Marcioniten, Paulus, Mysterien

Robin Lane Fox schätzt den Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung 312 um 4-5%. Andere nehmen nur 2-3% an.
Das ist doch wieder das gleiche: Auf welchen Fakten basieren diese Schätzungen? Mit welchen wissenschaftlichen Methoden kommt man auf diese Zahlen?! Ohne Faktenbasis und ohne wissenschaftliche Methode sind die Zahlen, egal wie hoch oder wie niedrig, aus der Luft gegriffen.
 
Das ist doch wieder das gleiche: Auf welchen Fakten basieren diese Schätzungen? Mit welchen wissenschaftlichen Methoden kommt man auf diese Zahlen?! Ohne Faktenbasis und ohne wissenschaftliche Methode sind die Zahlen, egal wie hoch oder wie niedrig, aus der Luft gegriffen.

Ein statistisches Bundsamt hat es leider nicht gegeben. Noch nicht einmal ein griechisches!

Man kann wohl nur von anderen dokumentierten Zahlen darauf schließen.

Cela dit, le problème du nombre est une chose, mais il faudrait aussi ne pas perdre de vue le problème du rythme de la christianisation.
Kurz gesagt, das Problem der Zahlen ist eine Sache, aber man sollte auch nicht den Rhythmus (Entwicklung?) der Christianisation aus dem Auge verlieren.

Il est clair en effet que la christianisation, ... a quand même beaucoup progressé au cours du IIIe siècle, et surtout après 250-260. Les listes d'évêques ici sont quand même très révélatrices, quelles que soient les limites qu'on leur apporte. L'exemple de l'Egypte, le mieux documenté, est clair sur ce point : 1 évêque vers 192, 4 vers 220, 25 vers 250, entre 70 et 100 vers 300.
Es ist am Ende klar, daß die Christianisation ... sehr zugenommen hat während des 3. Jahrhunderts, vor allem nach 250-260. Die Liste der Bischöfe sind sehr aufschlussreich, bei aller Begrenzung die das aufzeigt. Das Beispiel von Ägypten, das am besten dokumentierte, zeigt das klar: 1 Bischof um 192, 4 um 220, 25 um 250, zwischen 70 und 100 um 300.

Aus diesen Unterlagen hat Yves Modéran seine Wertungen:

Untersuchungen und Zusammenfassungen aus jüngerer Zeit:

R. TURCAN, Constantin en son temps : le baptême ou la pourpre, Dijon, 2006.
T. D. Barnes, Constantine and Eusebius, Cambridge (Mass.), 1981.
R. Lane Fox, Pagans and Christians, Londres, 1986, trad. Française : Païens et Chrétiens. La religion et la vie religieuse dans l'empire romain de la mort de Commode au concile de Nicée, Toulouse, 1997.
R. MacMullen, Christianizing the Roman Empire, Yale, 1986.
R. MacMullen, Christianity and Paganism in the Fourth to Eigth Centuries, Yale, 1999.
P. Chuvin, Chronique des derniers païens, Paris, 1990.
Ch. et L. Piétri (dir.), Histoire du christianisme, tome II, Naissance d'une chrétienté (250-430), Paris, Desclée, 1995.
P. Brown, The Rise of Western Christendom. Triumph and Diversity AD 200-1000, Londres, 1996.
Cl. Lepelley, Aspects de l'Afrique romaine : les cités, la vie rurale, le christianisme, Bari, 2001.
 
Konstantin der Große soll ab 312 das Christentum zur Staatsreligion erhoben haben.
Nein, soll er nicht. Er tolerierte und begünstigte es lediglich.

