Nach der Veröffentlichung der Religionsschrift
Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft 1793 und 1794 erhielt Kant tatsächlich per Kabinettsorder das Verbot, weiter in diesem Sinne zu veröffentlichen.
[41] Kant beugte sich für die Regierungszeit des Königs, nahm die Position nach dessen Tod in dem
Streit der Fakultäten jedoch unvermindert wieder auf.
Friedrich Wilhelm II.
Immanuel Kant – Wikipedia
Dann denken wir jetzt im Rahmen des historischen Kontextes doch bitte auch mal über den angegebenen Zeitrahmen nach.
Die zweite und dritte polnische Teilung vollziehen sich gerade, womit sich der Katholikenanteil in Preußen sprunghaft erhöht, Westeuropa wird von den Revolutionskriegen erschüttert und in Paris rattert die Guillotine in genau diesem Zeitraum unaufhörlich.
Von dem her, sicherlich nicht unverständlich das man unter diesen Umständen situativ nicht noch eine Grundsatzdebatte über Religion haben wollte.
Übrigens zum selben Zeitpunk, drüben in Frankreich musste sich eher in Acht nehmen, wer es noch mit der Religion und ihren Amtsträgern hielt.
Insofern kein gelungenes Beispiel um darzulegen, dass Religion zu dieser Zeit nicht kontrovers diskutiert werden konnte. In Preußen gerade weniger, in Frankreich durchaus.
Inwieweit das dein Postulat dies wäre über Jahrhunderte hinweg nicht möglich gewesen decken sollte, weiß ich nicht, dazu ist die Annekdote offensichtlich nicht geeignet.
Davon einmal abgedehen, Kant setzte sich mit dem Wesen des Christentums auseinander, so wie er es verstand. Also mit seinen Inhalten und nicht mit der Interpretation seiner historischen Rolle.
Weswegen mir schleierhaft ist, wie du damit beweisen möchtest, dass die Rolle des Christentums im Hinblick auf die europäische Geschichte nicht diskutiert hätte werden können.
Dann lasse ich es auf sich beruhen. Das Thema ist zu emotional besetzt.
Die Nebelkerze ist etwas sehr billig. Wenn man etwas als These von wissenschaftlichem Rang diskutiert haben will sollte die ihr zugrunde liegende Behauptung sich nicht aus sich selbst heraus widerlegen, dass hat mit irgendwelchen emotionalen Besetzungen nichts zu tun
Oft erholt sich die Bevölkerung von Seuchen und Kriegsfolgen überraschend schnell und im RR gab es Landstriche die Barbaren zugewiesen werden konnten.
Oft beschränken sich Folgen eines Krieges im Großen und Ganzen auch lediglich auf das Verschieben einiger Grenzen und führen nicht, wie letztendlich im Fall Roms dazu das Wirtschaftsgefüge eine ganzen Kontinents vollkommen zu desintegrieren und die sozialen Hierarchiend und wirtschaftlichen Produktionswege (Latifundien- und Sklavenwirtschaft) komplett umzuwerfen.
Bürgerkriege sind sehr schlimm aber in der Liste der verlustreichsten Kriege stehen mehrere innerhalb Chinas stattgefundene Kriege.
Was hat das nun mit dem Thema zu tun?
Mal davon abgesehen, dass "verlustreich" nicht automatisch mit gravirenden politischen Konsequenzen im Sinne das Kollaps eines machtpolitischen Systems gleichzusetzen ist und man, wenn man mit hypothetischen Verlustzahlen um sich wirft, dass doch auch bitte in Relation zu den geschätzten Bevölkerungszahlen setzen sollte.
Vielleicht ist China einfach geographisch kompakter und schwerer von außen angreifbar oder der Konfuzianismus ist besser als das Christentum für den Zusammenhalt eines großen Staates geeignet.
Was hatte denn der Löwenanteil der Bevölkerung Chinas noch gleich mit Konfuzianismus (mal abgesehen, davon, dass das im eigentlichen Sinne überhaupt keine Religion ist) zu tun?
Wenn man sich hier unisnniger über die komplette Geschichte Chinas auslässt, dann bitte wenigstens insofern richtig, dass man auch die relevanten geistigen Strömungen rezipiert und nicht zwei Drittel davon auslässt:
Drei Lehren – Wikipedia
Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus als konkurrierende geistige Strömungen nebeneinander und dann noch in ihre Unterströmungen zerfallend, waren mit Sicherheit als Melange nicht unbedingt dazu geeignet ein Riesenreich zusammen zu papppen.
Der Unterschied zwischen der zwischenzeitlichen Übernahme der Mongolen und der Mandschu in China und der "Barbaren" auf dem Gebiet des römischen Reiches, besteht vor allem darin dass auf dem Territorium Chinas eben nicht sich von der Zentrale komplett lösende Teilreiche bildeteten, weil die Invasoren insgesamt homogener aufgestellt waren und das Interesse und die Autorität aufbrachten des Gesamtverband des Reiches zusammen zu halten, was man von den "barbarischen" Stämmen die auf der Konkursamsse Westroms ihre Teilreiche gründeten, kaum behaupten kann.