Bedeutungswandel von Begriffen

Das Wort schwul (drückend heiß; in dieser Bedeutung seit dem 18. Jahrhundert schwül als Parallelbildung zu "kühl" oder von "Schwulität" = Schwierigkeit, Bedrängnis, peinliche Lage) wurde ursprünglich abwertend gebraucht. Später übernahm die Schwulenbewegung die Bezeichnung als politischen Kampfbegriff und drängte die abwertende Bedeutung so weit zurück, dass sie heute sogar im Sprachgebrauch der Gesetzgebung auftaucht.
 
Cassandra schrieb:
Gerade weil Begriffe der zeitlichen Veränderung unterliegen, muss die Amtssprache ja angepasst werden. Oder sollen wir wieder zurück zum Bastard?

Nein, es geht nicht um ein zurueck zu alten Begriffen, das waere genauso krampfig, wie das, was eben in den letzten Jahren in Mode gekommen ist, naemlich Sprache in immer staerkeren Masse kuenstlich, von oben zu veraendern, um sie politisch korrekter zu machen, was, wie ich finde, zu oft recht laecherlichen Wortungetuemen fuehrt, die man dann irgendwann doch wieder aendern muss, weil der Begriff seine Neutarlitaet wieder verliert.

So kann man sich zwar z.B. fuer Menschen anderer Hautfarbe immer wieder neue, wertfreie Begriffe ausdenken, aber solange die Ursache fuer den negativen Beigeschmack der alten Bezeichnung bleibt, in dem Fall die Ausgrenzung, Benachteiligung, usw. dieser Menschen, wird auch jede neue Gruppenbezeichnung iregndwann wieder auch den negativen Beiklang bekommen und man muss wieder nach einem neuen Begriff suchen.

Und so ist es auch mit den ehelichen und unehelichen Kindern. Solange die Beziehung der Eltern im Bewustsein weiter Teile der Bevoelkerung einen Unterschied in der BEwertung beider Arten von Kindern macht, solange wird dann auch jeder noch so gutgemeinte Begriff die einen von den anderen wertend trennen.

Man muss eben nicht an den Begriffen herumdocktern, wenn man etwas zum Positiven veraendern will, sondern an dem Denken und Handeln der Menschen muss man etwas aendern. Wenn eine bestimmte Eigenschaft keine negative Bewertung erfaehrt, dann ist auch der entsprechende Begriff von seinem negativen Beiklang befreit.
 
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