Illyrische- Kultur, Sprache und deren Nachkommen

Erklärt mir mal von euch Forschern,wie es dazu kam das es im albanischen zwei Hauptdialekte gibt?

So wie bei jeder anderen Sprache auch. (Im Deutschen unterscheidet man übrigens auch zwei Hauptdialekte, Hochdeutsch und Niederdeutsch). Jede Sprache ändert sich von Generation zu Generation ein klein wenig, und von den Änderungen der einen Gegend bekommen die Sprecher einer anderen Gegend zweihundert Kilometer weiter nichts mit, jedenfalls. wenn die Leute zum größeren Teil sesshaft sind, in ihren Dörfern bleiben und ihre Äcker bebauen. Dann entwickeln sich die Dialekte zwangsläufig im Lauf der Jahrhunderte immer weiter auseinander.

Vor 500 Jahren waren sich Toskisch und Gegisch noch viel ähnlicher als heute:

" Der gegisch-toskische Gegensatz sollte erst später, eigentlich erst in neuerer Zeit, zum Kernproblem der albanischen Schriftsprachenwahl werden. Der Unterschied zwischen den beiden Dialekten war außerdem zu Beginn der schriftsprachlichen Tradition noch recht gering. Man kann sich leicht davon überzeugen, wenn man das im 12.-13. Jh. von der albanischen Binnenregion losgetrennte und im ganzen recht konservative Arvanitische mit dem Gegischen des ersten auf uns gekommenen albanischen Buches, des Meßbuchs von Gjon Buzuku aus dem Jahre 1555, vergleicht."​

https://www.albanologie.uni-muenchen.de/downloads/einfuehrung-in-die-alb-fiedler.pdf
 
Natürlich kann es sein, dass die verschiednen Stämme und Königreiche sich nicht direkt an die Regeln des Kanun gehalten haben. Der Kanun hat auch seine Änderungen und Veränderungen über die Jahrzehnte und Jahrhunderte erhalten. Ich behaupte auch nicht, dass es einen direkten Sprung zwischen der illyrischen Epoche zur albanischen gibt, es gibt Spuren davon. Die illyro-albanische Bevölkerung hat eine Hellenisierung, Romanisierung, Slawisierung, Osmanisierung etc. erhalten, all dies haben das albanische kulturelle Bewusstsein geändert und verändert......
In Westeuropa geht man davon aus, dass nur die Griechen eine Kultur auf dem Balkan gehabt haben. In Gegensatz zu euch, sehe ich die griechisch-römische Kolonialisierung als Eroberung/Besatzung an.
Nur kurz, ich sehe deinen Beitrag von heute Nachmittag als mögliche Basis der Diskussion - zu den Schlussbemerkungen von dir möchte ich jedoch etwas sagen: wie du aus dem letzten Beitrag von mir entnehmen kannst, halte ich die kulturelle Entwicklung im illyrischen Kulturraum in der frühen und mittleren Eisenzeit für gleichwertig mit der ähnlichen Entwicklung in Griechenland oder Etrurien.
Ich sehe es nicht grundsätzlich so, dass ein Kulturfluss einseitig geflossen sein muss. Auch mein Statement zur Hirtenkultur und des Kanun als Gewohnheitsrecht eines tribal und patrilinear organisierten Hirtenkultur ist nicht wertend beziehungsweise abwertend gemeint. Die albanischen Alpen lassen wahrscheinlich außer Forstwirtschaft (Bergbau?) keine andere Wirtschaftsform zu.
Zum Thema Romanisierung, ich denke ich habe die römische Okkupation und Kriegsführung nicht ausgelassen, nur wäre es völlig verfehlt die Romanisierung nur als Unterdrückung zu begreifen - z.B. hat das römische Reich integrativ gewirkt, weil es religiöse Freiheit im gewissen Umfang ermöglicht hat, solange der römische Staatskult nicht in Frage gestellt wurde. Ich habe einen Text zum Fortbestehen des Kultes einer liburnischen Göttin gefunden, dieser Kult ist archäologisch nachweisbar bis ins 3.Jahrhundert AD.
Einige Überlegungen zum Kult der liburnischen Gottheit Latra, in: B. Porod, P. Scherrer (eds.), Akten des 15. Internationalen Kolloquiums zum Provinzialrömischen Kunstschaffen. Der Stifter und sein Monument. Gesellschaft – Ikonographie – Chronologie,
Neben der religiösen Freiheit zumindest im privaten und lokalen Raum griff Rom auf bestehende Selbstverwaltungsstrukturen zurück: ich hatte weiter oben die Convente erwähnt, in denen römische und einheimische Civitates organisiert waren. Für den liburnischen Raum schreibt Pavic:
"Mit Blick auf die politischen Verhältnisse wird neuen Erkenntnissen zufolge mittlerweile in Betracht gezogen, dass zwischen den aus römischer Zeit bezeugten einzelnen civitates demnach für die vorrömische Zeit ein Bündnis von Städten zu erkennen ist, wie es bereits für griechische oder etruskische Städte belegt ist. Zu diesem frühen „Städtebündnis“ müssen Asseria, Varvaria, Corinum, Nedinum, Burnum, Alveria, Iadera sowie Aenona gezählt werden. Bei den antiken Autoren sind, wenn auch in späterer Zeit, jeweils zehn, zwölf und vierzehn Städte als Hauptorte der Liburner bekannt, die ihre Zusammengehörigkeit bis in die römische Kaiserzeit im conventus von Scardona bewahrt haben (CIL III 2810; Plinius NH III 139)."
Leider habe ich noch keinen brauchbaren deutschsprachigen wissenschaftlichen Text zur Koman-Kultur gefunden, falls es da etwas Qualitatives gibt, wäre ich dankbar.
 
Illyrisch als Sprache kann ausgestorben sein, doch Wörter, haben in der albanischen Sprache überlebt. Oder sprichst du noch die Sprache deiner Vorfahren vor 3000 Jahren?

Man muss grundsätzlich zwei Erscheinungen unterscheiden:

a) Die allmählichen Sprachveränderungen, die sich über die Jahrhunderte summieren (schon das Althochdeutsche, das vor 1000 Jahren gesprochen wurde, würde kaum ein heutiger Deutscher verstehen)

b) Das Aussterben einer Sprache: Da geht es nicht darum, dass die Sprache sich unmerklich verändert, sondern dass die jüngere Generation eine neue Sprache lernt und die neue Sprache an die nächstjüngere Generation weitergibt. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem niemand mehr die alte Sprache beherrscht.

Das Althochdeutsche ist nicht ausgestorben, es hat sich eben zum Neuhochdeutschen weiterentwickelt. Und das Protoalbanische hat sich zum heutigen Albanischen weiterentwickelt.

Das Lateinische ist nicht ausgestorben, es hat sich zu regionalen Dialekten weiterentwickelt, aus diesen regionalen Dialekten sind dann verschiedene Sprachen geworden wie das Italienische, das Rumänische, das Dalmatische.
Das Dalmatische ist dann allerdings ausgestorben.

Da Sprachen im Lauf ihrer Geschichte fleißig Wörter mit anderen Sprachen austauschen, können einzelne Wörter natürlich in anderen Sprachen weiterexistieren. @Biturigos hat das Gallische als Beispiel gebracht. Die Sprache ist ausgestorben, aber einige Wörter gallischen Ursprungs geistern noch in verschiedenen Sprachen herum. Das deutsche Wort Karren (englisch car, albanisch qerr) stammt z. B. aus dem Gallischen. Und so wie gallische und lateinische Wörter im Albanischen weiterleben, werden auch noch ein paar illyrische Wörter im Albanischen weiterleben. In dem Sinn, wie die Albaner die Nachfahren der Gallier und der Römer sind, sind sie natürlich auch die Nachfahren der Illyrer.
 
In Westeuropa geht man davon aus, dass nur die Griechen eine Kultur auf dem Balkan gehabt haben. In Gegensatz zu euch, sehe ich die griechisch-römische Kolonialisierung als Eroberung/Besatzung an.

Zumindest im Fall der Römer sehe ich das genauso. Halb Europa wurde ja von den Römern erobert, angefangen mit Italien.
Mailand? Wurde 222 v. Chr. von den Römern erobert.
Bologna? Wurde 191 v. Chr. von den Römern erobert.
Marseille? Wurde 49 v. Chr von den Römern erobert.
Zürich? Wurde 15 v. Chr. von den Römern erobert.
Machen wir uns nichts vor: Wir Europäer sind alle die Nachfahren der römischen Eroberer.
 
Außer wir Westfalen. Wir erklären jeden, der einheiraten will, zum Beutewestfalen, weshalb alle Westfalen von Westfalen abstammen. Per definitionem. :D
 
Da Sprachen im Lauf ihrer Geschichte fleißig Wörter mit anderen Sprachen austauschen, können einzelne Wörter natürlich in anderen Sprachen weiterexistieren. @Biturigos hat das Gallische als Beispiel gebracht. Die Sprache ist ausgestorben, aber einige Wörter gallischen Ursprungs geistern noch in verschiedenen Sprachen herum. Das deutsche Wort Karren (englisch car, albanisch qerr) stammt z. B. aus dem Gallischen. Und so wie gallische und lateinische Wörter im Albanischen weiterleben, werden auch noch ein paar illyrische Wörter im Albanischen weiterleben. In dem Sinn, wie die Albaner die Nachfahren der Gallier und der Römer sind, sind sie natürlich auch die Nachfahren der Illyrer.

Im heutigen albanisch sogar kerr. Auch unser Wort für Danke( alb. faleminderit) das den gleichen Ursprung hat wie im deutschen fallen.

Auch wenn sprachliche Veränderungen stattgefunden haben, kann man nicht sagen, dass sich die Ethnogenese und eines Volkes ändert oder verändern.

Anders als in euren Kulturen gehen wir davon aus das:

Ein weiterer Aspekt der Abstammungslehre ist der Glaube an ethnische Reinheit und Homogenität der Albaner. Abstammungs- und Homogenitätslehre sind miteinander eng verwandt und spielen in der Argumentation eine große Rolle. Es wird argumentiert, dass das albanische Volk rassisch rein und kulturell homogen durch die Jahrtausende blieb, da es keine Völkerwanderungen durchmachte und somit von fremden Einflüssen nicht berührt wurde. Iris Hersch, Albanische Identitäten in Veränderung

Doch anerkenne ich das es vielleicht sprachliche und kulturelle Einflüsse unserer Nachbarn und Besatzer gab. Was aber nicht heisst, dass sich die Albaner seit eh und je mit Ihnen vermischt haben.

Was ich hierbei in diesem Beitrag auch bestätigen muss ist,

Die gleiche Funktion hatte der Glaubenssatz, dass albanische Gebiete unter der ständigen Bedrohung standen, von den Nachbarstaaten einverleibt zu werden. Diese (nicht unbegründete) Befürchtung beeinflusste allerdings stark den »Geist« des albanischen Volkes, und zeigt sich bis heute im Misstrauen gegenüber den Nachbarstaaten und allen Fremde. Iris Hersch, Albanische Identitäten in Veränderung

Was die Dialekte betrifft, gehen wir Albaner davon aus, dass durch die Teilung der Kirche 1054 die kulturellen Einflüsse beider Seiten die albanische Gesellschaft jenseits dieser religiösen Grenzen durch die beiden christlichen Religionen verändert haben. Diese Spaltung auch ihre Spuren hinterlassen hat kulturell wie auch sprachlich.
 
Du zitierst Iris Herscht unvollständig:
zur Vorstellung einer rassischen Reinheit und Homogenität (rassistisches Denken des 19./20.Jahrhunderts!) schreibt sie:
"Dieser Ansatz gilt als wissenschaftlich unbegründet, denn kein Volk am Balkan konnte sich den herrschenden fremden Einflüssen entziehen. Noel Malcolm spricht von »zusätzlichen Ingredienzien« in der albanischen Bevölkerung durch die Römer, durch slawische Einflüsse (v.a. durch die bulgarischen Besiedelungen albanischer Gebiete im frühen Mittelalter), durch die Griechen und (weit weniger) durch die Türken. Diese Einflüsse sind bis heute in der Sprache zu finden, wo Wörter lateinischen und slawischen Ursprungs vorhanden sind, und es lässt sich ein starker kultureller Einfluss orientalischer Elemente in der albanischen Mentalität und Tradition festmachen. Für die Führer der albanischen Nationalbewegung war es jedoch notwendig, die Reinheit des albanischen Volkes mit eigenen, besonderen Charakteristika hervorzuheben. Griechische Nationalisten argumentierten zu dieser Zeit, dass das Albanische keine eigene Sprache sei, vielmehr eine Mischung aus anderen Sprachen, und dass alle orthodoxen Albaner in Wirklichkeit Griechen seien. So erfüllte in der Zeit der Rilindja dieser Mythos die Funktion, das Volk selbstbewusst und in sich geschlossen, gegen die Begierden der Nachbarn, welche ihrerseits mit eigenen Mythen arbeiteten, zu mobilisieren."
www.kakanien-revisited.at/beitr/emerg/IHerscht1.pdf

Ich möchte den ganzen Ansatz von "Fremd" und "Eigen" einmal infrage stellen: kann es sein, dass die römische Eisenzeitliche Kultur gar nicht so fremd war? War die Protourbanisation nicht ähnlich? Bewegte und handelte man sich auf dem gleichen Meer mit den gleichen Gütern? Importierte und erzeugte man nicht Wein und Olivenöl, und benutzte attisches Geschirr aus Griechenland? War die Möglichkeit eines Friedenszustands innerhalb des Imperium Romanum nicht anziehend und verlockend, gegenüber den ständigen Kriegen zwischen Nachbarstädten, und den Überfällen von Piraten und Räuberbanden? Ich nehme einfach einmal eine Gegenposition ein, um Geschichte unter anderem Gesichtspunkten betrachten zu können. Natürlich war der gallische Krieg ein Eroberungskrieg, der Gallien grundlegend veränderte - doch schon vorher war es Teil eines gemeinsamen Marktes, und die Leitwährung war das römische Dinar. Und auch die gallische Aristokratie suchte das Bündnis mit Rom (zugegeben, nicht alle), und profitierten davon - Rom wurde im 2.Jahrhundert zunehmend zum Schiedsrichter für interne Auseinandersetzungen, zum Beispiel in Griechenland. So unterstützte König Genthios (wovon sich sicher dein Profilname ableitet) anfangs die römische Expedition gegen die Makedonen im 3.Römisch-Makedonischen Krieg.

Zweitens, auch wenn Albanien in einer schwierigen politischen Situation war, gegenüber panslawischen Ideologien und überheblichem Hellenismus, enthebt dies nicht von der Verantwortung nicht die gleichen Dummheiten wie diese zu machen. Die Eskalation zwischen Nationalismen kann nicht mit gegenseitigem Überbieten (wer war zuerst hier...) durchbrochen werden!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein weiterer Aspekt der Abstammungslehre ist der Glaube an ethnische Reinheit und Homogenität der Albaner. Abstammungs- und Homogenitätslehre sind miteinander eng verwandt und spielen in der Argumentation eine große Rolle. Es wird argumentiert, dass das albanische Volk rassisch rein und kulturell homogen durch die Jahrtausende blieb, da es keine Völkerwanderungen durchmachte und somit von fremden Einflüssen nicht berührt wurde.

