Wie die Welt auf den Hund kam...

engl. pet, slaw. *pisa, panjabi path(i) (dazu auch span. perro*, engl. bitch, sing. balu, lat. lupus?),
Hierzu scheint mir Proto-Indo-European *peh₂- ‎(“to protect”) zu passen, dem wir, ebenfalls reichlich unregelmäßig, den Pastor ("Hirten"), aber auch heth. pa-aḫ-sa, “to protect, guard”, Alb.pashë (aoristic of shikojë ‎(“to see, to look at”), Persian: آباد ‎(ābād, “inhabited, cultivated; city, habitation”) < Iranian *āpāta-), sowie dt. Futter, engl. food, Agr. πατέομαι ‎(patéomai, “to eat”) verdanken sollen.
Wie weit Indogermanen Schäferei und Schäferhund "erfunden" haben, ist höchst umstritten. Den späteren Altgriechen und Germanen scheint der Hund zunächst noch in anderer Funktion gedient zu haben. Die regelmäßige Nutzung des pet als Futter endete in Südskandinavien schon vor gut 7.000 Jahren, als Indoeuropäer dort noch nicht in Sicht waren, was gewisse Rückschlüsse auf Alter und Ursprung dieser "proto-indoeuropäischen" Wurzel erlaubt.
Der baskische artzainhor, von ardi-zain-hor "Schaf-hüte-hund" scheint mir ebenfalls erwähnenswert. Zain erinnert sicher ebenso zufällig an canis, wie ardi und hor an die Herde, um deren nichtgermanische Parallelen es ziemlich spärlich bestellt ist.
 
pet

Die regelmäßige Nutzung des pet als Futter endete in Südskandinavien schon vor gut 7.000 Jahren, als Indoeuropäer dort noch nicht in Sicht waren, was gewisse Rückschlüsse auf Alter und Ursprung dieser "proto-indoeuropäischen" Wurzel erlaubt.

Der Ausdruck pet bezeichnet bei seinem ersten belegbaren Auftreten - vor etwa 500 Jahren - ein verwöhntes Kind oder ein zahmes Tier:
Online Etymology Dictionary

Daraus kann man sicher keine Rückschlüsse darauf ziehen, ob verwöhnte Kinder oder Haustiere vor 7.000 verspeist wurden oder nicht.

Wenn Wörter aus verschiedenen Sprachen und Jahrtausenden ähnliche Silben oder Buchstaben enthalten und sich zwischen diesen Wörtern ein Bedeutungszusammenhang herstellen lässt, ist damit lediglich bewiesen, dass sich nicht nur zwischen Wörten, die keine ähnlichen Silben oder Buchstaben enthalten, sondern auch zwischen Wörtern, die ähnliche Silben oder Buchstaben enthalten, ein Bedeutungszusammenhang herstellen lässt.

Wörter, die nachweislich von einer gemeinsamen Ursprache abstammen, müssen aber überhaupt keine auffallende lautliche Ähnlichkeit aufweisen.

Ein Beispiel, weil es gerade so schön passt:

Slowenisch pet (fünf) und spanisch cinco (fünf) stammen vom selben indoeuropäischen Zahlwort ab.
 
Von OT zu OT

Sepiola -OT: Den kaschmirischen hun tu mal nicht so leichtfertig ab. Da ist auch noch kaschm. hata "hundert", und die Sache mit der V2-Stellung ("Ich habe dies gemacht" statt "I have done this"), die germanische Sprachen (außer Englisch) mit Kashmiri teilen, und die sonst nur noch in Bretonisch und einigen wenigen austronesischen und amerindischen Sprachen zu finden ist.

Gegen den kaschmirischen hun habe ich überhaupt nichts einzuwenden.

Einen Zusammenhang mit der germanischen Lautverschiebung oder gar mit der Verbstellung kann man aber nur im Blödel-Modus "erörtern". Und damit zurück zum Thema...
 
canis

Ein paar Notizen, die ich beim Aufräumen gefunden habe. (Damals dachte, ich wir kommen noch irgendwann auf den lateinischen canis zurück, was dann doch nie der Fall war...)

Nur macht das "n" auch der Sprachwissenschaft Mühe - aus der putativen Wurzel *kwo(n) ist es in den letzten Jahren still und heimlich verschwunden.

In der letzten Fassung des deutschsprachigen Standardwerks (Meier-Brügger 2010) ist das n noch drin.

Meier-Brügger schrieb:
... canis ‘Hund’ (mit -a- statt -o-, vgl. uridg. *ḱᵘ̯on-). Die Gründe dafür sind z.T. lautlicher Natur und kontextbedingt: → Leumann LLFL 1977 § 48; Schrijver Laryngeals 1991 p. 420ff.; H. Rix in Kratylos 41 1996 p. 162.

Die Regel, die das "-a- statt -o-" erklärt, beschreibt Rix (sich auf Schrijver beziehend):

Rix schrieb:
o > a hinter m und u ( etc.; 454-476, im wesentlichen nach Pedersen) gilt für offene Silben (mare = gall. mori-, canis < *kᵘ̯ on-m̥, ...)
 