Es ist am Ende klar, daß die Christianisation ... sehr zugenommen hat während des 3. Jahrhunderts, vor allem nach 250-260. Die Liste der Bischöfe sind sehr aufschlussreich, bei aller Begrenzung die das aufzeigt. Das Beispiel von Ägypten, das am besten dokumentierte, zeigt das klar: 1 Bischof um 192, 4 um 220, 25 um 250, zwischen 70 und 100 um 300.
Zur Aussagekraft dieser Zahlen (wie zuverlässig für die angegebenen Jahre wirklich feststellbar ist, wie viele Bischöfe es jeweils gab, lasse ich einmal dahingestellt sein) ist anzumerken, dass es - anders als heute mit den größeren Flächendiözesen - in der Antike noch in jeder größeren Stadt mit halbwegs nennenswerter christlicher Gemeinde einen eigenen Bischof gab. Die Zunahme der Anzahl der Bischöfe sowie die Anzahl der Bischöfe in einer Region lassen also primär darauf schließen, dass es in entsprechend mehr bzw. vielen Orten christliche Gemeinden gab. Insofern legen diese Zahlen also tatsächlich eine zunehmende Verbreitung des Christentums nahe. Sie sagen aber nichts darüber aus, wie groß die einzelnen Gemeinden waren bzw. wie sehr sie wuchsen. Insofern halte ich es wie El Quijote für sehr gewagt, konkrete Prozentzahlen hochrechnen zu wollen.
 
Ein statistisches Bundsamt hat es leider nicht gegeben. Noch nicht einmal ein griechisches!

Man kann wohl nur von anderen dokumentierten Zahlen darauf schließen.

Cela dit, le problème du nombre est une chose, mais il faudrait aussi ne pas perdre de vue le problème du rythme de la christianisation.
Kurz gesagt, das Problem der Zahlen ist eine Sache, aber man sollte auch nicht den Rhythmus (Entwicklung?) der Christianisation aus dem Auge verlieren.

Il est clair en effet que la christianisation, ... a quand même beaucoup progressé au cours du IIIe siècle, et surtout après 250-260. Les listes d'évêques ici sont quand même très révélatrices, quelles que soient les limites qu'on leur apporte. L'exemple de l'Egypte, le mieux documenté, est clair sur ce point : 1 évêque vers 192, 4 vers 220, 25 vers 250, entre 70 et 100 vers 300.
Es ist am Ende klar, daß die Christianisation ... sehr zugenommen hat während des 3. Jahrhunderts, vor allem nach 250-260. Die Liste der Bischöfe sind sehr aufschlussreich, bei aller Begrenzung die das aufzeigt. Das Beispiel von Ägypten, das am besten dokumentierte, zeigt das klar: 1 Bischof um 192, 4 um 220, 25 um 250, zwischen 70 und 100 um 300.

Aus diesen Unterlagen hat Yves Modéran seine Wertungen:

Untersuchungen und Zusammenfassungen aus jüngerer Zeit:

R. TURCAN, Constantin en son temps : le baptême ou la pourpre, Dijon, 2006.
T. D. Barnes, Constantine and Eusebius, Cambridge (Mass.), 1981.
R. Lane Fox, Pagans and Christians, Londres, 1986, trad. Française : Païens et Chrétiens. La religion et la vie religieuse dans l'empire romain de la mort de Commode au concile de Nicée, Toulouse, 1997.
R. MacMullen, Christianizing the Roman Empire, Yale, 1986.
R. MacMullen, Christianity and Paganism in the Fourth to Eigth Centuries, Yale, 1999.
P. Chuvin, Chronique des derniers païens, Paris, 1990.
Ch. et L. Piétri (dir.), Histoire du christianisme, tome II, Naissance d'une chrétienté (250-430), Paris, Desclée, 1995.
P. Brown, The Rise of Western Christendom. Triumph and Diversity AD 200-1000, Londres, 1996.
Cl. Lepelley, Aspects de l'Afrique romaine : les cités, la vie rurale, le christianisme, Bari, 2001.


Das ist vielleicht Klugsch...ei, aber mit dem Edikt von Mailand 312 hat Constantin mitnichten das Christentum zur Staatsreligion erklärt, sondern es nach der intensivsten und brutalsten reichsweiten Verfolgung unter Diokletian (303-311) legalisiert und den Gemeinden Kultgeräte und Vermögen zurückgegeben, das unter der diokletianischen Christenverfolgung eingezogen wurde. Trotz relativ großer Zahlen an Martyrien- ein Hauptmann der Palastwache namens Sebastianus wurde von Bogenschützen exekutiert, nachdem er eine erste Hinrichtung überlebt haben soll. Die Christenverfolgung wurde von einigen Tetrarchen wie Constantius Chlorus kaum konsequent durchgeführt und selbst Galerius, der Eusebius und anderern als Drahtzieher der diokletianischen verfolgung galt, setze sie 305 nach desssen Rückzug ins Privatleben aus.

