http://www.uni-weimar.de/architektur/e+gel1/projekte/kosovo/Seminare/Greifzu/geschich.html
http://www.germsem.uni-kiel.de/mediaevistik/materialien/kindheit.pdf
http://www.mittelalter.uni-tuebingen.de/?q=links/alltag.htm
Vielleicht helfen dir die Links weiter, dort findest du einiges zu Gesellschaft und Familie.
Wenn man Aries glauben darf, war Kindheit ein sehr, sehr kurzer Abschnitt, danach waren die Blagen eher lästig und mußten geformt werden.
Eine Errungenschaft des Christentums war es schon, daß man vor Abtreibungen zurückschreckte und Kinder nicht mehr aussetzte (zumindest theoretisch), andererseits entledigte man sich dieses Kostenfaktors nach Möglichkeit, so etwa im Oblatenwesen.
An dem Text von Augustinus wundert mich, daß er sie so als reine, unbefleckte Wesen sah; wurde zu seiner Zeit nicht auch die Kindertaufe etabliert, weil die lieben Kleinen eben nicht die kleinen Reinen waren?
Abgesehen davon stelle ich mir die Mittelalterliche Familie eher als größere Sippe vor, wo jeder an den Kindern miterzog, insofern habe ich meine Zweifel, daß den biologischen Eltern in der Erziehung die gleiche Rolle zukommt wie heutzutage.
Was heißt denn überhaupt "ehren"? Sich alles gefallen lassen? (Das bestreiten moderne Exegeten heftig) Sich um die Eltern kümmern, wenn diese gebrechlich sind?
Ich würde alttestamentliche Verhältnisse nicht so uneingeschränkt aufs Mittelalter übertragen.
zur Zeit der Erzväter war Kinderreichtum das nonplusultra. Ein Segen, die höchste Auszeichnung, dagegen eine große Schande, wenn man kinderlos blieb, z.B. weil dann keiner da war, der den Eltern ein würdiges Begräbnis verschaffte, im Buch Tobit wird darauf angespielt.
Im MA kamen die Kinder einfach (immernoch), aber was sollte man ihnen vererben, um ihr Auskommen zu sichern?? Ist vielleicht die Idee des Fortlebens in den Kindern (vorübergehend) abhanden gekommen? Die Frömmigkeit wandelte sich über die Zeiten erheblich. Vom Judentum zum Christentum und innerhalb des Christentums über die Jahrhunderte zu einer sehr persönlichen Angelegenheit. Jeder suchte seinen persönlichen Weg zur Glückseligkeit. Im Spätmittlealter nehmen Andachten, Mystik etc. stark zu.
Mein ganzes Geschwafel hier soll eher als Denkanstoß, denn als konkrete Antwort dienen.