Mehrsprachigkeit der Schweiz

Gibt es denn auch die Situation, daß zwei deutschsprachige Schweizer Probleme haben, einander zu verstehen, wenn sie ihre lokalen Dialekte sprechen?

(Sollten NDR und BR ihre oben genannten Talkshows zusammenlegen, gibt es wahrscheinlich auch gewisse Verständigungsprobleme.:D)

Man kann das im wirklichen Leben gar nicht mehr testen, weil es keine Dialektsprecher mehr gibt, die nur Dialekt sprechen können, durch Schule, TV, Literatur.
Ich war vor kurzem in der Schweiz, sobald man einen Schweizer etwas fragt, antwortet er automatisch hochdeutsch. Das hat dann zwar eine andere Klangfarbe als mein hochdeutsch, es ist aber verständlich.
Genauso wäre es, wenn die beiden Talkshows zusammengelegt würden, Sprache ist nun mal zuerst ein Mittel zur Verständigung.
 
Mal eine Frage an unsere Schweizer Zuschauer, äh Diskutanten:

Gibt es denn auch die Situation, daß zwei deutschsprachige Schweizer Probleme haben, einander zu verstehen, wenn sie ihre lokalen Dialekte sprechen?

Ja natürlich gibt es die. Wenn wir zum Beispiel ins Deutschsprachige Wallis fahren, ist es nicht einfach die Walliser zu verstehen wenn sie in ihrem Dialekt sprechen. Jedes Dialekt hat so seine Eigenarten und Ausdrücke. Da muss man manchmal schon sehr gut hinhören oder eben nachfragen.
 
Googel mal nach den "Walserwanderungen" ein überaus interessanter Punkt zu diesem Thema.


Das deutsche Zollanschlussgebiet "Kleines Walsertal" in Vorarlberg lediglich erreichbar über das Allgäu, das "Große Walsertal" ebenfalls in Vorarlberg wird manchem bekannt sein. Ich war mal zufällig in Bosco/Gurin im Kanton Tessin.
Alles Walser-Siedlungen.

Sorry, wenn ich von den aktuellen Schweizer Sprachen ablenke und nochmal auf die historischen Sprachen im Alpengebiet zurückkomme.
Die Walser ? Wikipedia wanderten im Mittelalter in den Alpen herum und besiedelten wegen Bevölkerungsdruck auch eher ungünstige Hochlagen.
In den Links wird diese Besiedlung mit der Ostkolonisation verglichen, ich würde die Hagensiedlungen in Norddeutschland ebenfalls als Parallele sehen. Bauern erhielten zeitweilige Sonderrechte und Abgabenfreiheit gegen Urbarmachung von minderwertigen Flächen.

OT Wenn es das Thema noch nicht gibt, mache ich dazu demnächst einen eigenen Thread auf.

Gab es noch andere kleinräumige Erstbesiedlungen in den Alpen seit der Zeitenwende, z.B. im heutigen Österreich.
Ich finde Erstbesiedlungen in Hochtälern und isolierten Lagen deshalb so interessant, weil man ja annehmen kann, das die mitgebrachte Sprache sich dort länger als anderswo erhalten hat.
Wie lange dauert es, bis sich aus einer mitgebrachten Sprache durch Herausbildung von Dialekten in der Isolation (Dialektkontinuum) eine eigene Sprache entwickelt hat?
Für die Schweiz und ihre Dialekte gilt das nicht, vielleicht ist diese Versuchsanordnung nur theoretisch möglich.
 
Sorry, wenn ich von den aktuellen Schweizer Sprachen ablenke und nochmal auf die historischen Sprachen im Alpengebiet zurückkomme.
Die Walser ? Wikipedia wanderten im Mittelalter in den Alpen herum und besiedelten wegen Bevölkerungsdruck auch eher ungünstige Hochlagen.
In den Links wird diese Besiedlung mit der Ostkolonisation verglichen, ich würde die Hagensiedlungen in Norddeutschland ebenfalls als Parallele sehen. Bauern erhielten zeitweilige Sonderrechte und Abgabenfreiheit gegen Urbarmachung von minderwertigen Flächen.

OT Wenn es das Thema noch nicht gibt, mache ich dazu demnächst einen eigenen Thread auf.

Gab es noch andere kleinräumige Erstbesiedlungen in den Alpen seit der Zeitenwende, z.B. im heutigen Österreich.
Ich finde Erstbesiedlungen in Hochtälern und isolierten Lagen deshalb so interessant, weil man ja annehmen kann, das die mitgebrachte Sprache sich dort länger als anderswo erhalten hat.
Wie lange dauert es, bis sich aus einer mitgebrachten Sprache durch Herausbildung von Dialekten in der Isolation (Dialektkontinuum) eine eigene Sprache entwickelt hat?
Für die Schweiz und ihre Dialekte gilt das nicht, vielleicht ist diese Versuchsanordnung nur theoretisch möglich.


Mach mal ein Thema dazu auf.
Finde ich auch sehr interessant.

Hier geht das doch gleich wieder unter.
 
Gab es eigentlich seitens der französisch- bzw. italienischsprachigen Kantone in der CH in der Vergangenheit Bestrebungen, sich Frankreich oder Italien anzuschließen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wo ist denn "bei uns"? Im Schwabenlande?

Tja, im südwestlichen Zipfel des Südweststaates.
Und Dir im Kohlenpott sei auch das "Schwabenland" verziehen.

"Adje" sagen wir statt "auf Wiedersehen" manchmal auch "Salü"
Und statt Dankeschön manchmal Merci:grübel:

und schon fällt mich das heulende Elend wieder an.
 
Kannst du das noch genauer schreiben. Die Schweiz war vor der Franzosenzeit schon mehrsprachig. Es gibt einige an französischen Wörtern in den Dialekten.
Ich meine z.B., ob die Franzosen oder die französisch geprägte Regierung versuchten, z.B. dem Französischen einen Vorrang unter den Schweizer Sprachen einzuräumen? Ich hätte mir auch vorstellen können, dass man das Schweizer Französisch vielleicht versuchte stärker dem Standardfranzösisch in Frankreich anzugleichen (so das bei dem damaligen Bildungssystem möglich war).
Allerdings spräche dagegen, dass die restriktive Phase der Revolution 1798, also zur Zeit der Helvetischen Republik, schon 4 Jahre zurück lag (auch wenn es noch harte Maßnahmen z.B. gegen die Klöppelkrieger zu der Zeit gab).
 
Ich meine z.B., ob die Franzosen oder die französisch geprägte Regierung versuchten, z.B. dem Französischen einen Vorrang unter den Schweizer Sprachen einzuräumen? Ich hätte mir auch vorstellen können, dass man das Schweizer Französisch vielleicht versuchte stärker dem Standardfranzösisch in Frankreich anzugleichen (so das bei dem damaligen Bildungssystem möglich war).
Allerdings spräche dagegen, dass die restriktive Phase der Revolution 1798, also zur Zeit der Helvetischen Republik, schon 4 Jahre zurück lag (auch wenn es noch harte Maßnahmen z.B. gegen die Klöppelkrieger zu der Zeit gab).

Das weiss ich nicht. Ich werde mal meine Literatur durchsehen und schauen ob ich was finde.
 
In der Schweiz gibt es vier Amtssprachen. Wie kommt das, dass die Einwohner in einem Staat so viele Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch) sprechen? Kann mir jemand die geschichtlichen Hintergründe, die zur heutigen Mehrsprachigkeit der Schweiz beigetragen haben, näher bringen?
Wie kommt man mit der Mehrsprachigkeit der Menschen in den Massenmedien zurecht. Z.B. wenn eine Sendung auf einem Kanal übertragen wird, den alle Menschen in jeder Region der Schweiz empfangen?
Mit lokalen Radio- und Fernsehsendern gibt es wahrscheinlich kein Problem.

Hallo zusammen!

Als herrkeinname :D sind für mich viele Fragen zu diesem Thema aufgetaucht. Z.B mit Welche Sprache unterrichten sie in der Schule?


In meinem Land ist die Situation ganz anderes als in der Schweis, weil wir haben nur eine offizielle Sprache oder “Amtssprache” wie er sagt. Normalerweise müssen Ausländer, die aus wandern, unsere Sprache sprechen.

Hier in Costa Rica unterrichten sie uns Spanisch, das ist unsere Muttersprache und English, aber wir lernen nicht vollständig English. Nur wenn Sie in einer Privatschule studieren, erreichen Sie ein hohes Niveau. Ich denke diese Situation ist in ganz Lateinamerika.


Wir brauchen in Costa Rica viele Sprache sprechen, deswegen ist es ein sehr touristisches Land. Deutsch, Französisch, Englisch und Mandarin sind einige der Fremdsprachen, die hier normalerweise zu hören sind. Z.B Ich bin Zahnärztin und wenn ich Deutsch spreche, habe ich die Möglichkeit, mit medizinischem Tourismus zu arbeiten. Ich spreche Deutsch weil ich war in Deutschland als austauschschülerin. Hatte sehr schöne Erfahrungen mit Sprachen und sehr lustige Missverständnisse :p.


