Beschriftungen von Klingen

pietFFM

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Hallo miteinander.



Mich beschäftigt seit einigen Tagen das Thema Beschriftungen und Symbole auf Schwerter und hätte mal gleich 3 Fragen.



Ulfberth Schwerter



Geht man von einer Herstellung in Fulda oder Lorsch um 800 aus und das die Klingen verhandelt wurden, müssten die Beschriftungen und Dekorationen ja aus dem fränkischen Kulturraum stammen. Was kann man über die geometrischen Zeichen auf den Klingen sagen?



Siehe: Andres Lorange



Viele Schwertklingen aus dem Hochmittelalter sind mit Buchstabengruppen beschriftet. Spricht man nur bei dem Symbol wie z.B. Kreuze von Invokation oder von der ganzen Zeichengruppe wie z.B. „S [Kreuz] S“ oder „[Dreieck] CSC“?



Was wollten die Besitzer mit Sprüchen wie: Im Name des Retters und Herren, Heiliges Opfer, Der Herr nehme das Opfer an, Der Leib und Blut Christi usw. sagen?



Liege ich mit Zusammenhang der Waffensegnung und dem Selbstverständnis eines Miles Christi richtig?

TIA

Einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr.
 
Ulfberth Schwerter

Geht man von einer Herstellung in Fulda oder Lorsch um 800 aus und das die Klingen verhandelt wurden, müssten die Beschriftungen und Dekorationen ja aus dem fränkischen Kulturraum stammen. Was kann man über die geometrischen Zeichen auf den Klingen sagen?

Siehe: Andres Lorange
Mir ist nicht bekannt, ob alle Ulfberth-Schwerter – seien sie echt, seien sie zeitgenössische Plagiate – solche Muster tragen, aber was hier gezeigt wird, kommt mir nicht besonders ungewöhnlich oder sogar denkwürdig vor. Bei den Schragenkreuzen könnte man vielleicht an Andreaskreuze denken, aber insgesamt liegen hier wohl nur raumfüllende typische Ornamente germanischen Ursprungs vor, wie man sie auf vielen Fundstücken – von Gebrauchsgegenständen bis hin zu Luxusartikeln – finden kann. Das gilt besonders für die Knoten- und Webmuster, dergleichen ist bis in die Stauferzeit verbreitet.
Viele Schwertklingen aus dem Hochmittelalter sind mit Buchstabengruppen beschriftet. Spricht man nur bei dem Symbol wie z.B. Kreuze von Invokation oder von der ganzen Zeichengruppe wie z.B. „S [Kreuz] S“ oder „[Dreieck] CSC“?
Geht es Dir bei dieser Frage darum, wie die Zeichen zu interpretieren oder wie sie zu lesen (d.h. auszusprechen) sind?
Was wollten die Besitzer mit Sprüchen wie: Im Name des Retters und Herren, Heiliges Opfer, Der Herr nehme das Opfer an, Der Leib und Blut Christi usw. sagen? Liege ich mit Zusammenhang der Waffensegnung und dem Selbstverständnis eines Miles Christi richtig?
Das denke ich schon. Schwerter hatten in ganz Europa seit dem frühesten Mittelalter eine geradezu mythische Qualität, es war nur konsequent, sie religiös aufzuladen. Hinzu tritt vielleicht noch die Funktion der Personalisierung, also die Herstellung eines auch für andere erkennbaren emotionalen Bezugs zwischen der Waffe und ihrem Träger. Man darf nicht vergessen, dass Schwerter bis weit in die Zeit der Kreuzzüge hinein Luxusartikel waren; Mitte des 12. Jahrhunderts kostete ein Schwert so viel wie drei Ochsen.

Allerdings handelt es sich bei diesem Personalisierungsdrang um eine Konstante im Soldatentum. Die Überhöhung bis hin zur Quasi-Persönlichkeit der eigenen Waffe gibt nicht nur Mut – der Kombattant ist ja nicht mehr "allein" –, sie führt auch dazu, dass der Besitzer die Waffe besser pflegt. Noch heute verzieren z.B. Peschmerga-Kämpfer und paschtunische Milizionäre ihre Waffen mit Bemalungen. Und selbst in der bürokratischen Deutschen Bundeswehr geben Soldaten mitunter tausende Euro ihres eigenen Geldes aus, um ihre Gewehre auf eigene Kosten zu modifizieren, sodass keine zwei Waffen mehr gleich aussehen.
 
könnten es sich auch schlicht um Qualitätsmarkenzeichen handeln wie einige Zeit späterbei der Klingeninschrift "Eisenhauer" oder dem Passauer Wolf.?
Kreuze sind auch auf den Klingen aus Toledo und Solingen neben oder als Teil der Aufschrift "Me Fecit ...." zu finden
 
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