muck
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In der Hoffnung, dass es nicht wieder ausartet, möchte ich die Diskussion von neulich nochmals aufgreifen und eine im Höcke-Prozess geäußerte sogenannte Expertenmeinung zur Diskussion stellen. Betonung: Es soll hier nicht um Politik gehen, nicht um die AfD, nicht um die Person Björn Höcke.
Zur Einordnung, und um Nebenkriegsschauplätze gar nicht erst entstehen zu lassen:
Höcke wurde heute vom Landgericht Halle wegen Verwendung der SA-Parole "Alles für Deutschland" zu einer Geldstrafe verurteilt. Er hatte sich auf Nichtwissen berufen, das Gericht folgte dieser Argumentation jedoch nicht, da Höcke in engem Austausch gestanden habe mit Parteikollegen, die 2017 und 2020 wegen derselben Parole Ärger mit der Justiz hatten, und ihm ergo bewusst gewesen sein muss, dass sie strafbar sein kann. Bemerkenswert ist nun eine kurz vor Abschluss der Beweisaufnahme von der Verteidigung aufgebotene Expertenmeinung, Zitat aus den Medien:
[Anmerkung: Ich würde dafür plädieren, die Einlassung des 'Focus' zu Weißmanns politischer Ausrichtung zu ignorieren, ich habe sie nur übernommen, um den Text nicht zu verändern. Es wäre unsinnig, Weißmanns Glaubwürdigkeit schon deshalb infrage zu stellen, weil er Höcke entlasten will, was schlicht die Aufgabe eines Sachverständigen für die Verteidigung ist; obendrein kann man durchaus auch in falscher Absicht Wahres sagen.]
Nebenbei: Es wäre interessant zu wissen, was die Lehrpläne in Sachsen-Anhalt zu der Zeit vorsahen, als Höcke noch Geschichtslehrer war.
Zur Einordnung, und um Nebenkriegsschauplätze gar nicht erst entstehen zu lassen:
Höcke wurde heute vom Landgericht Halle wegen Verwendung der SA-Parole "Alles für Deutschland" zu einer Geldstrafe verurteilt. Er hatte sich auf Nichtwissen berufen, das Gericht folgte dieser Argumentation jedoch nicht, da Höcke in engem Austausch gestanden habe mit Parteikollegen, die 2017 und 2020 wegen derselben Parole Ärger mit der Justiz hatten, und ihm ergo bewusst gewesen sein muss, dass sie strafbar sein kann. Bemerkenswert ist nun eine kurz vor Abschluss der Beweisaufnahme von der Verteidigung aufgebotene Expertenmeinung, Zitat aus den Medien:
Was ist zu den Ausführungen jenes Herrn Weißmann zu sagen? Ordnet er die Bedeutung der Parole in der NS-Zeit richtig ein? Sind die Vergleiche zu anderen Kontexten, z.B. den Revolutionen 1848/1849, zulässig? Mein Problem ist, dass mir die Parole "Alles für Deutschland" nicht bekannt war, obwohl ich mir immer damit geschmeichelt hatte, recht gut informiert zu sein. Und offenbar ist es anderen hier auch so ergangen, wie sie neulich bekannt haben.Der dritte Verteidiger im Bunde, Ulrich Vosgerau, sieht schon den objektiven Tatbestand als "nicht erfüllt" an, nämlich, dass "Alles für Deutschland" eine wichtige Parole der SA gewesen sei.
Genau das hatte ein von Höckes Verteidigung überraschend aufgebotener Zeuge am Vormittag dargelegt. Die Rede ist von dem promovierten Historiker Karlheinz Weißmann, 65 Jahre alt, Studienrat im Ruhestand aus Göttingen und Experte für politische Symbole.
Der Mann, der regelmäßig für die Junge Freiheit schreibt und einst gemeinsam mit Götz Kubitschek das rechtsextreme "Institut für Staatspolitik" in Schnellroda gründete, soll dem Gericht die Frage beantworten, woher die Parole "Alles für Deutschland" stammt und welche Bedeutung sie insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus hatte.
Weißmann erklärt, dass die Losung "seit 1848 in Umlauf" ist und später unter anderem "in sozialdemokratischen Wehrverbänden" stark verbreitet war. In Kirchenkreisen ("Alles für Deutschland, alles für Christus"), im Widerstand gegen die Nazis ("Alles für Deutschland, nichts für Hitler") und während der SED-Diktatur in der DDR sei die Parole ebenfalls verwendet worden.
Auch die Nazis hätten sich "dieser Formel bedient", so der Zeuge, allerdings habe sie dort "keine starke Präsenz" gehabt, "keine besondere Bedeutung". Die Parole sei in ihrer Bedeutung nicht vergleichbar mit "Sieg Heil" oder "Deutschland erwache", so Weißmann. Als "eigentliche Schlüsselformel" der SA bezeichnete er "Deutschland erwache".
Der einstige Geschichtslehrer versichert, die Hintergründe der Parole seien "kein Gegenstand des Geschichtsstudiums und erst recht nicht des Geschichtsunterrichts" gewesen. Damit bestätigt er eine Aussage Höckes, der selbst viele Jahre Geschichtslehrer war, vom zweiten Verhandlungstag.
Karlheinz Weißmann erklärt weiter, die meisten Menschen würden im Spruch "Alles für Deutschland" wohl eher einen Ausdruck von "überschießendem Patriotismus" sehen. Aber so gut wie niemand würde wissen, dass der Spruch wegen seiner Verwendung bei der SA unter Strafe steht.
(Quelle)
[Anmerkung: Ich würde dafür plädieren, die Einlassung des 'Focus' zu Weißmanns politischer Ausrichtung zu ignorieren, ich habe sie nur übernommen, um den Text nicht zu verändern. Es wäre unsinnig, Weißmanns Glaubwürdigkeit schon deshalb infrage zu stellen, weil er Höcke entlasten will, was schlicht die Aufgabe eines Sachverständigen für die Verteidigung ist; obendrein kann man durchaus auch in falscher Absicht Wahres sagen.]
Nebenbei: Es wäre interessant zu wissen, was die Lehrpläne in Sachsen-Anhalt zu der Zeit vorsahen, als Höcke noch Geschichtslehrer war.