Beim Gespräch mit Autoren/innen und auch bei Lesen von Ratgebern zum Thema Schreiben und indirekt auch in Schreibwerkstätten ist mir Folgendes aufgefallen: Zumindest scheinen viele der Meinung zu sein, dass der gelungene Roman neben der Heldenfigur auch eine Gegenspielerfigur benötigt, die sozusagen für den Leidensweg der Heldenfigur oder wenigstens für deren Probleme verantwortlich ist.
Solange die Figuren fiktiv sind, hat Autor/in jede Freiheit. (Was die Qualität betrifft, das ist eine andere Sache.)
Wenn es sich aber um historische Figuren handelt, die einen bestimmten Rollenpart (Held/in, Schurke/in, Witzfigur, Helfer/in etc.) zugeteilt bekommen, ist es für mich etwas heikler werden, da sich da schon die Frage stellt, welche Kriterien dahinterstecken und inwieweit eine gewisse Rollenzuordnung nach einem bestimmten Schema in einem Roman "gerechtfertigt" ist, zudem sich auch noch die Frage stellt, inwieweit es dabei auf eine Verfälschung herauslaufen kann.
Hinzu kommt noch, wie weit solche Entscheidungen zur Verbreitung bzw. Festigung von (unrichtigen oder historisch längst überholten) Klischees beitragen.
Bekanntestes Beispiel ist wahrscheinlich der gute Richard III., der allerdings als Roman- und Dramenfigur trotz Shakespeare keineswegs nur den Schurken abgeben muss. Ebenfalls recht bekannt dürfte auch der englische König John sein, nicht zuletzt dank Robin Hood, wobei immerhin neuere Bücher wie etwa "Die Löwin von Aquitanien", ein früher Roman von Tanja Kinkel wenigstens eine differenziertere Sicht versuchen. (Ähnliches lässt sich auch im bislang letzten Robin Hood-Film feststellen, dem mit Rusell Crowe, wo sogar einige Zeit eine positive Wendung für ihn vorstellbar wäre, wie dies z. B. bereits in einem Film wie "El Cid" aus den 50/60er Jahren zu beobachten war.)
Ebenfalls eine beliebte historische Negativfigur in Büchern dürfte weiterhin auch Elizabeth I. Tudor sein.
Nicht, dass das erst eine Erscheinung des 21. Jahrhunderts wäre, aber während im 19. Jahrhundert solche Zuordnungen meistens heute nachvollziehbar sind (z. B. nationale Vorurteile, entsprach dem Stand der damaligen Forschung und Ähnliches) habe ich mich schon öfter gefragt, inwieweit so etwas auch die historischen Romane / Unterhaltungsromane der Gegenwart zutrifft.
Was meint ihr dazu?:winke:
Solange die Figuren fiktiv sind, hat Autor/in jede Freiheit. (Was die Qualität betrifft, das ist eine andere Sache.)
Wenn es sich aber um historische Figuren handelt, die einen bestimmten Rollenpart (Held/in, Schurke/in, Witzfigur, Helfer/in etc.) zugeteilt bekommen, ist es für mich etwas heikler werden, da sich da schon die Frage stellt, welche Kriterien dahinterstecken und inwieweit eine gewisse Rollenzuordnung nach einem bestimmten Schema in einem Roman "gerechtfertigt" ist, zudem sich auch noch die Frage stellt, inwieweit es dabei auf eine Verfälschung herauslaufen kann.
Hinzu kommt noch, wie weit solche Entscheidungen zur Verbreitung bzw. Festigung von (unrichtigen oder historisch längst überholten) Klischees beitragen.
Bekanntestes Beispiel ist wahrscheinlich der gute Richard III., der allerdings als Roman- und Dramenfigur trotz Shakespeare keineswegs nur den Schurken abgeben muss. Ebenfalls recht bekannt dürfte auch der englische König John sein, nicht zuletzt dank Robin Hood, wobei immerhin neuere Bücher wie etwa "Die Löwin von Aquitanien", ein früher Roman von Tanja Kinkel wenigstens eine differenziertere Sicht versuchen. (Ähnliches lässt sich auch im bislang letzten Robin Hood-Film feststellen, dem mit Rusell Crowe, wo sogar einige Zeit eine positive Wendung für ihn vorstellbar wäre, wie dies z. B. bereits in einem Film wie "El Cid" aus den 50/60er Jahren zu beobachten war.)
Ebenfalls eine beliebte historische Negativfigur in Büchern dürfte weiterhin auch Elizabeth I. Tudor sein.
Nicht, dass das erst eine Erscheinung des 21. Jahrhunderts wäre, aber während im 19. Jahrhundert solche Zuordnungen meistens heute nachvollziehbar sind (z. B. nationale Vorurteile, entsprach dem Stand der damaligen Forschung und Ähnliches) habe ich mich schon öfter gefragt, inwieweit so etwas auch die historischen Romane / Unterhaltungsromane der Gegenwart zutrifft.
Was meint ihr dazu?:winke: