Lager der Römer in Thüringen

Können wir die Turmbau zu Babel-Diskussion nicht in einen eigenen Thread verschieben? Die Diskussion kam ja schon einige Mal und ich bin es leid, es immer wieder zu erklären, zumal es mir gerade gar nicht gut geht. Und auf einen entsprechenden Thread kann ja immer wieder verwiesen werden.

Da es mir nicht gut geht: Ich weiß nicht, ob du richtig verstanden wurdest, El Quijote. Normalerweise würde ich es nochmal in meinen Worten erklären, aber ...
 
... aber auch wegen des Transportes von Material und Lebensmitteln auf Schiffen.
Da er wohl von Süden kam, denke ich, dass er an der Saale entlang zog. Ein natürlicher Endpunkt, an dem wenigsten umgeladen werden muss, liegt bei Bad Dürrenberg, ein Steinhinderniss in der Saale. Entweder wurde hier auf Schiffe umgeladen in Richtung Unstrut bzw. viceversa...

Wenn der Heereszug des Drusus entlang der Unstrut/Saale von Schiffen begleitet wurde, stellt sich die Frage, wie das Expeditionsheer die Schiffe vom Rhein bis an die Unstrut transportiert hat. Mir kommen da die alten Diskussionen über römische Hochgebirgsflotten wieder in den Sinn...

Ein Römerlager wie Hachelbich bringt natürlich nichts, wenn auf dem Feld nichts zu sehen ist und das Dorf nichts hergibt.

Im Pömmelte gibt es doch auf dem Feld auch nichts zu sehen. Und wenn man hier nochmal kräftig buddeln würde und man tatsächlich ein Marschlager wie in Hachelbich nachweisen könnte, wäre die Situation dieselbe wie in Hachelbich.

Was man in Hachelbich machen könnte, wäre ein Marschlager für die Touris aufzubauen: Gräben ausheben, Schanzpfähle reinhauen, Zelte aufschlagen. Infotafeln, Parkplätze und so weiter. Das müsste halt jemand finanzieren.
In Pömmelte gibt es schon eine entsprechende Attraktion: Das Ringheiligtum, das als "deutsches Stonehenge" vermarktet wird.

Ich komme mehr und mehr zu dem Schluss, dass Du dich mit Händen und Füßen gegen neue Erkenntnisse sträubst und lieber die alten Klassiker noch weiter ausquetschen möchtest, obwohl da nichts mehr kommt.

Was wären denn für neue Erkenntnisse gewonnen, wenn sich der Graben als römisches Marschlager erweisen würde? Oder wenn sich gar feststellen ließe, dass hier Drusus höchstpersönlich gelagert hat?

Wir wüssten, dass Drusus bis zur Saale und in die Nähe der Elbe gekommen ist. Also das, was wir aus den Klassikern sowieso schon wissen.

Aus Pömmelte haben wir bislang folgende Erkenntnisse:

- Aus Luftbildern kennen wir Strukturen, die mit einem Marschlager kompatibel wären
- Der Vergleich mit einer Wüstungskarte weist darauf hin, dass diese Strukturen noch im 19. Jahrhundert sichtbar waren (was sehr dagegen spricht, dass es sich hier um römische Strukturen handelt)
- Sondierungen und ein Grabungsschnitt ergaben bislang keine Befunde aus der Römerzeit.

Da hat dann jemand die Erdbrücke über den Lagergraben mit dem Tor gleichgesetzt.
In Pömmelte geht es auch um nichts anderes: Den Zwischenraum zwischen den Grabenenden. Vergleiche mit irgendwelchen Torbauten sind fehl am Platz.
 
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Im Pömmelte gibt es doch auf dem Feld auch nichts zu sehen. Und wenn man hier nochmal kräftig buddeln würde und man tatsächlich ein Marschlager wie in Hachelbich nachweisen könnte, wäre die Situation dieselbe wie in Hachelbich.

Was man in Hachelbich machen könnte, wäre ein Marschlager für die Touris aufzubauen: Gräben ausheben, Schanzpfähle reinhauen, Zelte aufschlagen. Infotafeln, Parkplätze und so weiter. Das müsste halt jemand finanzieren.
In Pömmelte gibt es schon eine entsprechende Attraktion: Das Ringheiligtum, das als "deutsches Stonehenge" vermarktet wird.

