JetLeechan
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Ich stelle hier mal meine Zusammenfassung einer Vorlesung über die Außenpolitik der USA im 20. Jahrhundert rein. Das hab' ich auf die Schnelle zusammengestellt, es können also Fehler drin sein.
I. Außenpolitik zur Zeit der Gründerväter
Die Schrift Common Sense, die Thomas Paine (1737 – 1809) 1176 veröffentlicht hatte legte einen Grundstein für die frühen außenpolitischen Leitlinien der USA. Durch ihre weite Verbreitung trug sie dazu bei, die Kolonisten zum Unabhängigkeitskampf zu bewegen. Denn viele waren der Meinung die Kolonien bedürften des Schutzen Großbritannien um nicht in die Hände der Franzosen oder Spanier zu fallen. Paine aber argumentierte das Spanien und Frankreich den Kolonien nur in ihrer Rolle als Kolonien Großbritannien gefährlich werden würden, einem unabhängigen Amerika wären sie wohlgesonnen. Außerdem wären sie nicht mehr gezwungen ihre Waren an die Briten zu verkaufen oder Rohstoffe von ihnen zu erwerben. Die Kolonien könnten dann Europa als Absatzmarkt erschließen.
“It is the true interest of America to steer clear of European contentions which she can never do while by her dependence on Britain.” (Thomas Paine)
In seiner Farewell Address von 1796 konkretisierte George Washington die außenpolitischen Richtlinien für die kommenden Jahre. Die USA werden sich nicht in die politischen und militärischen Belange anderer Nationen einmischen; Und keine Einmischung in die Eigenen dulden. Viel Wert werde aber auf den Ausbau und die Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen gelegt. Die geographische Lage soll genutzt werden um sich aus dem Konzert der Weltmächten herauszuhalten.
“It is our true policy to steer clear of permanent alliances with any portion of the foreign world.” (George Washington)
Eine Rede von Präsident John Quincy Adams (1776 – 1848) aus dem Jahr 1821 zeigt, wie diese Richtlinien umgesetzt wurden und wie sie ethisch fundiert wurde. Die USA werden sich nicht in den südamerikanischen Freiheitskampf einmischen. Sich in die Affären anderer Länder einzumischen sei moralisch verwerflich, würden die USA gegenüber einer anderen Nation Gewalt anwenden, so würden sie ihren Status als „Champion of Liberty“ verlieren und gegen ihre humanitären Ideale handeln.
„[America] goes not abroad in search of monsters to destroy… She might become the dictatress of the world. She would no longer be the ruler of her own spirit.” (John Quincy Adams)
John Q. Adams war es auch, der unter der Regierung Monroe (1758 – 1838), die Leitlinien der „Monroe – Doktrin“ (1823) verfasste. Er warnte die europäischen Mächte davor ihre Einflusssphären erneut nach Amerika auszudehnen und eine Rekolonialisation zu versuchen. Kolonialisationsversuche in beiden Amerikas würden die USA als direkte Bedrohung ihrer eigenen Sicherheit auffassen.
“The American continents, by the free and independent condition which they have assumed and maintain, are henceforth not to be considered as subjects for future colonization by any European powers.” (Monroe Doctrine 1823)
Auf die frühe Außenpolitik der USA wirkte daneben noch die Vorstellung von dem American Exceptionalism. Die Denker der Anfangszeit waren überzeugt die USA wären einzigartig und hätten eine göttliche Mission. Diese Mission sei die Expansion ihrer Werte und Ideale, vor allem „liberty“ und „human rights“. Der Glauben an die eigene Einzigartigkeit entstand im Zuge der Ausbildung der Nationalstaaten zwar überall, aber in Amerika war er schon vom beginn der Besiedlung vorhanden. Der Puritaner John Whintrop (1588 – 1649): “We must consider that we shall be as a City upon a Hill, the eyes of all people upon us.” Die Puritaner wollten die anglikanische Kirche von den Resten des Katholizismus befreien und mussten unter anderem deshalb aus Großbritannien auswandern. In der Wildnis Nordamerikas, so ihre Überzeugung, hätten sie in neues Jerusalem gegründet. In säkularisierter Form kommt dies in den Äußerungen John Adams (1735 – 1826) zum Ausdruck: “I always consider the settlement of America with reverence and wonder, as the opening of a grand scheme and design of providence for the illumination and emancipation of the slavish part of mankind all over the world.”
