Was für Alternativen gab es zu den Plänen von Magaret Thatcher?

Davon hätten dann alle etwas gehabt, davon die europäischen Errungenschaften einfach über Bord zu werfen hatte niemand was.
Dann wäre das BIP pro Kopf aber nicht rasant gestiegen. Es gab durchaus Profiteure von Thatchers Reformen: Banken,Versicherungen, Immobiliengesellschaften, etc.
(Berg)Arbeiter hingegen oder andere Branchen, die in Gewerkschaften organisiert waren, zählten hingegen nicht dazu genauso wenig wie die sozialen Sicherungssysteme.

Letztendlich setzt er aber weitgehend auf die selben Effekte, wie die klassischen Theoretiker, die eigentlich durch die wirtschaftlichen Entwicklungen am Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend widerlegt worden sind.
Da steckt in meinen Augen nicht viel innovatives drinn

Unter Thatcher und Reagen wurden die Grundlagen für eine globalisierte Finanzwirtschaft gelegt, ob die einem nun gefällt oder nicht. Das war im 19. und frühen 20. Jahrhundert eher noch alles auf nationaler Ebene geregelt. Man sprach auch noch von "Nationalökonomie".
 
Es gab durchaus Profiteure von Thatchers Reformen: Banken,Versicherungen, Immobiliengesellschaften, etc.

Was haben Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften gemeinsam?

Sie sind nicht im volkswirtschaftlichen Sinne produktiv.
Diese Reformen leiteten den Abstieg der Realwirtschaft, deren Produktionssteigerungen tatsächlich einen volkswirtschaftlichen Nutzen mit sich brachten zu Gunsten von Teilen der Wirtschaft ein, die volkswirtschaftlich wenig voranbringen und sich mehr um die Umverteilung vorhandener Marktanteile kümmern, als um die Vergrößerung des Marktes an und für sich.

Unter Thatcher und Reagen wurden die Grundlagen für eine globalisierte Finanzwirtschaft gelegt, ob die einem nun gefällt oder nicht.

Die Finanzwirtschaft globalisierte sich selbst, wie andere Teile der Wirtschaft auch, dass ist nicht das Werk einzelner Politiker.
Was die Politiker hingegen versäumt haben, ist den institutionellen Rahmen dafür zu schaffen.
Dadurch haben wir eine globalisierte Finanzwirtschaft aber keinen globalen Rechtsrahmen an den diese gebunden wäre, was an und für sich kein besonders erstrebenswerter Zustand ist, aber jetzt geht es zu weit in die Tagespolitik.

Jedenfalls sehe ich bei Reagan und Thatcher nichts, was da irgendeine nennenswerte Leistung gewesen wäre, ich sehe da vor allem, was sie nicht geleistet haben.
Einfach vorhandene Regeln über Bord werfen und mal schauen was passiert ist keine Leistung, es ist im Gegenteil die Verweigerung einer positiven Leistung, es ist eine rein negtive Politik.
 
Großbritannien, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Belgien und die USA standen doch allesamt vor dem Problem, dass ihre klassischen Industrien unter zunehmenden Konkurrenzdruck gerieten.

Dese Länder haben ja aber durchaus eine unterschiedliche Wirtschaftspolitik betrieben und hatten unterschiedliche Probleme.

Das UK hat in den Nachkriegsjahrzehnten teilweise eine sehr linke Wirtschaftspolitik betrieben, mit Spitzensteuersätzen bis zu 95%, um gleichzeitig die Kriegsanleihen zurückzahlen zu können und den Wohlfahrtsstaat auszubauen (von den Beatles im Song Taxman verewigt: "There's one for you, nineteen for me"), Verstaatlichungen von Firmen, vor allem im Montanbereich (British Steel, Kohlegruben) und sehr weitgehenden Rechten für Gewerkschaften. Ein Beispiel für letzteres ist das sog. Secondary Picketing, bei dem Streikende versuchen, die Arbeiter von nicht in den Arbeitskampf verwickelten Firmen vom Erreichen des Arbeitsplatzes abzuhalten.

Diese Politik ließ sich nicht auf Dauer durchhalten und die Folgen dieser Politik und die Versuche der Labour-Regierung die Folgen in den Griff zu bekommen führten dann zu dem Ugh Valencia bereits erwähnten "Winter Of Discontent" und zum Wahlsieg Thatchers.

Man kann sicher argumentieren, dass Thatcher mit ihren Reformen dann zu weit ging. Das hängt eben mit dem britischen Wahlsystem zusammen, durch das normalerweise immer eine Partei die Macht hat und diese auch nicht durch wie bei uns durch eine Länderkammer begrenzt wird, was Ausschläge in die eine wie die andere Richtung begünstigt. Die Reformen Thatchers wurden ja allerdings auch unter der Labour-Regierung von Tony Blair dann nicht alle wieder zurück gedreht. Auch diejenigen, die Thatchers Politik ablehnten, wollten also nicht unbedingt zu den Verhältnissen vor Thatcher zurück.

Picketing - Wikipedia

British Steel – Wikipedia

Was wäre also naheliegender gewesen, als sich zusammen zu schließen und gemeinsam seine Märkte gegen Waren abzuschotten, deren Produktion unter allzu haarsträubenden Bedingungen stattfand?

Das widerspricht allerdings den Prinzipien des freien Welthandels und wo will man da die Grenze ziehen? Wenn man z. B. aus China oder Indien nur Waren importiert, die zu deutschen oder französischen Löhnen, Arbeitsbedingungen und Umweltschutzstandards produziert wurden, verurteilt man die Bewohner dieser Länder zu fortdauernder Armut, da sie dann nicht konkurrenzfähig produzieren können. Die Globalisierung hat hunderte Millionen von Menschen in diesen Ländern aus der Armut geholt.
 
Großbritannien, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Belgien und die USA standen doch allesamt vor dem Problem, dass ihre klassischen Industrien unter zunehmenden Konkurrenzdruck gerieten.

Was wäre also naheliegender gewesen, als sich zusammen zu schließen und gemeinsam seine Märkte gegen Waren abzuschotten, deren Produktion unter allzu haarsträubenden Bedingungen stattfand?
Ehrlich gesagt ist mir nicht mal klar, ob sich die Frage auf die Zeit um 1900 oder um 1980 bezieht. In beiden Fällen würde mich schon interessieren, wo die industriellen Konkurrenten denn gewesen sein sollen. War das alles das haarsträubende Japan? Nach meiner Vorstellung haben die westlichen Industrien erst in den 90ern ernsthafte Konkurrenz aus den Schwellenländern, oder eigentlich nur aus China, bekommen. Der chinesische Aufstieg hat ja einen deutlichen Rückgang des Anteils von Menschen, die am Existenzminimum leben, an der Weltbevölkerung bewirkt.
 
Diese Politik ließ sich nicht auf Dauer durchhalten
Das ist überhaupt nicht mein Punkt, auch nicht wie weit Thatcher mit ihren Maßnahmen ging, sondern dass sich in die gänzlich falsche Richtung ging.

Nämlich zurück zu den Vorstellungen des 19. Jahrhunderts, dass man wirtschaftlich nur durch massive Senkung des Lebensstandarts für weite Bevölkerungskreise reüssieren könne.

Das widerspricht allerdings den Prinzipien des freien Welthandels und wo will man da die Grenze ziehen?

Ich glaube ein Regierungschef wird gewählt um Schaden von der eigenen Bevölkerung abzuwenden, nicht um dem Freihandel Götzendienst zu leisten oder?

Wenn man z. B. aus China oder Indien nur Waren importiert, die zu deutschen oder französischen Löhnen, Arbeitsbedingungen und Umweltschutzstandards produziert wurden, verurteilt man die Bewohner dieser Länder zu fortdauernder Armut, da sie dann nicht konkurrenzfähig produzieren können.

Stopp, stopp, stopp.

