Beschriftungen von Klingen

Dieses Thema im Forum "Rittertum und Kreuzzüge" wurde erstellt von pietFFM, 31. Dezember 2022.

  1. pietFFM

    pietFFM Mitglied

    Hallo miteinander.



    Mich beschäftigt seit einigen Tagen das Thema Beschriftungen und Symbole auf Schwerter und hätte mal gleich 3 Fragen.



    Ulfberth Schwerter



    Geht man von einer Herstellung in Fulda oder Lorsch um 800 aus und das die Klingen verhandelt wurden, müssten die Beschriftungen und Dekorationen ja aus dem fränkischen Kulturraum stammen. Was kann man über die geometrischen Zeichen auf den Klingen sagen?



    Siehe: Andres Lorange



    Viele Schwertklingen aus dem Hochmittelalter sind mit Buchstabengruppen beschriftet. Spricht man nur bei dem Symbol wie z.B. Kreuze von Invokation oder von der ganzen Zeichengruppe wie z.B. „S [Kreuz] S“ oder „[Dreieck] CSC“?



    Was wollten die Besitzer mit Sprüchen wie: Im Name des Retters und Herren, Heiliges Opfer, Der Herr nehme das Opfer an, Der Leib und Blut Christi usw. sagen?



    Liege ich mit Zusammenhang der Waffensegnung und dem Selbstverständnis eines Miles Christi richtig?

    TIA

    Einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr.
     
  2. muck

    muck Aktives Mitglied

    Mir ist nicht bekannt, ob alle Ulfberth-Schwerter – seien sie echt, seien sie zeitgenössische Plagiate – solche Muster tragen, aber was hier gezeigt wird, kommt mir nicht besonders ungewöhnlich oder sogar denkwürdig vor. Bei den Schragenkreuzen könnte man vielleicht an Andreaskreuze denken, aber insgesamt liegen hier wohl nur raumfüllende typische Ornamente germanischen Ursprungs vor, wie man sie auf vielen Fundstücken – von Gebrauchsgegenständen bis hin zu Luxusartikeln – finden kann. Das gilt besonders für die Knoten- und Webmuster, dergleichen ist bis in die Stauferzeit verbreitet.
    Geht es Dir bei dieser Frage darum, wie die Zeichen zu interpretieren oder wie sie zu lesen (d.h. auszusprechen) sind?
    Das denke ich schon. Schwerter hatten in ganz Europa seit dem frühesten Mittelalter eine geradezu mythische Qualität, es war nur konsequent, sie religiös aufzuladen. Hinzu tritt vielleicht noch die Funktion der Personalisierung, also die Herstellung eines auch für andere erkennbaren emotionalen Bezugs zwischen der Waffe und ihrem Träger. Man darf nicht vergessen, dass Schwerter bis weit in die Zeit der Kreuzzüge hinein Luxusartikel waren; Mitte des 12. Jahrhunderts kostete ein Schwert so viel wie drei Ochsen.

    Allerdings handelt es sich bei diesem Personalisierungsdrang um eine Konstante im Soldatentum. Die Überhöhung bis hin zur Quasi-Persönlichkeit der eigenen Waffe gibt nicht nur Mut – der Kombattant ist ja nicht mehr "allein" –, sie führt auch dazu, dass der Besitzer die Waffe besser pflegt. Noch heute verzieren z.B. Peschmerga-Kämpfer und paschtunische Milizionäre ihre Waffen mit Bemalungen. Und selbst in der bürokratischen Deutschen Bundeswehr geben Soldaten mitunter tausende Euro ihres eigenen Geldes aus, um ihre Gewehre auf eigene Kosten zu modifizieren, sodass keine zwei Waffen mehr gleich aussehen.
     
    Riothamus gefällt das.
  3. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Bei <s+s> wäre ggf. an ein SancTuS zu denken.
     
  4. Riothamus

    Riothamus Aktives Mitglied

    Das Dreieck für die Dreifaltigkeit und Christus sanctus Christus für CSC?
     
  5. zaphodB.

    zaphodB. Premiummitglied

    könnten es sich auch schlicht um Qualitätsmarkenzeichen handeln wie einige Zeit späterbei der Klingeninschrift "Eisenhauer" oder dem Passauer Wolf.?
    Kreuze sind auch auf den Klingen aus Toledo und Solingen neben oder als Teil der Aufschrift "Me Fecit ...." zu finden
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. Januar 2023
  6. muck

    muck Aktives Mitglied

    Das wird man nur anhand des Einzelfalles beurteilen können.
     

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