Wie kommst du darauf, dass ausgerechnet von 250-260 die Christianisierung wuchs? Da war doch eher das Gegenteil der Fall, denn mit Kaiser Decius setzte 249-251 die erste provinzübergreifende und bis dahin intensivste Christenverfolgung ein. Decius fiel zwar gemeinsam mit seinem Sohn 251 bei Abrittus, nachdem er die Goten unter Kniva schon eingekreist hatte. Der Linie Decius folgte auch sein Nachfolger Valerian (251-260), der 257 die Christenverfolgung befahl. Auch die valerianische Verfolgung fiel in verschiedenen Provinzen unterschiedlich intensiv aus. Valerians Sohn und Mitregent Gallienus ließ Verfolgungen einstellen und hob die Edikte seines Vaters auf. die Motivation ist unklar, klarer aber war, dass sich die "Ekkleisia" eine Lösung einfallen lassen musste, wie mit all den abgefallenen Christen und Sympathisanten, den libellatici zu verfahren war, die durchaus keine großen Ambitionen hatten, ein Martyrium durchmachen zu müssen, und die sich während der Verfolgungen unter Decius und Valerian gegen Handsalben Opferbescheinigungen (libellum, pl libella) beschafft hatten, um einer Exekution zu entkommen und die während der relativ toleranten Regentschaft von Gallienus in die Kirche zurückkehren wollten. ich glaube, es war Tertullian, der sagte, "das Blut der Märtyrer ist der Samen der Kirche", angesichts der Diskussion um die zahlreichen libellatici dürften viele Christen in dieser Frage eine durchaus pragmatische Einstellung bevorzugt haben.
 
Das ist vielleicht Klugsch...ei, aber mit dem Edikt von Mailand 312 hat Constantin mitnichten das Christentum zur Staatsreligion erklärt, sondern es nach der intensivsten und brutalsten reichsweiten Verfolgung unter Diokletian (303-311) legalisiert und den Gemeinden Kultgeräte und Vermögen zurückgegeben, das unter der diokletianischen Christenverfolgung eingezogen wurde. Trotz relativ großer Zahlen an Martyrien- ein Hauptmann der Palastwache namens Sebastianus wurde von Bogenschützen exekutiert, nachdem er eine erste Hinrichtung überlebt haben soll. Die Christenverfolgung wurde von einigen Tetrarchen wie Constantius Chlorus kaum konsequent durchgeführt und selbst Galerius, der Eusebius und anderern als Drahtzieher der diokletianischen verfolgung galt, setze sie 305 nach desssen Rückzug ins Privatleben aus.

Wie kommst du darauf, dass ausgerechnet von 250-260 die Christianisierung wuchs? Da war doch eher das Gegenteil der Fall, denn mit Kaiser Decius setzte 249-251 die erste provinzübergreifende und bis dahin intensivste Christenverfolgung ein. Decius fiel zwar gemeinsam mit seinem Sohn 251 bei Abrittus, nachdem er die Goten unter Kniva schon eingekreist hatte. Der Linie Decius folgte auch sein Nachfolger Valerian (251-260), der 257 die Christenverfolgung befahl. Auch die valerianische Verfolgung fiel in verschiedenen Provinzen unterschiedlich intensiv aus. Valerians Sohn und Mitregent Gallienus ließ Verfolgungen einstellen und hob die Edikte seines Vaters auf. die Motivation ist unklar, klarer aber war, dass sich die "Ekkleisia" eine Lösung einfallen lassen musste, wie mit all den abgefallenen Christen und Sympathisanten, den libellatici zu verfahren war, die durchaus keine großen Ambitionen hatten, ein Martyrium durchmachen zu müssen, und die sich während der Verfolgungen unter Decius und Valerian gegen Handsalben Opferbescheinigungen (libellum, pl libella) beschafft hatten, um einer Exekution zu entkommen und die während der relativ toleranten Regentschaft von Gallienus in die Kirche zurückkehren wollten. ich glaube, es war Tertullian, der sagte, "das Blut der Märtyrer ist der Samen der Kirche", angesichts der Diskussion um die zahlreichen libellatici dürften viele Christen in dieser Frage eine durchaus pragmatische Einstellung bevorzugt haben.