Was wären denn für neue Erkenntnisse gewonnen, wenn sich der Graben als römisches Marschlager erweisen würde? Oder wenn sich gar feststellen ließe, dass hier Drusus höchstpersönlich gelagert hat?

Wir wüssten, dass Drusus bis zur Saale und in die Nähe der Elbe gekommen ist. Also das, was wir aus den Klassikern sowieso schon wissen.

Aus Pömmelte haben wir bislang folgende Erkenntnisse:

- Aus Luftbildern kennen wir Strukturen, die mit einem Marschlager kompatibel wären
- Der Vergleich mit einer Wüstungskarte weist darauf hin, dass diese Strukturen noch im 19. Jahrhundert sichtbar waren (was sehr dagegen spricht, dass es sich hier um römische Strukturen handelt)
- Sondierungen und ein Grabungsschnitt ergaben bislang keine Befunde aus der Römerzeit.
Dass man in Pömmelte noch lange Zeit alte Strukturen sah, liegt daran, dass das Lager trotz der Flussnähe im Gegensatz zu vielen anderen Lagern nie überflutet wurde. Wenn dort vor 2000 Jahren mal die Saale einmündete, so war die Lage im Winkel strategisch besonders günstig. Im Gegensatz zu Hachelbich wäre ein Drususlager eine Sensation, die einen touristsischen Ausbau und eine theatralische Nutzung seines Feldzugs empfehlen ließ. Dass die allgemeine Unwissenheit der Bevölkerung haarsträubende Dimensionen angenommen hat, darf kein Hindernis sein (Wir haben es zum 2000-jährigen Jubiläum des Tiberius-Treffens nicht mal geschafft, an einem Gymnasium den Latein-Unterricht dahin gehend aktuell anzupassen, obwohl die Schüler als auch die Latein-Lehrerin das wollten)
Aber legen wir Pömmelte erst mal auf Eis, bis es neue Erkenntnisse gibt.

Wenn der Heereszug des Drusus entlang der Unstrut/Saale von Schiffen begleitet wurde, stellt sich die Frage, wie das Expeditionsheer die Schiffe vom Rhein bis an die Unstrut transportiert hat. Mir kommen da die alten Diskussionen über römische Hochgebirgsflotten wieder in den Sinn...
Die Saale soll bis ins hohe Mittelalter durch Massen mitgeführter und verkeilter Baumstämme kaum schiffbar gewesen sein.
 
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(Wir haben es zum 2000-jährigen Jubiläum des Tiberius-Treffens nicht mal geschafft, an einem Gymnasium den Latein-Unterricht dahin gehend aktuell anzupassen, obwohl die Schüler als auch die Latein-Lehrerin das wollten).
Schwerlich vorstellbar, da die Lehrerin durchaus im Rahmen der Ministeriumsvorgaben Gestaltungsfreiheit hat. Ist natürlich auch individueller Aufwand. Die Richtlinien geben letztlich die Kompetenzen vor, welche die Schüler erlernen müssen. Es ist dem Lehrer überlassen, die Texte zu finden, anhand welcher die Kompetenzen erworben werden können. Nun ist ein Lehrer mit Vollzeitanstellung, der zwei oder drei Korrekturfächer unterrichtet natürlich ganz anders belastet, als einer, der "Nebenfächer" unterrichtet.
 
Wurde denn schon in der Antike dort geflößt?
In https://ww2.dsm.museum/DSA/DSA10_1987_007036_Eckoldt.pdf
gibt es zur frühen Benutzung ein paar Annahmen. Schriftliche Nachweise gibt es aber erst ab 1128. Im Jahre 981 wurde die Leiche eines Bischoffs von Halle nach Magdeburg transportiert. Man hat dann die vielen Seitenstränge vereinigt und damit das Fahrwasser vertieft.

Schwerlich vorstellbar, da die Lehrerin durchaus im Rahmen der Ministeriumsvorgaben Gestaltungsfreiheit hat. Ist natürlich auch individueller Aufwand. Die Richtlinien geben letztlich die Kompetenzen vor, welche die Schüler erlernen müssen. Es ist dem Lehrer überlassen, die Texte zu finden, anhand welcher die Kompetenzen erworben werden können. Nun ist ein Lehrer mit Vollzeitanstellung, der zwei oder drei Korrekturfächer unterrichtet natürlich ganz anders belastet, als einer, der "Nebenfächer" unterrichtet.
Es war ein Gymnasium in Wittenberg. Offenbar scheiterte es am Direktor.
 
