BigD schrieb:
soo ein bisschen klugscheißer gespielt... :devil:
Dann darf ich dazu wohl auch einmal... :devil:
BigD schrieb:
Wie gesagt wurde durch den Diktaturfrieden von Brest – Litowsk der Krieg entscheidend beeinflusst. Erstmals waren die deutschen Armeen nicht gleichzeitig von zwei Fronten bedrängt – und gewannen wichtige taktisch wichtige Gebiete. Hätte der Kaiser nicht durch unvorsichtige Politik den Kriegseintritt der USA provoziert, hätten die Deutschen den Krieg vielleicht sogar gewinnen können...
Das stimmt dann so aber auch nicht ganz: die deutschen Armeen im Osten sollten (das war die Absicht des Separatfriedens) für die Westfront frei werden. In der Realität aber sah die Sache dann anders aus, denn es mußte trotz des Friedensvertrages der Großteil der Truppen im Osten verbleiben (z.B. zur Niederwerfung revolutionärer kommunist. Umstürze im Baltikum, Sicherung der besetzten Gebiete sowie der wirtschaftlichen Lieferungen, welche Deutschland von dort brauchte etc.).
Und was den Kriegseintritt der USA betrifft, so war dies nicht die unvorsichtige Politik des Kaisers gewesen, denn das Sagen hatten diesbezüglich schon längst die Militärs selbst.
Und ob Deutschland ohne den amerikanischen Gegner den Krieg gewonnen hätte, ist - vorsichtig ausgedrückt - äußerst strittig...
BigD schrieb:
Das ist einfach falsch. Die Oktoberrevolution isolierte erstens nicht Russland sondern allenfalls die UdSSR und zweitens entfremdeten sich die UdSSR und der Westen erst nach dem zweiten Weltkrieg bei den Verhandlungen zwischen den Siegermächten, bei denen die Amerikaner politische Forderungen an Stalin stellten, die dieser als nicht akzeptabel ansah und somit die einzige Möglichkeit im Rückzug aus den Verhandlungen sah.
Aber klar isolierte sich Sowjetrußland bereits 1918 - wenn auch sicherlich nicht gewollt...
Der sich anschließende Bürgerkrieg sah schließlich eine Art "Allianz" aus früheren Verbündeten Rußlands, neuen Nationalstaaten in Osteuropa bzw. dem östlichen Mitteleuropa sowie den zaristisch orientierten Weißgardisten. Sie traten allesamt an, um die kommunistische (bolschewistische) Herrschaft wieder zu beenden...
Auch die Friedensverhandlungen nach dem 1. Weltkrieg sprechen diesbezüglich eine ziemlich eindeutige Sprache: die Sowjetunion (Sowjetrußland) war von diesen ausgeschlossen, und es legt wohl auch niemand Wert darauf, sie dabei zu haben.
BigD schrieb:
Russland wurde nicht geschwächt, doch für die notwendigen politischen Reformen, die im neuen Staat – eben der kommenden Sowjetunion - wollte Lenin einen „freien Rücken haben“
Natürlich wurde Rußland (also das Russische Kaiserreich) im laufenden Krieg entscheidend geschwächt, denn durch die beiden Revolutionen (Februarrevolution & Oktoberrevolution) ging die Ordnung der zaristischen Armee endgültig verloren, und die Truppen wurden bzgl. der Wehrhaftigkeit zusätzlich demoralisiert.
Zum Kontext: die Lage an der Ostfront hatte sich für die Mittelmächte während des Jahres 1916 verschlechtert. Zwar standen diese noch immer in weiten (europäischen) Teilen des Zarenreiches, doch hatten die drei Brussilov-Offensiven auch der deutschen Armee zugesetzt und zudem die österreichisch-ungarischen Truppen sogar an den Rand der Niederlage gebracht!
Lenin indessen hatte nur eines zum Ziel: er wollte mit den Bolschewiki die Macht erlangen - als Gegenleistung sicherte er der deutschen militärischen Führung zu, den Krieg von Seiten Rußlands zu beenden.
Und den Friedensvertrag von Brest-Litovsk forcierte er selbst sogar, denn als Trotzki gegenüber den Deutschen ein paar Zugeständnisse aushandeln wollte (was die Verhandlungen verschleppte), "stutze" er diesen ganz gewaltig zurecht!
BigD schrieb:
Beweisbar ist nur, dass Lenin durch Deutschland musste um wieder in die UdSSR zu kommen – hatte er doch Jahre im Exil in der Schweiz verbracht. Und das erledigte die deutsche Spitze mehr als gern... Allerdings – was lustig ist – machte sich der Kaiser gleichzeitig Gedanken die Zarenfamilie – entfernt verwandt mit den deutschen Kaisern aus Russland zu evakuieren...
Belegt ist vor allem, daß Lenin mit einem persönlichen Sonderzug des deutschen Kaisers nach Rußland reiste und erhebliche finanzielle Mittel (deutsches Gold) "im Gepäck" hatte.
Und an das weitere Schicksal der Zarenfamilie dachte damals zunächst niemand - ergo ist dies für die Betrachtung irrelevant...
In diesem Sinne
Timo