Mit den Pünktchen will ich es auch mal versuchen: Wir waren damals alle nicht dabei und sind allzumal Klug…..ser. Ob man nun Staatsreligion sagt oder staatlich kontrollierte Religion? Konstantin hat den Christen sicher nicht ihr „Spielzeug“ zurückgegeben und gesagt: Nu macht mal! Wie jeder gute Kaiser kannte er das Prinzip Teile-und-herrsche. Gegen Maxentius siegte er unter „diesem - christlichen - Zeichen“. Und beim Bau des Konstantinsbogen durften andere ihre „Zeichen“ zeigen. Beim Konzil von Nizäa zeigte er sich als ausgewiesener Fachman für trinitarische Glaubensbekenntnisse und zügelte die bischöflichen Streithämmel. Um sich dann am Ende seines Lebens arianisch taufen zu lassen.
Und in der Zeit von 250-260 und darüber hinaus hat man sicher nicht wegen 3 bis 4 Christen eine Verfolgung vom Zaun gebrochen. In unsicheren Zeiten haben Heilsversprechen immer Zulauf. Es soll ja eine endzeitliche Stimmung geherrscht haben mit der Idee eines endzeitlichen Kampfes der drei Könige.
Da hätte man ja einige "Könige" zur Auswahl gehabt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Frage des Bevölkerungsanteils der Christen um 300:

Es stimmt natürlich, dass prozentuale Angaben dazu stark spekulativ sind. Sofern eine Schätzung aber als solche gekennzeichnet (d.h. implizit oder explizit als Hypothese kennbar gemacht) und zudem nicht evident aus der Luft gegriffen ist (z.B. "0,3 Prozent" oder "98 Prozent"), ist sie wissenschaftlich legitim. Der Theologe Adolf von Harnack versuchte Bischöfe auf die Zahl von Gemeindemitgliedern hochzurechnen, was aber fragwürdig ist, da nicht jeder Bischof über eine relevant umfangreiche Gemeinde verfügte. Zudem stützte er sich auf christliche Dokumente (Bischofslisten), deren Zuverlässigkeit anzweifelbar ist. Dennoch wurde seine Schätzung (9 Prozent) in den meisten nachfolgenden Schätzungen annähernd bestätigt (meistens "10 Prozent", manchmal "5-10 Prozent").

Eine andere Methode besteht darin, eine Geburtenrate zugrunde zu legen (40 Prozent pro Dekade), dann eine hypothetische Zahl von Christen um das Jahr 40 als Ausgangspunkt zu nehmen und den Zuwachs (bei 40 Prozent pro Dekade) bis in das 4. Jahrhundert zu berechnen. Bei 1000 Christen um das Jahr 40 kommt man dann auf 6,3 Mio im Jahr 300 (siehe angehängte Tabelle), was 10,5 Prozent entspricht. Eine kommentierenden Text zitiere ich abschließend.

Natürlich ist die Ausgangsbasis der Berechnung (1000 Christen um 40) rein spekulativ. Der Autor Rodney Stark, Professor für Religionssoziologie, basiert sie auf Angaben in der ApG (1,14-15 ; 4,4 ; 2,20), die sehr wohl auch fantasiert sein können.

Anzumerken ist noch, dass die Geburtenrate bei Christen die Raten aller anderen Religionsgruppen, auch der Mysterienkulte, erheblich überstieg. Grund: das strenge Empfängnisverhütungsverbot bei Christen im Unterschied zu den Polytheisten, die, falls zu den Armen gehörend (90 Prozent der Population), regulär Kondome aus Ziegenblasen verwendeten und im Falle einer Schwangerschaft meistens abtrieben. Aber auch bei der gehobenen Schicht kam die Geburtenrate kaum an die Todesrate heran.