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Wenn der Heereszug des Drusus entlang der Unstrut/Saale von Schiffen begleitet wurde, stellt sich die Frage, wie das Expeditionsheer die Schiffe vom Rhein bis an die Unstrut transportiert hat.

Falls es diese Schiffe gab, könnte es auf die gleiche Weise geschehen sein wie im Fall der Ems (Bentumersiel), der Weser (Barkhausen) oder der Leine (Wilkenburg).

Und natürlich sind erst die Wikinger und die Karolinger in der Lage gewesen, Schiffe über Wasserscheiden zu portieren — römische Legionäre wären dafür viel zu schmächtig gewesen ;)

Aber legen wir Pömmelte erst mal auf Eis, bis es neue Erkenntnisse gibt.

Nur kurz noch meine 50 Cent zum Thema vorheriges, resp. nächstes Lager: Genau 20 km Wegstrecke saaleaufwärts vom mutmaßlichen Lager Pömmelte liegt heute die Stadt Nienburg auf einer Anhöhe an der Mündung der Bode in die Saale — mithin eine ähnlich perfekte Lage mit gleichen Kriterien wie in Pömmelte oder auch in Koblenz (das Kastell Confluentes dürfte zu Drusus' Zeiten gegründet worden sein).
 
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Dass man in Pömmelte noch lange Zeit alte Strukturen sah, liegt daran, dass das Lager trotz der Flussnähe im Gegensatz zu vielen anderen Lagern nie überflutet wurde.
Ist diese Behauptung frei erfunden oder hast Du Daten parat, aus denen sich der Saaleverlauf und die Pegelstände zur Drusus-Zeit rekonstruieren lassen?

Im Gegensatz zu Hachelbich wäre ein Drususlager eine Sensation, die einen touristsischen Ausbau und eine theatralische Nutzung seines Feldzugs empfehlen ließ. Dass die allgemeine Unwissenheit der Bevölkerung haarsträubende Dimensionen angenommen hat, darf kein Hindernis sein (Wir haben es zum 2000-jährigen Jubiläum des Tiberius-Treffens nicht mal geschafft, an einem Gymnasium den Latein-Unterricht dahin gehend aktuell anzupassen, obwohl die Schüler als auch die Latein-Lehrerin das wollten)

Dass den Varus (fast) jeder kennt und den Drusus (fast) niemand, ist nicht erst seit kürzlich so. Dem Arminius hat man schon längst ein mächtiges Denkmal errichtet.

Dabei wäre die riesige Dame, die den Drusus mit einer lateinischen Rede zum Rückzug überredet hat, sicher auch mal ein Denkmal wert. Samt einer entsprechenden Inschrift, die den Wert von Lateinkenntnissen preist.
... und dann hoffentlich nicht von Pflug- und Friebe-Jüngern verfasst wird, sondern von einer kompetenten und engagierten Latein-Lehrerin...

Falls es diese Schiffe gab, könnte es auf die gleiche Weise geschehen sein wie im Fall der Ems (Bentumersiel), der Weser (Barkhausen) oder der Leine (Wilkenburg).
Wurden die jeweils über die Wasserscheiden an die Oberläufe transportiert und begleiteten dann die Heere flussabwärts?


Und natürlich sind erst die Wikinger und die Karolinger in der Lage gewesen, Schiffe über Wasserscheiden zu portieren — römische Legionäre wären dafür viel zu schmächtig gewesen ;)

Römische Legionäre hatten auf dem Marsch fast 50 kg zu schleppen.
Da war auch bei den weniger schmächtigen Kameraden die Kapazität, zusätzlich noch Schiffe zu schultern, begrenzt.
 
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Nur kurz noch meine 50 Cent zum Thema vorheriges, resp. nächstes Lager: Genau 20 km Wegstrecke saaleaufwärts vom mutmaßlichen Lager Pömmelte liegt heute die Stadt Nienburg auf einer Anhöhe an der Mündung der Bode in die Saale — mithin eine ähnlich perfekte Lage mit gleichen Kriterien wie in Pömmelte oder auch in Koblenz (das Kastell Confluentes dürfte zu Drusus' Zeiten gegründet worden sein).
Hochinteressanter Standort, aber leider völlig zugebaut. Der Saaleübergang ist älter als Bernburg (Waladala)

Ist diese Behauptung frei erfunden oder hast Du Daten parat, aus denen sich der Saaleverlauf und die Pegelstände zur Drusus-Zeit rekonstruieren lassen?

