Wie weit sind diese Theorien 2025 vom Interesse?
Gar nicht, weil für die Tonne.
De facto hatte sich Hitler bereits in den 1920er Jahren in seinen schriftlichen Einlassungen dazu erklärt die UdssR angreifen zu wollen, de facto hatte er auch in den 1930er Jahren noch versucht Polen als Juniorpartner für ein solches Unternehmen zu gewinnen und de facto hatte er bereits kurz nach der Eroberung Polens und dem militärischen Sieg gegen Frankreich die Spitzen der Wehrmacht angewiesen einen Angriff auf die UdSSr de vorzubereiten.
Der Gedanke war eine Konstante bei Hitler und der Angriff auf die UdSSR erfolgte nicht situativ aus einer Bedrohungslage, sondern war über ein Jahr lang konkret vorbereitet worden, daüber hinaus bereits wesentlich längere Zeit Teil von Hitlers politischen Vorstellungen.
Ähnlich wie
Viktor Suvorov einige Jahrzehnte früher spricht auch er sich dafür aus, dass Hitler am 22. Juni 1941 einige Tage früher als die geplanten Invasion der SU gegen DE einen Präventivschlag gestartet hat.
Nun, dass es für eine solche Invasionsplanung keinerlei Belege gibt. Gemessen daran, in welchem Zustand sich die Rote Armee nach den "Großen Säuberungen" befand, gemessen an ihren eher schlechten Leistungen bei der Besetzung der polnischen Ostgebiete und im Winterkrieg gegen Finnland, so wie dem Rückstand bei der Aufrüstung ist der Gedanke auch eher abwegig.
Auf dem Papier war die "Rote Armee" gewaltig, de facto bestand ein Großteil ihres Materials allerdings aus veralteten Waffen aus den 1920er und 1930er Jahren, die anno 1941 nur noch sehr begrenzten Wert hatten.
Neben dem Fehlen eines erfahrenen Offizierskorps durch Stalins Säuberungen, waren auch die Mannschaften zum Teil schlecht ausgebildet. So hatten etwa die Panzerbesatzungen der Sowjets (vgl Glantz: "when titans clashed") kaum jemals praktische Erfahrungen mit dem Material, was sie hatten (wesentlich weniger Ausbildungsstunden, als auf deutscher Seite), es waren nicht genügend Funkgeräte vorhanden um Angriffe einigeramßen flexibel koordinieren zu können, es fehlte auch an Mechanikern und technischem Personal, um das Equipment überhaupt angemessen instand halten zu können (was mit der Grund für die mangelnde Ausbildungspraxis am Gerät gewesen sein dürfte).
Nebenher, waren die Sowjets gerade dabei ihre urprüngliche Festungslinie, die sgn. "Stalin-Linie", die durch die Grenzverschiebung durch die Besetzungen in Polen und im Baltikum nun deutlich abseits der Grenze lag zu demontieren und als Molotow-Linie an der Demarkationslinie in Polen und Litauen neu aufzubauen.
Wer Festungen, statt mobilem Material, dass Angriffe unterstützen könnte, Straßen und Eisenbahnen baut, der bereitet i.d.R seine Verteidigung, aber keinen Angriff vor. Wer einen Angriff vorbereitet, der Steckt das Gros seiner Ressourcen in andere Dinge.
Im Übrigen, hätte Stalin tatsächlich angreifen wollen, hätte er den Deutschen wesentlich früher den Ressourcennachschub aus der UdSSR auf Basis des Hitler-Stalin-Paktes abgedreht.
Das die Deutschen über deutlich zu wenig eigene Treibstoffkapazitäten verfügten, wusste Stalin ja durchaus.
Wäre also eine Invasion angedacht gewesen, hätte man der deutschen Seite sehr wahrscheinlich zunächst mal den Treibstoff und andere Dinge abgedreht, um die Operationsfähigkeit der deutschen Luft- und Panzerwaffe von vorn herein einzuschränken und Deutschland zur Teildemobilmachung von Truppen zu zwingen um aus der Sowjetunion bezogene Rohstoffe, die sich auch in Deutschland produzieren ließen ersetzen zu können, bzw. die Arbeitskraft dafür zur Verfügung zu haben.
Das passierte aber nicht.
Die Vorstellung eine sowjetische Invasion habe anno 1941 kurz bevor gestanden, ist auf verschiedenen Ebenen abwegig. Die entsprechenden Behauptungen taugen nichts.