Nutzpflanzenkulturen und ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte

Wir dürfen den Pflanzenbau und damit zusammenhängend die Viehwirtschaft auch nicht ohne genauere Betrachtung der Boden-und Klimaverhältnisse bewerten
Nehmen wir hier als Beispiel die tropischen Zonen der Erde, in den Gebieten, in denen die Verdunstungsrate geringer als die Regenrate ist ( humide Bereiche ohne Dürremonate). Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Asien, Afrika und Südamerika.
Während diese ackerbaulichen Zonen im asiatischen Raum ( Südostasien) eher ausgesprochen Fruchtbar und auch ausgedehnt sind ( vielfach vulkanische Böden), gibt es solche im tropischen Afrika nur weniger ausgedehnt im Zentrum ( Burundi, Ruanda und teilweise in angrenzenden Regionen), im Südamerika haben wir im Amazonasgebiet völlig gegensätzliche Verhältnisse. Hier fehlt eine fruchtbare Bodenschicht fast völlig,
demzufolge hier auch keine intensive Landwirtschaft nach asiatischem Muster möglich ist.

Insgesamt gesehen, kann man die Agrarkulturen immer nur abhängig von regionalen Verhältnissen betrachten.
 
Nehmen wir hier als Beispiel die tropischen Zonen der Erde, in den Gebieten, in denen die Verdunstungsrate geringer als die Regenrate ist ( humide Bereiche ohne Dürremonate). Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Asien, Afrika und Südamerika.
Während diese ackerbaulichen Zonen im asiatischen Raum ( Südostasien) eher ausgesprochen Fruchtbar und auch ausgedehnt sind ( vielfach vulkanische Böden), gibt es solche im tropischen Afrika nur weniger ausgedehnt im Zentrum ( Burundi, Ruanda und teilweise in angrenzenden Regionen), im Südamerika haben wir im Amazonasgebiet völlig gegensätzliche Verhältnisse. Hier fehlt eine fruchtbare Bodenschicht fast völlig,
demzufolge hier auch keine intensive Landwirtschaft nach asiatischem Muster möglich ist.
Rein interessehalber, hättest du zu der Thematik die eine oder andere Literaturempfehlung?
Es ist ja an sich schon interessant, nur muss ich gestehen, dass das anfängt allmählich über die mir bekannten Verhältnisse zu gehen.

Ich maße mir an vielleicht grob über die Bodenverhältnisse im deutschsprachigen Raum im Bild zu sein, aber global fehlt mir da absolut der Überblick auch hinsichtlich sinnvoller Vergleichsmöglichkeiten mit den europäischen Verhältnissen.
 
Auf die schnell fällt mir da nichts ein, ich habe halt eine Menge Bücher, da steht mal hier was drin, mal dort, ich muß schauen, was ich da empfehlen kann. Ich hab das halt zusätzlich noch peripher in der Ausbildung gehabt.
Normalerweise steht sowas in Büchern über tropische Agrarwirtschaft, in Literatur über verschiedene Ökosysteme, Länderkunde, Botanik und anderen.
Manchmal genügt für einen groben Überblick (der aber zwingend näher betrachtet werden muß) ein Blick in einen Atlas mit entsprechenden Karten.
Hier ist sogar ein Diercke sinnvoll. Hier gibt es globale Karten über die Böden, Regenmengen, Vulkanismus, angebaute Kulturen und mehr.
Aber wie gesagt, das ist grob und muß auch regional betrachtet werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als interessante Nutzpflanzenkulturen, die durch Züchtung, Auswahl und auch durch zunehmende Kulturzeiten im mitteleuropäischen Raum in den letzten Jahren mehr angebaut werden, gehören z.B. Soja, Aprikosen, Körnermaissorten, auch gibt es Versuche mit Süßkartoffeln und Erdnuss, wobei bei letzterer die Keimtemperatur das Problem darstellt, die Süßkartoffel muß, zumindest zum Teil, unter Vlies oder Folie angebaut werden.
 
Gestern stand ein kleiner interessanter Artikel in unserer Tageszeitung (LKZ).
"Klimawandel"
"Die weltweiten Ernteerträge verringern sich"
Die Studie stammt von der Stanford Universität (CAL.)
Demzufolge verringern ich die Erträge weltweit pro Grad Temperaturzunahme um etwa 4,4 Prozent des empfohlenen Tageverbrauchs (120 kcal pro Person)

Hauptautor : Solomon Hsiang
 
Wir sind hier bei unseren "modernen" Nutzpflanzensorten in Bezug auf die schnellen Klimaveränderungen ( Wasserhaushalt und Temperaturverhältnisse, Unwetter und verstärkte Erosion, zunehmende "Schädlinge" und kaum noch mögliche Bekämpfung derer) in eine Sackgasse geraten. Ein Ausweg scheint wohl nur durch eine größere Systemänderung in den Anbaumethoden möglich zu sein.
 
Unsere "modernen" Nutzpflanzen sind in der Masse, ebenso wie das Vieh, auf bestimmte klimatische Bedingungen hin "ausgelegt". Die Nutzungsbandbreite ist hierbei in der industriellen Landwirtschaft gewissen Beschränkungen unterworfen. Hinzu kommen die sich aus diesem Nutzungssystem ergebenden Effekte.
Sehr große Ackerflächen fördern Erosion, Wasserverbrauch, Schädlingsbefall und einiges anderes mehr.

Gibt es hier negative neue klimatische Parameter kann sich das rasch auf die Ernteerträge in Form von Minderertrag bis hin zum Totalausfall auswirken.
 
Es gibt zu viele Menschen .
Es soll auch einen Engpass bei Phosphat geben.
Ja, hört sich komisch an, ist aber in meinen Augen durchaus so.:)

Phosphat könnte man auch aus den Bestandteilen menschlichen Abfalls gewinnen.:)

Aber im Ernst, die vielen Milliarden Menschen verbrauchen in unserem jetzigem Wirtschaftssystem einfach zu viele Ressourcen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Anbaumethoden früherer Zeiten wirken archaisch, sind aber deswegen keineswegs per se nachhaltig. Viehhaltung in der Sahelzone ist eine nicht-industrielle, nachhaltig ökologisch zerstörerische Landnutzung, die mit immer größeren Staubwolken ("Calima") z.B. aus dem vertrocknenden Tschadsee weltweite Klimaveränderungen induziert.

Zugleich gibt es die archäologisch und mit bloßem Auge erkennbaren semiariden und ariden Nutzungsformen im Trockenfeldbau der Guanchen auf den Kanaren, die Erosionen durch Wind und Auswaschungen durch Regenfälle verminderten.

Jeder von uns kennt die traditionellen Reisfeldterrassen in Südostasien, die sehr arbeitsintensiv sind, aber den Bodenverlust verhindern.

In Deutschland wie in Spanien sind großflächige Landschaftsveränderungen zu beobachten, die auf zu große Grund- und Oberflächenwasserentnahmen zurückzuführen sind. In Mittelhessen oder im Vogelsberggebiet ist dies augenfällig durch das Trockenfallen von Bächen infolge Trinkwassergewinnung für den Großraum Frankfurt und durch die unsinnigen und irreversiblen Drainagerohrverlegungen in den 1960er Jahren.

Zugleich werden Schweineställe für Massentierhaltung auf fruchtbaren Lössböden angelegt, Trinkwasser durch Nitrat in Gülle und Dünger geschädigt, Maisäcker angelegt, die fruchtbarsten Boden wegschwemmen lassen, Bodenverdichtung durch landwirtschaftliches Großgerät.

Jeder von uns kennt andere nachhaltige Nutzungsformen wie Windschutz durch Hecken, Terrassenbau auch in Deutschland, Wölbäcker im Wiesengrund, Wiesenbewässerung wie sie in Wiesenbauschulen gelehrt wurde.
Da ist dann Archäologie, Archäobotanik und Wirtschaftsgeographie hilfreich, aus der Vergangenheit zu lernen. Im Rahmen des Klimawandels genieße ich dennoch meinen europäischen Tee von den Azoren und den Kaffee von den Kanaren.
 
