Alarich

Für die Römer bedeutete der 24.August 410 das Ende der Welt: Die dreitägige Plünderung fiel vergleichsweise milde aus, die Verluste an Menschen und Gebäuden waren gering.
Weit schlimmer waren die psychischen Folgen: Niemand mehr konnte den Verfall von Stadt und Imperium leugnen, es war das offenbare Ende der Ära. (Aus G/Geschichte)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, die Resonanz auf diese Ereignisse sind von Zeitgenossen damals nicht so drastisch aufgefasst worden. Honorius dachte zuerst, dass sein Lieblingshahn gestorben sei, als er vom Fall Roms hörte. Ebensowenig wurde nach 410 die Politik von Seiten Honorius bzw seiner Heermeister geändert. Die meisten Quellen sind von Christlichen Autoren. Es ist jedoch nicht erstaunlich, dass die Plünderung Roms nur in der Christlichen Geschichtsschreibung solch eine Resonanz fand. Das Christentum war erst seit kurzer Zeit Staatreligion und es gab mehr als genug Heiden in führenden Stellungen die diese Ereignisse gerne gegen die Christen zu nutzen versuchten, daher auch die vielen christlichen Quellen.
 
Du hast recht lieber Sheik, trotzdem war es seit dem Rinbruch der gallier das erste mal, dass wirde fremde Truppen Rom betraten. Das wird auch allen Nichtchristen bewußt gewesen sen. :rolleyes:
 
Lieber Liesjailaeki, so war es ja auch. Ravenna wurde Hauptstadt, weil sie aufgeund von Wasser und Sümpfen schwer angreifbae war. Die Verlegung der Hauptstadt war der Anfang vom Ende des Weströmischen Reiches. :rolleyes:
 
Ich habe dazu noch ein Thema im "römischen Reich" eröffnet.
Wobei man natürlich anmerken muss, dass der Kaisersitz zuvor schon in Mailand gelegen hat.
Jetzt dreht es sich hier schon fast um die Frage wo man den Anfang vom Ende zu suchen hat.
 
Es gibt keinen Anfang vom Ende, das ganze sind mehrere Faktoren die zT gleichzeitig, zT nacheinander auftreten und letzendlich dafür sorgen, dass das Weströmische Reich in die einzelen Reiche zerfällt. Es geschieht auch nicht von heute auf morgen sondern handelt sich um einen längeren Prozess. In wie weit es sich dabei um einen Verfall handelt, sei bitte auch noch dahingestellt.
 
Da wollte ich auch in keinster Weise mit meinem Beitrag aussagen. Ich habe einfach nur vergessen einen Smilie hinter meinen Satz zu setzten, denn das ganze bezog sich in ironischer Form auf die beiden Beiträge vor mir.
 
Anfang und Ende ist immer sehr relativ. Für mich war das Ende des weströmischen Reiches in dem Augenblick gekommen, in dem Odoaker im Jahre 476 Romolus Augustulus absetzte. :(
 
Sheik schrieb:
Es gibt keinen Anfang vom Ende, das ganze sind mehrere Faktoren die zT gleichzeitig, zT nacheinander auftreten und letzendlich dafür sorgen, dass das Weströmische Reich in die einzelen Reiche zerfällt. Es geschieht auch nicht von heute auf morgen sondern handelt sich um einen längeren Prozess. In wie weit es sich dabei um einen Verfall handelt, sei bitte auch noch dahingestellt.

Ich meine schon, dass es einen Anfang vom Ende gibt, auch wenn sich der nicht an einem einzigen Jahresdatum festmachen lässt. Zur Zeit des Augustus hatte Rom unbestritten einen Höhepunkt erreicht und verharrte auf diesem Gipfel auch noch geraume Zeit danach.

