Churchill und die Hungersnot in Bengalen 1943 - Hintergründe

Die britische Kriegsfüheung folgte der "grand straregy Europe first". Nach dieser Stragie wurden auch die britisch-indischen Truppen eingesetzt.
Diese eurozentrische Kriegsstrategie ist eine wesentliche Ursache für die Hungersnot in Bengalen.
Die Sicherheit Burma und Indiens war für Churchill erstmal ein nachrangiges Problem. Deshalb stand die indischen Panzerdivision und Schiffe eben im Mittelmeerraum, während z.B. die britisch-indischen Truppen in Burma sehr schlecht ausgerüstet waren. Es war fatal für Bengalen, dass die Japaner in Burma eroberten, aber Burma aber auch keine Priorität für die Kriegsführung Britisch-Indiens.

Hätte ein indischer Souverän die indischen Truppen und Ressourcen im Sinne Indiens eingesetzt, wäre Burma vielleicht nie erobert wurden. Vielleicht hätte sich auch Indien nie am 2. Weltkrieg beteiligt, wäre Indien nie auf Kriegswirtschaft umgestellt worden ... Ohne indische Beteiligung wäre vielleicht der Krieg in Europa für die Briten verloren gewesen oder hätte erheblich länger gedauert.
... aber hätte, hätte Fahrradkette. So war es eben nicht. Die europäischen Interessen hatten Priorität.
 
Die britische Kriegsfüheung folgte der "grand straregy Europe first". Nach dieser Stragie wurden auch die britisch-indischen Truppen eingesetzt.
Diese eurozentrische Kriegsstrategie ist eine wesentliche Ursache für die Hungersnot in Bengalen.
Die Sicherheit Burma und Indiens war für Churchill erstmal ein nachrangiges Problem. Deshalb stand die indischen Panzerdivision und Schiffe eben im Mittelmeerraum, während z.B. die britisch-indischen Truppen in Burma sehr schlecht ausgerüstet waren. Es war fatal für Bengalen, dass die Japaner in Burma eroberten, aber Burma aber auch keine Priorität für die Kriegsführung Britisch-Indiens.

Wenn man das als Kritik verstehen wollte hätte ich daran 2 Fragen:

1. Frage:
Inwiefern hätte eine Priorisierung Indiens, selbstredend verbunden mit der Dislozierung größerer Truppenmassen und Nachschubbedürfnisse zu einer Entlastung der lokalen Transportkapazitäten geführt?

2. Frage:
Wie wäre ein nicht europazentriertes Engagement Stalin zu vermitteln gewesen, respektive, was hätte jenen, bei ausbleibendem erkennbaren Engagenemt in Richtung Europa über einen noch längeren Zeitraum hinaus davon abhalten sollen einen Separatfrieden anzustreben und was hätte ein Solcher für die allgemeine Kriegslage möglicherweise bedeutet?

In der zweiten Jahreshälfte 1942 und beginn 1943, als die weiteren Schritte für '43 in Aussicht genommen wurden, waren die Alliierten davon die japanischen Hauptinseln im großen Stil angreifen, dort landen und Japans Kapitulation erzwingen zu können, weit entfernt.

Die Einschließung der Deutschen in Stalingrad war im vollen Gange, damit war auch die Notwendigkeit auf deutscher Seite klar, die Richtung Kaukasus vorgeschobenen Verbände zurück zu nehmen und damit auch, für die Alliierten ersichtlich dass die Sowjetunion wohl letztlich für die Deutschen nicht in die Knie zu zwingen war.
Andererseits blieben bis Mitte 1943 auch die ganz großen Sowjetischen Fortschritte und der endgültige Übergang der Initiative an die Rote Armee, hinsichtlich der Lage im Osten aus.


Hätte ein indischer Souverän die indischen Truppen und Ressourcen im Sinne Indiens eingesetzt, wäre Burma vielleicht nie erobert wurden.