Zugleich gibt es die archäologisch und mit bloßem Auge erkennbaren semiariden und ariden Nutzungsformen im Trockenfeldbau der Guanchen auf den Kanaren, die Erosionen durch Wind und Auswaschungen durch Regenfälle verminderten.

Jeder von uns kennt die traditionellen Reisfeldterrassen in Südostasien, die sehr arbeitsintensiv sind, aber den Bodenverlust verhindern.

In Deutschland wie in Spanien sind großflächige Landschaftsveränderungen zu beobachten, die auf zu große Grund- und Oberflächenwasserentnahmen zurückzuführen sind. In Mittelhessen oder im Vogelsberggebiet ist dies augenfällig durch das Trockenfallen von Bächen infolge Trinkwassergewinnung für den Großraum Frankfurt und durch die unsinnigen und irreversiblen Drainagerohrverlegungen in den 1960er Jahren.

Zugleich werden Schweineställe für Massentierhaltung auf fruchtbaren Lössböden angelegt, Trinkwasser durch Nitrat in Gülle und Dünger geschädigt, Maisäcker angelegt, die fruchtbarsten Boden wegschwemmen lassen, Bodenverdichtung durch landwirtschaftliches Großgerät.

Jeder von uns kennt andere nachhaltige Nutzungsformen wie Windschutz durch Hecken, Terrassenbau auch in Deutschland, Wölbäcker im Wiesengrund, Wiesenbewässerung wie sie in Wiesenbauschulen gelehrt wurde.
Da ist dann Archäologie, Archäobotanik und Wirtschaftsgeographie hilfreich, aus der Vergangenheit zu lernen. Im Rahmen des Klimawandels genieße ich dennoch meinen europäischen Tee von den Azoren und den Kaffee von den Kanaren.
In den großflächigen Anbau fällt ebenso das Problem des Artensterbens der Insekten bei uns. Ackerraine sind zu klein oder häufig nicht vorhanden und die Weite der Flächen verhindert außerdem in vielen Fällen eine "Wanderung", ein Ausweichen der Insektenpopulationen.

Zudem werden wertvolle Flächen nicht nur "landwirtschaftlich" versiegelt, hier haben auch Kommunen einen erheblichen Anteil daran.
Insgesamt ist die Situation aus meiner Sicht schon recht kritisch.
 
Zur Zeit breiten sich die bei uns heimischen Weichzikadenarten immer mehr aus und befallen auch zunehmend viele unserer Kulturpflanzen. Normalerweise leben diese Arten eher in krautigen Wiesen. Diese werden immer weniger. Hinzu kommen die etwas höheren Durchschnittstemperaturen vor allem auch in der Vegetationszeit. Dies hat für unsere anpassungsfähigen!!! Insekten den Vorteil, das ihre Vermehrung früher beginnen kann und dadurch die Populationen gleich zu Anfang wesentlich höher sind was Ausbreitung und weitere schnelle Vermehrung fördert. Das führt dann dazu, das bei diesen, nicht auf wenige Futterpflanzen beschränkten Arten, eine Einwanderung in Kulturpflanzen erfolgt. Als Beispiel: Mittlerweile sind auch erste Erdbeerkulturen betroffen.

Insgesamt gesehen kann man durchaus sagen "hier treibt ein Keil den anderen".
 
Der Punkt ist, das anpassungsfähige Insektenarten schon immer eine Gefahr für landwirtschaftliche Kulturen waren und dieses sich nun wohl verstärkt, während andere empfindliche Arten und deren Futterpflanzen!!!! im verschwinden begriffen sind.
 