Einerseits ist es positiv, dass man in einem Land viele Sprachen sprechen, weil ist gut für die internationale Beziehungen, aber kann es auch problematisch sein, wenn du in der Schule bist und du solltest lernen und Hausaufgaben in verschiedenen Sprachen machen :confused:.

Ich bin der überzeugt, dass die Sprachen öffnen Türen und helf mit neue Kontakte Knüpfen. Ich finde auch ich könnte gar nicht genug Fremdsprachen lernen weil ich echt toll finde mich überall auf der Welt unterhalten zu können. da learnst sich die fremde Kultur erst richtig. Seid ihr auch der Meinung? :)

L.G BarbaraB21
 
Hallo zusammen!

Als herrkeinname :D sind für mich viele Fragen zu diesem Thema aufgetaucht. Z.B mit Welche Sprache unterrichten sie in der Schule?

"Unterrichtssprache

Die Kantone legen die Unterrichtssprache fest, in der Regel nach der Amtssprache des Schulortes. Unterrichtssprache ist je nach Kanton Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch. In mehrsprachigen Kantonen (Freiburg, Bern, Wallis: Deutsch und Französisch; Graubünden: Deutsch, Italienisch, Rätoromanisch) kommt je nach Region oder Gemeinde die eine oder die andere Landessprache als Unterrichtssprache zur Anwendung. In den deutschsprachigen Kantonen ist Dialekt bzw. Mundart die gesprochene Sprache, der Schriftverkehr erfolgt in der Standardsprache (Diglossie). In den meisten deutschsprachigen Kantonen erfolgt der Unterricht ab der ersten Primarschulklasse mehrheitlich in der Standardsprache."

Dann wird jeweils Französisch, Italienisch und Englisch als Fremdsprache gelernt. Auch hier ist das von Kanton zu Kanton unterschiedliche, welche Fremdsprache als erstes gelernt werden muss.

In meinem Land ist die Situation ganz anderes als in der Schweis, weil wir haben nur eine offizielle Sprache oder “Amtssprache” wie er sagt. Normalerweise müssen Ausländer, die aus wandern, unsere Sprache sprechen.

In der Schweiz gibt es vier Amtssprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Ausländer die im jeweiligen Kanton sind, lernen die Amtssprache der Region. Denn auch nicht alle Schweizer sprechen vier Amtssprachen.

Einerseits ist es positiv, dass man in einem Land viele Sprachen sprechen, weil ist gut für die internationale Beziehungen, aber kann es auch problematisch sein, wenn du in der Schule bist und du solltest lernen und Hausaufgaben in verschiedenen Sprachen machen :confused:.

Die Hausaufgaben schreibt man in der Unterrichtssprache - ausser natürlich im Fremdsprachenunterricht.
 
Warum tut ihr euch denn sowas an?
Ich respektiere das natürlich.
Aber wie lernt ihr in der Schule?
Ich meine, in welcher Sprache und Dialekt?
Es kommt auf die Gemeinde und den Bezirk wo man lebt. Die jeweilige Muttersprache der Gemeinde wird gelehrt, bei mir Schweizerdeutsch. Französisch wird dann in den späteren Schuljahren gelehrt umgekehrt auf ihrer Seite. Italienisch ist auch wählbar. Auch in Belgien spricht man mehrere Sprachen.
 
"Unterrichtssprache

Die Kantone legen die Unterrichtssprache fest, in der Regel nach der Amtssprache des Schulortes. Unterrichtssprache ist je nach Kanton Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch. In mehrsprachigen Kantonen (Freiburg, Bern, Wallis: Deutsch und Französisch; Graubünden: Deutsch, Italienisch, Rätoromanisch) kommt je nach Region oder Gemeinde die eine oder die andere Landessprache als Unterrichtssprache zur Anwendung. In den deutschsprachigen Kantonen ist Dialekt bzw. Mundart die gesprochene Sprache, der Schriftverkehr erfolgt in der Standardsprache (Diglossie). In den meisten deutschsprachigen Kantonen erfolgt der Unterricht ab der ersten Primarschulklasse mehrheitlich in der Standardsprache."

Dann wird jeweils Französisch, Italienisch und Englisch als Fremdsprache gelernt. Auch hier ist das von Kanton zu Kanton unterschiedliche, welche Fremdsprache als erstes gelernt werden muss.