Zunächstmal hätte ein indischer Souverän überhaupt nicht über das moderne europäische Kriegsmaterial verfügt, wenn die koloniale Verbindung zum Empire nicht bestanden hätte.
Davon einmal abgesehen, bedenkt man die strukturelle Schwäche selbst des modernen indischen Staates und seine immer wieder in Erscheinung tretenden Schwierigkeiten die Staatsmacht und die Gesetze bis in die Provinz hinein durchzusetzen und dass nun unter der Prämisse, dass sich die Problemgebiete Pakistan, Bangladesch und Sri Lanka bereits aus dem zu beherrschenden Raum verabschiedet haben, halte ich die Vorstellung, ein indigen indisches regime ohne die technischen Möglichkeiten aus Europa wäre in der Lage gewesen den Britisch-Indischen Raum dauerhaft zusammen zu halten, geschweige denn in einen auf einen modernen Krieg ausgelegten Zustand zu versetzen, schlicht für abwegig, jedenfalls was den Zeitabschnitt betrifft, um den es geht.

Vielleicht hätte sich auch Indien nie am 2. Weltkrieg beteiligt, wäre Indien nie auf Kriegswirtschaft umgestellt worden ... Ohne indische Beteiligung wäre vielleicht der Krieg in Europa für die Briten verloren gewesen oder hätte erheblich länger gedauert.
Ja, oder aber das fehlelen einer organisierenden Gewalt hätte den gesammten Subkontinent in Anarchie gestürzt und es wäre ähnlich damit gegangen, wie mit dem chinesischen Bürgerkrieg, inklusvie vergleichbarer Verluste durch sämmtliche Beleitumstände.

... aber hätte, hätte Fahrradkette. So war es eben nicht. Die europäischen Interessen hatten Priorität.

Natürlich hatten die Priorität. Die frage ist nur, was wäre die Alternative gewesen?

Die Transportkapazitäten ausschließlich für Zivilgüter nutzen, mit der Folge, dass die Japaner Ostindien überrennen und sich dort in einer Weise aufführen, wie sie es etwa in China getan hatten und weiter taten, während China von der Versorgung mit Militärgütern weiter abgeschnitten wird und infolge dessen als militärischer Partner gegen Japan weniger leistungsfähig?

Oder die Kriegsführung in Europa und Afrika Anfang 1943 einstellen um weitere Kapazitäten frei zu machen, damit den Achsenmächten die Evakuierung ihrer Truppen aus Afrika ermöglichen und die Möglichkeit eines Separatfriedens zwischen Nazi-Deutschland und der Sowjetunion zu riskieren, mit der Folge, dass entweder Zugriff auf den europäischen Kontinent in absehbarer Zeit komplett unmöglich wird oder das Gemetzel wesentlich größer und länger dauern wird?

Die Verlagerung militärischer Ressourcen von Europa weg, zum Schutz und zur besseren Versorung Indiens, hätte vielleicht in Indien einige Menschenleben gerettet, dafür hätte sie absehbar in Osteuropa welche gekostet, da ohne unmittelbare Bedrohung des europäischen Kontinents und durch Abzug ihrer Truppen aus Afrika die Achsenmächte ganz andere Möglichkeiten gehabt hätten ihre militärische Lage nochmal prekär zu stabilisieren.
Ohne Invasion Siziliens, kein Sturz Mussolinis und keine Kapitulation Italiens, damit auch keine Notwendigkeit für Nazideutschland die Italiener zu entwaffnen und Truppen abzustellen um die zuvor von Italien besetzten Gebiete auf dem Balkan und die Italische Halbinsel zu besetzen, dafür mehr italienische truppen, für die besetzung Vichy-Frankreichs und um im Osten noch ein paar Kräfte zu binden (wenn auch ohne die nötige Durschlagskraft, da offensiv zu werden).

Heißt man hätte den Hunger in Bengalen wohl lediglich zu der Bedingung beenden können, den Holocaust und den Krieg Monate, wenn nicht Jahre weiter laufen zu lassen oder aber Indien und weitere Teile Chinas den Japanern preis zu geben, wovon die Bevölkerung sicherlich auch keine menschenfreundlichere Behandlung oder bessere Versorgung zu erwarten gehabt hätte.
 