Diese Illusion von "rassischer Reinheit" hat ja leider auch in Deutschland mal eine große Rolle gespielt.

Das Ergebnis ist bekannt.

So etwas wie "rassische Reinheit hat es zu keiner Zeit in der Menschheitsgeschichte gegeben. Immer wenn jemand meint, die Geschichte korrigieren und die Realität seinen Illusionen anpassen zu müssen, endet das in "ethnischen Säuberungen", Vertreibungen, Terror und Massaker.


"Als 2009 die Makedonische Akademie der Wissenschaften unter der Leitung eines nationalistischen Wissenschaftlers eine Enzyklopädie veröffentlichte, in der Albaner als frühneuzeitliche Einwanderer aus dem albanischen Bergland dargestellt wurden, brachte dies die makedonische Regierung beinahe zu Fall. Die heftigen Reaktionen von albanischer Seite zeigen, dass Migrationsbewegungen und ihre politische Bewertung im Balkan außerordentlich emotional besetzte Themen sind. Dies steht in deutlichem Gegensatz zu Forderungen außerregionaler Historiker, die «Geschichte Südosteuropas als Migrationsgeschichte» (Holm Sundhaussen) auffassen. Migration ist in den Augen südosteuropäischer Gesellschaften besonders dann negativ besetzt, wenn historisch umstrittene Gebiete betroffen sind. Serben und Makedonier auf der einen, Albaner auf der anderen Seite sehen sich im heutigen Kosovo und Westmakedonien als altansässig an; die jeweils andere Seite sei später gekommen und habe daher geringere Rechte auf das Land. Historiker haben entsprechende «Beweise» zu liefern, und viele sahen und sehen sich immer noch als Avantgarde der eigenen Nation, deren Ansprüche sie zu verteidigen haben. Hält man sich von dieser Dimension des Themas fern, zeigen die Ergebnisse historischer Forschung, dass der ganze Balkan ein Raum starker Wanderungsbewegungen war, von denen keine ethnische Gruppe ausgenommen ist.
...
Albanische Geschichte ist Migrationsgeschichte."​

Die Albaner
 
Du zitierst Iris Herscht unvollständig:
zur Vorstellung einer rassischen Reinheit und Homogenität (rassistisches Denken des 19./20.Jahrhunderts!) schreibt sie:
"Dieser Ansatz gilt als wissenschaftlich unbegründet, denn kein Volk am Balkan konnte sich den herrschenden fremden Einflüssen entziehen. Noel Malcolm spricht von »zusätzlichen Ingredienzien« in der albanischen Bevölkerung durch die Römer, durch slawische Einflüsse (v.a. durch die bulgarischen Besiedelungen albanischer Gebiete im frühen Mittelalter), durch die Griechen und (weit weniger) durch die Türken. Diese Einflüsse sind bis heute in der Sprache zu finden, wo Wörter lateinischen und slawischen Ursprungs vorhanden sind, und es lässt sich ein starker kultureller Einfluss orientalischer Elemente in der albanischen Mentalität und Tradition festmachen. Für die Führer der albanischen Nationalbewegung war es jedoch notwendig, die Reinheit des albanischen Volkes mit eigenen, besonderen Charakteristika hervorzuheben. Griechische Nationalisten argumentierten zu dieser Zeit, dass das Albanische keine eigene Sprache sei, vielmehr eine Mischung aus anderen Sprachen, und dass alle orthodoxen Albaner in Wirklichkeit Griechen seien. So erfüllte in der Zeit der Rilindja dieser Mythos die Funktion, das Volk selbstbewusst und in sich geschlossen, gegen die Begierden der Nachbarn, welche ihrerseits mit eigenen Mythen arbeiteten, zu mobilisieren."
www.kakanien-revisited.at/beitr/emerg/IHerscht1.pdf


Ich habe nur das zitiert was im Bezug in meiner Gesellschaft vorgeht. Auch wissen wir heute, dass der Einfluss der Religion doch stärker war als die Verbundenheit zur albanischen Sprache.

Ich möchte den ganzen Ansatz von "Fremd" und "Eigen" einmal infrage stellen: kann es sein, dass die römische Eisenzeitliche Kultur gar nicht so fremd war? War die Protourbanisation nicht ähnlich? Bewegte und handelte man sich auf dem gleichen Meer mit den gleichen Gütern? Importierte und erzeugte man nicht Wein und Olivenöl, und benutzte attisches Geschirr aus Griechenland? War die Anziehung eines Friedenszustands innerhalb des Imperium Romanum nicht anziehend und verlockend, gegenüber den ständigen Kriegen zwischen Nachbarstädten, und den Überfällen von Piraten und Räuberbanden? Ich nehme einfach einmal eine Gegenposition ein, um Geschichte unter anderem Gesichtspunkten betrachten zu können. Natürlich war der gallische Krieg ein Eroberungskrieg, der Gallien grundlegend veränderte - doch schon vorher war es Teil eines gemeinsamen Marktes, und die Leitwährung war das römische Dinar. Und auch die gallische Aristokratie suchte das Bündnis mit Rom (zugegeben, nicht alle), und profitierten davon - Rom wurde im 2.Jahrhundert zunehmend zum Schiedsrichter für interne Auseinandersetzungen, zum Beispiel in Griechenland. So unterstützte König Genthios (wovon sich sicher dein Profilname ableitet) anfangs die römische Expedition gegen die Makedonen im 3.Römisch-Makedonischen Krieg.