In der Schweiz gibt es vier Amtssprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Ausländer die im jeweiligen Kanton sind, lernen die Amtssprache der Region. Denn auch nicht alle Schweizer sprechen vier Amtssprachen.



Die Hausaufgaben schreibt man in der Unterrichtssprache - ausser natürlich im Fremdsprachenunterricht.


Nach meiner Meinung nach sollte Schweizerdeutsch in allen deutschsprachigen Schulen als Unterrichtssprache anerkennt werden. Auch Schulbücher und schweizerische Medien sollten sich anpassen.
 
Nach meiner Meinung nach sollte Schweizerdeutsch in allen deutschsprachigen Schulen als Unterrichtssprache anerkennt werden. Auch Schulbücher und schweizerische Medien sollten sich anpassen.

Das wird aber sehr schwer werden.
Das Schweizerdeutsch als solches gibt es nicht. Denn Schweizerdeutsch ist eine Sammelbezeichnung der Alemannischen Dialekte in der Schweiz. Diese werden auch im angrenzenden deutschsprachigen Gebiet gesprochen. Dazu gehört das Elsass, Südbaden, Liechtenstein, einige Gebiete im Nordwestitalien, um dem Bodensee herum. Die Abgrenzung zur Sammelbezeichnung des Schweizerdeutschen ist allein durch die politische Grenze bestimmt. Der typische Gebrauch des alemannischen Dialekts im Alltag ist mündlich, für das Schriftliche wird das Hochdeutsch verwendet.
Kleiner Exkurs: In Samnaun, Kanton Graubünden spricht man als einziger Ort in der Schweiz bairisch.

Wenn du jetzt alle Schulbücher in das entsprechende alemannische Dialekt umschreiben würdest, dann hättest du ca. 1500 unterschiedliche Bücher. Was so mal schon keinen Sinn macht. In der Schweiz sprechen wir vier verschiede alemannische Dialekte das sind Nieder-, Mittel-, Hoch- und Höchstalemanisch je nach Region unterschiedlich.

Beispiel Kanton Aargau:
Im Kanton Aargau (und das ist in allen Kantonen so) gibt es keine einheitliche Mundart. Im Aargau werden vier Gebiete unterschieden und je nach dem Gebiet wird unterschiedlich gesprochen, wenn auch um Nuancen. Im ersten Gebiet sagt man: I ha d Flöige gäärn, im zweiten: I ha d Flöige geern, im dritten: I ha d Flüüge geern und im vierten: I ha d Fliege gäärn.

Wenn du bei Wikipedia suchst, findest du auch Anleitungen für die Schwyzertütischi Dialäktschrift oder die Bärndütschi Schrybwys.

Zu den Medien:
In den neuen Medien wird ja vermehrt eine Art Schweizerdeutsch geschrieben, was nicht heisst, dass dies auch den Dialekt entspricht das man in der Gemeinde spricht, denn das Schweizerdeutsch hat keine einheitlichen orthografischen Regeln. Es gibt keine offizielle normierte Schreibung der unterschiedlichen Dialekte. Der Schreiber orientiert sich automatisch an zwei Prinzipien; einer hochdeutschnahen oder einer lautnahen Schreibung. Dank des gewohnten Schreibbildes bleibt beim hochdeutschnahen Prinzip das Schreiben und Lesen relativ einfach, beim lautnahen Prinzip muss man dann schon laut lesen damit man es versteht was der Schreiber meint – was einem aber auch nicht immer gelingt.

Zu den schweizerischen Medien. Also da wird schon im Dialekt gesprochen, ich denke da zum Beispiel an die politische Diskussionssendung Arena. Dann gibt es Schweizer Filme im Dialekt, nicht nur Klassiker, sondern auch neue Produktionen. Der Schweizer Tatort zum Beispiel ist im Dialekt.

Es gibt auch Autoren, die im Dialekt schreiben.
Zum Beispiel: Ernst Burren: I däm Auter no nes Gschleipf: Mundartgeschichten
 
Dennoch ist eines seltsam. Wenn man in Graubünden rätoromanisch im Radio hört ist dies für einen Deutschen relativ leicht verständlich, vor allem wenn man den Südtiroler Tonfall im Italienischen gewohnt ist.
Vielleicht auch deshalb weil viele der Radiosprecher im Alltag hochdeutsch oder schweizerdeutsch in einer weniger dialektgeprägten Variante sprechen.
Eine Empfehlung: Schweizer Radiosender im Internetradio, das macht deutlich dass es so viel leichter zu verstehen als zu sprechen ist.
 