Dies ist Ausdruck des amerikanischen Selbstbewusstseins, in der die Revolution als ereignis von Weltbedeutung aufgefasst wurde. Die Europäer sah man als dekadente, egoistische und teuflische Menschen. Aber sie alle würden, hätten sie die Wahl, Amerikaner sein wollen, denn die Werte für die die USA einstehen würden, seien universell.
Es gab zwei große Interpretationsschulen der amerikanischen Mission.
Für die Examplarists müssen die USA ein Beispiel für die anderen Völker sein. Durch gute Taten und eine prosperierende Gesellschaft könnte man die Anderen schon dazu bewegen dem amerikanischen Beispiel zu folgen. Würden die USA versuchen ihr Modell den anderen Völkern aufzudrängen, so würde dies zum Scheitern der göttlichen Mission führen, denn sie würden dadurch ihre Ideale verlieren.
Den Vindicators zu Folge müssen die USA, um zu überleben, ihr Modell aktiv über die ganze Welt verbreiten.
In der späteren Außenpolitik sind diese Grundlegungen in den Äußerungen verschiedener amerikanischer Politiker und Intellektueller immer noch erkennbar.
Woodrow Wilson legitimierte die Teilnahme am Ersten Weltkrieg im Geiste der „Vindicators“ als „Krieg, um alle Kriege zu beenden“. Der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama sah im Verfall der Sowiet Union „Das Ende der Geschichte“, die Erfüllung der amerikanischen Mission, da sich nun die Werte und Prinzipien der USA automatisch durchsetzen würden. Gemäß George W. Bush muss die USA in der Welt überall eingreifen um ihre Werte zu verbreiten, denn sie ist die „greatest force of good in history.“
Man kann vier außenpolitische Prinzipien der Gründerväter festhalten:
- Keine militärischen oder politischen Bündnisse.
- Geschäfte und Handel mit Jedem.
- Expansion auf dem Kontinent Nordamerika.
- Hegemonialstellung über die Amerikas.
Wenn eine Fortsetzung erwünscht ist, mache ich gerne weiter.
I. Außenpolitik zur Zeit der Gründerväter
Die Schrift Common Sense, die Thomas Paine (1737 – 1809) 1176 veröffentlicht hatte legte einen Grundstein für die frühen außenpolitischen Leitlinien der USA. Durch ihre weite Verbreitung trug sie dazu bei, die Kolonisten zum Unabhängigkeitskampf zu bewegen. Denn viele waren der Meinung die Kolonien bedürften des Schutzen Großbritannien um nicht in die Hände der Franzosen oder Spanier zu fallen. Paine aber argumentierte das Spanien und Frankreich den Kolonien nur in ihrer Rolle als Kolonien Großbritannien gefährlich werden würden, einem unabhängigen Amerika wären sie wohlgesonnen. Außerdem wären sie nicht mehr gezwungen ihre Waren an die Briten zu verkaufen oder Rohstoffe von ihnen zu erwerben. Die Kolonien könnten dann Europa als Absatzmarkt erschließen.
“It is the true interest of America to steer clear of European contentions which she can never do while by her dependence on Britain.” (Thomas Paine)
In seiner Farewell Address von 1796 konkretisierte George Washington die außenpolitischen Richtlinien für die kommenden Jahre. Die USA werden sich nicht in die politischen und militärischen Belange anderer Nationen einmischen; Und keine Einmischung in die Eigenen dulden. Viel Wert werde aber auf den Ausbau und die Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen gelegt. Die geographische Lage soll genutzt werden um sich aus dem Konzert der Weltmächten herauszuhalten.
“It is our true policy to steer clear of permanent alliances with any portion of the foreign world.” (George Washington)
Eine Rede von Präsident John Quincy Adams (1776 – 1848) aus dem Jahr 1821 zeigt, wie diese Richtlinien umgesetzt wurden und wie sie ethisch fundiert wurde. Die USA werden sich nicht in den südamerikanischen Freiheitskampf einmischen. Sich in die Affären anderer Länder einzumischen sei moralisch verwerflich, würden die USA gegenüber einer anderen Nation Gewalt anwenden, so würden sie ihren Status als „Champion of Liberty“ verlieren und gegen ihre humanitären Ideale handeln.