Ich habe nirgendwo etwas von deutschen oder französischen Löhnen geschrieben, sondern von gewissen Mindeststandarts.
Und die wären gemssen am durchnittlichen Lohnniveau und den Lebenserhaltungskosten in den jeweiligen Ländern natürlich noch immer deutlichst unter deutschen oder franzsösischen Löhnen gewesen.

Du scheinst mich so zu verstehen, dass Konkurrenz, was Lohnniveaus angeht, generell ausgeschaltet sehen wollte.
Das ist nicht der Fall.

Die Globalisierung hat hunderte Millionen von Menschen in diesen Ländern aus der Armut geholt.

Ja und sie könnte noch weit mehr Menschen aus der Armut geholt haben, wenn man vernünftige Bedingungen für die Arbeiterschaft zur Grundlage von Handelsbeziehungen gemacht hätte.
 
Was haben Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften gemeinsam?

Sie sind nicht im volkswirtschaftlichen Sinne produktiv.
Diese Reformen leiteten den Abstieg der Realwirtschaft, deren Produktionssteigerungen tatsächlich einen volkswirtschaftlichen Nutzen mit sich brachten zu Gunsten von Teilen der Wirtschaft ein, die volkswirtschaftlich wenig voranbringen und sich mehr um die Umverteilung vorhandener Marktanteile kümmern, als um die Vergrößerung des Marktes an und für sich.
Steile These, die sich schwer mit dem Wachstum des britischen Marktes (an und für sich) seit Thatcher vereinbaren lässt.
Nämlich zurück zu den Vorstellungen des 19. Jahrhunderts,
Da stellt sich die Frage, warum des Nobelpreiskommitee ausgerechnet Friedman, deiner Meinung nach einem Vertreter von Wirtschaftstheorien des 19. Jahrhunderts, den Nobelpreis verliehen hat.
 
Ehrlich gesagt ist mir nicht mal klar, ob sich die Frage auf die Zeit um 1900 oder um 1980 bezieht. In beiden Fällen würde mich schon interessieren, wo die industriellen Konkurrenten denn gewesen sein sollen. War das alles das haarsträubende Japan? Nach meiner Vorstellung haben die westlichen Industrien erst in den 90ern ernsthafte Konkurrenz aus den Schwellenländern, oder eigentlich nur aus China, bekommen. Der chinesische Aufstieg hat ja einen deutlichen Rückgang des Anteils von Menschen, die am Existenzminimum leben, an der Weltbevölkerung bewirkt.

Ich rede von um 1980.

Und natürlich vor allem auch von den alten industriezweigen, die zunehmend unter Druck kamen (Montanindustrie, Textilindustrie etc.).
 
Was haben Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften gemeinsam?

Sie sind nicht im volkswirtschaftlichen Sinne produktiv.

Im Sinne der Volkswirtschaftslehre sind Banken und Versicherungen natürlich produktiv. Es ist beispielsweise heutzutage sehr umständlich, ohne Bankkonto zu leben, und ganz ohne Versicherungen schläft es sich schlecht. Was natürlich nicht heißt, dass es in diesen Branchen keine Missstände gibt.

Einfach vorhandene Regeln über Bord werfen und mal schauen was passiert ist keine Leistung, es ist im Gegenteil die Verweigerung einer positiven Leistung, es ist eine rein negtive Politik.
Schlechte Regeln über Bord zu werfen kann schon eine Leistung sein, ich nenne hier mal nur die Abschaffung der Leibeigenschaft.
 
Steile These, die sich schwer mit dem Wachstum des britischen Marktes (an und für sich) seit Thatcher vereinbaren lässt.

Wie steil die tatsächlich ist, müsste man sich näher anschauen.
Richtig ist, dass natürlich in GB das BIP gewachsen ist, aber in das werden nun einmal auch volkswirtschaftlich völlig unproduktive Finanzprodukte mit eingerechnet.

Woran machst du denn ein stärkeres Wachstum der britischen Realwirtschaft seit den Thatcher-Jahren fest und fall vorhanden woran machst du fest, dass diese ein Erfolg von Thatchers Politik ist und nicht von wirtschaftlichen Etnwicklungen, die sich eher trotz, statt wegen ihrer Maßnahmen ereignet haben?

Da stellt sich die Frage, warum des Nobelpreiskommitee ausgerechnet Friedman, deiner Meinung nach einem Vertreter von Wirtschaftstheorien des 19. Jahrhunderts, den Nobelpreis verliehen hat.

Dir ist natürlich klar, dass es sich bei dem sogenannten "Wirtschaftsnobelpreis" nicht tatsächlich um einen Nobelpreis handelt, sondern um ein von der Schwedischen Nationalbank verliehenes Imitat?
 
Richtig ist, dass natürlich in GB das BIP gewachsen ist, aber in das werden nun einmal auch volkswirtschaftlich völlig unproduktive Finanzprodukte mit eingerechnet

Woran machst du denn ein stärkeres Wachstum der britischen Realwirtschaft seit den Thatcher-Jahren fest
Ich habe über das BIP geredet und da gehört die Finanzwirtschaft dazu. Dass diese "volkswirtschaftlich vollkommen unproduktiv" sei, ist deine steile These.
Dir ist natürlich klar, dass es sich bei dem sogenannten "Wirtschaftsnobelpreis" nicht tatsächlich um einen Nobelpreis handelt, sondern um ein von der Schwedischen Nationalbank verliehenes Imitat?
Darum geht es nicht. Möchtest du damit alle verliehenen Wirtschaftsnobelpreise seit 1968 in Frage stellen? Sind ja alles nur "Imitate"....
 
Es ist beispielsweise heutzutage sehr umständlich, ohne Bankkonto zu leben

Ohne zweifel ist das sehr umständlich, aber eine Erleichterung des Alltags des Einzelnen ist nicht gleichbedeutend mit einer Steigerung des gesellschaftlichen Gesamtwohlstands.

und ganz ohne Versicherungen schläft es sich schlecht.
Was genau produziert eine Versicherung, dass zur Hebung des Gesamtwohlstandes beiträgt?

Nichts. Sie verteilt im Schadensfalls zu Gunsten des Geschädigten um, aber sie erzeugt nichts.

Ich will damit in keiner Weise bestreiten, dass Banken und Versicherungen für das Funktionieren einer modernen Industriegesellschaft unabdingbar sind.

Allerdings hat ihr Wirken keinen direkten Einfluss auf die Verbesserung der Produktivkräfte und nur die kann das Gesamtwohlstandsniveau anheben.
Alles andere ist Umverteilung des Vorhandenen. Und auch das ist zweifellos eine wichtige Aufgabe aber eben eine völlig andere.

Schlechte Regeln über Bord zu werfen kann schon eine Leistung sein, ich nenne hier mal nur die Abschaffung der Leibeigenschaft.

Interessantes Beispiel.

Hat denn nicht die Abschaffung der Leibeigenschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ohne andere Formen neuer Regelungen massiv zur Papuerisierung der Landbevölkerung beigetragen?

Dadurch dass die ehemaligen Herren aller sozialen Pflichten gegenüber den Kleinbauern die zu wenig Land besaßen um darauf eine erfolgreiche Subsistenzwirtschaft betreiben zu können ledig wurden?

Das ist durchaus nicht als Plädoyer für die Leibeigenschaft zu verstehen. Sondern einfach dahingehend, dass auch die völlig planlose Abschaffung dieser scheußlichen Verhältnisse für weite Bevölkerungsteile materiell haarstreubende Konsequenzen hatte.
 
Das ist überhaupt nicht mein Punkt, auch nicht wie weit Thatcher mit ihren Maßnahmen ging, sondern dass sich in die gänzlich falsche Richtung ging.

Nämlich zurück zu den Vorstellungen des 19. Jahrhunderts, dass man wirtschaftlich nur durch massive Senkung des Lebensstandarts für weite Bevölkerungskreise reüssieren könne.

War das denn tatsächlich so, dass unter Thatcher ein massive Senkung des Lebensstandards für weite Bevölkerungskreise erfolgte?

Nach auf MeasuringWorth.com verfügbaren Statistiken stieg das Durchschnittsgehalt unter Thatcher jedes Jahr an, sowohl nominal als auch real:

Measuring Worth - Annual RPI and Average Earnings for Britain

Ich glaube ein Regierungschef wird gewählt um Schaden von der eigenen Bevölkerung abzuwenden, nicht um dem Freihandel Götzendienst zu leisten oder?

Freihandel ist aber kein Götze, sondern die Erfahrung hat gezeigt, dass Freihandel in der Regel vorteilhafter ist als Protektionismus.

Stopp, stopp, stopp.

Ich habe nirgendwo etwas von deutschen oder französischen Löhnen geschrieben, sondern von gewissen Mindeststandarts.
Und die wären gemssen am durchnittlichen Lohnniveau und den Lebenserhaltungskosten in den jeweiligen Ländern natürlich noch immer deutlichst unter deutschen oder franzsösischen Löhnen gewesen.

Ist das dann also so zu verstehen, dass die von westlichen Firmen gezahlten Löhne mindestens dem durchschnittlichen Lohnniveau des jeweiligen Landes entsprechen sollten? Ist das nicht in der Regel ohnehin der Fall?
 
Ich habe über das BIP geredet und da gehört die Finanzwirtschaft dazu. Dass diese "volkswirtschaftlich vollkommen unproduktiv" sei, ist deine steile These.

Gut, dann lege mir doch einfach dar, welche den Gesamtwohlstand hebenden Güter eine Bank oder eine Börse so produziert.

Darum geht es nicht. Möchtest du damit alle verliehenen Wirtschaftsnobelpreise seit 1968 in Frage stellen? Sind ja alles nur "Imitate"...

Ich möchte einfach darauf hinweisen das die schwedische Nationalbank personalpolitisch etwas anderen Einflüssen unterliegt, als die Akademie der Wissenschaften, im Besonderen was Verpflechtungen mit der Politik angeht.

Und an dieser Stelle wäre dann die Frage zu stellen, wie Unabhängig man denn bei diesem "Nobelpreis" tatsächlich von äußeren Eingaben ist, zumal ein wesentlicher Unterschied darin besteht, dass die tatsächlichen Nobellpreise für Naturwissenschaften vergeben werden, deren Ergebnisse sich tatsächlich in reproduzieren und beweisen lassen, während beim "Wirtschaftsnobelpreis" ein Preis für Theorien vergeben wird, die ihre Tauglichkeit nicht zwangsweise bewiesen haben müssen.
 
Nach auf MeasuringWorth.com verfügbaren Statistiken stieg das Durchschnittsgehalt unter Thatcher jedes Jahr an, sowohl nominal als auch real:

Ja, das Durchschnittsgehalt.
Was uns allerdings relativ wenig darüber sagt, wer denn in den Genuss dieses Durchschnittsgehalts kommt.

Freihandel ist aber kein Götze
Wenn man als Regierungschef eines Landes den Freihandel für wichtger hält als das das Interesse der eigenen Bevölkerung, ist er genau das.

sondern die Erfahrung hat gezeigt, dass Freihandel in der Regel vorteilhafter ist als Protektionismus.
Für denjenigen der den Markt beherrscht. Für alle anderen ist er ein Problem, weil die Überschwemmung des eigenen Marktes durch die Vorreiter auf diesem Feld die Herausbildung einer eigenen Industrie in diesem Bereich verhindert.

Ist das dann also so zu verstehen, dass die von westlichen Firmen gezahlten Löhne mindestens dem durchschnittlichen Lohnniveau des jeweiligen Landes entsprechen sollten? Ist das nicht in der Regel ohnehin der Fall?

Ich habe nicht den Eindruck, dass etwa Kinderarbeiter in der Textilindustrie in Bangladesh übliche Durschschnittslöhne innerhalb des Landes erhalten.
Mal ganz abgesehen von der Tatsache dass ich Kinderarbeit per se für einen Zivilisationsbruch halte.

Aber wahrscheinlich ist der Wunsch diese wegregulieren zu wollen Sakrileg, weil Eingriff in wirtschaftliche Freiheiten?
 