Es kann sein, dass die römische Herrschaft Frieden brachte sowie Wohlstand in einigen Städten und Regionen. In der heutigen albanischen Geschichte sehen wir König Agron und Königin Teuta als Beschützer der Freiheit des illyrischen Volkes.

Ich glaube kaum, dass die Römer gewonnen hätten, wenn sich die Illyrer politisch geeint hätten unter Agron und die innerillyrischen Auseinandersetzungen ausgesetzt zu Friedensverhandlungen sowie die Angriffe aus dem Süden und Südosten ausgeblieben wären...

Zweitens, auch wenn Albanien in einer schwierigen politischen Situation war, gegenüber panslawischen Ideologien und überheblichem Hellenismus, enthebt dies nicht von der Verantwortung nicht die gleichen Dummheiten wie diese zu machen. Die Eskalation zwischen Nationalismen kann nicht mit gegenseitigem Überbieten (wer war zuerst hier...) durchbrochen werden!
Ich will nichts weiteres von meinen Nachbarn als die territoriale Unabhängigkeit der albanischen Siedlungsgebiete.

Das albanische Volk ist klein, wir haben keine Verbündete wie die Griechen und Serben.
 
Diese Illusion von "rassischer Reinheit" hat ja leider auch in Deutschland mal eine große Rolle gespielt.

Das Ergebnis ist bekannt.

In keinsterweise ging es mir darum einen Vergleich mit der deutschen Geschichte herzuleiten. Die Albaner kennen kaum Fremdenfeindlichkeit, jeder ist in Albanien Willkommen. Dies war schon immer so.

So etwas wie "rassische Reinheit hat es zu keiner Zeit in der Menschheitsgeschichte gegeben. Immer wenn jemand meint, die Geschichte korrigieren und die Realität seinen Illusionen anpassen zu müssen, endet das in "ethnischen Säuberungen", Vertreibungen, Terror und Massaker.


"Als 2009 die Makedonische Akademie der Wissenschaften unter der Leitung eines nationalistischen Wissenschaftlers eine Enzyklopädie veröffentlichte, in der Albaner als frühneuzeitliche Einwanderer aus dem albanischen Bergland dargestellt wurden, brachte dies die makedonische Regierung beinahe zu Fall. Die heftigen Reaktionen von albanischer Seite zeigen, dass Migrationsbewegungen und ihre politische Bewertung im Balkan außerordentlich emotional besetzte Themen sind. Dies steht in deutlichem Gegensatz zu Forderungen außerregionaler Historiker, die «Geschichte Südosteuropas als Migrationsgeschichte» (Holm Sundhaussen) auffassen. Migration ist in den Augen südosteuropäischer Gesellschaften besonders dann negativ besetzt, wenn historisch umstrittene Gebiete betroffen sind. Serben und Makedonier auf der einen, Albaner auf der anderen Seite sehen sich im heutigen Kosovo und Westmakedonien als altansässig an; die jeweils andere Seite sei später gekommen und habe daher geringere Rechte auf das Land. Historiker haben entsprechende «Beweise» zu liefern, und viele sahen und sehen sich immer noch als Avantgarde der eigenen Nation, deren Ansprüche sie zu verteidigen haben. Hält man sich von dieser Dimension des Themas fern, zeigen die Ergebnisse historischer Forschung, dass der ganze Balkan ein Raum starker Wanderungsbewegungen war, von denen keine ethnische Gruppe ausgenommen ist.
...
Albanische Geschichte ist Migrationsgeschichte."​

Die Albaner

Wäre damals gerne an den Protesten dabei gewesen, nicht wegen der Enzyklopädie sondern wegen diesem starken WIR-Gefühl.

Mich selbst hat das nicht gross gekümmert was da drin stand, weil ich sowieso von Grund auf den Erzählungen und Geschichten unserer Nachbarn über uns keinen Glauben schenke.

Die Reaktionen von damals waren auch das Resultat einer Veränderung im albanischen Kreis. Albanosphäre – Wikipedia


Als vor kurzem der Name geändert worden ist und die albanischen Politiker nicht fähig waren irgendwelche Forderungen zu stellen, habe ich beschlossen, meine albanische Heimat den Rücken zu kehren. Nun habe ich eine Wohnung im Kosovo. Es gibt auch aber eine sehr grosse Migration aus diesen Gebieten in den Kosovo, wie auch aus Südserbien.
So wird sich die Geschichte weiterdrehen....

Enttäuscht bin ich auch, dass der Name nur die slawische Bevölkerung wiederspiegelt. Die albanische Neubezeichung Ilirida(Illyrien-Dardanien alb. Iliria-Dardania) vollkommen vergessen wurde sowohl auch Dardanien/Ostalbanien. Mir selbst zur Befriedung der Region wäre lieber gewesen "Republik Nordmazedonien und Ilirida/Dardanien/Ostalbanien" - wie es in Bosnien der Fall ist.