Was die Verbreitung der Mysterienkulte betrifft, kann man mit gutem Grund davon ausgehen, dass der Kybele-Kult und der Isis-Kult um das Jahr 300 mit der Ausbreitung des Christentums quantitativ locker mithalten konnten. Insbesondere der Kybele-Kult war so bedeutend, dass die frühen christlichen Bischöfe die Tracht der Kybele-Priester übernahmen, d.h. die Mitra (die konische Mütze) und auch das frauenkleidartige Gewand, das die Kybele-Priester trugen, um sich dem Geschlecht ihrer Göttin anzugleichen. Später wurde die Bischofsmitra stilistisch etwas modifiziert, geht in ihrer Grundform aber klar auf die Kybele-Mitra zurück.

+++

Rodney Stark (1996) The Rise of Christianity: How the Obscure, Marginal Jesus Movement Became the Dominant Religious Force in the Western World in a Few Centuries. Princeton: Princeton University Press

(Aus Kap. 1, Seite 6)

Edward Gibbon may have been the first to attempt to estimate the Christian population, placing it at no more than “a twentieth part of the subjects of the empire” at the time of Constantine’s conversion ([1776-1788] 1960:187). Later writers have rejected Gibbon’s figure as far too low. Goodenough (1931) estimated that 10 percent of the empire’s population were Christians by the time of Constantine. If we accept 60 million as the total population at that time—which is the most widely accepted estimate (Boak 1955a; Russell 1958; MacMullen 1984; Wilken 1984)—this would mean that there were 6 million Christians at the start of the fourth century. Von Hertling (1934) estimated the maximum number of Christians in the year 300 as 15 million. Grant (1978) rejected this as far too high and even rejected von Hertling’s minimum estimate of 7.5 million as high. MacMullen (1984) placed the number of Christians in 300 at 5 million. Fortunately, we do not need greater precision; if we assume that the actual number of Chapter One: Conversion and Christian Growth 3
Christians in the year 300 lay within the range of 5-7.5 million, we have an adequate basis for exploring what rate of growth is needed for that range to be reached in 260 years.
Given our starting number, if Christianity grew at the rate of 40 percent per decade, there would have been 7,530 Christians in the year 100, followed by 217,795 Christians in the year 200 and by 6,299,832 Christians in the year 300. If we cut the rate of growth to 30 percent a decade, by the year 300 there would have been only 917,334 Christians—a figure far below what anyone would accept. On the other hand, if we increase the growth rate to 50 percent a decade, then there would have been 37,876,752 Christians in the year 300—or more than twice von Herding’s maximum estimate. Hence 40 percent per decade (or 3.42 percent per year) seems the most plausible estimate of the rate at which Christianity actually grew during the first several centuries.
This is a very encouraging finding since it is exceedingly close to the average growth rate of 43 percent per decade that the Mormon church has maintained over the past century (Stark 1984, 1994). Thus we know that the numerical goals Christianity needed to achieve are entirely in keeping with modern experience, and we are not forced to seek exceptional explanations. Rather, history allows time for the normal processes of conversion, as understood by contemporary social science, to take place.
However, before we take up the topic of conversion, it seems worthwhile to pause and consider the widespread impression that Christian growth speeded rapidly during the last half of the third century. In terms of rate of growth, it probably did not. But because of the rather extraordinary features of exponential curves, this probably was a period of “miraculous-seeming” growth in terms of absolute numbers. All of this is clear in Table 1.1.
 

Anhänge

  • Statistik.jpg
    Statistik.jpg
    120,9 KB · Aufrufe: 670
Zuletzt bearbeitet:
Insbesondere der Kybele-Kult war so bedeutend, dass die frühen christlichen Bischöfe die Tracht der Kybele-Priester übernahmen, d.h. die Mitra (die konische Mütze) und auch das frauenkleidartige Gewand, das die Kybele-Priester trugen, um sich dem Geschlecht ihrer Göttin anzugleichen. Später wurde die Bischofsmitra stilistisch etwas modifiziert, geht in ihrer Grundform aber klar auf die Kybele-Mitra zurück.
Woher weißt du so genau, dass ausgerechnet die Kybele-Mitra die "Urform" der christlichen Mitra sein soll? Soll da eine Verbindung zur Magna Mater gesehen werden? Der Zusammenhang ist mir nicht ganz klar... Es gab viele unterschiedliche Formen der Mitra - auch außerhalb des Kybele-Kultes... In ihrer heutigen Form (?? da bin ich mir nicht sicher) gibt es sie meines Wissens seit der Jahrtausendwende als Insignie des Bischofs, in der Ostkirche hat sich deren heutige Form noch später ausgeprägt.
 
