Carolus
Aktives Mitglied
Allerdings könnte ein lateinisches Caesoriacum auch noch in der Spätantike/Frähmittelalter noch als "Kaesoriaco" (mit der getrennten Aussprache von a und e) gesprochen worden sein.
Ich vermute mit Nexus ist die getrennte Aussprache der Vokale a und e gemeint. So wie das Wort Aerosol nicht als [ɛroˈzoːl bzw. Äroosool, sondern als [aeroˈzoːl] bzw. Aa-ee-roo-sool ausgesprochen wird.
Nein!
Bereits in den Inschriften von Pompeii finden wir die Schreibweisen LETUS und TABULE statt LAETUS und TABULAE.
Phonologie des Lateinischen
Danke für den Hinweis. Dann wäre die Aussprache nicht mehr als zwei getrennte Vokale, sondern als einer. Aufgrund des Untergangs Pompeji im Jahr 79 (ob August oder Oktober sei hier nicht so wichtig) hätte man dieses Jahr als taq. Sofern nicht in den germanischen Provinzen als Kontaktzone zu den Germanen eine konservativere Aussprache sich gehalten hat, könnte es dafür sprechen, dass Caesar bereits im ersten Jahrhundert ins Germanische entlehnt worden ist.
Das Problem ist allerdings, dass wir aus solchen Zeiten keine germanischen Sprachzeugnisse haben. Laut DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache sind im althochdeutschen keisur (um 800) belegt, allerdings im Altsächsischen kēsur und im Altenglischen sogar cāsere. Bei diesen unterschiedlichen Aussprachevarianten ist es natürlich schwer zu beurteilen, wie das im Lateinischen zum Zeitpunkt der Übernahme ausgesprochen worden ist. Unabhängig kann sich ja auch im Germanischen bzw. den germanischen Dialekten auch die Aussprache verändert haben.
Caesar/Kaiser als Ausgangspunkt der Diskussion habe ich außen vor gelassen. Im Übrigen gehört auch die Zither zu der Gruppe. Griechisch Kithara (κιθάρα) wurde die lateinische Enlehnung umgelautet und so ins Deutsche entlehnt. Das Griechische Wort wurde auf der anderen Seite wiederum ins Arabische entlehnt, wo es dann zur qīṯāra wurde, was ins Spanische als guitarra weiterentlehnt zum europäischen Gitarre wurde.
Du meinst, wann hat der Prozess der Palatalisierung bzw. Affrikatisierung begonnen und wann war er abgeschlossen? Dazu gibt es sicherlich eine Reihe textvergleichende Untersuchungen, die auch möglicherweise Hyperkorrekturen mit einbeziehen. Ich kann nur als terminus post quem die silberne Latinität angeben (also nach dem 2. Jhdt.) und als terminus ante quem die Entstehung des Kirchenlateins, also vor etwa 500. In dem zeitraum zwischen 200 und 500 muss dieser Prozess stattgefunden haben. Ob er zu markieren ist, oder ob es prägnante regionale Zeitverzögerungen dieses Prozesses gibt, dazu werden möglicherweise, sofern die Quellenbasis dazu gut genug ist, spezialisiserte Latinisten eine Auskunft geben können.
Also könnte man den Wechsel der Aussprache von k -> ts oder -> tsch grob zwischen 200 und 500 datieren. Da der ae-Diphtong bereits vorher zu einem monophtong geworden ist, müßte sich dann auch in dem Zeitraum die Aussprache von Kaesar zu Tsäsar oder Tschäsar geändert haben.
Damit müßte die Übernahme ins Germanische auch vor dem Wechsel der Aussprache im Lateinischen erfolgt sein.
Oder habe ich jetzt einen Gedankenfehler gemacht?