Ich denke, es waren von Anfang an religiöse Gründe, die Menschen dazu gebracht haben, die Toten zu bestatten. Seitdem der Mensch über sich selbt reflektieren kann, fragt er sich, was mit ihm passiert, wenn er stirbt. Und da ist es höchst beruhigend, wenn er denkt, dass seine Seele weiterleben wird, und wenn er weiss, dass seine Angehörigen mit dem passenden Bestattungsritual seine Seele auf den richtigen Weg bringen. Bestattungen geben darüber hinaus die Möglichkeit, Trauer zu organisieren, was für die menschliche Psyche sehr wichtig ist.
Hygienische Gründe können es nicht sein, immerhin hat der Mensch die (teilweise reichlichen) Überreste seiner Mahlzeiten auch nicht entsorgt, sondern einfach am Lagerplatz rumliegen lassen.
Während der Mensch also schon längst über religiöses Denken verfügte und die Toten Angehörigen nicht einfach liegen ließ, hatte er weiterhin keine Probleme damit, inmitten von Leichen und Abfällen zu hausen.
Zu Bestattungen habe ich noch eine andere Frage. Warum finden Archäologen zahlreiche bestattete Skelette von Neandertalern in Europa, aber nix von den modernen Mensch aus gleicher Zeit?
Kann es sein, dass unsere Vorfahren ihre Toten verbrannt haben und wir deshalb keine Skelette finden? In einer Doku neulich spekulierte jemand, die Indianer Nordamerikas haben vor 12000 Jahren ihre Toten auf Bäume gehängt.
Das würde ebenfalls keine archäologisch verwertbaren Spuren hinterlassen. Ist diese Bestattungspraxis aus irgendwelchen Kulturkreisen bekannt?