Was die Ableitung der Mitra aus der phrygischen Mütze angeht, so gibt es da einen chronological gap über mehrere Jhdte.
 
Mit den Pünktchen will ich es auch mal versuchen: Wir waren damals alle nicht dabei und sind allzumal Klug…..ser. Ob man nun Staatsreligion sagt oder staatlich kontrollierte Religion? Konstantin hat den Christen sicher nicht ihr „Spielzeug“ zurückgegeben und gesagt: Nu macht mal! Wie jeder gute Kaiser kannte er das Prinzip Teile-und-herrsche. Gegen Maxentius siegte er unter „diesem - christlichen - Zeichen“. Und beim Bau des Konstantinsbogen durften andere ihre „Zeichen“ zeigen. Beim Konzil von Nizäa zeigte er sich als ausgewiesener Fachman für trinitarische Glaubensbekenntnisse und zügelte die bischöflichen Streithämmel. Um sich dann am Ende seines Lebens arianisch taufen zu lassen.
Und in der Zeit von 250-260 und darüber hinaus hat man sicher nicht wegen 3 bis 4 Christen eine Verfolgung vom Zaun gebrochen. In unsicheren Zeiten haben Heilsversprechen immer Zulauf. Es soll ja eine endzeitliche Stimmung geherrscht haben mit der Idee eines endzeitlichen Kampfes der drei Könige.
Da hätte man ja einige "Könige" zur Auswahl gehabt.


Auch ohne dabeigewesen zu sein, bleibt es dabei, dass es schlicht und einfach nicht stimmt, dass Konstantin mit dem Edikt von Mailand 312 das Christentum zur Staatsreligion erklärte. Das geschah erst unter Theodosius I. 380 n. Chr.
 
Anzumerken ist noch, dass die Geburtenrate bei Christen die Raten aller anderen Religionsgruppen, auch der Mysterienkulte, erheblich überstieg. Grund: das strenge Empfängnisverhütungsverbot bei Christen im Unterschied zu den Polytheisten, die, falls zu den Armen gehörend (90 Prozent der Population), regulär Kondome aus Ziegenblasen verwendeten und im Falle einer Schwangerschaft meistens abtrieben. Aber auch bei der gehobenen Schicht kam die Geburtenrate kaum an die Todesrate heran.

Markion, so ist es überliefert, verlangte von allen Gemeindemitgliedern strikte Enthaltsamkeit - ein Eingriff in den freien Willen, der den späteren Niedergang der markionitischen Gemeinden sicher mit verursachte.
Auch die Montanisten hatten ähnlich strenge Enthaltsamkeitsregeln. Tertullian war davon ganz eingenommen.

Bei der großen Verbreitung der Markioniten war das sicher ein Ausgleich zu der Virilität anderer Christen.
 
Ob man nun Staatsreligion sagt oder staatlich kontrollierte Religion?
Staatlich kontrolliert ist bald eine Religion, z. B. wenn kontrolliert wird, was in ihren Gebetshäusern gelehrt wird. Das macht sie noch nicht zur Staatsreligion.

Und in der Zeit von 250-260 und darüber hinaus hat man sicher nicht wegen 3 bis 4 Christen eine Verfolgung vom Zaun gebrochen.
Gerade gegen eine noch überschaubare Minderheit "lohnt" es sich, eine Verfolgung anzuzetteln, weil man sie zum Feindbild stempeln kann, ohne zu gravierende demographische und in weiterer Folge wirtschaftliche (sowie gegebenenfalls politische und militärische, falls sich die Verfolgten wehren) Verwerfungen zu riskieren. (Allerdings gibt es in der Geschichte bekanntlich auch Beispiele, bei denen das ignoriert wurde.)

