Halbesel als Pferdevorgänger? Falls man diese Tiere je domestiziert hat, ist deren Haltung wohl nicht sehr lange praktiziert worden. Jedenfalls sind mir keine Haustierrassen bekannt, die vom Onager abstammen könnten.
Du hast Recht. Man kann antike Quellen so interpretieren, dass versucht wurde, Onager zu domestizieren, der Versuch aber wegen fortgesetzter Übellaunigkeit seitens der Wildesel eingestellt wurde, sobald Ersatz (Pferde, afrik. Esel) vorhanden war.
Aus Arm und Reich von Jared Diamond
Aus sumerischen und späteren Quellen wissen wir, daß Onager regelmäßig gejagt, eingefangen und mit Eseln und Pferden gekreuzt wurden. Einige Schilderungen pferdeähnlicher Tiere,die zum Reiten und als Zugpferde dienten, beziehen sich möglicherweise auf Onager. Jeder, der über sie schrieb, von den alten Römern bis hin zu modernen Zoologen, äußerte sich jedoch mißbilligend über ihre Übellaunigkeit und Bissigkeit. Die Folge war, daß Onager trotz ihrer großen Ähnlichkeit mit anderen Vorfahren unseres Hausesels nie domestiziert wurden.
Behauptet wurde das für die Trobriander (Bronislaw Malinowski, Das Geschlechtsleben der Wilden in Nordwest-Melanesien, 1929 / Neuausgabe Frankfurt 1979) und für die Aborigines.
Über diese Behauptung bei den Aborigines habe ich gelesen, der Grund für diesen Irrtum seien die völlig andersartigen Verwandtschaftsstrukturen gewesen (und vermutlich haben einige Vorbehalte, die frühere weiße Forschergenerationen ihren nicht-weißen Studienobjekten entgegenbrachten, das ihrige getan...). Bei diesen spielte die biologische Vaterschaft tatsächlich keine Rolle, daher die Behauptung, die Aborigines seien sich der zu Grunde liegenden biologischen Prozesse nicht bewusst gewesen.
und sie wurden zahmer, weil sie gezielt so gezüchtet wurden ... oder kann es auch gentechnisch so sein, dass der auerochse durch das vermehrte zusammenleben mit dem menschen zahm-gene entwickelt hat, und das in 1.000 bis 2.000 jahren?
Darauf ein klares Jain!
"Gene" entstehen nie gezielt, insofern nein. Es kann aber durch nicht bewusst gesteuerte Prozesse eine zufällige Entwicklung von Merkmalen in eine bestimmte (gewünschte oder nicht gewünschte) Richtung eintreten. Bei diesem Beispiel: Menschen müssen weder wissen, dass sich Merkmale wie Aggressivität vererben, nocht wie man Tiere züchtet. Wenn sie aus reinem Eigenschutz die aggrssivsten Tiere töten (bspw die, die einen Menschen schwer verletzt haben), kann das zu einer Verringerung dieses merkmals in der Herde führen, da sich agressivere Tiere nicht mehr oder weniger fortpflanzen, da sie ja getötet werden. Das ist keine gezielte Züchtung, aber eine Veränderung im Rahmen der Dokstizierung, die (bei gefährlichen Tieren) fast schon autoamtisch eintreten wird. Gleichzeitig könnte dies ein Grund für die Verkleinerung der domstizierten Arten sein. Wenn man annimmmt, das größere Tiere auch ein größere Verletzungpotential haben, werden sie eher wegen dieser Verletzungsgefhar aussortiert, überleben nicht und haben keine bzw weniger Nachkommen. Wieder kann das dazu führen, dass ein bestimmtes Merkmal, was in freier Wildbahn ein Vorteil war, in der Obhut des Menschen zu einem nachteil wird und sich per Evolution verändert, ohne dass Menschen gezielt planen mussten, die Tiere auf eine bestimmte Art zu verändern bzw zu züchten.
Doch.
Ursprung aller Hausrinder liegt in einer kleinen Auerochsen-Herde im Nahen Osten
Wie es aussieht, wurde wohl eine nur eine einzige Herde gezielt eingefangen und gezähmt. Züchterisch bearbeitet wurde diese wohl erstmal nur mit dem Ziel, sie "ruhiger" zu machen.
Zur "züchterischen Bearbeitung" (auch nett ausgedrückt
![Wink ;) ;)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
) siehe oben. Zu dem Link: Ich bin ja nun kein Fachmann, aber wenn ich was über solche Schlüsse aus genetischem Material gelernt habe: Die Fehlerspanne ist enorm*. So würde sich bei nur 80 Tieren ein erhebliche Inzestproblem ergeben. Auch wurde das Rind mWn mehrfach domestiziert, indische Rinder sollen so von einem anderen Domstikationsereignis abstammen als die vorderasiatischen.
* Erinnert mich an folgende Passage, wenn auch weitgehend usammenhanglos...
Neandertaler ? Wikipedia
Wie aussagekräftig dieser Schätzwert ist, ist allerdings umstritten. Zum einen wurde aus ihm abgeleitet, dass die Gesamtpopulation zu einem bestimmten Zeitpunkt dieser Spätphase der Neandertaler nur bei 7000 Individuen gelegen habe; zugleich wurde in einem Begleitartikel zur Studie in der Zeitschrift
Science aber auf Modellrechnungen zur heutigen Einwohnerschaft in Schweden verwiesen, wo rund neun Millionen Menschen leben. Ein vergleichbares Vorgehen wie beim Neandertaler würde für die heutige schwedische
Homo-sapiens-Population aber nur auf 100.000 Individuen kommen;
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Deshalb hatte ich weiter oben die Frage in den Raum gestellt, inwieweit Skelette, die evtl. von Geiern entfleischt worden waren, noch Aussagen über einen friedlichen Tod zulassen. Es wäre mE vorstellbar, dass man nur heile, schöne Knochen unter die Betten legte.:winke:
Stellt sich mir die Frage, ob von Geier entfleischte Knochen überhaupt "schön und heil" seien können.
Tatsächlich sind manche Verletzungen an Knochen (bspw von Pfeilen) für Archäologen interessant, obwohl es nur kleine Krantzer sind. Wohlgemerkt, am Knochen; die Wunden, aus denen solche Male stammen, waren natürlich mehr als Kratzer. Ich kann mir aber nur schwerlich vorstellen, dass deswegen solche Knochen nicht mehr beigesetzt wurden, va wie gesagt, wenn man nachher eh noch die Aasfresser drüber lässt.
Ist aber natürlich immer noch eine Menge Archäologen-Glück dabei, so was zu finden, insofern hast Du Recht: Aus fehlenden bzw nicht gefundenen Verletzungen an beigesetzten Skeletten läst sich wenig über die Friedfertig oder Kriesglust der damaligen Menschen sagen.