Erwähnung der Agnes Berauer als – Pernawerin
Maiara schrieb:
... Weiß Jemand von Euch, wie der Name Bernauer zustande kam, der manchmal auch als "Pernawerin" zu lesen ist?!...
Seid gegrüßt
Der Name Bernauer dürfte wohl, wie bereits von anderer Seite erwähnt vom Herkunftsort der Familie stammen.
Die Schreibweise "Pernawerin" dürfte daher rühren, dass es für viele germanischen Laute keine lateinischen Buchstaben gab. Die Darstellung dieser Laute stellte sich, bei der Übernahme der lateinischen Schrift, als Problem dar.
Besonders problematisch stellte sich die Handhabung des Buchstaben "V" dar. Schon in lateinischen Inschriften musste der Leser entscheiden, wann der Buchstabe "V" tatsächlich als "V" oder in Wirklichkeit als "U" zu lesen war (VARVS = Varus, VSVS = Usus). Übertragen auf die germanische Sprache aber, musste der Buchstabe "V" offenbar vier verschiedene Laute überbrücken, ("F", "V", "U" und "W").
Man löste das Problem, indem man das lateinische Alphabet unter Anderem um die Buchstaben "U" und "W" erweiterte. Der Laut "U" war im lateinischen Sprachgebrauch gängig, wenn man ihn auch in den Inschriften mit einem "V" darstellte. Der Laut "W" war aber ganz und gar germanisch und wurde erst sehr spät im Mittelalter eingeführt.
Den Zeitpunkt der Einführung des "W" konnte ich nicht ergoogeln, aber es dürfte zum Ende der dt. Ostkolonosation gewesen sein (~ 14. Jhdt). Denn viele dt. Ostdialekte (Tschechien, Slowakei, Siebenbürgen) kennen das "W" nicht und benutzen stattdessen ein angehauchtes "B". - Übrigens, ein denkbarer Grund zur Abgrenzung vom normalen "B" zum angehauchten "B" wäre die Verschärfung als "P". (Wilde Vermutung von mir.)
Im 13. Jahrhundert findet sich "V" sowohl als Variante von "F", "U" als auch als Variante von "W". Bsp. (Frowe, Vrowe, Vrouwe, Vrovwe = Frau / und, vnd / funden, vunden, nie u für f und vice versa, auch fast nie u für w, aber oft 'w' für 'uw')
Weiterhin deute ein fallbezogener Text auf die Verwendung des "W" als "U" in "ewer = euer" und de "P" als "B" in "pis = bis" zumal dies in einem Satz geschieht:
...Die Stelle in dem Schreiben heißt wörtlich: ,,.... ob aber nach niydert ein un willen von dem selben unsserm lieben vettern, hertzog Albrechten, gen uns were von der geschicht wegen der Pernawerin, so waiß doch ewr lieb wol, das wir darhinder unschuldigklich komen sein, und auch umb die sach nichts gebest (gewußt) haben, pis ir selber her zu uns gen Landshut komen seyt. und seyt ew selbs und uns wol schuldig darinnen zu verantwurten..."