1. Weltkrieg + Sowjetunion

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Gast5509

Gast
1) Warum kann man den 1. Weltkrieg als ersten imperialen Weltkrieg bezeichnen?


2) Was waren die wichtigsten Folgen der Russischen Revolution außerhalb der Sowjetunion?

Wäre Interessant, Vielen Dank :)
 
Ich meine, die beiden Fragen sind getrennt zu betrachten. Zumal die Revolution von 1917 im ersten Weltkrieg vergleichsweise wenige Folgen hatte.
 
Naja, es gab ja auf jeden Fall den Frieden von Brest-Litowsk(ich hoffe ich hab's richtige geschrieben;) ) Zwar hat das den Krieg auch nicht mehr wirklich entschieden, aber es war schon ein relativ wichtiges Ereignis, denke ich.
 
Themistokles schrieb:
Ich meine, die beiden Fragen sind getrennt zu betrachten. Zumal die Revolution von 1917 im ersten Weltkrieg vergleichsweise wenige Folgen hatte.

Ein bißchen schon: Durch die leninsche Revolution wurde Russland im Krieg geschwächt und Lenin musste dann den Frieden von Brest-Litowsk eingehen....
 
Hmm... vielleicht die Novemberrevolution in Deutschland!?! Sie hat ja immerhin zur Gründung der Weimarer Republik geführt. Ich weiß allerdings nicht ob man das als direkte und eine der wichtigsten Folgen der russichen Revolution sehen kann...:confused:
Ansonsten hat natürlich der Kriegsaustritt Russlands 1917 auch Folgen für andere Länder - wenn auch nicht so ganz die erhofften (im Fall von Deutschland).
Und die anderen Länder außerhalb der Sowjetunion waren jetzt natürlich bemüht den Sozialismus/ Kommunsimus von ihren Ländern fernzuhalten...
 
Leopold Bloom schrieb:
Ein bißchen schon: Durch die leninsche Revolution wurde Russland im Krieg geschwächt und Lenin musste dann den Frieden von Brest-Litowsk eingehen....
hatte Deutschland nicht Lenin sogar unterstützt um die Ostfront etwas ruhiger zu haben?
 
Themistokles schrieb:
hatte Deutschland nicht Lenin sogar unterstützt um die Ostfront etwas ruhiger zu haben?
Auf jeden Fall fanden sie es gut, mienes wissens nach wird auch vermutet, dass der Zug, mit dem Lenin nach Russland gelangte, auf seinem Weg in Berlin einen Zwischenstopp einlegte um Geld aufzuladen, welches das deutsche Reich zur Verfügung stellte. Aber wie gesagt, das sind, meines Wissens nach, nur Vermutungen und nicht beweisbar.


EDIT: Wikipedia sagt außerdem noch, dass die Rückkehr nach Russland ohne Deutsche Hilfe für Lenin nicht möglich gewesen wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gast5509 schrieb:
1) Warum kann man den 1. Weltkrieg als ersten imperialen Weltkrieg bezeichnen?


2) Was waren die wichtigsten Folgen der Russischen Revolution außerhalb der Sowjetunion?

Wäre Interessant, Vielen Dank :)

Zu 1.)
Die Wahl des Begriffes verfälscht m.E. Weltkrieg Nr.1

Der 1. Weltkrieg brach aus, aufgrund von imperialistischen Bestrebungen der einzelnen Kriegsparteien, einige mehr einige weniger! Deswegen würde ich den 1. Weltkrieg nicht als imperialen Krieg bezeichnen.
Der Kolonialkrieg Englands in Amerika gegen die Vereinigten Staaten ist ein imperialer Krieg oder die Auseinandersetzungen der USA heute im Irak. Dies sind Kriege, welche geführt werden, um hegemoniale Macht auzuüben.

Nicht so der 1. WK, der wurde zwischen den Mächten ausgefochten, die danach Hegemonie ausüben wollten, gar die Weltmacht erlangen!
 