Wie ich bei einem Besuch im Gutenbergmuseum zu Mainz lernen konnte
war auch der auf den Hund gekommen und den Wauwaus verdanken wir den Buchdruck.
Die Druckerschwärze wurde nämlich anfänglich mit Stempeln aus Hundeleder auf die Lettern gebracht,weil Hundeleder keine Poren hat und somit ein gleichmäßiger Farbauftrag gewährleistet war.
Und vielleicht kam aus diesem künstlerischen Grund
auch schon der Urmensch auf den Hund :D
 
Der Ballenmeister hatte in beiden Händen den halbrunden Ballen mit Holzgriff. Mit viel Gefühl hatte er sie vom Speckstein mit Farbe zu versehen und mit noch mehr Gefühl diese Farbe auf die Schriftform in der Druckerpresse zu übertragen. Nur so ergab es einen sauberen gleichmäßigen Abzug.

Wenn der Lehrling nach langen Jahren das richtig konnte und zum Gesellen wurde, hat man ihm das beim "Gautschen" nochmals eindrücklich mitgegeben:

„Pakt an Gesellen! Lasst seinen Corpus Posteriorum fallen auf diesen nassen Schwamm bis triefen seine beide Ballen. Der durstigen Seele gebt ein Sturtzbad oben-drauf das ist dem Sohne Gutenbergs die allerbeste Tauff.“

Es konnte dann passieren, daß er später als reicher Druckereibesitzer seine Geldtruhe zu sehr plünderte und somit "auf den Hund" kam. Dieser war als stummer Wächter des Geldes auf den Boden der Truhe aufgemalt.
 
[bisschen OT]:
Wenn der Lehrling nach langen Jahren das richtig konnte und zum Gesellen wurde, hat man ihm das beim "Gautschen" nochmals eindrücklich mitgegeben:

„Pakt an Gesellen! Lasst seinen Corpus Posteriorum fallen auf diesen nassen Schwamm bis triefen seine beide Ballen. Der durstigen Seele gebt ein Sturtzbad oben-drauf das ist dem Sohne Gutenbergs die allerbeste Tauff.“

An das Gautschen erinnere ich mich noch gut:
Obwohl kein Drucker, bin ich seinerzeit nach Abschluss meiner Ausbildung zum Ind.kaufmann gleich mitgegautscht worden: Unsere Firma stellte Offsetverpackungen her - und da haben die Drucker und unser Chef auf solche Traditionen wert gelegt, einschliesslich "historischer" Klamotten und Gautschbrief.

Das Gautschen (der Drucker) nach der Lehrzeit scheint aber generell eine noch verbreitete Tradition zu sein?

[/bisschen OT Ende]

Gruss, muheijo
 
Zuletzt bearbeitet:
Es konnte dann passieren, daß er später als reicher Druckereibesitzer seine Geldtruhe zu sehr plünderte und somit "auf den Hund" kam. Dieser war als stummer Wächter des Geldes auf den Boden der Truhe aufgemalt.

Es gibt eine Menge Versuche, die Redensart "auf den Hund gekommen" zu erklären. Alle mehr oder weniger fantasievoll.

Meiner Meinung nach könnte es sich lohnen, die Spur "vom Pferde auf den Esel, vom Esel auf den Hund" zu verfolgen. Dazu eine Belegstelle aus dem Jahr 1841.

Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Freiburg 1991, gibt als ältesten Beleg an:

Im Jahre 1664 riefen die siegreichen dt. Soldaten dem bei St. Gotthard an der Raab geschlagenen Türken zu: "Komst aufn Hund und nit aufn Gaul"
 
Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Freiburg 1991, gibt als ältesten Beleg an:

Zitat:
Im Jahre 1664 riefen die siegreichen dt. Soldaten dem bei St. Gotthard an der Raab geschlagenen Türken zu: "Komst aufn Hund und nit aufn Gaul"

Ob es die Türken verstanden haben?

Der Google Übersetzer weiß Rat: "Kommst aufn Hund und nit aufn Gaul" eingegeben und jeder Türke wird es hoffentlich verstehen:

"Galya aufn köpek ve sirke aufn Will"
 
Slang ("aufn") kann der Google-Übersetzer nicht. Überhaupt würde ich Googleübersetzungen immer noch mal von jemanden prüfen lassen, der sowohl in Original- als auch Zielsprache über die notwendige Sicherheit verfügt.
 
Ein öffentliches Gautschen findet übrigens jedes Jahr zu Beginn des Johannisfestes in Mainz vor jenem Museum statt,wo ich das mit dem Hundeleder gelernt habe
 
Neues vom Dingo:

Who let the dogs in? A review of the recent genetic evidence for the introduction of the dingo to Australia and implications for the movement of people
Wer den Dingo wirklich nach Australien brachte - Zeit - derStandard.at ? Wissenschaft

Who let the dogs in? A review of the recent genetic evidence for the introduction of the dingo to Australia and implications for the movement of people

Sulawesi ist nun der heiße Kandidat als unmittelbares Herkunftsland.
Die Verbreitung wird natürlich mit vermuteten Wanderungsbewegungen und Besiedlungen verknüpft.
 
Zurück
Oben