Das wird aber sehr schwer werden.
Das Schweizerdeutsch als solches gibt es nicht. Denn Schweizerdeutsch ist eine Sammelbezeichnung der Alemannischen Dialekte in der Schweiz. Diese werden auch im angrenzenden deutschsprachigen Gebiet gesprochen. Dazu gehört das Elsass, Südbaden, Liechtenstein, einige Gebiete im Nordwestitalien, um dem Bodensee herum. Die Abgrenzung zur Sammelbezeichnung des Schweizerdeutschen ist allein durch die politische Grenze bestimmt. Der typische Gebrauch des alemannischen Dialekts im Alltag ist mündlich, für das Schriftliche wird das Hochdeutsch verwendet.
Kleiner Exkurs: In Samnaun, Kanton Graubünden spricht man als einziger Ort in der Schweiz bairisch.

Wenn du jetzt alle Schulbücher in das entsprechende alemannische Dialekt umschreiben würdest, dann hättest du ca. 1500 unterschiedliche Bücher. Was so mal schon keinen Sinn macht. In der Schweiz sprechen wir vier verschiede alemannische Dialekte das sind Nieder-, Mittel-, Hoch- und Höchstalemanisch je nach Region unterschiedlich.

Beispiel Kanton Aargau:
Im Kanton Aargau (und das ist in allen Kantonen so) gibt es keine einheitliche Mundart. Im Aargau werden vier Gebiete unterschieden und je nach dem Gebiet wird unterschiedlich gesprochen, wenn auch um Nuancen. Im ersten Gebiet sagt man: I ha d Flöige gäärn, im zweiten: I ha d Flöige geern, im dritten: I ha d Flüüge geern und im vierten: I ha d Fliege gäärn.

Wenn du bei Wikipedia suchst, findest du auch Anleitungen für die Schwyzertütischi Dialäktschrift oder die Bärndütschi Schrybwys.

Zu den Medien:
In den neuen Medien wird ja vermehrt eine Art Schweizerdeutsch geschrieben, was nicht heisst, dass dies auch den Dialekt entspricht das man in der Gemeinde spricht, denn das Schweizerdeutsch hat keine einheitlichen orthografischen Regeln. Es gibt keine offizielle normierte Schreibung der unterschiedlichen Dialekte. Der Schreiber orientiert sich automatisch an zwei Prinzipien; einer hochdeutschnahen oder einer lautnahen Schreibung. Dank des gewohnten Schreibbildes bleibt beim hochdeutschnahen Prinzip das Schreiben und Lesen relativ einfach, beim lautnahen Prinzip muss man dann schon laut lesen damit man es versteht was der Schreiber meint – was einem aber auch nicht immer gelingt.

Zu den schweizerischen Medien. Also da wird schon im Dialekt gesprochen, ich denke da zum Beispiel an die politische Diskussionssendung Arena. Dann gibt es Schweizer Filme im Dialekt, nicht nur Klassiker, sondern auch neue Produktionen. Der Schweizer Tatort zum Beispiel ist im Dialekt.

Es gibt auch Autoren, die im Dialekt schreiben.
Zum Beispiel: Ernst Burren: I däm Auter no nes Gschleipf: Mundartgeschichten

Es spricht nichts dagegen, dass man einen gesamtschweizerischen einheitlichen Schreibdialekt schafft aus den grössten Dialekten der Deutschschweiz. Auch wenn das nicht möglich sein sollte finde ich "hochdeutsch" zu sprechen in den Schulen absolut falsch und übertrieben.

Auch sollten mehr Kinofilme in Schweizerdeutsch vom Staat gefördert werden - auch Netflix sollte schweizerische Filme&Serien annehmen und weiterverbreiten.
 
Dennoch ist eines seltsam. Wenn man in Graubünden rätoromanisch im Radio hört ist dies für einen Deutschen relativ leicht verständlich, vor allem wenn man den Südtiroler Tonfall im Italienischen gewohnt ist.
Vielleicht auch deshalb weil viele der Radiosprecher im Alltag hochdeutsch oder schweizerdeutsch in einer weniger dialektgeprägten Variante sprechen.
Eine Empfehlung: Schweizer Radiosender im Internetradio, das macht deutlich dass es so viel leichter zu verstehen als zu sprechen ist.

Rätoromanisch war früher weiter verbreitet als heute und reichte bis zum Bodensee also über die bünderischen Grenzen hinweg.

Wenn ich rätoromanischen Rap höre, hab ich das Gefühl, dass Schweizerdeutsch auch einen Einfluss in der Sprache Einzug gehalten hat.
 
Zurück
Oben