Ohne zweifel ist das sehr umständlich, aber eine Erleichterung des Alltags des Einzelnen ist nicht gleichbedeutend mit einer Steigerung des gesellschaftlichen Gesamtwohlstands.

Wo ist das der Unterschied zu physischen Produkten wie z. B. einem Handy? Das erleichtert ebenfalls den Alltag des Einzelnen. Wenn der Alltag für alle leichter wird, ist das dann nicht eine Steigerung der gesellschaftlichen Gesamtwohlstands?

Allerdings hat ihr Wirken keinen direkten Einfluss auf die Verbesserung der Produktivkräfte und nur die kann das Gesamtwohlstandsniveau anheben.

Man könnte argumentieren, dass es die Produktivkräfte durchaus verbessert, wenn man Zahlungen per Überweisungen oder per Scheck durchführen kann, anstatt Boten mit Goldstücken durch die Gegend zu schicken. Schon für Papiergeld benötigt man eine Bank, die dieses emittiert.

Alles andere ist Umverteilung des Vorhandenen. Und auch das ist zweifellos eine wichtige Aufgabe aber eben eine völlig andere.

Auch der Groß- und Einzelhandel produzieren ja nichts im eigentlichen Sinne, sondern verteilen nur Güter, die andere produziert haben (von Ausnahmen abgesehen, z. B. wenn Supermärkte frische Salate zubereiten). Trotzdem ist das eine volkwirtschaftlich absolut notwendige Aufgabe. Sonst müsste ja jeder die Waren, die er oder sie benötigt, selber bei den Produzenten abholen. Bei Waren, die nicht im selben Dorf oder im selben Stadtteil produziert werden, ein Problem
 
Gut, dann lege mir doch einfach dar, welche den Gesamtwohlstand hebenden Güter eine Bank oder eine Börse so produziert.
Das ist nicht notwendig solange ich über das BIP rede.

Und an dieser Stelle wäre dann die Frage zu stellen, wie Unabhängig man denn bei diesem "Nobelpreis" tatsächlich von äußeren Eingaben ist, zumal ein wesentlicher Unterschied darin besteht, dass die tatsächlichen Nobellpreise für Naturwissenschaften vergeben werden, deren Ergebnisse sich tatsächlich in reproduzieren und beweisen lassen, während beim "Wirtschaftsnobelpreis" ein Preis für Theorien vergeben wird, die ihre Tauglichkeit nicht zwangsweise bewiesen haben müssen.
Somit stellst du den Wirtschaftsnobelpreis als solches in Frage. Gut, dann brauchen wir nicht weiter diskutieren.
 
Ich will damit in keiner Weise bestreiten, dass Banken und Versicherungen für das Funktionieren einer modernen Industriegesellschaft unabdingbar sind.

Allerdings hat ihr Wirken keinen direkten Einfluss auf die Verbesserung der Produktivkräfte und nur die kann das Gesamtwohlstandsniveau anheben.
Aus ökonomischer Sicht ist das alles sehr einfach: Eine Tätigkeit, die jemandem Nutzen stiftet, ist produktiv und gehört zur Güterproduktion; Bankdienstleistungen natürlich genauso wie die Aufführung eines Theaterstücks oder die Herstellung eines Computers. Wenn die Bankdienstleistungen oder die Theateraufführungen für die Konsumenten attraktiver werden, kannst Du, wenn Du möchtest, das Verbesserung der Produktivkräfte nennen. Vor allem spielt der Finanzsektor aber eine ganz fundamentale Rolle für das ökonomische Wachstum. Er entscheidet nämlich darüber, in welche Projekte Kapital investiert wird und in welche nicht.
 
Ja, das Durchschnittsgehalt.
Was uns allerdings relativ wenig darüber sagt, wer denn in den Genuss dieses Durchschnittsgehalts kommt.

Hast Du außer Mutmaßungen auch Belege dafür, dass unter Thatcher der Lebensstandard weiter Teile der Bevölkerung massiv sank?

