Riothamus hat schon darauf hingewiesen, dass das nicht stimmt.
Die von Dorern, Aiolern und Arkadern bewohnten Städte und Landstriche galten keineswegs als barbarisch". Weder Theben, Argos, Korinth, Sparta oder Tegea. Allerdings lebten bedeutende Dramatiker und Geschichtsschreiber wie Sophokles, Platon, Aristoteles oder Thukydides in Athen, sodass wichtige Schriften der klassischen Periode in Attisch verfasst wurden. Attisch bildete somit ab der hellenistischen Epoche die Basis der überregionalen Gemeinsprache, der Koine.
Zumindest aber, schauten die Athener auf die Dorer bzw. speziell Spartaner herab.
Das ist dem von dir zitierten Wiki-Text nicht zu entnehmen. Dort steht lediglich, dass die Epiroten als "Barbaren" galten. Die Spartaner selbstverständlich nicht, ebensowenig wie andere Bewohner bedeutender Poleis des antiken Griechenlands.
Darauf wollte ich ja hinaus, die Epiroten, wie die Makedonen,
galten als Barbaren, also teilweise, was denke ich sicherlich durch politische Interessen beinflusst wurde. Ich meine, die Epiroten waren von dieser Definition "verschont" bzw. nicht so oft betroffen wie die Makedonen, zumal die ersteren sich nie oder seltener in Sachen politischer Natur in den Süden einmischten, speziell vor dem Hellenismus.
Es ist nicht sicher, ob wir wirklich soviel besser wissen, "wer die Makedonen waren".
Die Frage ist anhand des uns zur Verfügung stehenden Quellenmaterials nicht endgültig zu klären. Ferner ist zu berücksichtigen, dass sich moderne nationalstaatliche Identitäten nicht ohne weiteres mit der Ethnizität des antiken Griechenlands vergleichen lassen. Vor allem ist zu fragen: Welche Aspekte erlauben es uns, die Makedonen als "Griechen" zu betrachten? sprachlich, kulturell, biologisch/genetisch? Nur sprachlich ist der Fall geklärt.
Natürlich gibt es ein Fortleben des antiken Erbes. Das heutige Land Mazedonien, hat viel weniger mit dem antiken zu tun, als die makedonischen Griechen, speziell in Sachen wie Sprache oder Kultur. Biologisch gesehen kann man nie ganz sicher sein- und ich denke, es ist auch nicht von höchster Priorität ethnisch "rein" zu sein, zumal man das nicht exakt messen oder beurteilen kann. Übetriebene Propaganda und romantischer Patriotismus sind ja die Haupteigenschaften der nationalen Entstehung des oben gennanten Landes.
Kulturell hatten die Makedonen doch religiöse Zeremonien und Feste, wie die Südgriechen. Alexander organisierte Spiele, nach griechischem Typus, und als er nach Athen persische Rüstungen schickte, hiess es auch: "von Alexander, Sohn des Phillips, und
den Griechen, ausser den Lakedaimoniern". Spezielle Trennung zwischen Griechen und Makedonen, gab es nur wenn man auf die Handlungen der Makedonen eingegangen ist. Sonst waren es immer alle Griechen.
Interessant ist demnach auch die Ansicht der Perser über die Makedonen, die als Griechen gennant werden:
"Moreover,
it seems probable that the Macedonians were specifically referred to as Yauna takabara, a term which first appears in a trilingual inscription on the tomb of Darius I(521-486) at Naqsh-e Rostam and recurs
several times in some later Achaemenid inscriptions. Such inscriptions were accompanied by reliefs showing representatives of the empire's people.
A representative of Yauna takabara is shown wearing a flat headdress while that of Yauna is hatless . The word takabara means "wearing shild on their heads", which brings to mind the Macedonian
kausia and thessalian
petasos.
A Companion to Ancient Macedonia, Joseph Roisman, Ian Worthington