Bamberger, Milliarden, S. 14 f., anschaulich weiter:
In Frankreich hat sich die Zahl der Forderungen an fremde Budgets und Gesellschaften vermindert und Deutschland hat einen großen Theil dieser freigewordenen Forderungen (besonders an Österreich und Italien) übernommen. Das heißt: der französische Rentenbesitzer bezieht jetzt die Zinsen seines dem französischen Staat vorgeschossenen Capitals von seinem französischen Mitbürger, welcher die Zinsen der Rente mittelst seiner Steuer, d . h. Ersparnis aufbringen muß. Für deutsche Gläubiger fremder Staaten arbeiten die Steuerzahler und Gesellschaften Oesterreichs und Italiens mehr als bisher.
S. 15:
[...] Wir müssen daher zu dem Schluß gelangen, daß die auf einen Zeitraum von ungefähr zwei Jahren zusammengedrängte Operation der französischen Schuldabzahlung nur eine scheinbare Liquidation fein kann; daß die wirkliche Absorbirung einer solchen Werthmasse überaus viel mehr Zeit in Anspruch nimmt; und zwar soviel Zeit als nöthig ist, um durch erleichterte und beschleunigte Produktion im Inland (vermehrte Umlaufs - und Credit-Mittel) oder Durch die günstigen Wechsel -Verhältnisse zum Ausland (vermehrte Kaufkraft unserer Valuta) den Nationalvorrath an brauchbaren Gütern zu vermehren.[...]
S. 16:
[...] Ein großer Theil der Liquidation geht nur fiktiv auf dem Papier vor sich, ein je größerer desto besser. […]
[...] Die Zuziehung des Auslandes, der ganzen von unserer heutigen Geldwirthschaft umspannten Welt, und das Eingreifen der Fiction bei der Abwicklung bewirken, daß trotz der widernatürlich raschen Abzahlung die effectiven Verhältnisse des Schuldners noch weniger gedrückt als die des Gläubigers gehoben werden. Darin finden wir die Erklärung des so oft seither angestaunten Phänomens, daß die Franzosen, trotz ihrer enormen Geldleistungen an Deutschland, nach wie vor in Wohlbehagen und reichlichem Lebensgenuß fortexistiren. […] Die thatsächliche Uebertragung der 5 Milliarden kann sich erst in so langer Zeit vollziehen, daß der daraus entstehende jährliche Ausfall von der einen und Zuschlag von der anderen Seite nur einen Bruchtheil ausmacht neben der jährlichen, aus eigner Kraft entspringenden Bereicherung, welcher durch die Arbeit der empfangenden wie der leistenden Nation in die Welt gesetzt wird. [...]