Zwingend nicht. Aber logisch schon. Das an der Lippe belagerte Kastell wird entsetzt, dann werden zwischen dem Kastell Aliso und dem Rhein die Dammwege angelegt (was vermutlich nur bedeutete, dass Schäden ausgebessert wurden, wäre jedenfalls durchaus üblich Ausbesserungsarbeiten zum Herrscherlob als Neubauten auszuzeichnen).
Aber selbst wenn man deinen Annahmen nun folgen würde, dass erst ein an der Lippe gelegenes Kastell entsetzt wurde und dann auf dem Rückweg zwischen Aliso und dem Rhein zwischen letzterem und dem Rhein Wege ausgebessert/neu angelegt wurden, wäre Aliso logischerweise ein an der Lippe liegendes Kastell, da die Lippe der Hauptaufmarschweg war.
Ein Problem vor welches der Text uns stellt ist, dass es im klass. Latein keine Artikel gibt, wir also nicht unterscheiden können zwischen "ein Kastell" und "das Kastell". Lediglich emphatische Wendungen (nicht zu verwechseln mit Empathie) mit Demonstrativpronomen (hic, haec, hoc; ille, illa, illud; iste, ista, istud...) könnten hier Klarheit verschaffen. Nur diesen Gefallen tun uns die Geschichtsschreiber nicht immer, weil sie ja schwerlich voraussehen konnten, was aus ihren Texten versucht werden würde herauszulesen. "Ein Kastell" wie in der von dir benutzten ÜS oder "das Kastell" wie bei Sontheimer, beides ist grammatisch gleichermaßen aus dem lateinischen Text vertretbar. Wenn man das belagerte Kastell und Aliso gleichsetzt, was nur logisch ist, dann wäre die Sontheimersche ÜS die bessere Wahl. Je nachdem welcher ÜS man aber den Vortritt lässt, "ein Kastell" oder "das Kastell", es ist eine Vorinterpretation des Textes.
Und dann ist ja Tacitus' Bericht nicht isoliert. Es gibt die bekannte Stelle bei Cassius Dio, wo ein Lager am Zusammenfluss von Lupias und Elison erwähnt wird. Die Gleichsetzung von beiden als bewiesen gelten zu lassen, wäre sicher zu positivistisch, aber sie ist zumindest sehr naheliegend.
Aber selbst wenn man deinen Annahmen nun folgen würde, dass erst ein an der Lippe gelegenes Kastell entsetzt wurde und dann auf dem Rückweg zwischen Aliso und dem Rhein zwischen letzterem und dem Rhein Wege ausgebessert/neu angelegt wurden, wäre Aliso logischerweise ein an der Lippe liegendes Kastell, da die Lippe der Hauptaufmarschweg war.
Ein Problem vor welches der Text uns stellt ist, dass es im klass. Latein keine Artikel gibt, wir also nicht unterscheiden können zwischen "ein Kastell" und "das Kastell". Lediglich emphatische Wendungen (nicht zu verwechseln mit Empathie) mit Demonstrativpronomen (hic, haec, hoc; ille, illa, illud; iste, ista, istud...) könnten hier Klarheit verschaffen. Nur diesen Gefallen tun uns die Geschichtsschreiber nicht immer, weil sie ja schwerlich voraussehen konnten, was aus ihren Texten versucht werden würde herauszulesen. "Ein Kastell" wie in der von dir benutzten ÜS oder "das Kastell" wie bei Sontheimer, beides ist grammatisch gleichermaßen aus dem lateinischen Text vertretbar. Wenn man das belagerte Kastell und Aliso gleichsetzt, was nur logisch ist, dann wäre die Sontheimersche ÜS die bessere Wahl. Je nachdem welcher ÜS man aber den Vortritt lässt, "ein Kastell" oder "das Kastell", es ist eine Vorinterpretation des Textes.
Und dann ist ja Tacitus' Bericht nicht isoliert. Es gibt die bekannte Stelle bei Cassius Dio, wo ein Lager am Zusammenfluss von Lupias und Elison erwähnt wird. Die Gleichsetzung von beiden als bewiesen gelten zu lassen, wäre sicher zu positivistisch, aber sie ist zumindest sehr naheliegend.