„[America] goes not abroad in search of monsters to destroy… She might become the dictatress of the world. She would no longer be the ruler of her own spirit.” (John Quincy Adams)
John Q. Adams war es auch, der unter der Regierung Monroe (1758 – 1838), die Leitlinien der „Monroe – Doktrin“ (1823) verfasste. Er warnte die europäischen Mächte davor ihre Einflusssphären erneut nach Amerika auszudehnen und eine Rekolonialisation zu versuchen. Kolonialisationsversuche in beiden Amerikas würden die USA als direkte Bedrohung ihrer eigenen Sicherheit auffassen.
“The American continents, by the free and independent condition which they have assumed and maintain, are henceforth not to be considered as subjects for future colonization by any European powers.” (Monroe Doctrine 1823)
Auf die frühe Außenpolitik der USA wirkte daneben noch die Vorstellung von dem American Exceptionalism. Die Denker der Anfangszeit waren überzeugt die USA wären einzigartig und hätten eine göttliche Mission. Diese Mission sei die Expansion ihrer Werte und Ideale, vor allem „liberty“ und „human rights“. Der Glauben an die eigene Einzigartigkeit entstand im Zuge der Ausbildung der Nationalstaaten zwar überall, aber in Amerika war er schon vom beginn der Besiedlung vorhanden. Der Puritaner John Whintrop (1588 – 1649): “We must consider that we shall be as a City upon a Hill, the eyes of all people upon us.” Die Puritaner wollten die anglikanische Kirche von den Resten des Katholizismus befreien und mussten unter anderem deshalb aus Großbritannien auswandern. In der Wildnis Nordamerikas, so ihre Überzeugung, hätten sie in neues Jerusalem gegründet. In säkularisierter Form kommt dies in den Äußerungen John Adams (1735 – 1826) zum Ausdruck: “I always consider the settlement of America with reverence and wonder, as the opening of a grand scheme and design of providence for the illumination and emancipation of the slavish part of mankind all over the world.”
Dies ist Ausdruck des amerikanischen Selbstbewusstseins, in der die Revolution als ereignis von Weltbedeutung aufgefasst wurde. Die Europäer sah man als dekadente, egoistische und teuflische Menschen. Aber sie alle würden, hätten sie die Wahl, Amerikaner sein wollen, denn die Werte für die die USA einstehen würden, seien universell.
Es gab zwei große Interpretationsschulen der amerikanischen Mission.
Für die Examplarists müssen die USA ein Beispiel für die anderen Völker sein. Durch gute Taten und eine prosperierende Gesellschaft könnte man die Anderen schon dazu bewegen dem amerikanischen Beispiel zu folgen. Würden die USA versuchen ihr Modell den anderen Völkern aufzudrängen, so würde dies zum Scheitern der göttlichen Mission führen, denn sie würden dadurch ihre Ideale verlieren.
Den Vindicators zu Folge müssen die USA, um zu überleben, ihr Modell aktiv über die ganze Welt verbreiten.
In der späteren Außenpolitik sind diese Grundlegungen in den Äußerungen verschiedener amerikanischer Politiker und Intellektueller immer noch erkennbar.
Woodrow Wilson legitimierte die Teilnahme am Ersten Weltkrieg im Geiste der „Vindicators“ als „Krieg, um alle Kriege zu beenden“. Der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama sah im Verfall der Sowiet Union „Das Ende der Geschichte“, die Erfüllung der amerikanischen Mission, da sich nun die Werte und Prinzipien der USA automatisch durchsetzen würden. Gemäß George W. Bush muss die USA in der Welt überall eingreifen um ihre Werte zu verbreiten, denn sie ist die „greatest force of good in history.“
Man kann vier außenpolitische Prinzipien der Gründerväter festhalten:
- Keine militärischen oder politischen Bündnisse.
- Geschäfte und Handel mit Jedem.
- Expansion auf dem Kontinent Nordamerika.
- Hegemonialstellung über die Amerikas.
Wenn eine Fortsetzung erwünscht ist, mache ich gerne weiter.
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