[/spoiler]
Der Windmühlenberg liegt 2 bis 3 Meter über dem nörd- und östlichen Ackerniveau. Jede Überflutung der Fläche hätte entweder Abtragungen oder Ablagerungen zur Folge. Die slawischen und deutschen Funde liegen aber nahezu ungestört direkt an der Oberfläche. Im Gegensatz zum östlich an das Lager angrenzenden Bereich, wo deutlich Spuren von alten Flusslauf-Änderungen zu sehen sind (siehe Luftbild) , und keinerlei alte Strukturen mehr vorhanden sind, ist der Lagergraben ungestört. Im Schnitt ist keine Schichtenbildung erkennbar. Südlich vom Lager sind die Spuren eisen- und bronzezeitlicher Besiedlung ebenfalls völlig ungestört. Ein großer vorgeschichtlicher Graben, der das Lager von südwest nach nordost umrundet, ist an der rechten Ecke sichtbar.
 
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und dann hoffentlich nicht von Pflug- und Friebe-Jüngern verfasst wird, sondern von einer kompetenten und engagierten Latein-Lehrerin...[/spoiler]
Da liegt der Hase im Pfeffer. Herr Meller, der immerhin im Gegensatz zu seinen Vorgängern die Aktivitäten der Römer in Mitteldeutschland etwas realer betrachtet, hat leider keine Vorlage für den Lateinunterricht beigesteuert. Und nur den hätte der Direktor akzeptiert.

... besagen nichts über die Drususzeit.
Wodurch ist dieser datiert?
Und ist dieser ebenfalls auf alten Karten noch als Graben erkennbar?
Aber über die Zeit danach. Sonst lägen sie unter dickem Sand verborgen.
Der Graben sowie eine Menge an, vermutlich Gräber kennzeichnenden, Kreisen sind als vorgeschichtlich datiert. Für eine Aufnahme in Karten bestand kein Anlass.
 
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Wurden die jeweils über die Wasserscheiden an die Oberläufe transportiert und begleiteten dann die Heere flussabwärts?

Nein, die kamen über die Nordsee. Östlich von Ems und Weser mündet die Elbe in die Nordsee – jene Elbe, in die die Saale nahe Pömmelte mündete. Selbst wenn die Saale nicht schiffbar für die flachen römischen Flussschiffe gewesen wäre, hätte man spätestens bei Pömmelte Proviant aufnehmen können.
___

Hochinteressanter Standort, aber leider völlig zugebaut.

Das ist das Problem mit den interessanten Orten. Im Fall Pömmelte war es wohl nur das Glück, dass die Saale ihren Lauf änderte, die Mündung sich [--elbabwärts--] elbaufwärts verschob und der Standort mithin seine Attraktivität verlor.
 
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Nein, die kamen über die Nordsee.
Das denke ich wohl auch.


... dass die Saale ihren Lauf änderte, die Mündung sich elbabwärts verschob

Sie verschob sich elbaufwärts...

Aber über die Zeit danach. Sonst lägen sie unter dickem Sand verborgen.
Der Graben sowie eine Menge an, vermutlich Gräber kennzeichnenden, Kreisen sind als vorgeschichtlich datiert. Für eine Aufnahme in Karten bestand kein Anlass.

Vielleicht haben wir uns in der Diskussion da verheddert: Ich spreche von der Wüstungskarte. Da wurde ja anscheinend aufgenommen, was an der Oberfläche sichtbar war. Der vorgeschichtliche Graben war weg, der römerzeitliche oder mittelalterliche war noch da, richtig?
 
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Vielleicht haben wir uns in der Diskussion da verheddert: Ich spreche von der Wüstungskarte. Da wurde ja anscheinend aufgenommen, was an der Oberfläche sichtbar war. Der vorgeschichtliche Graben war weg, der römerzeitliche oder mittelalterliche war noch da, richtig?
Ich beziehe mich auf Schwarz. Und dem entnehme ich, dass dort Ackerraine deckungsgleich mit dem alten Graben waren und sogar die Torsituation noch benutzt wurde. Die vorgeschichtlichen Überreste hatten mit der Wüstung nichts zu tun, sondern lagen im Gegenteil so schräg im Gelände, dass man keinen Acker danach ausrichtete. Vermutlich existierte auch oberirdisch keine Senke mehr. Schließlich waren sie ein paar tausend Jahre älter.
 
