Berber und das Römische Reich

Tacfarinas

Hallo,
ich hoffe, mir kann jemand weiterhelfen:

Wieso kam es in Africa zu den Aufständen des Tacfarinas (17 - 23 n. Chr.)?
Ich kann keine Beweggründe in der Literatur finden...
 
Tacitus gibt in den Annalen (II, 52) durchaus einen Grund an, wenn man zwischen den Zeilen liest:

"Eodem anno coeptum in Africa bellum, duce hostium Tacfarinate. is natione Numida, in castris Romanis auxiliaria stipendia meritus, mox desertor, vagos primum et latrociniis suetos ad praedam et raptus congregare, dein more militiae per vexilla et turmas componere, postremo non inconditae turbae sed Musulamiorum dux haberi. valida ea gens et solitudinibus Africae propinqua, nullo etiam tum urbium cultu, cepit arma Maurosque accolas in bellum traxit: dux et his, Mazippa."

Also Tacfarinas stützte sich auf Leute, die umherstreiften und von der Stadtkultur nichts wussten, Tacitus beschreibt diese Leute als Diebe und Räuber, die Tacfarinas zu einer Armee umgeformt habe, aber es dürfte sich wohl schlicht um Nomaden gehandelt haben. Konflikte zwischen Nomaden, die meist große Flächen für Viehwirtschaft benötigten und ackerbauenden Bewohnern fester Siedlungen sind nicht selten.
 
Das ursprüngliche Verhältnis in Nordafrika baute ja auf einer Zusammenarbeit von Nomaden und Bauern auf. Die Nomadenbewegung führte häufig zur Erntezeit in die Küstenregionen, wo die ihre Arbeitskraft willkommen war. Durch die römische Eroberung und den damit verbundenen Wandel, sowohl bei den angebauten Pflanzen als auch bei der Technik, verschob sich nun das Gleichgewicht zu ungunsten der Nomadenstämme. Olivenbäume ersetzten teilweise die Getreidefelder, Bewässerungsanlagen und Großgrundbesitzer mit Sklaven stellten weitere Änderungen zu ungunsten der Nomaden dar. Hinzu kommt noch die Kontrolle der Römer, die schon unter Tiberius anfingen, die Nomadenströme auf einzelne, wenige Marschrouten zu beschränken. Später wurden dann noch Kontrollstellen errichtet an denen Zölle erhoben wurde und der Zufluß an Menschen reguliert wurde. Es wurde also, ähnlich wie in Germanien ein Limes errichtet, der zumindest eine wirtschaftliche Grenze des römischen Reichs darstellte.
 
@Sheik: Die Nomadenbewegung führte häufig zur Erntezeit in die Küstenregionen, wo die ihre Arbeitskraft willkommen war.
Das verstehe ich nicht. Welcher Nomade arbeitete denn freiwillig für Bauern auf dem Feld. Hast du ein Zitat oder sind das einfach deine Überlegungen dazu?
Auch heute wird sich kein Tuareg als Landarbeiter bei einem Schwarzafrikaner verdingen. Dazu sind sie zu stolz (und rassistisch).
 
Zuletzt bearbeitet:
C. Daniels, The Frontiers: Africa. In: The Roman World I, hrsg. v. J. Wacher, London 1987, 223-265.
Daniels schreibt in seiner Abhandlung zur Afrika-Grenze, dass eben die antiken Stämme, Gaetuli, Garamanti usw. eben eine halbnomadische Lebensweise pflegten und somit in den Wintermonaten in feste Siedlungsgebiete nahe der Städte und Gemeinden zogen. Aus dieser Transhumanzbewegung sind dann die gegenseitigen Beziehungen erwachsen.
 
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