Wirklich starke Verfallserscheinungen setzten seit dem 3. Jh. n. Chr. mit den Soldatenkaisern ein, die den römischen Staat in Chaos und Anarchie stürzten, Alle späteren Reformen unter Diokletian, Konstantin usw. bewahrten nur noch mühevoll den status quo und einen Absturz, der zu diesem Zeitpunkt bereits unaufhaltsam war: Landflucht, Verödung von Städten, Niedergang der Wirtschaft, Bandentum, Barbarisierung des Heeres usw.

Es sind also ganz grob die letzten 250 Jahre, die den Verfall Westroms ausmachen, und zum Ende dieser Reichshälfte führten. Unbestritten ist, dass es zu jeder Zeit an der Peripherie Kriege gab, doch bis Ende des 2. Jh. n. Chr. hatten Staat, Wirtschaft und Gesellschaft noch eine einigermaßen gesunde Basis.
 
Lieber Dieter, dass der Abstieg nicht aufeinmal sondern in Raten kam, ist doch völlig klar. Das ist mit jeder Kultur so. Davon ist das Römische Reich auch nicht ausgenommen. :(
 
Der Sturz eines so großen Reiches blieb dennoch rätselhaft, und bis heute diskutieren Historiker die Ursachen, ohne immer Übereinstimmung zu finden. Es ist halt ein ganzes Bündel von Ursachen, sowohl wirtschaftlicher, sozialer und militärischer Natur. Früher führte man den Sturz Roms bekanntlich allein auf die Völkerwanderung zurück - ich habe es noch so gelernt- , was längst aufgegeben wurde
 
Dieter schrieb:
Ich meine schon, dass es einen Anfang vom Ende gibt, auch wenn sich der nicht an einem einzigen Jahresdatum festmachen lässt. Zur Zeit des Augustus hatte Rom unbestritten einen Höhepunkt erreicht und verharrte auf diesem Gipfel auch noch geraume Zeit danach.
Erm...Territorial war die größte Ausbreitung, der Höhepunkt wenn man so will, unter Trajan.
Kulturell läßt sich darüber streiten, aber mir sind die Bauten von Vespasian, Nero oder auch Trajan als vollendet beschrieben worden, das Grab Hadrians (St. Angelo, Die Engelsburg) steht heute noch und ist wirklich als wunderbares Werk zu bezeichnen.
Militärisch perfektionierten und bastelten die Römer zu Zeiten Augustus noch immer ihre Ausrüstung und vorgehensweise.
Religiös mußte Rom erstmal wieder wachsen und Toleranz gegenüber anderen Religionen wie dem jüdischen lernen.
Wieso legst du also hier den Höhepunkt? Und warum meinst du, gilt es einen solchen einfach festzulegen?
Davon abgesehn kommen wir hier vom Thema ab.
Das paßt doch besser in den "Untergang Roms" Thread.

Der Sturz eines so großen Reiches blieb dennoch rätselhaft, und bis heute diskutieren Historiker die Ursachen, ohne immer Übereinstimmung zu finden. Es ist halt ein ganzes Bündel von Ursachen, sowohl wirtschaftlicher, sozialer und militärischer Natur. Früher führte man den Sturz Roms bekanntlich allein auf die Völkerwanderung zurück - ich habe es noch so gelernt- , was längst aufgegeben wurde
Die meisten Historiker sind zur Einsicht gelangt, dass es nicht einen einzigen Faktor gibt. Sie diskutieren also nicht, sondern sammeln.
Davon abgesehn gibt etwa Gibbon eine ganze Reihe heraus, um seine Thesen zum Untergang darzustellen.
 
Dieter schrieb:
Der Sturz eines so großen Reiches blieb dennoch rätselhaft, und bis heute diskutieren Historiker die Ursachen, ohne immer Übereinstimmung zu finden. Es ist halt ein ganzes Bündel von Ursachen, sowohl wirtschaftlicher, sozialer und militärischer Natur. Früher führte man den Sturz Roms bekanntlich allein auf die Völkerwanderung zurück - ich habe es noch so gelernt- , was längst aufgegeben wurde

Lieber Dieter, der Sturz von Rom auf das Aufweichen der Bevölkerungsstruktur zurück zu führen sein. Wohlleben schadet einem Volk mehr, als Hunger und Elend. Am Besten kannst Du das an unserer heutigen Gesellschaft sehen. :rolleyes:
 
Was du hier ansprichst, wird im Hinblick auf den Untergang des Römischen Reichs als Dekadenztheorie bezeichnet. Diese Ansicht ist in der verschiedensten Weise vertreten worden, am prominentesten wohl von Oskar Spengler in seinem "Untergang des Abendlandes".

Nach dieser Auffassung hatte die Antike bei ihrem Ausgang ihre Lebenskräfte verbraucht, sowohl in vitaler Hinsicht als auch in bezug auf ihre Fähigkeit, ihre Kräfte zu regenerieren. Das geschichtliche Leben ging eben zugrunde, wie alles in der Welt an das Ende und Ziel seines Daseins kommen muss. Der Schlussakt begann dementsprechend bereits mit dem 3. Jh. und setzte sich im 4. Jh. fort.

Diese "Dekadenz" lässt sich jedoch verschieden veranschaulichen und begründen. Der begriffliche Rahmen gibt unterschiedlichsten Deutungen einen großen Spielraum, und es lassen sich deshalb eine Menge von Theorien anführen. Im 18. Jh. hat z.B. der berühmte englische Historiker Gibbon die Auffassung vertreten, das Christentum habe die Menschen in ihren irdischen Kräften und Instinkten untüchtig gemacht; deshalb habe die antike Welt, nachdem sie so ihr eigenes Lebensgesetz aufgegeben habe, zugrunde gehen müssen.

Das Gegenstück zu einer derart spirituellen Erklärung ist die massiv biologische Argumentation, etwa in der Art, dass die römische Kaiserzeit mit ihren Wirren zur "Ausrottung der Besten" geführt und in dieser negativen Auswahl der Übriggebliebenen sich eine Art von umgekehrten Darwinismus entwickelt habe. Die Antike bot einigen eine billige Möglichkeit, den biologischen Zerfall durch "Rassenmischung" aufzuzeigen. Auch dies ein Gedanke des 19. Jh. (Gobineau), der dann durch die Nationalsozialisten eine anachronistische Wiederbelebung erfuhr.

Die Katastrophentheorie führt den Untergang in erster Linie auf die Völkerwanderung und die Germanisierung des Heers zurück. Sie sieht also besonders militärische Faktoren als maßgebend an.

In der Mitte liegen die verschiedenen Erklärungen, welche sich auf Tatsachen des politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichs beziehen. Hier seien genannt die Landflucht, Verödung von Städten, unerträgliche Steuerlasten, Barbarisierung der Armee usw.

Zu diesem Thema ließe sich noch viel sagen, aber das wäre dann Bestandteil eines neuen Themas.
 
Dieter schrieb:
Zu diesem Thema ließe sich noch viel sagen, aber das wäre dann Bestandteil eines neuen Themas.

In der Tat hat das alles mit dem guten Alarich nur noch bedingt zu tun. Wenn ihr ueber die Ursachen des Untergangs ROms weiter diskutieren wollt, findet ihr bestimmt im Rom-Forum einige Plaetzchen dafuer und wenn nicht, dann schaft euch einen...
 
Dieter schrieb:
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In der Mitte liegen die verschiedenen Erklärungen, welche sich auf Tatsachen des politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichs beziehen. Hier seien genannt die Landflucht, Verödung von Städten, unerträgliche Steuerlasten, Barbarisierung der Armee usw.
Zu diesem Thema ließe sich noch viel sagen, aber das wäre dann Bestandteil eines neuen Themas.

Lieber Dieter, dazu ließe sich noch eine Menge schreiben. Vielleicht war es von allen etwas. Diese Sache ist am Besten im Forum "Römischen Reich" aufgehoben. :(
 
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