Forderungen auch auf wirtschaftlicher und kultureller Basis gab es keine. Keine neue Strassen und Grenzen nach Albanien/Kosovo.
 
In keinsterweise ging es mir darum einen Vergleich mit der deutschen Geschichte herzuleiten.
Du hast doch hier mit dem Vergleichen angefangen:
Anders als in euren Kulturen gehen wir davon aus das:

Ein weiterer Aspekt der Abstammungslehre ist der Glaube an ethnische Reinheit und Homogenität der Albaner. Abstammungs- und Homogenitätslehre sind miteinander eng verwandt und spielen in der Argumentation eine große Rolle. Es wird argumentiert, dass das albanische Volk rassisch rein und kulturell homogen durch die Jahrtausende blieb

Und in der zweifelhaften Disziplin "Rassenideologischer Unsinn" sind die Deutschen nun mal unangefochtener Weltmeister geworden.
(Mit Kultur haben "Rassen-Reinheits"-und "Homogenitäts"-Ideologien nichts zu tun.)
 
Ich habe nur das zitiert was im Bezug in meiner Gesellschaft vorgeht. Auch wissen wir heute, dass der Einfluss der Religion doch stärker war als die Verbundenheit zur albanischen Sprache.



Es kann sein, dass die römische Herrschaft Frieden brachte sowie Wohlstand in einigen Städten und Regionen. In der heutigen albanischen Geschichte sehen wir König Agron und Königin Teuta als Beschützer der Freiheit des illyrischen Volkes.

Ich glaube kaum, dass die Römer gewonnen hätten, wenn sich die Illyrer politisch geeint hätten unter Agron und die innerillyrischen Auseinandersetzungen ausgesetzt zu Friedensverhandlungen sowie die Angriffe aus dem Süden und Südosten ausgeblieben wären...


Ich will nichts weiteres von meinen Nachbarn als die territoriale Unabhängigkeit der albanischen Siedlungsgebiete.

Das albanische Volk ist klein, wir haben keine Verbündete wie die Griechen und Serben.
Ich halte die Schlussfolgerung und Bewertung von Frau Herscht aber nicht für unwesentlich, und die Auslassung zu Fehlschlüssen führend.
Ich habe den Eindruck, dass die Konkurrenz der Nationalismen auf dem Balkan doch eine wesentliche Rolle für eine unheilvolle Eskalation von Massakern und Kriegen gespielt zu haben, und da waren die Albaner oft Opfer, aber nicht wenig auch Mitspieler. Gut, aber das ist jetzt doch nicht Thema hier, Teuta und Agron hätten sich natürlich verwundert die Augen gerieben, und sich gefragt, bei Apollo, von was reden sie?
Zum Punkt Politische Einigung der Illyrer - erstens scheint dies nicht so einfach gewesen zu sein, beim Pannonischen Aufstand war die Beteiligung im gesamtem Illyricum (den Provinzen) hoch, da waren auch keltische, thrakische Gentes zusammen mit illyrischen Stämmen beteiligt. Dies ist in gewisser Weise eine theoretische Frage, zu dem es kein Ergebnis gibt, die spät-eisenzeitliche politische Organisation war mit Städtebündnissen und regionalen Königreichen und labilen Föderationen in Illyrien schon an der Grenze ihrer Möglichkeiten. Ähnliches gilt zum Beispiel auch für Gallien oder Hispanien.
Die Auseinandersetzung mit Rom war jedoch keine einer Schlacht, eines Krieges, sondern wie die langwierige Eroberung Hispaniens zeigt, eine hunderte Jahre lange Auseinandersetzung.
Hannibal konnte trotz fulminanter Siege diese politisch nicht nutzen (das ist verkürzt), solange Rom nicht erobert wurde und das Föderatensystem in Italien bestehen blieb, hatte Rom ausreichend Resssourcen auch Niederlagen zu verkraften. Es ist nicht zielführend die römische Außenpolitik als geradlinig und zielorientiert darzustellen, als imperialistische Politik, ich würde jetzt allerdings auch nicht behaupten, dass Rom unüberlegt eben von einem Krieg in den nächsten gestolpert ist - ich hatte die Großmachtrolle im 2.Jahrhundert angesprochen, kleinere Staaten versprachen sich Schutz oder Vorteile von einem Bündnis oder einem Eingreifen Roms, Rom war in einer Schiedsrichterrolle, und geriet dadurch erst recht in interne Konflikte zum Beispiel innerhalb der griechischen Stadtstaaten und Bündnisse.
"Als Rom in den Krieg (gegen Phillip V. von Makedonien) eintrat, den eine Koalition griechischer Staaten gegen Philipp bereits führte, da wollte der Senat die noch offene Rechnung mit dem Verbündeten Hannibals begleichen und ihm für immer den Weg zur Expansion in Griechenland, Illyrien und in der Ägäis zu verlegen. Durch Titus Flaminius wurde dann die römische Griechenlandpolitik auf das Prinzip der Freiheit aller Staaten festgelegt. Daraus erwuchsen neue, unvorhergesehene Probleme, die in dem Krieg gegen Antiochos III. und die Ätoler mündeten. Aber auch nach dem Sieg über diese beiden Störenfriede der im Jahre 196 (BC) gegründeten Friedensordnung ließ sich die freie Lehre der griechischen Freiheit nicht ohne erhebliche Abstriche in die Tat umsetzen.....Falls der Senat geglaubt haben sollte, künftig nicht mehr mit Konflikten des Ostens behelligt zu werden, so hatte er sich getäuscht. Ob Rom dies wollte oder nicht, Es war in die Stellung eines Schiedsrichters in den großen und kleinen Streitigkeiten der griechisch-hellenistischen Staaten hineingewachsen. Diese Rolle hat Rom schließlich überfordert und immer tiefer in eine aussichtslose Lage verstrickt. Das System einer informellen Kontrolle der in den Friedenschlüssen von 201, 1196 und 188 geschaffenen Ordnung brach stückweise und schließlich um die Mitte des Jahrhunderts vollständig zusammen."
(Klaus Bringmann, Geschichte der römischen Politik, S.133-34, und das folgende Kapitel "Die gereizte Weltmacht").
Noch zum Hintergrund, im ersten römsich-makedonischen Krieg war Rom Schutzmacht illyrischer Küstenstädte und des illyrischen Königs Skerdilaidas gegen die Makedonen (217 v.Chr. während des zweiten punischen Krieges), als sich Philipp der V. aufmachte Illyrien zu erobern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Neben der religiösen Freiheit zumindest im privaten und lokalen Raum griff Rom auf bestehende Selbstverwaltungsstrukturen zurück: ich hatte weiter oben die Convente erwähnt, in denen römische und einheimische Civitates organisiert waren. Für den liburnischen Raum schreibt Pavic:
"Mit Blick auf die politischen Verhältnisse wird neuen Erkenntnissen zufolge mittlerweile in Betracht gezogen, dass zwischen den aus römischer Zeit bezeugten einzelnen civitates demnach für die vorrömische Zeit ein Bündnis von Städten zu erkennen ist, wie es bereits für griechische oder etruskische Städte belegt ist. Zu diesem frühen „Städtebündnis“ müssen Asseria, Varvaria, Corinum, Nedinum, Burnum, Alveria, Iadera sowie Aenona gezählt werden. Bei den antiken Autoren sind, wenn auch in späterer Zeit, jeweils zehn, zwölf und vierzehn Städte als Hauptorte der Liburner bekannt, die ihre Zusammengehörigkeit bis in die römische Kaiserzeit im conventus von Scardona bewahrt haben (CIL III 2810; Plinius NH III 139)."
Was die Selbstverwaltungsstrukturen unter römischer Herrschaft betrifft, muss man allerdings vorsichtig sein, darin Bünde aus vorrömischer Zeit zu erkennen. Die Römer schufen unter ihrer Herrschaft mitunter ganz bewusst neue Städtebünde (mit sehr eingeschränkten Befugnissen). Z. B. errichteten sie im ehemals von Sparta beherrschten Gebiet einen "Bund der freien Lakonen", dem diverse lakonische Städte ohne Sparta angehörten.