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Eigentlich eine Binsenweisheit: Die wesentliche Ursache und auch der Auslöser der Hungersnot in Bengalen war der 2. Weltkrieg. Der Krieg ist definitiv menschengemacht und damit ist auch die Hungersnot in Bengalen menschengemacht.

Die Hungersnot in Bengalen hat wenig mit vormodernen Agrarkrisen zu tun, weil sie schlicht nicht in der Vormoderne stattfand. Vergleichbar ist er mit anderen Hungersnöten während des 2. Weltkrieges in ganz anderen Erdteilen zu beobachten war. Blockaden un Besonders interessant ist, dass sich die Hungersnöte des 2. Weltkrieges in besetzten Gebieten und den Kolonien konzentrierten.
 
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Eigentlich eine Binsenweisheit: Die wesentliche Ursache und auch der Auslöser der Hungersnot in Bengalen war der 2. Weltkrieg. Der Krieg ist definitiv menschengemacht und damit ist auch die Hungersnot in Bengalen menschengemacht.
Die Hungersnot in Bengalen ist nicht vormodern und auch nicht auf eine Agrarkrise zurückzuführen.

Auslöser für die Hungersnot in Bengalen war nicht der 2. Weltkrieg, sondern einen stellenweise schlecht ausgefallene Ernte, als Konsequnez von Dürren, die zu einer angespannten Situation in den landwirtschaftlichen Defizitgebieten führte. Der zweite Weltkrieg löste nicht die Hungersnot aus, sondern die Kriegsumstände sorgten lediglich dafür, dass der auf natürliche Ursachen zurückgehenden Hungersnot nicht adäquat Abhilfe geschaffen werden konnte.

Diese Hungersnot ist nicht menschengemacht gewesen, menschengemacht waren nur die Umstände, die ihre Bekämpfung mit modernen Maßnahmen verhinderten.
 
Auslöser für die Hungersnot in Bengalen war nicht der 2. Weltkrieg, sondern einen stellenweise schlecht ausgefallene Ernte, als Konsequnez von Dürren, die zu einer angespannten Situation in den landwirtschaftlichen Defizitgebieten führte.
Auch Dürren und Missernten lösen eine Hungersnot nur indirekt aus. Ursache von Hungersnöten ist, dass Menschen keine Zugang zu Nahrung haben. Missernten führen nicht zwangsläufig zu einer Hungersnot, vgl. bpb Kuhlatz Zugang zu Nahrung.
(Das im verlinkten Text vor allem die Hungersnot in Bangladesh 1974 besprochen wird, ist mir bewusst. Sie ist nur ein Beispiel für den indirekten Zusammenhang zwischen Missernte und menschengemachter Hungersnot. Ursache für den Hungertod bestimmter Menschen innerhalb einer Gesellschaft ist deren Armut.)

Auch das marktwirtschaftlich bedingte Verteilungsproblem in Indien hat silesia hingewiesen.
4. Im Spätsommer 1943 griff aufgrund des sichtbar bevorstehenden/erwarteten Transportkollapses massenhaft und regional in den noch versorgten Gebieten das Bunkern von Vorräten um sich (Hamsterverhalten). Bzgl. Ostindien wurde eine militärische Abteilung eingesetzt, um das mit Repressalien und militärischer Macht zu brechen, da es die transportbedingten Engpässe noch verschärfte.
Die unsichtbare Hand des Marktes hat so tausenden Menschen somit den Zugang zur Nahrung verwehrt.
Es gibt aber keine unsichtbare Hand des Marktes. Es waren Menschen, die sich zum Hamstern entschieden haben.

Richtig wäre es auch die japanische Kriegsführung für die Hungersnot in Bengalen verantwortlich zu machen. Strategisches Kriegsziel Japans war es die Burma Road, d.h. die logistische Verbindung zwischen den National-Chinesen und Britisch-Indien zu unterbrechen. Den Flüchtlinge aus Birma wurde durch die Vertreibung der Zugang zur Nahrung verwehrt. Ebenso verwehrte Japan durch die Invasion den Zugang den Bengalen den Zugang zum Reis aus Birma.

Die Hungersnot in Bengalen ist vollständig menschengemacht.
Eine einzelne Kriegspartei, Gruppe oder gar nur Churchill kann man jedenfalls nicht allein für die Hungersnot verantwortlich machen.
 
