vielleicht die Lehren des Don Juan?
Da steht aber nichts über den Gebrauch von Halluzinogenen bei den Azteken drin, und die Drogenerlebnisse die der Autor unter Anleitung und Begleitung des Curanderos Don Juan sind wohl eher literarische Fiktion, als brauchbarer "Reiseführer" für halluzinogene Trips. Die Berichte über Peryote- Kaktus und Yerba ganz offensichtlich ein Datura-Gerwächs erscheinen noch einigermaßen authentisch, aber Psilos zu rauchen ist reichlich abstrus.
Wer nach Mexiko fährt, nur um sich so einen Mist wie Peyote und Datura einzupfeifen hat für mich nicht mehr alle Latten am Zaun. In freier Wildbahn ist der Peyote übrigens sehr selten geworden, weil sich alle möglichen Gringos, die auf den Spuren von Castaneda wandelten, darüber hergemacht haben. Die Native American Church darf Peyote legal nehmen, und Meskalin ist durchaus ein stark wirkendes, aber kein starkes Halluzinogen. Die Menge, die ein gesunder Erwachsener für einen Trip braucht, von 300-500 mg aufwärts, könnte mit LSD eine Großstadt, mit Psilocybin einen keinen Betriebsausflug auf die Reise schicken. Mit anderen Worten, man muss eine Menge Peyote oder San Pedro Katkeen in sich reinschaufeln, um überhaupt etwas zu merken. Ich bin ja, auf dem Gebiet sehr experimentierfreudig und liberal, aber so etwas ekelhaftes habe ich nie wieder kennengelernt.
Burroughs schreibt in Junkie, dass ein Amerikaner, der von Opiaten abgeturnt hat, in Mexiko ungeheure Mengen an Peyotebuttons futterte und am Ende starb mit Symptomen die der Kinderlähmung ähnlich war. Datura ist durchaus eine starke Droge, aber auch sehr toxisch, im Nu ist ein Überdoosierung erreicht, die zwar nicht tödlich, aber enorm unangenehm ist. Mundtrockenheit, Weitsichtigkeit und Lichtempfindlichkeit, weil sich die Pupillen nicht zusammenziehen sind die dominierenden Wirkungen. Wirkstoffe sind Scopolamin und Atropin, die in der (Augen)Medizin verwendet werden, also die gleichen wie bei manchen Hexensalben. Im Umgang mit Nachtschattengewächsen ist äußerste Vorsicht empfohlen. Zur Nachahmung ist nicht zu raten! In richtiger Dosierung kann aber Scopolamin oder Atropin Krämpfe lindern, als Rauschdroge zu hedonistischen Zwecken kann man nur dringend abraten.
Der Bericht von Gordon Wasson, der im Hochland von Oaxaca den Pilzkult wiederentdeckte ist weitaus authentischer, als Carlos Castaneda. Die einzige europäische Quelle über Halluzinogene ist der Franziskaner
Bernardino de Sahagun, der über den Gebrauch von Peyote und von Teonanacatl (Nahuatl Fleisch der Götter=Psilos.) berichtet. Dass es diese "Magic Mushrooms" tatsächlich gab, hielten viele Ethnobotaniker für Mumpitz, bis Wasson sie wiederentdeckte und Albert Hofmann der Vater des LSD Psilocybin und Psilocyn daraus isolierte. Psilosybin ist wohl von allen Halluzinogenen das mit den wenigsten Nebenwirkungen und am angenehmsten. Starke Dosen halten genauso lange an, wie LSD oder Meskalin. wenn man lebendes Myzel hat, ist es relativ leicht, Psilocybe cubensis oder mexicana auf Roggen zu züchten, niederländische Headshops bieten fertige Zuchtsets an. In der Bundesrepublik ist es seit 1908 leider verboten.
Eventuell steht in Louis Lewin Phantastica etwas mehr. Der Volksverlag Linden gab 1980 einen Neudruck an. Ich kann miich an den Titel nicht erinnern, aber Christian Rätsch hat darüber Bücher geschrieben. Das Problem ist, dass man nicht viel darüber weiß, außer, dass im alten Mexiko folgende Halluzinogene verwendet wurden:
Psilos (Psilocybe mexicana, evtl. Psilocybe cubensis) mit den Wirkstoffen Psilocybin und Psilocyn, Ololuiqui, eine Windenart der Gattung Ipomea purpurea, evtl. Ipomea tricolor mit dem Wirkstoff Lysergsäureamid und Peyote (Lophophora williamsii) mit dem Wirkstoff Meskalin.