Ich glaube kaum, dass die Römer gewonnen hätten, wenn sich die Illyrer politisch geeint hätten unter Agron und die innerillyrischen Auseinandersetzungen ausgesetzt zu Friedensverhandlungen sowie die Angriffe aus dem Süden und Südosten ausgeblieben wären...
Naja, die Römer zerschlugen auch das geeinte Dakerreich.
 
Unabhängig davon kann aus lautlichen Gründen der Ortsname erst in spätantiker/frühmittelalterlicher Zeit ins Albanische gelangt sein:

Dyrrhachium war um 950 noch von Romanen besiedelt, lese ich gerade in "De administrando imperio":
"Weil das jetzige Serbien, Pagania, das sogenannte Land der Zachlumoi, Terbunia und das Land der Kanalitai unter der Herrschaft des Kaisers der Romäer standen und dieses Länder von den Awaren verwüstet wurden (denn sie vertrieben von dort die Römer, die jetzt Dalmatien und Dyrrachion bewohnen)..."


Die Byzantiner und ihre Nachbarn - Die de administrando imperio genannte Lehrschrift des Kaisers Konstantinos Porphyrogennetos für seinen Sohn Romanos, übersetzt, eingeleitet und erklärt von Klaus Belke und Peter Soustal, Wien 1995
 
Ich habe mir Teile dieser Diskussion sorgfältig angeschaut. Ich möchte eine Sache loswerden:
Ich hätte niemals gedacht das es so viele Spezialisten der albanischen Sprache und Geschichte gibt.
Ich bin erstaunt.
 
Ich hätte niemals gedacht das es so viele Spezialisten der albanischen Sprache und Geschichte gibt.

Ich gehöre nicht zu den Spezialisten, hab nur versucht, mich ein wenig einzulesen:


Die Byzantiner und ihre Nachbarn - Die de administrando imperio genannte Lehrschrift des Kaisers Konstantinos Porphyrogennetos für seinen Sohn Romanos, übersetzt, eingeleitet und erklärt von Klaus Belke und Peter Soustal, Wien 1995

Vladimir Orel, A Concise Historical Grammar of the Albanian Language: Reconstruction of Proto-Albanian (Leiden/Boston/Köln 2000)

Stefan Schumacher, Lehnbeziehungen zwischen Protoalbanisch und balkanischem Latein bzw. Romanisch, in: Albanische Geschichte, Stand und Perspektiven der Forschung (Hrsg. Oliver Jens Schmitt und Eva Anne Frantz), München 2009

Stefan Schumacher und Joachim Matzinger, Die Verben des Altalbanischen, Wiesbaden 2013

Oliver Jens Schmitt, Die Albaner - Eine Geschichte zwischen Orient und Okzident, 2. ergänzte Auflage, München 2018

Peter Bartl:
Kosovo - historische Ursachen eines aktuellen Konflikts on JSTOR

Bardhyl Demiraj:
https://www.albanologie.uni-muenche...ationen-demiraj/bearbeitet_alb_-rrush_-on.pdf

Ivan Duridanov:
http://macedonia.kroraina.com/en/iduridanov/duridanov_vardarhydronymie_1975.pdf

DURIDANOV Die Sprache der Thraker (1985).pdf - [PDF Document]

Heiner Eichner:
ILLYRISCH - die unbekannte Sprache

Robert Elsie:
The Albanian Lexicon of Arnold von Harff, 1497 on JSTOR

The Tribes of Albania,

Wilfried Fiedler:
https://www.albanologie.uni-muenchen.de/downloads/einfuehrung-in-die-alb-fiedler.pdf

Johann Georg Hahn:
Albanesische studien : Hahn, J. G. von (Johann Georg), 1811-1869 : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive

Enver Hoxhaj:
http://albanisches-institut.ch/wp-content/uploads/2011/12/Ulpiana-Hoxhaj.pdf

Elemér Illyés:
http://macedonia.kroraina.com/en/ei/ei_3.htm#2_8

Jared Klein, Brian Joseph, Matthias Fritz:
https://books.google.de/books?id=SuR8DwAAQBAJ&pg=PA1716&lpg=PA1716&dq="earliest+evidence"+"Albanian+language"&source=bl&ots=HLFEr1fvgR&sig=ACfU3U0g8qou7dNOg7Ge2mFqyBTELGpwrg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwje49X9-4TgAhUBI1AKHQnKBvUQ6AEwA3oECAQQAQ#v=onepage&q="earliest evidence" "Albanian language"&f=false

Noel Malcolm:
https://archive.org/details/Stephan...cherAlbanianIdentitiesMythAndHistory/mode/2up

Joachim Matzinger:
https://www.academia.edu/6663971/JM_FS_Ismajli

https://www.albanologie.uni-muenche...inger_nov_2016/matzinger-mu_nchen30112016.pdf

https://www.albanologie.uni-muenche...matzinger_nov_2016/muenchen_2_ethnogenese.pdf

Gustav Meyer:
https://books.google.de/books/about...he_Grammatik.html?id=brfk0NiwGZMC&redir_esc=y

Vladimir Orel:
https://de.scribd.com/doc/117854777/Vladimir-Orel-Albanian-Etymological-Dictionary
 
Ein bisschen einlesen ist gut. Mit diesem Wissen gehört man definitiv zu einem der besseren Kenner des Sachverhalts. Aber haben Sie denn auch ein Fazit, zur Ethnogenese der Albaner ? Sind die Albaner ein altbalkanisches Volk ?
 
Ein bisschen einlesen ist gut. Mit diesem Wissen gehört man definitiv zu einem der besseren Kenner des Sachverhalts. Aber haben Sie denn auch ein Fazit, zur Ethnogenese der Albaner ? Sind die Albaner ein altbalkanisches Volk ?

Ethnogenese und Sprachgeschichte sind zwei Paar Stiefel.

Mit der Sprache ist es einfach: Das Albanische stammt von einer altbalkanischen Sprache ab.

Zur Ethnogenese gehört weit mehr als die Sprache, in der man sich verständigt. Meist sind andere Aspekte viel bedeutsamer, z. B. die Religion. Die frühmittelalterlichen Albaner werden sich als Christen definiert haben. Unter Enver Hoxha galt eine atheistische Definition des "Albanertums". Ethnogenese ist nie abgeschlossen, über die Jahrhunderte bleibt nichts, wie es war.
 
Vielen Dank für diese Einschätzung. Ich selbst habe mich auch ein wenig in dieses Thema hineingearbeitet. Die Komplexität des Sachverhaltes liegt auf der Hand. Ich selbst glaube ja, entsprechend Noel Malcolm, das eine Herleitung von den Dardanern der Antike noch am meisten Sinn macht. Laut Matzinger ist die Toponomie dieser Region völlig unbekannt, bis vielleicht auf den Landesnamen selbst. Es liegt im zentralen Balkan. Das würde vielleicht auch das Formmuster der Städtenamen von Shkodër und Durrës erklären, sprich, es handelt sich bei den frühen Albanern um Migranten aus der heutigen Kosovo Region, die das Gebiet (Nordalbanien) erst im 4. und die 5. Jahrhundert näher kennengelernt haben, als diese vor den Barbaren-Invasionen flüchteten. Aber solange die Archäologie keine markanten Fortschritte macht, ist das alles nur Spekulation.
 
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