Ich habe nicht den Eindruck, dass etwa Kinderarbeiter in der Textilindustrie in Bangladesh übliche Durschschnittslöhne innerhalb des Landes erhalten.
Mal ganz abgesehen von der Tatsache dass ich Kinderarbeit per se für einen Zivilisationsbruch halte.

Bei der Kinderarbeit würde ich durchaus zustimmen, dass man die für Zulieferer westlicher Firmen verhindern sollte. Ich bezweifle allerdings, dass diese so weit verbreitet ist, dass das an den Kostenstrukturen und der Konkurrenzsituation maßgeblich etwas ändert.

Aber wahrscheinlich ist der Wunsch diese wegregulieren zu wollen Sakrileg, weil Eingriff in wirtschaftliche Freiheiten?

Nein.
 
Wo ist das der Unterschied zu physischen Produkten wie z. B. einem Handy? Das erleichtert ebenfalls den Alltag des Einzelnen. Wenn der Alltag für alle leichter wird, ist das dann nicht eine Steigerung der gesellschaftlichen Gesamtwohlstands?

Es ist durchaus richtig, dass dass beide einen gesellschaftlichen Zweck erfüllen, der Unterschied besteht allerdings darin, die Produktion von Handys kann durch innovation effektiver gestaltet werden.

Mit dem Effekt der Ausdehnung der Produktion, der Ausweitungs des Geschäfts, höherer Einnahmen, die höhere Löhne und höhere Besteuerung erlauben, was der gesamten Gesellschaft zu gute kommt.

Auf welche Weise kann man die Produktion von Konten effektiver gestalten um sie besser verkaufen zu können?

Man könnte argumentieren, dass es die Produktivkräfte durchaus verbessert, wenn man Zahlungen per Überweisungen oder per Scheck durchführen kann, anstatt Boten mit Goldstücken durch die Gegend zu schicken. Schon für Papiergeld benötigt man eine Bank, die dieses emittiert.
Nein, dadurch werden die Produktivkräfte nicht verbessert, es findet ja keine Ausweitung oder Effizienzsteigerung der Produktion gesellschaftlich relevanter Waren dadurch statt.
Es wird nur Personal eingespart, dessen Arbeitskraft anderswo einsetzbar wäre, was allerdings nur dann etwas nutzt, wenn diese Arbeitskraft auch irgendwo benötigt wird.

Auch der Groß- und Einzelhandel produzieren ja nichts im eigentlichen Sinne, sondern verteilen nur Güter, die andere produziert haben (von Ausnahmen abgesehen, z. B. wenn Supermärkte frische Salate zubereiten). Trotzdem ist das eine volkwirtschaftlich absolut notwendige Aufgabe. Sonst müsste ja jeder die Waren, die er oder sie benötigt, selber bei den Produzenten abholen. Bei Waren, die nicht im selben Dorf oder im selben Stadtteil produziert werden, ein Problem

Ja, aber der Unterschied besteht darin, dass Akteure die für die Distribution von Bedarfsgütern sorgen eine gesellschaftlich notwendige Aufgabe erfüllen.
Diejenigen Akteure die etwa auf Aktienmärkten damit beschäftigt sind Papiere zwischen verschiedenen Depots hin und her zu schieben, tun das nicht.
 
Das ist nicht notwendig solange ich über das BIP rede.

Ja, natürlich kannst du dich hinter dem BIP verschanzen.

Nur das BIP beinhaltet eben eine ganze Reihe von Aktionen, die dem Großteil der Bevölkerung 0,0 bringen.

Wenn sich Milliardär X entschließt, dass er aus Spaß an der Freude mit ein Bisschen Spielgeld an der Börse Hochfrequenzhadel betreiben müsste, geht jede einzelne Aktion die da betrieben wird in das BIP mit ein.

Dem entsprechend, würde er sich mit seinem Kollegen Y zusammentun und nichts weiter tun als zwischen den beiden Depots die immer gleichen Aktienpakete hin und her zu handeln, ist das auf dem Papier eine Steigerung des BIP.

Tatsächlich nutzen tut das niemandem und es erhöht auch den Wohlstand von niemandem.
 
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