@Seldschuk

Warum wäre es nicht legitim einen Krieg zwischen imperialistischen Staaten, die sich beim Ausweiten ihrer Macht gegenseitig in die Quere zu kommen, als imperialistischen Krieg bzw Weltkrieg zu bezeichnen?
 
Gast schrieb:
@Seldschuk

Warum wäre es nicht legitim einen Krieg zwischen imperialistischen Staaten, die sich beim Ausweiten ihrer Macht gegenseitig in die Quere zu kommen, als imperialistischen Krieg bzw Weltkrieg zu bezeichnen?

"Legitim" ist nicht der richtige Ausdruck! "Nicht exakte Benennung" wäre korrekter.
Für mich ist ein imperialistischer Krieg ein Krieg, wie sie z.B. die USA im Irak führen. Die USA ist auf die Ressourcen des Irak, namentlich Erdöl erpicht, daher sichert sie sich die Hegemonie durch die militärische Besatzung des Irak. Der 1. WK ist sehr wohl als Weltkrieg zu bezeichnen. Das bestreitet keiner.
Er ist ein Weltkrieg in dem imperialistischen Staaten gegeneinander kämpften. Also eine Machtauseinandersetzung.

Aber wenn Du solch eine Fragestellung wie "imperialer Weltkrieg" bekommst, es waren alle imperialistischen Mächte involviert. Und es wurde auch in den Kolonien gekämpft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gast schrieb:
@Seldschuk

Warum wäre es nicht legitim einen Krieg zwischen imperialistischen Staaten, die sich beim Ausweiten ihrer Macht gegenseitig in die Quere zu kommen, als imperialistischen Krieg bzw Weltkrieg zu bezeichnen?

Lieber Gast,

bisher waren alle Staaten imperialistische Staaten. Nenne mir nur eine Großmacht, die es nicht ist?:confused: Deswegen ist die Bezeichnung Weltkrieg schon in Ordnung, der lediglich besagt, dass die Ganze Welt daran beteiligt war.
 
zu Frage b.: Die Entstehung/Wiedererstehung von z.B. Finnland, den baltischen Republiken (o.k.-später wieder gewaltsam Teil der UdSSR) würde ich als sichtbarste, direkte Folgen der Revolution sehen.
Die tiefere Wirkung war m.A. nach noch viel stärker. Durch den Sieg der Bolchewiken geriet die politische Landschaft in den weiteren Ländern Europas in ein Spannungsfeld, da nunmehr auch am linken poltischen Rand eine Macht auftauchte mit der anfangs niemand außer den kommunistischen Partein zusammenarbeiten wollte.

Joß
 
Themistokles schrieb:
Ich meine, die beiden Fragen sind getrennt zu betrachten. Zumal die Revolution von 1917 im ersten Weltkrieg vergleichsweise wenige Folgen hatte.
Die Oktoberrevolution mit vergleichsweise wenigen Folgen zu betiteln erscheint mir äußerst fraglich ;)
Wie gesagt wurde durch den Diktaturfrieden von Brest – Litowsk der Krieg entscheidend beeinflusst. Erstmals waren die deutschen Armeen nicht gleichzeitig von zwei Fronten bedrängt – und gewannen wichtige taktisch wichtige Gebiete. Hätte der Kaiser nicht durch unvorsichtige Politik den Kriegseintritt der USA provoziert, hätten die Deutschen den Krieg vielleicht sogar gewinnen können... Naja is vielleicht besser das es so gekommen is wie es heute ist :D

Solidarnosc schrieb:
Also die Machtergreifung der Kommunisten führte zur zeitweisen internationalen Isolation Russlands.
Das ist einfach falsch. Die Oktoberrevolution isolierte erstens nicht Russland sondern allenfalls die UdSSR und zweitens entfremdeten sich die UdSSR und der Westen erst nach dem zweiten Weltkrieg bei den Verhandlungen zwischen den Siegermächten, bei denen die Amerikaner politische Forderungen an Stalin stellten, die dieser als nicht akzeptabel ansah und somit die einzige Möglichkeit im Rückzug aus den Verhandlungen sah.