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Auch Dürren und Missernten lösen eine Hungersnot nur indirekt aus. Ursache von Hungersnöten ist, dass Menschen keine Zugang zu Nahrung haben. Missernten führen nicht zwangsläufig zu einer Hungersnot, vgl. bpb Kuhlatz Zugang zu Nahrung.
(Das im verlinkten Text vor allem die Hungersnot in Bangladesh 1974 besprochen wird, ist mir bewusst. Sie ist nur ein Beispiel für den indirekten Zusammenhang zwischen Missernte und menschengemachter Hungersnot. Ursache für den Hungertod bestimmter Menschen innerhalb einer Gesellschaft ist deren Armut.)

Ursache für den Hungertod von Menschen innerhalb einer Gesellschaft, ist die Knappheit von Lebensmitteln und die mangelnde Fähigkeit der betroffenen Menschen sich zu organisieren und sich die benötigten Lebensmittel nötigenfalls auf kriminellem Wege anzueignen.
Armut ist, wenn sie sich organisiert zusammenballt und auf der anderen Seite die Speicher voll sind, nur sehr bedingt die kausale Vorbedingung für den Hungertod.

Die unsichtbare Hand des Marktes hat so tausenden Menschen somit den Zugang zur Nahrung verwehrt.
Es gibt aber keine unsichtbare Hand des Marktes. Es waren Menschen, die sich zum Hamstern entschieden haben.
Die Unsichtbare Hand des Marktes allein, verwehrt überhaupt nur dann etwas, wenn die Marktmechanismen greifen. Und dass sie greifen und nicht durch mit Gewaltmitteln erzwungene wilde Umverteilungen (Plünderungen) oder organisierte Umverteilungen (Preisfestsetzungen/Enteignungen), ist in einer Katastrophensituation alles andere als selbstverständlich.
Marktmechanisman allein, sind, sofern genügend Lebensmittel in der betroffenen Region verfügbar sind, nicht der Grund, der eine Hungerkatastrophe erklärt, weil sie auf verschiedenen Ebenen mit legalen oder nicht legalen Mitteln außer Kraft gesetzt werden können.

Richtig wäre es auch die japanische Kriegsführung für die Hungersnot in Bengalen verantwortlich zu machen.
Strategisches Kriegsziel Japans war es die Burma Road, d.h. die logistische Verbindung zwischen den National-Chinesen und Britisch-Indien zu unterbrechen. Den Flüchtlinge aus Birma wurde durch die Vertreibung der Zugang zur Nahrung verwehrt. Ebenso verwehrte Japan durch die Invasion den Zugang den Bengalen den Zugang zum Reis aus Birma.
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Damit wäre ich schon eher einverstanden.

Die Hungersnot in Bengalen ist vollständig menschengemacht.
Nein, war sie nicht und wird sich auch nicht dadurch, dass man es wiederholt.
Menschengemacht wäre sie gewesen, wären vorher mutwillig Ackerflächen unbrauchbar gemacht, Wasserreservoirs zerstört oder vergiftet, das Saatgetreide mit gewaltsamen Mitteln konfisziert oder die landwirtschaften Erzeugnisse selbst mutwillig und gewaltsam geraubt oder vernichtet worden.

Man kann der Regierung Churchill nun einiges an Missetaten vorwerfen, aber mutwillig eine Hungersnot in Indien verurscahft zu haben, geht dann doch ein bisschen weit.

Die Hungersnot in Bengalen kam dadurch zustande, dass, die vorangegnangene Dürre zu Ernteausfällen führte. Hätte es diese Ernteausfälle überhaupt nicht gegeben, wäre die Ernährungslage in Bengalen 1943 auf niedrigem Niveau stabil geblieben und nicht über das übliche Ausmaß an Problemen und Knappheit hinausgegangen.

Ob ein größerer Defizitausgleich durch einen intakten überregionalen Markt und ein verlässlich fungkionierendes Transportsystem möglich ist, ist im Hinblick auf die potentielle Entstehung einer Hungerkatastrophe gänzlich irellevant, so lange kein entsprechendes Defizit vorliegt, kann ergo nicht als Ursache betrachtet werden.