Eine andere Methode besteht darin, eine Geburtenrate zugrunde zu legen (40 Prozent pro Dekade), dann eine hypothetische Zahl von Christen um das Jahr 40 als Ausgangspunkt zu nehmen und den Zuwachs (bei 40 Prozent pro Dekade) bis in das 4. Jahrhundert zu berechnen. Bei 1000 Christen um das Jahr 40 kommt man dann auf 6,3 Mio im Jahr 300 (siehe angehängte Tabelle), was 10,5 Prozent entspricht.
Zum einen vermehrten sich Christen nicht nur durch Geburten, sondern auch durch Konversionen, zum anderen werden sie ebenso wie andere Menschen von Problemen wie Säuglings- und Kindersterblichkeit, Krankheiten etc. betroffen gewesen sein. Dass es bereits im frühen Christentum auch extrem sexualfeindliche Strömungen gab, hat Gangflow schon angemerkt. Obendrein gibt es kaum gesicherte Zahlen, wie viele Christen eigentlich den Verfolgungen zum Opfer fielen (und sich gegebenenfalls nicht mehr vermehren konnten). Ein einfaches rechnerisches Modell zur Berechnung des christlichen Bevölkerungsanteils ist daher vor allem eines: einfach.

Anzumerken ist noch, dass die Geburtenrate bei Christen die Raten aller anderen Religionsgruppen, auch der Mysterienkulte, erheblich überstieg. Grund: das strenge Empfängnisverhütungsverbot bei Christen im Unterschied zu den Polytheisten, die, falls zu den Armen gehörend (90 Prozent der Population), regulär Kondome aus Ziegenblasen verwendeten und im Falle einer Schwangerschaft meistens abtrieben.
Die Kondome aus Ziegenblasen (meist: Fischblasen) sind ein neuzeitlicher Mythos. Tatsächlich waren die gebräuchlichen antiken Verhütungsmethoden recht untauglich (ein neben einem römischen Bordell, ich glaube in Britannien, gefundenes Säuglings-Massengrab spricht eine recht deutliche Sprache). Zu Abtreibungen gibt es doch überhaupt keine Zahlen, an die man anknüpfen könnte. Außerdem: Wenn die "Armen" regulär verhüteten und "meistens" abtrieben, hätten sie dann nicht binnen weniger Generationen beinahe aussterben müssen? Dann hätte die Reichsbevölkerung rapide schrumpfen und um 300 fast nur noch aus Christen bestehen müssen.

Es wird auch vermutet, dass die Verehrung des Getreidegottes Dagon in Palästina eine Variante der Kybele-Verehrung ist (per Geschlechtsumwandlung) und die Mitra-Mütze des Dagon ebenfalls Modell für die spätere Bischofsmütze war (siehe Bild mit gelbem Hintergrund).
Dagon ist bereits für eine Zeit belegt, als Kybele noch eine phrygische Regionalgöttin war.
 
Chan schrieb:
Es wird auch vermutet, dass die Verehrung des Getreidegottes Dagon in Palästina eine Variante der Kybele-Verehrung ist (per Geschlechtsumwandlung) und die Mitra-Mütze des Dagon ebenfalls Modell für die spätere Bischofsmütze war (siehe Bild mit gelbem Hintergrund).
Dagon ist bereits für eine Zeit belegt, als Kybele noch eine phrygische Regionalgöttin war.

Der Hintergrund von Chans Vermutung sind Spekulationen in der Literatur,

1. die Phillister hätten eine eine Erdmuttergüttin Kybele bzw. den hittitischen Vorläufer* Kubaba (die Ähnlichkeit der Namen und die Herleitung von Kybele aus Kubaba wird auch komplett bestritten) mitgebracht,

2. hätten diese Muttergöttin dann "vor Ort" mit dem westsemitischen Getreidegott Dagon/Dagan identifiziert,

3. und das Geschlecht auf die Erdmuttergöttin umgewandelt.