Leopold Bloom schrieb:
Ein bißchen schon: Durch die leninsche Revolution wurde Russland im Krieg geschwächt und Lenin musste dann den Frieden von Brest-Litowsk eingehen....
Russland wurde nicht geschwächt, doch für die notwendigen politischen Reformen, die im neuen Staat – eben der kommenden Sowjetunion - wollte Lenin einen „freien Rücken haben“

admiral nelson schrieb:
Auf jeden Fall fanden sie es gut, mienes wissens nach wird auch vermutet, dass der Zug, mit dem Lenin nach Russland gelangte, auf seinem Weg in Berlin einen Zwischenstopp einlegte um Geld aufzuladen, welches das deutsche Reich zur Verfügung stellte. Aber wie gesagt, das sind, meines Wissens nach, nur Vermutungen und nicht beweisbar.

EDIT: Wikipedia sagt außerdem noch, dass die Rückkehr nach Russland ohne Deutsche Hilfe für Lenin nicht möglich gewesen wäre.
[FONT=&quot]Beweisbar ist nur, dass Lenin durch Deutschland musste um wieder in die UdSSR zu kommen – hatte er doch Jahre im Exil in der Schweiz verbracht. Und das erledigte die deutsche Spitze mehr als gern... Allerdings – was lustig ist – machte sich der Kaiser gleichzeitig Gedanken die Zarenfamilie – entfernt verwandt mit den deutschen Kaisern aus Russland zu evakuieren... Nja gemacht ham sie das ja net ...

soo ein bisschen klugscheißer gespielt... :devil:
[/FONT]
 
BigD schrieb:
soo ein bisschen klugscheißer gespielt... :devil:

Dann darf ich dazu wohl auch einmal... :devil:

BigD schrieb:
Wie gesagt wurde durch den Diktaturfrieden von Brest – Litowsk der Krieg entscheidend beeinflusst. Erstmals waren die deutschen Armeen nicht gleichzeitig von zwei Fronten bedrängt – und gewannen wichtige taktisch wichtige Gebiete. Hätte der Kaiser nicht durch unvorsichtige Politik den Kriegseintritt der USA provoziert, hätten die Deutschen den Krieg vielleicht sogar gewinnen können...

Das stimmt dann so aber auch nicht ganz: die deutschen Armeen im Osten sollten (das war die Absicht des Separatfriedens) für die Westfront frei werden. In der Realität aber sah die Sache dann anders aus, denn es mußte trotz des Friedensvertrages der Großteil der Truppen im Osten verbleiben (z.B. zur Niederwerfung revolutionärer kommunist. Umstürze im Baltikum, Sicherung der besetzten Gebiete sowie der wirtschaftlichen Lieferungen, welche Deutschland von dort brauchte etc.).
Und was den Kriegseintritt der USA betrifft, so war dies nicht die unvorsichtige Politik des Kaisers gewesen, denn das Sagen hatten diesbezüglich schon längst die Militärs selbst.
Und ob Deutschland ohne den amerikanischen Gegner den Krieg gewonnen hätte, ist - vorsichtig ausgedrückt - äußerst strittig...

BigD schrieb:
Das ist einfach falsch. Die Oktoberrevolution isolierte erstens nicht Russland sondern allenfalls die UdSSR und zweitens entfremdeten sich die UdSSR und der Westen erst nach dem zweiten Weltkrieg bei den Verhandlungen zwischen den Siegermächten, bei denen die Amerikaner politische Forderungen an Stalin stellten, die dieser als nicht akzeptabel ansah und somit die einzige Möglichkeit im Rückzug aus den Verhandlungen sah.

Aber klar isolierte sich Sowjetrußland bereits 1918 - wenn auch sicherlich nicht gewollt...
Der sich anschließende Bürgerkrieg sah schließlich eine Art "Allianz" aus früheren Verbündeten Rußlands, neuen Nationalstaaten in Osteuropa bzw. dem östlichen Mitteleuropa sowie den zaristisch orientierten Weißgardisten. Sie traten allesamt an, um die kommunistische (bolschewistische) Herrschaft wieder zu beenden...
Auch die Friedensverhandlungen nach dem 1. Weltkrieg sprechen diesbezüglich eine ziemlich eindeutige Sprache: die Sowjetunion (Sowjetrußland) war von diesen ausgeschlossen, und es legt wohl auch niemand Wert darauf, sie dabei zu haben.

