*seufzt* ach wenn diese Lehrer endlich mal lernen würden, sich exakt auszudrücken... :cry:
Eine dennoch interessante Fragestellung, auf die ich mit einer formalen und einigen inhaltlichen Gegenfragen wegweiserisch einwirken möchte:
1. Formal: Ist "ganz Amerika" gemeint? Oder vielmehr die Kolonien, die irgendwann mal die USA werden sollten (wie ich vermute)?
2. Für die inhaltliche Beantwortung:
Angesichts der Vielzahl von Bewohnern "Amerikas" von "dem" Selbstverständnis zu sprechen ist doch etwas sehr Holzschnitt mit Hackebeil.
- Aus welchen Motiven siedelten sich Menschen in "Amerika" an? (Stichworte: Gold, Tabak, Zucker, Mayflower, Puritaner, "Wirtschaftsflüchtlinge" (Vorsicht: dieser Begriff ist anachronistisch, inhaltlich aber dennoch zutreffend), auf die Plantagen verkauft, exiliert, Sträfling, Sklave, Glücksritter - die "Kolonialzeit" begann 1492 und dauert in manchen Winkeln des Kontinents bis heute an, in der Zwischenzeit hat sich die Welt ein paar mal weitergedreht...)
- Falls sie dort bereits geboren worden waren, welcher Gesellschaftsschicht gehörten sie an?
- Wie standen sie zur herrschenden Schicht und zum politischen System des jeweiligen "Mutterlandes"?
- War der Aufenthalt in Amerika nur befristet oder auf Dauer angelegt?
- Welche Rolle spielen Besitz, Macht und Glauben/ religiöse Überzeugung?
- Welches Menschenbild hat man - insbesondere gegenüber (Vorsicht: Sei Du Dir und ich bin mir bewusst, dass einige der folgenden Bezeichnungen damals gebräuchlich waren und heute nicht mehr zu gebrauchen sind - da es sich um ein historisches Thema handelt, werden historische Bezeichnungen gebraucht werden, allerdings mit der notwendigen Distanz): "Natives"/"Ureinwohnern"/"Indianern"/"Wilden" und "Afroamerikanern"/"Schwarzen"/"Negern", diese sowohl freie, freigelassene und Sklaven, sowie schließlich die ganzen beispielsweise in Mexiko gebräuchlichen Bezeichnungen für unterschiedliche Mischungsverhältnisse aus Europäer, Afrikaner und Ureinwohner.
Castas ? Wikipedia (Hier interessant, dass insbesondere in "Lateinamerika" m. W. ein ganz erheblicher sozialer Unterschied zwischen "europäischstämmig und in Spanien geboren" und "europäischstämmig, aber in Amerika geboren" gemacht wurde.
Kreolen ? Wikipedia)
Ähnliches gilt mit Sicherheit auch für die Kolonien auf dem nördlichen Halbkontinent.
Vor diesem Hintergrund verdient die doch recht simple Frage je nach dem zu erreichenden Ziel schon eine etwas komplexere Antwort...
Wenn ich den Sinn der Frage übrigens richtig errate, soll das US-amerikanische Selbstverständnis der heutigen Zeit aus historischer Sicht erläutert werden?
Dann nimm dir doch mal die Werte vor, mit denen die USA die Flaggen besticken, unter denen sie heutezutage in Kriege ziehen bzw. Außen- und Wirtschaftspolitik betreiben. Wenn's eine einfache Hausaufgabe ist, dann nimm dazu als Beispiel den Vorgänger des aktuellen Präsidenten oder - Wahrschau, Glatteis - jüngere "Propagandafilme" wie "Der Patriot" oder "300" und betrachte, welche der dort in den Vordergrund gestellten Werte (
Wofür kämpfen
wir gegen die
barbarischen orientalischen/alteuropäischen Horden da draußen?) dort in den Vordergrund gerückt werden. Den einen oder anderen Lehrer dürfte das bereits in Entzücken versetzen. Wenn Du daneben packst, dass die Bevölkerung der USA nicht ausschließlich aus wild um sich schießenden, evangelikalen, manchesterkapitalistischen Umweltsündern und Kriegstreibern besteht, sondern auch ganz normale Menschen dabei sind, die trotzdem a) keinen starken Staat, b) keine Pflichtkrankenversicherung wollen und sich c) auch schon mal über das blöde deutsche Arbeitsrecht beschweren, weil die beiderseitigen Kündigungsfristen
zu lang sind, dann näherst Du Dich einer differenzierteren Betrachtungsweise. :fs: