Anerkennung der Oder-Neiße Grenze durch BRD

G

Gast

Gast
Hallo!
ICh würde gerne wissen, warum die BRD die in der Potsdamer Konferenz festgelegte Grenze erst 1970 anerkannt hat und die DDR schon 1950 im Görlitzer Pakt?

Vielen Dank für eure Hilfe!
 
Der DDR blieb wohl nichts anders übrig, obwohl auch da Stettin und Swinemünde nicht erwähnt wurden.
Die BRD, glaube ich, litt wohl noch daran, das es noch keinen offiziellen Friedensvertrag gab. Mit Willi Brand und seiner Politik der Versöhnung änderte sich das.
 
Die Bundesrepublik hat in der Folge des Zweiten Weltkrieges ca. 12 Millionen Heimatvertreibene aufgenommen. Ich weiß jetzt nicht wie viel von diesen Menschen wahlberechtigt waren, aber es dürften eine große Masse gewesen sein. Wenn damals die Regierung Adenauer oder Ehrhard auf die Idee gekommen wäre, die Oder-Neiße Grenze anzuerkennen, wäre dies politischer Selbstmord gewesen. In der Regierung von Adenauer saß seit 1953 auch ein Repräsentant des "Blocks der Heimatvertriebenen und Entrechteten, kurz BHE, Oberländer, ehemals Mitglied der SA.

Des Weiteren besaß die Bundesrepublik anfangs auch nur einen begrenzten außenpolitischen Handlungsspielraum, der erst wieder hergestellt werden musste. Im Vordergrund stand aber hierbei die Überwindung der deutschen Teilung. Die Anerkennung der Oder-Neiße Grenze standgar nicht auf der Agenda.

Erst als immer deutlicher sich das Scheitern der Hallstein-Doktrin wurde, begann man sich so langsam Gedanken über eine neue Ostpolitik zu machen. Erste Ansätze sind in der kurzen Zeit von Kiesinger, Brandt war in dessen Regierung Außenminister, zu erkennen. Als Brandt dann 1969 gemeinsam mit Scheel die Regierugnsverantwortung übernahmen, war die Zeit für eine neue Ostpolitik und die Anerkennung der Oder-Neiße Grenze, wie sie in Moskauer Vertrag und nochmals in Warschauer Vertrag, vertraglich geregelt wurde, gekommen. Aber auch noch 1970 kam es zu heftigen innenpolitischen Kontroversen.
 
De facto stand die DDR unter dem Einfluss der Sowjetunion, die wiederum die maßgebliche Triebfeder für die polnische Westverschiebung war. Es war für die SU also ein leichtes, die Zustimmung der DDR zu ihrer Politik zu erlangen.

Die Bundesrepublik war weit weniger von der SU abhängig und hat ja selbst die Existenz der DDR erst 1972 durch die Anerkennng offiziell akzeptiert. Die Westalliierten ihrerseits dürften keinen Grund gesehen haben, die BRD zur Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze zu drängen, sie hatten ja nichts davon und ihnen war mehr an einer schlagkräftigen Bundeswehr auf ihrer Seite gelegen...
 
@Neddy: Das kann man in dieser Deutlichkeit so nicht sagen. Die Westallierten hatten alles andere als eine eindeutige Meinung zu dieser Frage. Da gab es im Hintergrund ewige Diskussionen und Konferenzen.
Bei der DDR hast du natürlich Recht. Der große Bruder wollte es, und Polen war ein Verbündeter.

Turgot dürfte das wichtigste gesagt haben.

1. Mangelnder außenpol. Spielraum in der Anfangszeit

2. Enormer innenpolitischer Druck.

3. Festhalten an der Hallsteindoktrin
 
Was die westdeutsche Einstellung zum Thema anging, so ist auf einen völkerrechtlichen Umstand hinzuweisen:

Die Gebiete östlich der Oder-Neisse-Linie wurden von den Alliierten den Polen "zur Verwaltung" übergeben, über die endgültige Festlegung der deutsch-polnischen Grenze sollte im Zuge eines Friedensvertrages entschieden werden. Da es diesen nicht gab, sah sich die Bundesrepublik der 50er und 60er Jahre gar nicht befugt, eine solche Grenze anzuerkennen.

Die DDR ist darüber hinweggegangen. Da dies den alliierten Bestimmungen widersprach, kann an der völkerrechtlichen Gültigkeit des Görlitzer Abkommens gezweifelt werden.
 
Zurück
Oben