BigD schrieb:
Russland wurde nicht geschwächt, doch für die notwendigen politischen Reformen, die im neuen Staat – eben der kommenden Sowjetunion - wollte Lenin einen „freien Rücken haben“

Natürlich wurde Rußland (also das Russische Kaiserreich) im laufenden Krieg entscheidend geschwächt, denn durch die beiden Revolutionen (Februarrevolution & Oktoberrevolution) ging die Ordnung der zaristischen Armee endgültig verloren, und die Truppen wurden bzgl. der Wehrhaftigkeit zusätzlich demoralisiert.
Zum Kontext: die Lage an der Ostfront hatte sich für die Mittelmächte während des Jahres 1916 verschlechtert. Zwar standen diese noch immer in weiten (europäischen) Teilen des Zarenreiches, doch hatten die drei Brussilov-Offensiven auch der deutschen Armee zugesetzt und zudem die österreichisch-ungarischen Truppen sogar an den Rand der Niederlage gebracht!

Lenin indessen hatte nur eines zum Ziel: er wollte mit den Bolschewiki die Macht erlangen - als Gegenleistung sicherte er der deutschen militärischen Führung zu, den Krieg von Seiten Rußlands zu beenden.
Und den Friedensvertrag von Brest-Litovsk forcierte er selbst sogar, denn als Trotzki gegenüber den Deutschen ein paar Zugeständnisse aushandeln wollte (was die Verhandlungen verschleppte), "stutze" er diesen ganz gewaltig zurecht!

BigD schrieb:
Beweisbar ist nur, dass Lenin durch Deutschland musste um wieder in die UdSSR zu kommen – hatte er doch Jahre im Exil in der Schweiz verbracht. Und das erledigte die deutsche Spitze mehr als gern... Allerdings – was lustig ist – machte sich der Kaiser gleichzeitig Gedanken die Zarenfamilie – entfernt verwandt mit den deutschen Kaisern aus Russland zu evakuieren...

Belegt ist vor allem, daß Lenin mit einem persönlichen Sonderzug des deutschen Kaisers nach Rußland reiste und erhebliche finanzielle Mittel (deutsches Gold) "im Gepäck" hatte.
Und an das weitere Schicksal der Zarenfamilie dachte damals zunächst niemand - ergo ist dies für die Betrachtung irrelevant...

In diesem Sinne

Timo
 
die deutschen truppen zogen sich natürlich nicht zurück - vielleicht waren die truppenaufwände sogar größer :grübel:allerdings waren keine 2 kampffronten mehr vorhanden :pfeif: und natürlich war der kaiser verantwortlich, wenn auch de facto nicht mehr so war er es zumindest offiziell... und ich habe absichtlich gesagt das deutschland den krieg vielleicht noch hätte gewinnen können - nicht das deutschland gewonnen hätte... :rotwerd:

es ist ja wohl selbstverständlich das 2 revolutionen (1905 und 1917) ein land schwächen... da brauchen wir net lange drumrumzureden... zumal auch 1917 die revolution nicht gleich in ihrer bekannten form ablief... provisorische regierung usw. allerdings ist dies alleine nicht korrekt ... lenin brauchte natürlich freie hand für seine reformen und irgendwie war mir das er dem volk auch den kriegsaustritt versprochen hatte... ich wollte mit diesem beitrag nicht etwa sagen, dass die sowjetunion überhaupt nicht geschwächt war... nur das es nicht der einzige grund war

an unseren gast :

wenn dich das wirklich interessiert kann ich dir folgendes buch wärmstens empfehlen:

Ascher, Abraham, Geschichte Russlands, erschienen im Magnus Verlag
 
Ich habe da noch einen Literaturtipp : Orlando Figes- Trägodie eines Volkes (Rußland von 1891-1924)Eines der besten historischen Bücher die ich kenne:yes:

Gruß
Joß
 
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