Wenn man diese Hungersnot als "menschengemacht" bezeichnet, begeht man mMn den Fehler die Abwesenheit von adäquaten Mitteln zu Krisenbekämpfung mit der Ursache der krise selbst zu verwechseln.
Die Krisenhafte Entwicklung der regionalen Versorgungslage ist aber getrennt von möglichen Maßnahmen der Gegensteuerung zu sehen.

Krisenhafte Entwicklung der Ernährungssituation einer Region, bei der extreme Wetterphänomene eine Rolle spielen, sind per Definition nicht "menschengemacht".
Menschengemacht ist allenfalls die Verschärfung der prekären Situation durch Verteilungsungleichheit, die aber auch durch Mechanismen außerhalb der Marktfunktionen abgebaut werden kann.

Ausbleibende effektive Abhilfe ist nicht die Ursache, und auch nichtmal ein Katalysator der regionalen Verhältnisse, da durch das Fehlen von regionalen Importen die Ernährungslage ja nicht verschlimmert wird, sondern sich lediglich gleichbleibend schlecht verhält.

Eine einzelne Kriegspartei, Gruppe oder gar nur Churchill kann man jedenfalls nicht allein für die Hungersnot verantwortlich machen.

Kann man nicht? Ich würde behaupten, man kann die Japaner sehr wohl dafür verantwortlich machen, wenn man darauf besteht, sie als "menschengemacht" zu deklarieren. Hat sie schließlich niemand gezwungen, nach den britischen Kolonien* zu greifen.
Ohne japanische Agression keine Abtrennung der Verbindung nach Birma, keine Behinderung der zivilen Schiffahrt im Golf von Bengalen, keine Notwendigkeit in Ostindien Truppen zusammen zu ziehen und damit Transportressourcen der Eisenbahn zu binden ebenfalls keine aus Birma nach Bengalen strömenden Flüchtlinge, die die Lage noch weiter anspannen.

Abhilfe wäre durch Aufstockung der maritimen Kräfte der Alliierten zur Sicherung der Seewege nach Bengalen vielleicht zu leisten gewesen, hätte, wie oben angesprochen aber zu Änderungen auf dem afrikanischen und dem europäischen Kriegsschauplatz geführt.
Mit der wahrscheinlichen Konsequenz gerningerer Opferzahlen in Indien bei größeren Opferzahlen in Osteuropa.

Insofern, wenn man hier unbedingt Verantwortlichkeiten suchen wollte, wäre die Kette da, so wie ich das sehe:

1. Natürliche Ursachen
2. Japan als erster Verantwortlicher
3. Britische Verantwortlichkeit

Begründung:

1. Ohne Dürre keine kritische Verknappung von Lebensmitteln in der Region, eine Hungersnot hätte dann durch Umverteilungsmaßnahmen innerhalb der Region mit legalen oder illegalen Mitteln abgewendet werden können.
2. Ohne japanische Agression kein Wegfall der Handelsmöglichkeiten nach Osten und keine Überbelegung der Eisenbahnkapazitäten nach Westen und Süden durch militärischen Bedarf, auch keine Einschränkung der Schiffahrt. Ohne japanische Agression hätte der Engpass ohne weiteres aus den Überschüssen umliegender Regionen oder aus anderen Teilen des Subkontinets überbrückt werden können.
3. Britische Verantwortlichkeit, weil sie nicht mehr Mittel aufwanden, um die Seeanbindung Bengalens so weit wiederherzustellen, dass Versorgung möglich gewesen wäre. Ist allerdings, wie angemerkt im Hinblick auf den Kriegsverlauf in Europa und Afrika und mögliche Konsequenzen ein verdammt undankbarer Vorwurf, da diese Maßnahmen das Sterben in Europa sehr wahrscheinlich verlängert hätte.
Insofern standen die Briten, wie ich das sehe, vor einer Wahl zwischen Pest und Cholera und haben sich dann eben zum Schaden der Bevölkerung Bengalens und zum Nutzen der bevölkerung weiter Teile Europas für Pest entschieden.
 
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