(These von Itamar Singer 1992)

4. Von dort werden wieder Parallelen zur griechischen Gaia gezogen.

Es ist wie immer: aus dem überschaubaren Fundus früher religiöser Vorstellungen, fokussiert auf den Fundus von Natur und Umwelt der Menschen, soweit für ihre Existenzbedingungen "interessant", werden wegen bestehender oder vermuteter Ähnlichkeiten dann Rückschlüsse auf "Übernahmen" und "Kopien" gezogen.

Vielleicht zitiert er mal, woher er das übernommen hat. Dann kann man sich damit detaillierter beschäftigen.

Mit dem Thema hier hat das allerdings wenig bis nichts zu tun.

* außerdem: hethitisch tegan (Erde), semitisch Dagan (Erde), indoeuropäisch d(h)eg(h)om =Erde - Collins: The Hittites and their World, sowie
http://indo-european.info/dictionary-translator/word/ine/dheghom
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach ja....Tante Wikis 'Marcion'-Artikel wurde/wird aktuell ausgebaut/überarbeitet... amüsant, was alles zum legendenumwobenen Häretiker im Netz und entsprechenden Publikationen schon alles zusammen phantasiert wurde...wie kann man Harnack als Basis usw. 'übersehen'?...erinnert mich lebhaft an den 'Arianismus'/Arius...
 
Man sollte den Messias der Juden und den paulinischen jenseitigen Erlöser Christus nicht zu eng beieinander sehen. Daß Paulus ein Jude war ist möglich. Obwohl er ja bei jeder Gelegenheit, wenn es ihm nutzte auf seine römische Staatsangehörigkeit pochte und sich deshalb bei den Juden sicher nicht beliebt machte..

Wenn man der ApG Glauben schenken will, hat Paulus das auf der 2.Missionsreise in Philippi gerade nicht getan. In Philippi hatte Paulus eine Art Exorzismus an einer Sklavin vollzogen und sie von einem bösen Geist befreit. Die Sklavin hat aber unter Einfluss des Geistes Wahrsagerei betrieben die Sklavin verdiente viel Geld für ihre Eigentümer. Die machen finanziellen Schaden geltend. Wegen Verdienstminderung hatten die Eigentümer Paulus und Silas beim Stadtrichter verklagt, und es formte sich ein Mob.

Daraufhin ließen die Richter Paulus und Silas ins Gefängnis stecken und auspeitschen. In der Nacht vollbringen die Apostel aber ein kleines Wunder. Nach Paulus und Silas Gebet kommt es zum Erdbeben und alle Zellen sind plötzlich offen, alle Fesseln gelöst, worauf sich der Bereichsleiter der JVA Philippi in sein Schwert stürzen will, da er befürchtet, dass die Gefangenen getürmt sind. Paulus und Silas haben aber anscheinend die schmackhafte Vollzugskost schätzen gelernt und verweilen in den Zellen.

Daraufhin verarztet der BL die Striemen und Blessuren und konvertiert mit den Seinen zum Christentum.
Am Morgen nach dem Missionserfolg werden Paulus und Silas von den Richtern freigelassen. Die Episode, soweit sie nicht völlig fiktiv ist, zeigt, wie formlos zuweilen Verhandlungen verliefen. Ohne die Personalien festzustellen, ohne den Beklagten Gehör zu schenken, wurden die anscheinend ins Gefängnis geworfen. Mit der Berufung auf das Bürgerrecht hätte Paulus sich eigentlich sowohl die Geißelung wie die Haft ersparen können.

Einer parodistischen Quelle, Apuleius Metamorphosen (Apuleus, met. 3, 2-11) verdanken wir den Ablauf einer Verhandlung. Die Amtsdiener brachten den Delinquenten vor das Tribunal. Ein Herold sorgte für Ruhe und forderte den Ankläger auf, die Anklage innerhalb einer bestimmten Redezeit vorzutragen. Der Angeklagte konnte dazu Stellung nehmen. Wenn dann noch Unklarheiten bestanden, konnten die Magistraten einen Angeklagten foltern, sofern er kein römischer Bürger war.

Apostelgeschichte 16, 14-40
 
Zurück
Oben