Besiedlungsdichte des Nordhangs des Wiehengebirges in der Eisenzeit

Kalkriese ist nicht das o.g. Lössgebiet des Wiehengebirges, und eine oder 5 Siedlungsstellen sind nicht eine Siedlungskammer.

Siedlungskammer, diesen Begriff möchte ich doch eher Gebieten wie der Wetterau, dem Amöneburger Becken, der Warburger oder Magdeburger Börde, der Gegend um Hildesheim vorbehalten, oder eben dem Lössböden im Lübbecke. Nicht aber Kalkriese.
Als "Siedlungskammer" habe ich das Wiehengebirge angesprochen an dem der Kalkrieser Berg bekanntlich liegt, auch wenn an diesem Ausläufer, der Lössboden nicht mehr ansteht, wurde dort trotzdem noch gesiedelt, welches ich mit den bereits 5 bekannten Siedlungsstellen belegt habe. Mehr nicht!
 
Habe gerade noch mal im letzten Varuskurier nachgeschlagen, darin findet sich ein Artikel von Stefan Burmeister, Axel Friederichs und Marc Rappe zu den Grabungen von Venne.

Bemerkenswert ist auch die Kette germanischer Siedlungen am nördlichen Wiehengebirgsrand. Im Abstand von ca. 1 km voneinander liegen kleine Siedlungen, bemerkenswerterweise alle ziemlich genau auf der 60 m Höhenlinie [...]. Diese Höhenlinie [...] würde hier wieder eine germanische Siedlung erwarten lassen.​
Im Vorfeld der Erschließung der Baufläche [...] wurden [...] bereits im November 2016, wenige schmale Suchschnitte angelegt. Hierbei kamen keine nennenswerten archäologischen Funde oder Befunde zutage. Ende 2018 wurden die Erschließungs- und Tiefbauarbeiten dann von Mitarbeitern von Museum und Park Kalkriese mit Unterstützung von ehrenamtlichen Sondengängern begleitet. Dabei wurden zahlreiche Metallfunde, unter anderem verschiedene Fibeln, vor allem aus dem ersten Jahrtausend nach Christi Geburt, ein bronzenes Absatzbeil aus der älteren Bronzezeit um 1500 v. Chr. sowie Keramik allgemein vorgeschichtlicher Machart geborgen. Diese Funde können als Hinweise auf bronzezeitliche Grabhügel sowie vorgeschichtliche Siedlungstätigkeiten gewertet werden.​
Hier eine Anmerkung von mir: Es gibt östlich von Kalkriese am Hang des Wiehengebirges mehrere Großsteingräber aus dem Neolithikum (TBK).

Anhand der zahlreichen Funde zeigt sich eine beachtliche Siedlungskontinuität von der Bronzezeit bis ins Mittelalter.​
Die ältesten Funde stammen [...] aus dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend und reichen mindestens bis in die Völkerwanderungszeit.
Es folgt ein längerer Absatz über Keramik, der für die Autoren ein herausstechendes Merkmal dieser Siedlung ist, die sie von anderen unterscheidet, aber für unsere Diskussion unbedeutend ist. Ich zitiere sowieso schon viel zu viel aus dem Artikel.

Der überwiegende Teil der stratifizierten Buntmetallfunde gehört in die Stufe B1 der älteren Römischen Kaiserzeit; die zahlreichen Funde römischer Militaria und Münzen datieren in die augusteische Zeit.
Die Keramikfunde reichen von der späten Bronzezeit bis in die ältere Römische Kaiserzeit, wobei der zeitliche Schwerpunkt ebenfalls auf der Stufe B1 liegt. Die Bewohner dieser Siedlung wären damit auch unmittelbare Zeitzeugen der Varusschlacht und sicherlich auf die eine oder andere Weise in das historische Geschehen involviert gewesen.​
Art und Zusammensetzung der römischen Funde bestärken das Bild, das Achim Rost und Susanne Wilbers-Rost in ihrem Forschungsprojekt zu der Kalkrieser Konfliktlandschaft entworfen haben. Sie hatten [...] festgestellt, dass sich das römische Fundmaterial der östlich des Kalkrieser Schlachtfeldes auf dem Oberesch gelegenen Siedlungen deutlich von jenen der westlich gelegenen unterschied.​
Die römischen Funde im Osten, im Raum Venne/Ostercappeln, zeigen nicht die Zerstörungs- und Plünderungsspuren der Funde in den westlich gelegenen Siedlungen, wie z. B. beim heutigen Hof Dröge, Kalkriese. Die Funde aus der jetzigen Grabungskampagne deuten ebenfalls nicht auf Kämpfe hin; es handelt sich um Funde von Objekten, die römische Soldaten am Körper getragen haben, wie z. B. Fibeln, Beschläge des Hängeschurzes etc., und die als Verlustfunde gedeutet werden können. Römische Truppen sind bei ihrem Marsch Richtung Kalkriese von Osten kommend auch in der germanischen Siedlung in Venne gewesen. Die Masse der römischen Funde kam hierbei allerdings nicht aus der germanischen Siedlung,nsondern aus dem unmittelbaren Umfeld. [....]; möglicherweise haben römische Truppenteile in direkter Nachbarschaft zu den germanischen Gehöften gelagert, bevor sie weiter nach Westen Richtung Kalkriese zogen. Erst auf dem heutigen Oberesch kam es zu den historisch überlieferten Kämpfen, die sich dann bis in den Raum Engter erstreckten und die dortigen Siedlungen in das Kampfgeschehen einbezogen.​

 
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