Die Bundesrepublik hat in der Folge des Zweiten Weltkrieges ca. 12 Millionen Heimatvertreibene aufgenommen. Ich weiß jetzt nicht wie viel von diesen Menschen wahlberechtigt waren, aber es dürften eine große Masse gewesen sein. Wenn damals die Regierung Adenauer oder Ehrhard auf die Idee gekommen wäre, die Oder-Neiße Grenze anzuerkennen, wäre dies politischer Selbstmord gewesen. In der Regierung von Adenauer saß seit 1953 auch ein Repräsentant des "Blocks der Heimatvertriebenen und Entrechteten, kurz BHE, Oberländer, ehemals Mitglied der SA.
Des Weiteren besaß die Bundesrepublik anfangs auch nur einen begrenzten außenpolitischen Handlungsspielraum, der erst wieder hergestellt werden musste. Im Vordergrund stand aber hierbei die Überwindung der deutschen Teilung. Die Anerkennung der Oder-Neiße Grenze standgar nicht auf der Agenda.
Erst als immer deutlicher sich das Scheitern der Hallstein-Doktrin wurde, begann man sich so langsam Gedanken über eine neue Ostpolitik zu machen. Erste Ansätze sind in der kurzen Zeit von Kiesinger, Brandt war in dessen Regierung Außenminister, zu erkennen. Als Brandt dann 1969 gemeinsam mit Scheel die Regierugnsverantwortung übernahmen, war die Zeit für eine neue Ostpolitik und die Anerkennung der Oder-Neiße Grenze, wie sie in Moskauer Vertrag und nochmals in Warschauer Vertrag, vertraglich geregelt wurde, gekommen. Aber auch noch 1970 kam es zu heftigen innenpolitischen Kontroversen.