Verzeihung, richtig, Stalin hatte wirklich keinen Posten neben dem Posten des Generalsekretärs bis zum 1941. Das heisst also dass von seiner Alleinherrschaft keine Rede war.
Das muss natürlich richtig gestellt werden, da hier eine Fehlwahrnehmung von Stalin vorliegt. Für die Innenpolitik gab es aufgrund der parteiorientierten Ausrichtung der Macht- und Kontrollbefugnis, zunehmend fokussiert auf die Rolle von Stalin, eine starke Machtkonzentration bei Stalin.
Das Konzept der Alleinherrschaft ist durch Studien primär dahin problematisiert worden, die Interaktion in den entsprechenden Parteigruppierungen zusätzlich zu betrachten. Und Stalin in das Geflecht der kollektiven Wertvorstellungen der Nomenklatura einzubinden.
Aber zumindest von Seiten seriöser Forschung wird die zentrale, beherrschende Position von Stalin seit 1937 nicht in Frage gestellt, die als Bezeichnung bzw. Theorie für eine Regierungsform, den "Stalinismus", dann bedeutsam wurde. Und eng mit der Entwicklung von komparativen "Totalitarismus-Theorien" (NS-Regime) verbunden ist.
Aus außenpolitischen Überlegungen nahm Stalin zusätzlich staatliche Ämter an, um im Rahmen der Diplomatie (beispielsweise mit dem "Kanzler Hitler") eine angemessene Position und somit eine legale Grundlage bzw. Legitimation für seine Handlungen und seine Unterschrift bei Verträgen zu besitzen.
Das mit Lenins Testament scheint ein späterer Betrug zu sein. Stalin folgte in seinem Posten nicht so Lenin, wie Stasowa, Frau von Swerdlow. Generalsekretär der Partei war damals nicht so angesehen, wie es später nach Stalin wurde.
Mir ist zwar nicht klar, welche Form von Betrug gemeint sein könnte. Aber auch hier eine Klarstellung.
In der Regel wird ein Brief, den Lenin, bereits stark von seiner Krankheit gekennzeichnet, am 23.12.1922 Volodicheva diktiert hatte, als "politisches Testament bezeichnet.
Lenin ? Wikipedia
Machtpolitisch relevant wurde es durch die Zusätze, die er am 04.01.1923 über Stalin und Trotzki formulierte. Und obwohl sich Lenin kritisch mit der Persönlichkeit von Stalin auseinander setzte, benannte er formal keinen Nachfolger. Wenngleich aus dem Text deutlich wird, dass Lenin Trotzki, trotz seiner Arroganz, für den fähigsten Kopf im ZK hielt (Volkogonov, S. 416.ff).
LENIN - Dmitri Volkogonov - Google Bücher
Dass sich Stalin trotz positiven Beurteilung von Trotzky durch Lenin durchsetzen konnte ist vermutlich das Resultat einer Reihe von "Zufällen". Einen wichtigen Grund benennt H. Meißner in seiner kurzen Trotzki-Darstellung und führt an, dass Trotzki den Konflikt mit Stalin lange gescheut hatte, um die KP nicht zu spalten.
[OT: Erst Ende der zanziger Jahre suchte Trotzki den Konflikt und wollte Stalin wegen "erwiesener Unfähigkeit" bei seinen außenpolitischen Bemühungen - im Rahmen der Komintern - in China als Generalsekretär absetzen lassen. Da die "Volksfrontstrategie" zur fast Vernichtung der KP in China durch GMT geführt hatte]
Eine Gefahr, die bereits Lenin ebenfalls benannt hatte, und er in Stalin keine Person sah, die die KPdSU im Sinne Lenins, basierend auf einem parteiinternen Diskurs, fortführen konnte.