Natürlich hatte Varus seine Auswahl an Minox in Rom gelassen, aber glaubst Du wirklich, Informationsbeschaffung existierte bei den Römern noch nicht?
Das habe ich nicht geschrieben, ich habe geschrieben, dass es jedenfalls gegenüber den germanischen Gruppen kaum möglich gewesen sein wird, mit Spionage/Spionagenetzwerken im modernen Sinne zu arbeiten, weil die gesellschaftlichen Strukturen dem einfach widersprachen.
Bei den teilweise völlig anders organisierten Zivilisationen im Mittelmerraum, mag das in Teilen schon anders ausgesehen haben.
Die waren zum Teil in formellen Staatswesen mit mal mehr, mal weniger stabiler Hackordnung organisiert, da war auch Schriftlichkeit und Sammlung von Informationen, die man ggf. anzapfen konnte ggf. vorhanden und natürlich existierte da zum Teil auch wesentlich mehr Wissen über die geographischen Gegebenheiten von römischer Seite, als in einem erst kürzlich für das Imperium beanspruchten und noch nicht durchdrungenen Teil des Barbaricums.
Außerdem spielte für Nachrichtenübermittlung natürlich das Verkehrsaufkommen eine Rolle. Nachrichten zirkulieren sehr schnell, wo, vor allem zu Handelszwecken Personen aus verschiedenen Gegenden zusammenkommen.
Informationsbeschaffung etwa über Vorgänge in Athen oder Alexandria oder Karthago, wird in ganz anderem Maße möglich gewesen sein, als unter den völlig anderen Bedingungen bei den germanischen Gruppen.
Einfach weil die Nachrichtenwege höher frequentiert und zuverlässiger waren, weil eine andere Kultur im Umgang mit Information vorhanden war und auch weil die antike Staatenwelt des Mittelmeerraums, auch wenn Clan- und Klientelbeziehungen wichtig blieben, anders und tendenziell stabiler und dauerhafter strukturiert war, was die Produktion von Dissidenten, die für Konspiration empfänglich sind gefördert haben dürfte.
Wenn die Verhältnisse ständig in Bewegung sind und jederzeit von diversen Akteuren komplett gekippt werden können, braucht niemand Dissident werden und sich auf die Unterstützung einer fremden Macht verlassen, sondern dann kann er auf eigene Rechnung agieren.
Die fremde Macht wird erst dann benötigt, wenn überpersonale Strukturen vorhanden sind an denen eine Person verzweifelt und die abzuschaffen sie sich ohne Hilfe von außen nicht zutraut.