworten.
Es ist mWn unbekannt, welche Gene die mysteriösen Ur-Indoeuropäer hatten (weil unbekannt, um wen es sich letztendlich handelt...). Kann es nicht sein, dass die (nach unserem heuigen Forschungsstand bzw der heutigen Verteilung) "nord-eurasische Gene" hatten?
Naja, "genetisch dominant" geblieben scheinen va drei "Migrationswellen", die die europäische Bevölkerung vor allen anderen zu prägen scheinen (auch wenn es natürlich zahlreiche weitere Migrationsbewegungen aus allen möglichen Erdteilen gab, gibt und geben wird). Auch mag die "ureuropäische Jäger-/Sammlerpopulation" sich schon aus mehreren Migrationswellen zusammensetzen, die wir aber wegen der langen Zeit und fehlenden Vergleichen nicht mehr auseinanderdividiert kriegen.
Eine derartig vehemente Verschiebung bzw Veränderung der Bevölkerungzusammensetzung, die das impliziert, benötigt mE schon eine Erklärung, wie sich die betreffenden Menschengruppen derart erfolgreich gegen die vorher ansäßige Bevölkerung durchsetzen und effektiv ausbreiten konnten. Die Erfindung und Verbreitung des Ackerbaus hat in mehreren (allen?) Regionen, wo sie auftrat, große Migrationsbewegungen ermöglicht bzw verursacht, inkl der Verdrängung und/oder der Assimilation der Vorbevölkerung. Dies scheidet mE aber für den dritten Migrationsstrom, den uns die Genetiker da anbieten, eher aus, da die Landwirtschaft ja schon da war, wie aus dem Artikel zu erfahren ist. Da könnte bspw die Domestikation des Pferdes inkl aller Folgen eine Erklärung liefern; die für die Ausbreitung der indoeuropäischen Sprachen auch schon angeboten wurde.
Die Balten gehören doch, so weit ich weis, sprachlich auch zu den Indoeuropäern. Einzige Ausnahme: das Estnische ist eine finno-ugrische Sprache. Daher ist mir nicht ganz klar, wieso Du die baltischen Migrantenströme in diesem Zusammenhang extra heraushebst. :grübel:Spontan hätte ich ebenfalls auf Indoeuropäer getippt. Allerdings hebt der verlinkte Beitrag ausdrücklich auf eine Zuwanderung aus dem nördlichen Eurasien ab, zudem auf einen Einfluss vor allem auf Nordeuropa. Das passt nicht so gut zu den gängigen Hypothesen zur so genannten indoeuropäischen "Urheimat", sondern eher zu finno-ugrischen oder auch baltischen Migrantenströmen.
Wir bewegen uns da im Bereich purer Spekulation.
Der oben verlinkte Artikel bringt zudem die omninöse "nordeurasische Population" mit den Einwanderern nach Nordamerika in Verbindung, wobei unklar bleibt, auf welcher wissenschaftlichen Basis diese Aussage getroffen wird.
Die Verschmelzung verschiedener Populationen in einem Zeitraum von mehreren tausend Jahren ist sicher keine erstaunliche Tatsache. Die frühen Bauern aus Vorderasien haben sich im Verlauf eines längeren Zeitraums mit der altansässigen mesolithischen Bevölkerung vermischt. Ob nun eher eine Kulturtrift für die Ausbreitung des Ackerbaus in Europa verantwortlich war, oder ob die anatolischen Bauern rein zahlenmäßig eine bedeutende Rolle spielten, ist bis heute umstritten. Es gibt dazu im GF einen langen Thread, wo genetische Analysen sowohl die eine als auch die andere Hypothese stützen. Vermutlich muss man sich ein Wechselspiel vorstellen, das auch regional unterschiedlch ablief.
Heine hat die Studie oben verlinkt (Danke dafür!), wenn ich das richtig sehe. Mal gucken, vielleicht tu ich mir das mal an.
Das passt nicht so gut zu den gängigen Hypothesen zur so genannten indoeuropäischen "Urheimat", sondern eher zu [...] baltischen Migrantenströmen.
Vorneweg: Ich enthalte mich jeglicher Hypothesen zur Deutung. Was mich hier irritiert, ist die Trennung in Indoeuropäer und Balten. Die Balten gehören zu den Indoeuropäern. Kannst du das noch mal aufdröseln? Sprichst du hier in diachroner Perspektive?
Allerdings spricht doch der "genetische" Einfluss ganz deutlich dafür, dass es eine Migration gab, sonst wären diese Gene nicht (in dem Maße) in den Europäern zu finden. Der Anteil "Jäger/Sammler" spricht dafür, dass es eine Vermischung gab, in welcher Form auch immer, und die Jäger/Sammler nicht fast vollständig verdrängt wurden. ME hilft das aber wenig bei besagtem anderen Thread, der ja deutlich spezifischer war.
scinexx | Vorfahre der ersten Europäer entdeckt?: Fossilfund in Israel könnte eine entscheidende Lücke der Menschheitsgeschichte schließen - Fossil, Homo sapiens, Menschheitsgeschichte - Fossil, Homo sapiens, Menschheitsgeschichte, Schädel, Israel, NDas 55.000 Jahre alte Schädeldach ist möglicherweise sogar ein "Missing Link" der Menschheitsgeschichte. Denn es könnte einem Vorfahren jener modernen Menschen gehören, die nach Europa einwnaderten und dort den Neandertaler ablösten, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin "Nature" berichten.
Ich denke, die Themen überschneiden sich, aber wir können gern hier konkret über diese eine Studie diskutieren: http://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1312/1312.6639.pdf
Die Studie hält fest, dass die Fischer, Jäger und Sammler um 6.000 v. Ztr. in Schweden - ebenso wie die mitteleuropäischen Bauern tausend Jahre später - schon jene Gene für helle Haut hatten, wie wir sie auch heute noch in Europa haben - nicht aber die anderen erforschten Skelette.
Die Studie hält außerdem fest, dass die Besitzer der schwedischen Skelette - ebenso wie die Jäger-Sammler in Luxemburg und in Spanien - hellfarbige Augen hatten. Studium generale: Helle Haut und Augen evoluierten in Nordeuropa schon vor dem Ackerbau
Genaugenommen sind es 4 Populationen. Denn,Wir haben also eine Mischung von drei Populationen:
- Jäger- und Sammler als europäische Urbevölkerung - ich vermute, dass sind diejenigen, die nach der Eiszeit von Spanien her Europa wieder bevölkerten. Wird mit dieser Bevölkerung nicht die Haplogruppe I in Verbindung gebracht.
- dann die Ackerbauern (das müßten dann Siedler aus dem Nahen Osten, dem fruchtbaren Halbmond, gewesen sein).
- und dann die Nordeurasier.
Auch trugen die ausgestorbenen Linearbandkeramiker noch Gene der ersten europäischen Eiszeitjäger in sich ("basal Eurasien"), die die Luxemburger Jäger-Sammler nicht in sich trugen. Studium generale: Helle Haut und Augen evoluierten in Nordeuropa schon vor dem Ackerbau
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