Ausdruck „Konfliktherd“?

Eine sichere Antwort kann ich nicht geben, daher spekulativ:

Im Zuge der soziologischen Konfliktforschung würde ich auf die 1960er/70er Jahre in Zusammenhang mit "Stellvertreterkriegen" und Krisenherden sprechen. Die "Soziologie des Krieges" von Steinmetz 1929 verwendet den Begriff noch nicht, deshalb der Tipp bzgl. der Entwicklung nach 1945 und der Konfrontation der Supermächte im Kalten Krieg.
 
Der Begriff "Konfliktherd" wird unspezifisch verwendet für Konflikte jeglicher Natur. Sowohl zur Beschreibung von staatlichen Konflikten, bei Konflikten im Rahmen der Innenpolitik oder auf der Ebene von Gruppeninteresse bis hin zur Familie.

soziologie des konflikts - Google-Suche

Der Hinweis von Silesia ist hilfreich, um die Genese des Begriffs einzuordnen. Als Reaktion auf die Kritik an struktur-funktionlaistischen Theorien entwickelte sich eine Sichtweise, die den "Konflikt" als zentrale Größe sozialer Interaktion thematisierte, wie bei Coser oder auch bei Dahrendorf.

Theorie sozialer Konflikte - Lewis A. Coser - Google Bücher

In einem der Übersichtswerke aus der damaligen Zeit wird im Stichwortverzeichnis ausführlich auf unterschiedliche Aspekte des "Konflikts" eingegangen, aber nicht auf den "Konfliktherd".

Soziologie des Konflikts ... - Hans Jürgen Krysmanski - Google Bücher


Bei der Durchsicht von Stichwortverzeichnissen von Büchern zur Konfliktsoziologie und zur "realistischen Theorie der Außenpolitik" bin ich nicht auf diesen Begriff gestoßen.

Insgesamt würde ich ihn eher als umgangssprchlich klassifizieren und nicht als systematisch entwickeltes Konstrukt einordnen. Also eher etwas aus dem Repertoir von Hr. W. Scharlau/Weltspiegel (den ich durchaus schätze).
 
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