Gerade dort, wo Landwirschaft industriell und/oder kollektiv betrieben wird, hat man natürlich erhebliche Erosionsprobleme. Es ist schon ein paar Jahre her, da gab es in Mecklenburg-Vorpmmern oder im nördlichen Brandenburg einen Sandsturm, bei dem zig Autos ineinander gefahren sind. Auslöser war ein abgeernteter riesiger Acker ohne Knick (also ohne windabhlatende Grünstreifen) und das Problem wird ja nciht geringer, sondern größer. Landwirtschaftliche Flächen werden - wenn sie nicht versiegelt werden - eher zusammengelegt, als verteilt, weil man mit riesigen Ackergeräten eben besser große Flächen als kleine bewirtschaften kann. Man denke zurück an die neolithische Revolution, da hatte man Grabstöcke und konnte kaum Fläche beackern. Mit dem Pflug wurde es mehr. Als John Deere dann den Stahlpflug erfand, konnte man auch Böden beackern, die zuvor nicht als Ackerflächen geeignet waren.
eigentlich bräuchten wir kleinere, Baumbestandene Felder, in Zentrakamerika wird das teilweise wieder gemacht, man pflanzt bewusst Bäume rund um die Felder, die Schatten spenden (und nebenbei Früchte tragen), und ist teilweise wieder zur traditionellen indianischen Milpa zurückgekehrt, also dem Anbau der drei Schwestern auf auf einem Feld: Mais, Bohnen und Kürbis. Mais entzieht dem Boden Stickstoff, Bohnen ranken am Mais und nehmen Stickstoff aus der Luft auf, den sie an den Boden weitergeben. Kürbis schütz den Boden dank seiner großen Blätter vor Austrocknung und Starkregen, ist also gut gegen Erosion. Heute, bei der wiedereingeführten Milpa, wird Kürbis oft durch Melonen ersetzt, die bei der Feldarbeit ad hoc geerntet und genossen werden können.


Vor Jahren sah ich mal ein Foto von der arabischen Halbinsel, die Grenze zwischen einem Naturschutzgebiet und dem normalen Umland, getrennt durch einen Zaun. außen war alles kahl, von Ziegen abgefressen, innen war alles grün... War sicher auch eine Frage der Jahreszeit, aber dennoch: recht erhellend.
 
Kleinere Flächen zu bewirtschaften steigert natürlich die Betriebskosten erheblich, aber mittel-und langfristig wird wohl kein Weg an veränderten Wirtschaftsformen und auch Pflanzensorten!!!! vorbeiführen. Sicherlich führt dies auch zu verminderten Erträgen ( in welcher Größenordnung läßt sich nicht sicher Abschätzen, sollte aber noch erträglich sein).
 
So einfach ist es nicht. Haiti hat auch mit enormen Problemen durch Erosion, Waldzerstörung etc zu kämpfen, und das ist seit 200 Jahren von einer Landwirtschaft durch Kleinbauern auf entsprechenden kleinen Feldern geprägt.
 
So einfach ist es nicht. Haiti hat auch mit enormen Problemen durch Erosion, Waldzerstörung etc zu kämpfen, und das ist seit 200 Jahren von einer Landwirtschaft durch Kleinbauern auf entsprechenden kleinen Feldern geprägt.
Ja, stimmt, hier muß man die Anbaumethoden immer!!! in Abhängigkeit der klimatischer Verhältnisse unterscheiden. Die drei möglichen ackerbaulichen Klimazonen unterscheiden sich hier fundamental untereinander und ebenso auch in sich selbst.
 
Kleinere Flächen zu bewirtschaften steigert natürlich die Betriebskosten erheblich, aber mittel-und langfristig wird wohl kein Weg an veränderten Wirtschaftsformen und auch Pflanzensorten!!!! vorbeiführen. Sicherlich führt dies auch zu verminderten Erträgen ( in welcher Größenordnung läßt sich nicht sicher Abschätzen, sollte aber noch erträglich sein).
Diese meine Aussage bezog sich auf die Anbaumethoden in gemäßigten Klimazonen und hier im besonderen auf die bei uns in Mitteleuropa üblichen. Eine 1/1 Übertragung auf andere Regionen ist nur in seltenen Fällen möglich.
Die klimatischen Verhältnisse in den uns ähnlichen Breiten sind in den USA z. b. andere. Auch die südamerikanischen Anbauflächen für Soja, Mais und Weizen haben im Vergleich ebenso ihre eigenen Besonderheiten.
 
Zurück
Oben