Assignanten, Versuch die Finanzkrise zu überwinden

wetu

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Auf Initiative des Bischofs Talleyrands wurden durch mehrheitlichen Beschluss der Konstituante (Dezember 1789) Kirchengüter konfisziert und als Nationalgüter zum Verkauf angeboten, um die Finanzkrise zu beheben.

Mir ist noch unklar (stelle mir schon seit längeren die Fragen), wie die Assignaten hierzu in Beziehung zu setzen sind. Wessen Schulden waren auf ihnen dokumentiert, und wie konnten aus diesen eigentlichen Schuldscheinen Papiergeld hervorgehen?
 
Mir ist noch unklar (stelle mir schon seit längeren die Fragen), wie die Assignaten hierzu in Beziehung zu setzen sind. Wessen Schulden waren auf ihnen dokumentiert, und wie konnten aus diesen eigentlichen Schuldscheinen Papiergeld hervorgehen?

In aller Regel war niemand zu finden, der ein z.B. gesamtes Weingut aus dem kirchlichen besitz kauft, daher wurden die Assignaten ausgegeben. Funktioniert haben die wie die heutigen Staatsanleihen. Sprich: mit einem Assignat konnte man z.B. 1/100 Weingut kaufen. Dieses 1/100 Weingut hatte damit einen auf dem Assignat dokumentierten Gegenwert, so konnten sich diese wiederum zum Zahlungsmittel weiter entwickeln.
 
In aller Regel war niemand zu finden, der ein z.B. gesamtes Weingut aus dem kirchlichen besitz kauft, daher wurden die Assignaten ausgegeben. Funktioniert haben die wie die heutigen Staatsanleihen. Sprich: mit einem Assignat konnte man z.B. 1/100 Weingut kaufen. Dieses 1/100 Weingut hatte damit einen auf dem Assignat dokumentierten Gegenwert, so konnten sich diese wiederum zum Zahlungsmittel weiter entwickeln.

Genau.

Und nach einiger Zeit wurde damit vermehrt spekuliert, es bildete sich eine Blase.
 
Auf Initiative des Bischofs Talleyrands wurden durch mehrheitlichen Beschluss der Konstituante (Dezember 1789) Kirchengüter konfisziert und als Nationalgüter zum Verkauf angeboten, um die Finanzkrise zu beheben.

Mir ist noch unklar (stelle mir schon seit längeren die Fragen), wie die Assignaten hierzu in Beziehung zu setzen sind. Wessen Schulden waren auf ihnen dokumentiert, und wie konnten aus diesen eigentlichen Schuldscheinen Papiergeld hervorgehen?

Wie Lili schon geschrieben hat, handelte es sich bei den Assignaten eigentlich um verzinsliche Staatsobligationen. Seit 1796 waren diese Assignaten allerdings praktisch wertlos, und sie wurden 1797 für ungültig erklärt.

Interessant ist, dass diese Assignaten auch der Kriminalität einen neue Perspektive eröffneten. Moses Jacob war das Familienoberhaupt einer multinationalen, mafiös strukturierten Räuberbande. Er betrieb eine regelrechte Heiratspolitik und verheiratete seine Töchter mit prominenten Räuber. Seine Schwiegersöhne Abraham Picard und Franz Bosbeck waren für die Durchführung der Coups verantwortlich, die Moses plante. Dabei verbündete er sich auch mit Christen wie dem erwähnten Franz Bosbeck und seinem Zwillingsbruder Jan. Franz, der Moses Tochter Rebekka heiratete, trat allerdings zum Judentum über.


Diese "Große Niederländische Bande" praktizierte zunächst gewaltsame Überfälle auf Güter, weiler und ganze Dörfer. Die Räuber reisten aus bis zu 100 km Entfernung an, wobei die Veteranen Pferde und leichte Kutschen benutzten. Dabei tarnten sich die Banditen gerne als französische Marodeure.

Als die Assignaten eingeführt wurden, spezialisierte sich der alte Moses Jakob auf deren Fälschung, und seine Frau und seine Töchter sorgten für den Umlauf. Der Gewinn war überaus lukrativ und nicht weniger einträglich, als die Überfälle.
 
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