Ich beziehe mich auf Schwarz.
Das heißt, Du hast die Wüstungskarte auch nie gesehen?

Und dem entnehme ich, dass dort Ackerraine deckungsgleich mit dem alten Graben waren
Bei Schwarz steht allerdings, es ließe sich der Darstellung "nicht entnehmen, ob es sich um einen Graben, Weg oder Ackerrain handelt"...

EDIT:
Was mir von Fundorten von Marschlagern bekannt ist, so haben sich nirgends 1900 Jahre nach Anlage des Lagers noch oberirdisch sichtbare Strukturen erhalten, egal ob die Standorte nun überflutet waren oder nicht.

und dann hoffentlich nicht von Pflug- und Friebe-Jüngern verfasst wird, sondern von einer kompetenten und engagierten Latein-Lehrerin...

Da liegt der Hase im Pfeffer. Herr Meller, der immerhin im Gegensatz zu seinen Vorgängern die Aktivitäten der Römer in Mitteldeutschland etwas realer betrachtet, hat leider keine Vorlage für den Lateinunterricht beigesteuert. Und nur den hätte der Direktor akzeptiert.

Wie soll ich das verstehen?

Eine Latein-Lehrerin würde gern einen lateinischen Text verfassen, um ihn in ihrem Lateinunterricht zu verwenden, der Rektor untersagt ihr das aber mit der Begründung, er akzeptiere an seiner Schule nur Lateintexte, die vom Chef des Landesdenkmalamts stammen?

Oder geht es um die Pflug- und Friebe-Jünger, die unter dem Vorwand des Tiberius-Jubiläums versuchten, sich in den Latein-Unterricht eines Gymnasiums einzubringen? Dann wäre die Reaktion des Rektors verständlich. Wenn sich Spinner für eine an sich gute Sache einsetzen, dann ist das oft zum Schaden der guten Sache.
 
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Falls es diese Schiffe gab, könnte es auf die gleiche Weise geschehen sein wie im Fall der Ems (Bentumersiel), der Weser (Barkhausen) oder der Leine (Wilkenburg).

Und natürlich sind erst die Wikinger und die Karolinger in der Lage gewesen, Schiffe über Wasserscheiden zu portieren — römische Legionäre wären dafür viel zu schmächtig gewesen ;)

In erster Linie waren die Legionäre durchaus in der Lage, im Fall der Fälle vor Ort Schiffe zu bauen.
 
In erster Linie waren die Legionäre durchaus in der Lage, im Fall der Fälle vor Ort Schiffe zu bauen.
Was ist hier denn konkret der "Fall der Fälle"?

Im Fall eines Vorstoßes ins Feindesland kann das Heer sich nicht auf eine Versorgung vor Ort verlassen. Es müssen riesige Mengen an Proviant mitgeführt werden. Wenn man für die erste Strecke keine schiffbaren Flüsse nutzen kann, muss der gesamte Proviant auf Maultiere verladen werden (die ihrerseits wieder Futter brauchen). Es bringt daher wenig, den ersten Teil des Feldzugs den Transport mit Maultieren durchführen zu lassen und dann während des Feldzugs Schiffe zu bauen, um die Maultiere von dem (inzwischen ohnehin weniger gewordenen) Proviant zu entlasten. Die Schiffe zu bauen, kostet Zeit, und während dieser Zeit brauchen Soldaten wie Maultiere wiederum Proviant.

Der Saaleübergang ist älter als Bernburg (Waladala)
Woher weiß man das?
 
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Und natürlich sind erst die Wikinger und die Karolinger in der Lage gewesen, Schiffe über Wasserscheiden zu portieren — römische Legionäre wären dafür viel zu schmächtig gewesen ;)
Polemik am falschen Ort! Die naturräumlichen Gegebenheiten im deutschen Mittelgebirge sind etwas andere als in Polen oder der Ukraine, also dort, wo die Wikinger umtrugen.

liegt heute die Stadt Nienburg auf einer Anhöhe an der Mündung der Bode in die Saale — mithin eine ähnlich perfekte Lage mit gleichen Kriterien wie in Pömmelte oder auch in Koblenz (das Kastell Confluentes dürfte zu Drusus' Zeiten gegründet worden sein).
Da Flüsse entweder Verkehrswege oder Annäherungshindernisse waren, sind Zusammenflüsse in der Geschichte immer beliebte Siedlungspunkte gewesen, sofern sie hochwasserfreie Si3delflächen boten. Es ist daher mehr als seltsam zu argumentieren, zwei Städte müssten von derselben Person gegründet sein, weil sie beide an Mündungen eines Flusses in einen größeren liegen.
 
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Was ist hier denn konkret der "Fall der Fälle"?

Im Fall eines Vorstoßes ins Feindesland kann das Heer sich nicht auf eine Versorgung vor Ort verlassen. Es müssen riesige Mengen an Proviant mitgeführt werden. Wenn man für die erste Strecke keine schiffbaren Flüsse nutzen kann, muss der gesamte Proviant auf Maultiere verladen werden (die ihrerseits wieder Futter brauchen). Es bringt daher wenig, den ersten Teil des Feldzugs den Transport mit Maultieren durchführen zu lassen und dann während des Feldzugs Schiffe zu bauen, um die Maultiere von dem (inzwischen ohnehin weniger gewordenen) Proviant zu entlasten. Die Schiffe zu bauen, kostet Zeit, und während dieser Zeit brauchen Soldaten wie Maultiere wiederum Proviant.

Du kannst recht leicht ausrechnen, dass ein Heer nicht genügend Proviant für einen ganzen Feldzug mit sich führen kann. Das heißt, dass die für den Proviant vorgesehenen Maultiere -und nur die- Nachschub heranführen müssen.

Wenn nun eine gewisse Strecke -wie lang diese sein muss ist je nach Zeit und Ort unterschiedlich- über einen Wasserweg transportiert werden kann, bedeutet das eine ziemliche Erleichterung. Ein paar Prahme sind an ein oder zwei Tagen gebaut. Und bekanntlich waren solche Arbeiten für die Legionen nicht ungewöhnlich. Die wunderschönen und aufwändiger zu bauenden Flussgaleeren waren ja nicht für den Transport da.

Da nun die Theorie, die Germanen hätten Baumstämme von einem holzreichen Gebiet in ein anderes holzreiches Gebiet geflößt nun ziemlich an der Realität vorbei ist und mittelalterliche Quellen dazu nichts aussagen können, war die Saale schiffbar. Die Frage ist, wie weit. Jedenfalls würden durch Prahme über Elbe und Saale ein großes Operationsgebiet erschlossen. Da nun belegt ist, dass die Römer, wo es eben ging Flüsse als Nachschubweg benutzten muss dies als Normalfall gelten und ein anderes Vorgehen wäre zu begründen. Und zwar nicht mit laienhaften Vorstellung von der Versorgung eines Heeres. Gerade die römische Armee ist doch bekannt davor, dass sie nicht loszog wie ein mittelalterlicher Heerhaufen, so wie du das hier beschreibst. Genau daran scheiterten ja viele Unternehmen bis in die Neuzeit: Ein Heer kann nicht genug Proviant mit sich führen, sondern muss damit versorgt werden. Noch Karl V. wurde dadurch ausgebremst. Und in so ziemlich jedem Werk über die römische Armee ist zu lesen, dass diese eben nicht so vorging.

Ein Prahmbau hingegen verringert den notwendigen Aufwand erheblich und reduziert die notwendige Zahl der Maultiere ebenso erheblich. Zudem sind die benutzten Landstrecken im eigentlichen Operationsgebiet bei Ausgangspunkt an einer Linie statt an einem Punkt nur schwer vorauszusehen, so dass die Transporte dadurch auch sicherer werden. (Nebenbei bemerkt: Das ist so elementar, dass es auch heute noch jeder Nachschubsoldat der Bundeswehr lernt, wenn sie die entsprechende ZDV nicht geändert haben.)

Und bevor das jetzt anders verstanden wird: Dass so ein Vorgehen als üblich gelten muss, heißt nicht, dass es angewandt wurde. Das wäre wieder ein babylonischer Turmbau. Es zeigt nur, dass es durchaus plausibel ist, dass Saale und Elbe zur Versorgung genutzt wurden, egal ob die Schiffe nun über den Seeweg gekommen oder schnell zusammengezimmert worden wären. Ein Teil des 19. Jahrhundert hat die kürzesten Wege zwischen den Flüssen im Germanicum gesucht, um dann auf dieser ungenügenden Basis hohe Theoriegebäude zu errichten, die natürlich mittlerweile zusammengebrochen sind.

Was ist nun der Fall der Fälle? Es ist der Fall, dass da Schiffe gewünscht waren. Aus welchem Grund auch immer.
 
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